Ich glaube, dass Emsland gehört zu den unbekanntesten Gegenden in Deutschland. Vor meiner Reise wusste ich nur sehr wenig über diese Gegend. Doch die Vielfalt der Sehenswürdigkeiten im Emsland hat mich sehr überrascht. Das Emsland liegt im Westen von Niedersachsen, Ostfriesland und die niederländische Grenze sind nah. Der Grund für meine Reise ins Emsland war die Straße der Megalithkultur, denn in dieser Gegend gibt es eine Vielzahl an Dolmen und Steinkammergräbern. Ich habe aber auch charmante Städte, bayrische Barockpracht und ein stilvolles Burghotel entdeckt. Daher nehme ich Euch heute auf eine Kurzreise ins Emsland mit einem Abstecher in die benachbarten Niederlande. Die Sehenswürdigkeiten von Emsland aus Tausenden Jahren zeige ich hier.
Mit meinem Highlight der Reise starte ich direkt, denn das Schloss Clemenswerth war eine große Überraschung für mich. Doch wenn man weiß, dass das Schloss Clemenswerth ein Jagdschloss vom Kölner Kurfürsten Clemens August I. von Bayern ist, wundert man sich nicht mehr. Denn Clemens August verdanken wir die schönsten Barockschlösser in NRW, z. B. Schloss Augustusburg und Fasanenlust in Brühl bei Bonn oder den Umbau des Schlosses Neuhaus in Paderborn. Clemens August war ein Wittelsbacher, der vierte Sohn des Bayerischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern. Für den vierten Sohn war eine kirchliche Laufbahn vorgesehen, also wurde er Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim und Hochmeister des Deutschen Ordens.
Das Schloss Clemenswerth besteht aus einem Hauptschloss und 8 kleinen Pavillons, die rund um das Schloss angeordnet sind. Die Anlage wurde von Johann Conrad Schlaun entworfen, dem bedeutendsten Barock-Baumeister Westfalens. Sowohl das Schloss als auch einige Pavillons werden heute museal genutzt. Zu sehen bekommt man Einrichtung aus der Barockzeit und emsländische Wohnkultur, Jagdthemen und eine Ausstellung über den Deutschorden.
In einem der Pavillons befindet sich die Schlosskirche, eine prachtvolle Kapelle im Rokokostil. Diese Kapelle gehört ganz bestimmt zu den schönsten Rokokobauwerken in Norddeutschland. Sehr überrascht hat es mich, eine schmuckvoll gekleidete Ganzkörperreliquie eines Katakombenheiligen in Clemenswerth zu finden. Denn die „Heiligen Leiber“, die prachtvoll geschmückten Skelette der römischen Frühchristen, findet man normalerweise nur im Alpenraum. In Clemenswerth kann man den Heiligen Fructosus sehen, sein Glassarkophag befindet sich direkt unter dem Altar. Hinter der Schlosskapelle findet man das von Clemens August gegründete Kapuzinerkloster. Die Reliquie hat Clemens August aus Bayern nach Norddeutschland bringen lassen.
Öffnungszeiten Schloss Clemenswerth: März 11 – 16 Uhr, April bis Oktober 10 – 17.30 Uhr,
November bis Februar – nur nach Voranmeldung, montags geschlossen
Lingen hat vor allem eine schöne Altstadt mit vielen alten Häusern, kleinen Gassen und auch interessantem Einzelhandel. Besonders sehenswert ist das Renaissance-Rathaus auf dem Marktplatz und die zwei Innenstadtkirchen. Für eine Pause empfehle ich gerne das „Café im Professorenhaus“, das kleine Café in historischen Mauern ist sehr geschmackvoll eingerichtet und hat hervorragenden selbstgebackenen Kuchen im Angebot.
Die Kreisstadt Meppen liegt im direkten Grenzgebiet, in die Niederlande sind es keine 20 Kilometer mehr. Doch Meppen ist eine typisch nordische Hansestadt mit der Backstein-Hansearchitektur. Meppen ist eine alte Stadt mit einer mehr als 1200jährigen Geschichte und viel alter Bausubstanz. Besonders schön ist das Rathaus aus dem Jahr 1408. Den besonderen Charme machen aber die vielen kleinen Flüsse aus, die durch Meppen fließen, denn Meppen liegt an der Hase, an der Ems und am Dortmund-Ems-Kanal. Neben der historischen Altstadt ist die romanisch-gotische St. Vitus-Kirche sehr sehenswert. Aber auch der etwas abseits der Innenstadt liegende jüdische Friedhof lohnt einen Besucht, denn dort sind noch viele alte jüdische Grabsteine erhalten geblieben.
In Haselünne haben wir bei unserem Emsland-Kurzurlaub übernachtet, doch darüber etwas später. Die Kleinstadt Haselünne soll die älteste Stadt im Emsland sein, heute ist die Stadt vor allem für Korn bekannt. Drei große und namhafte Brennereien findet man in Haselünne. Überregional berühmt ist die Brennerei Berentzen, mit Individualität überzeugen aber die Brennereien Heydt und Rosche. Einst gab es in Haselünne eine Burg, doch diese ist heute nicht mehr erhalten. Einzigartig sind aber die vielen Burgmannshöfe, das sind imposante Adelssitze aus dem Mittelalter. In der Innenstadt gibt es mehrere Burgmannshöfe. In einem davon befindet sich das Brauereimuseum der Firma Berentzen, in anderem das Burghotel Haselünne und das Restaurant „Jagdhaus Wiedehage“.
Wie schon oben erwähnt, ist das Burghotel nicht direkt in einer Burg, sondern in einem „Burgmannshof“, einem Gebäude, das an einen Gutshof erinnert. Eingerichtet ist das Hotel sehr stilvoll und nostalgisch, die historischen Räume waren ganz nach meinem Geschmack. Während der Eingangsbereich noch sehr rustikal wirkt, sind die Zimmer edel und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Sowohl das Hotel als auch das nebenan liegende Restaurant „Jagdhaus Wiedenhage“ befinden sich im Besitz der Familie Berentzen.
Immer wieder bin ich verwundert, dass sich Menschenmassen täglich um Stonehenge oder andere Steinkreise auf den britischen Inseln scharren, aber die Megalithmonumente in Deutschland beachtet kaum jemand. Dabei sind die steinernen Riesengräber in Norddeutschland nicht weniger imposant oder mystisch. In Norddeutschland findet man eine Vielzahl von Steinkammergräbern, es gibt Regionen, wo man eine Häufung der steinzeitlichen Bauwerke findet. Vom Emsland zum Osnabrücker Land führt die Straße der Megalithkultur. Im Emsland gibt es einen Abschnitt, wo man auf etwas mehr als einem Quadratkilometer 9 steinzeitliche Zeugen findet. Die Straße der Megalithkultur führt durch das Emsland und es gibt dort viel zu entdecken, doch darüber werde ich in einem anderen Artikel berichten.
Bourtange ist eine Festung, die nie eingenommen wurde, erbaut um 1580 von Wilhelm von Oranjen. Erbaut wurde die Festung im Moor, daran erinnern noch heute die vielen Wasserwege rund um den Ort. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Bourtange militärisch genutzt, bewohnt wird die Festung noch heute, im Innern befindet sich eine Vielzahl individueller Geschäfte, Museen und Restaurants. In den Wintermonaten ist leider viel geschlossen, obwohl die Festung das ganze Jahr geöffnet ist. Die Festung Bourtange erinnert an ein Freilichtmuseum, denn die Gebäude sind noch sehr ursprünglich und überall findet man Informationstafeln. Mehr Informationen über die Festung Bourtange findet Ihr auf der Webseite der Festungsstadt. Auch Bourtange zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Emsland, denn es liegt nur 2 Kilometer von der Grenze.
Emmen ist eine Grenzstadt und eine beliebte Einkaufsstadt für Deutsche. Doch rund um Emmen findet man auch viele Steinkammergräber und Dolmen. Diese sind so zahlreich und imposant, wie die Megalithmonumente im Emsland, daher habe ich nur eine kleine Auswahl besucht. Doch auch über diese werde ich in einem anderen Artikel berichten.
Obwohl die Straße der Megalithkultur der eigentliche Grund für meine Reise ins Emsland war, hat mich die Vielfalt der historischen Sehenswürdigkeiten im Emsland überrascht. Obwohl das Emsland dünn besiedelt ist, wird sich keiner hier langweilen. Die charmanten Städte, die historischen Bauwerke und die prähistorischen Erinnerungen sind vielseitig und sehenswert. Ich war im Winter dort, doch das Emsland ist sehr grün, es die Gegend ist ideal, um sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden.
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