Sehenswürdigkeiten Goricia und Nova Gorica – die länderübergreifende Kulturhauptstadt 2025 entdecken

Eine der Kulturhauptstädte 2025 liegt in zwei Ländern, in Italien und in Slowenien. Es ist die kleine Stadt Goricia und Nova Goricia, die nicht nur mit viel Geschichte und einer kulturellen Vielfalt überzeugt, sondern auch mit wunderschöner Landschaft. Ich liebe Grenzgebiete! Immer wenn ich in einem Grenzgebiet bin, fühle ich mich vom Nachbarland magisch angezogen. Während meiner diesjährigen Reise in den Norden Italiens habe ich Venedig und Padua, aber auch Salzburg besucht. Heute möchte ich Euch die grenzübergreifende Stadt Goricia und Nova Gorica vorstellen, denn es ist eine Stadt in zwei Ländern. Die Altstadt befindet sich in Italien, die Neustadt in Slowenien. Die Grenze geht mitten durch die Stadt. Es lohnt sich, beide Teile zu entdecken, nicht ohne Grund wurde Goricia in Italien und Nova Gorica in Slowenien zur Kulturhauptstadt 2025 gewählt.

Goricia in Italien

Die kleine Stadt Goricia, auf deutsch Görz, ist mehr als 1000 Jahre alt. Daran erinnert die mittelalterliche Burganlage Castello di Gorizia. Mehrere Jahrhunderte gehörte die Stadt zum Besitz der Habsburger, daher auch der deutsche Name Görz. Doch wie es oft in Grenzgebieten ist, war die Geschichte von Goricia sehr wechselhaft. Italienisch wurde die Stadt erst 1918, nach dem I. Weltkrieg. Geteilt wurde Goricia nach dem II. Weltkrieg, als die Grenze zwischen Italien und Jugoslawien neu gezogen wurde.

Castello di Gorizia

Die trutzige Burganlage sieht man schon aus der Ferne. Die Burg von Gorizia ist das älteste Gebäude der Stadt, erbaut wurde sie im 11. Jahrhundert. Der Adelstitel „Grafen von Görz“ tauchte zum ersten Mal auch im 11. Jahrhundert auf, doch in einer ganz anderen Ecke. Heinrich IV. von Sponheim aus dem Rheinland trug ihn. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg an- und umgebaut, doch ihr mittelalterliches, trutziges Aussehen hat die Burg bewahrt. Sie gehörte u. a. dem Kaiser Maximilian I. von Habsburg und der Republik Venedig. Heute befindet sich in der Burg ein Mittelalter-Museum mit einer großen Waffensammlung.

Görzer Burg – Castello di Goricia
Borgo Castello, 36
34170 Gorizia, Italien

Was kann man in Gorizia anschauen?

Obwohl ein wenig verschlafen, ist Gorizia eine sehr charmante Stadt mit vielen alten Stadthäusern, Gärten und Parks. Neben dem Hauptplatz mit zahlreichen gastronomischen Angeboten gibt es dort auch mehrere kleine Plätze mit den eher kleinen Cafés. Wie fast immer in Italien, gibt es in Gorizia eine Markthalle mit regionalen Spezialitäten. Sehenswert ist die barocke Stadtkirche St. Ignatius und die Kathedrale, vor allem das Palazzo Attems Petzenstein, welches heute ein Kunstmuseum beherbergt. Gorizia ist eine entspannte Kleinstadt mit viel Geschichte und netten Lokalen. Da ich auf der Rückreise von Venedig dort ein Zwischenstopp gemacht habe, war ich überrascht von den sehr günstigen Gastronomiepreisen.

Nova Goriza in Slowenien

Wie man bei dem Namen „Nova“ erahnen kann, liegt in Slowenien die Neustadt. Eine sehenswerte Altstadt findet man hier nicht, dennoch ist die Stadt sehr malerisch gelegen und von Bergen umgeben. Hier findet man eine interessante Gastronomieszene mit kleinen Cafés, Craft-Brauererein und Winzern und die Preise sind noch etwas günstiger als auf der italienischen Seite.

Kloster Kostanjevica

Auf einem Berg über der Stadt thront das Kloster Kostanjevica. Schon alleine wegen der traumhaften Landschaft lohnt sich ein Besuch. Das 1623 erbaute Kloster wird immer noch genutzt, die Kirche und die Bourbonengruft sind aber zugänglich. Besonders schmuckvoll ist der Rosengarten, in dem nur Bourbon-Rosen wachsen, es ist die größte Sammlung von Bourbon-Rosen weltweit. Einige Teile des Klosters sind im Rahmen einer Führung zugänglich, dazu gehört die imposante alte Bibliothek. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen, doch ich bin überzeugt, dass die Bibliothek ein wahres Highlight ist. Neben mehr als 10.000 Büchern aus dem 16.-19. Jahrhundert befinden sich dort 30 Inkunabeln. Klöster waren häufig Orte der Gelehrsamkeit. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich wiederkommen muss.

Kloster Kostanjevica
Škrabčeva ulica 1
5000 Nova Gorica, Slowenien
Öffnungszeiten Klosterkirche und Bourbonengruft: Montag-Samstag 9.00-12.00 Uhr und 15.00-17.00 Uhr

Die Gruft der Bourbonen

Nun komme ich zu dem wahren Grund, warum ich Goricia und Nova Gorica besucht habe. Die Legende um die Dunkelgräfin von Hildburghausen hat mich hierher geführt. Doch wo ist der Zusammenhang? Die Dunkelgräfin von Hildburghausen war eine immer verschleierte adelige Dame, deren wahre Existenz bis heute nicht bekannt ist. Viele Spekulationen ranken sich um die Dunkelgräfin, es wird erzählt, dass es die Tochter des guillotinierten französischen Königspaares Ludwig XVI. und Marie Antoinette ist. Doch Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, genannt „Madame Royale“ ist in der Gruft des Klosters bestattet. Nach der Französischen Revolution war sie die einzige Überlebende der Königsfamilie. Angeblich wurde die Marie Thérèse vertauscht, doch das ist eine andere Geschichte. In der Bourbonengruft ist aber nicht nur Madame Royale bestattet, sondern mehrere Adelige aus der Bourbonendynastie, u. a. Karl X., der letzte französische König aus dem Bourbonengeschlecht. Nach der Julirevolution von 1830 floh Karl zunächst nach England und später nach Österreich, wo er in Görz verstarb.

Die grenzübergreifende Kulturhauptstadt 2025

Die Wahl zur Kulturhauptstadt 2025 ist auf beide Stadtteile gefallen, beim Besuch der europäischen Kulturhauptstadt 2025 kann man daher direkt zwei Länder entdecken. Zwei Länder, zwei Sprachen und zwei Kulturen findet man dort, dennoch ist es eine Stadt. Beide Teile der Stadt haben schon vor der Nominierung zur Kulturhauptstadt 2025 eng zusammengearbeitet, doch dank dem Projekt Kulturhauptstadt wird die Stadt noch mehr zusammen wachsen. Davon werden nicht nur die Einwohner profitieren, sondern auch wir Besucher. Denn ein Besuch von Görz ist unglaublich international, man kann in zwei Kulturen schnuppern und die jeweiligen kulinarischen Spezialitäten probieren. Ich bin ein ganz großer Fan offener Grenzen, daher finde ich es ganz wunderbar, dass zwei Länder eine Kulturhauptstadt bilden.

Buchempfehlungen zu den Sehenswürdigkeiten in Goricia und Nova Gorica und der Bourbonengeschichte

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