Padua ist eine Universitätsstadt, denn dort befindet sich eine der ältesten Universitäten der Welt. Bis heute ist Padua eine junge und lebendige Stadt voller Studenten, aber auch mit unglaublich viel Geschichte und mit zahlreichen einzigartigen Sehenswürdigkeiten. Wenn man die Universität von Padua besucht, fühlt man sich ein wenig wie bei Harry Potter, denn Geschichte und Tradition sind dort greifbar. Obwohl Padua voller junger Menschen ist, fühlt sich die ganze Stadt wie ein Museum an, denn die schmalen Gassen und die vielen alten Bauwerke machen die Charme der Stadt aus. Heute möchte ich Euch zeigen, warum sich ein Ausflug nach Padua lohnt und dass man dort mehr als ein Tag verbringen sollte. Hier ist eine Zusammenfassung meiner Tipps und Sehenswürdigkeiten von Padua.
Padua ist alt. Die Stadt hat nicht nur eine der ältesten Universitäten der Welt, sondern gehört zu den ältesten Städten Italiens. Angeblich soll die Stadt schon seit 2000 vor Christus existieren, belegt ist es ab dem 4. Jahrhundert BC. Das antike Padua wurde zerstört, aber im Mittelalter erlebte die Stadt neue Blüte. 1222 wurde die Universität gegründet. Auch gehörte Padua im Mittelalter zu den wichtigsten Handelsmetropolen. Den Charme vom heutigen Padua macht der Mix aus alt und jung aus. Die vielen jungen Leute, die trendigen Cafés und Lokale, die individuellen Shoppingmöglichkeiten in historischer Kulisse sind einzigartig. Die Altstadt von Padua ist unglaublich lebendig. Die Shops sind meist absolut individuell mit kleinen und unbekannten, oft grünen Labels. Zum Einkaufen hatte ich leider überhaupt keine Zeit, daher sollte man unbedingt mehr als einen Tag in Padua verbringen.
Die Uni von Padua wurde zwar schon 1222 gegründet, doch ganz so alt ist das älteste Gebäude der Universität nicht. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts beherbergt das Palazzo das Hauptgebäude der Uni. Der Name soll sich von einem Ochsen ableiten, denn das Palazzo wurde in einem Bezirk von Schlachtern und Fleischern errichtet, es hieß „Hospitium Bovis“, daher heute Palazzo Bo. Es fällt mir schwer, die Geschichte zu glauben, denn das Gebäude ist ein filigraner Renaissance-Palast. Einzigartig sind die vielen Wappen der Studenten an den Wänden und Decken des Uni-Gebäudes. Die Gänge sind bedeckt mit Wappen, denn zwischen den Jahren 1592 und 1688 haben sich alle Studenten dort verewigt. Viele berühmte Personen haben in Padua studiert und gelehrt. Der bekannteste ist vermutlich der Mathematiker und Philosoph Galileo Galilei, die Besucher können sein ehemaliges Pult in einem der Säle bewundern.
Mein Highlight der Universität von Padua war das anatomische Theater, es ist das älteste noch erhaltene anatomische Theater der Welt. Hier wurden Sektionen durchgeführt, bei denen die Studenten zuschauen durften oder mussten. Die aufsteigenden Ränge sind besonders hoch, damit die ohnmächtigen Studenten nicht runterfallen. So oft habe ich in Filmen oder Serien schon ein anatomisches Theater gesehen und nun in der Realität – es war etwas Besonderes.
Wusstet Ihr, dass die erste promovierte Frau der Welt an der Uni Padua studiert und promoviert hat? Elena Lucrezia Cornaro Piscopia hat 1678 einen Doktor in Philosophie erworben. Später war sie Mitglied verschiedener Akademien, leider ist sie mit 38 Jahren verstorben. Auf meinen Reisen habe ich nun die erste Studentin der Welt, Anna Maria von Schurmann und die erste Doktorandin der Welt kennen gelernt. Der Besucher der Uni kann eine Ausstellung über die Frauen an der Universität Padua anschauen, denn in Padua war schon relativ früh ein Studium auch für Frauen möglich. Damit diese Frauen nicht in Vergessenheit geraten, ist ihnen eine Ausstellung gewidmet.
Palazzo Bo, Via VIII Febbrario 2, Padova
Englische Führung findet 2x täglich statt, siehe Webseite des Palazzo Bo
Eintritt mit Führung: 7 €
Dieser Platz ist grün, dazu voller Blumen und Skulpturen und beim guten Wetter voller Menschen. Man kann hier sitzen und entspannen, Picknick machen oder Freunde treffen. Bäume bieten Schatten, die Wasserstraßen etwas Abkühlung. Das nutzen natürlich sowohl die Einheimischen als auch die Touristen, es ist ein wunderschön gestalteter Platz. Also wenn das Wetter gut ist, nehmt Euch etwas zu Essen mit und entspannt ein wenig in dem Park, denn der Platz ist erinnert mehr an einen Park als an einen Platz. Es ist schön hier.
Ich war nur ein Tag in Padua, daher habe ich es nicht geschafft, den botanischen Garten zu besuchen. Ich vermute auch, dass man einen ganzen Tag hier verbringen kann, denn der botanische Garten von Padua ist UNESCO-Weltkulturerbe. Hier wurde der erste Flieder und die erste Sonnenblume in Europa gezüchtet. Schon kurz über den Zaun schauen hat bei mir großes Bedauern ausgelöst, dass ich nur so wenig Zeit habe. Wenn Ihr keine Lust auf Kultur und Geschichte habt, dann lohnt sich der botanische Garten garantiert.
Eintritt 10 €/Familien 22 €
Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag: Sommermonate 10.00 – 19.00 Uhr; Wintermonate 10.00 -17.00 Uhr
Am Marktplatz, angrenzend an das Rathaus befindet sich ein weiterer prachtvoller Renaissance-Palazzo, welches einst der Sitz der Handelskammer war. Seit dem Mittelalter wurde das Gebäude als Handelskammer und ein Gerichtsgebäude genutzt. Der Rat der Ältesten der Stadt Padua hat hier getagt, das waren 12 gewählte Mitglieder (8 Vertreter der Handelsgilden und 4 Mitglieder aus dem Volk). Erbaut wurde das Palazzo della Ragione 1218-1219, das heutige Aussehen ist aber eher aus dem 15. Jahrhundert. Es ist kein Palast im herkömmlichen Sinne, sondern eine riesige Halle mit einer alten Holzdecke. Die Wände sind vollständig mit Fresken geschmückt, die neben den vielen Gildeberufen Szenen aus dem christlichen Kontext, aber auch Legenden und Fabelwesen zeigen. In einer Ecke der Halle ist das Foucaultsche Pendel zu sehen. Mehr kann man im Palazzo della Ragione nicht sehen. Dennoch empfand ich es als sehenswert, denn so alte Gerichts- und Handelsgebäude, die dazu mit prachtvollen Fresken geschmückt sind, sind selten.
Palazzo della Ragione
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 09.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt: 7 €
Die Basilika des Heiligen Antonius ist vor allem eine Pilgerkirche, denn sehr viele Besucher pilgern zum Grab des Heiligen Antonius. Neben dem Grab kann man dort auch seine Reliquien sehen, also die Zunge, den Kehlkopf und sein Unterkiefer des Heiligen Antonius. Antonius von Padua (1195-1231) war ein Gelehrter und Missionar des Franziskanerordens. Die Basilika beherbergt aber auch besondere Kunstschätze wie Skulpturen von Donatello. Mir hat am meisten der historistische Teil der Basilika gefallen, denn dieser wurde im 19. Jahrhundert renoviert und wirklich mittelalterlich, jedoch perfekter und kunstvoller. Wenn man Padua an einem Tag besucht und nur eine Kirche sehen möchte, sollte es diese Basilika sein. Diese romanisch-gotische Basilika aus dem 13. Jahrhundert und die angrenzenden Kreuzgänge sind unbedingt einen Besuch wert.
Der Dom von Padua hat mich sehr überrascht, denn diese Kirche ist fast nordisch-schlicht, so unitalienisch. Die Renaissancekirche ist hell und schmucklos, dafür hat sie ein sehr modernes und absolut einzigartiges Altarensemble. Ein Kleinod ist jedoch nicht der Dom, sondern die Taufkapelle des Domes, das Baptisterium.
Die romanische Kapelle wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist von außen schlicht und unscheinbar. Atemberaubend ist jedoch der Innenraum, denn er ist vollständig mit mittelalterlichen Fresken ausgemalt. Es sind die einzigen vollständig erhaltenen Fresken des Giusto de Menabuoli. Es sind mehr als 100 Bilder, die den ganzen Innenraum der Kapelle bedecken, sie erzählen Szenen aus dem Evangelium, besonders aus dem Leben des Johannes des Täufers, aber auch aus der Offenbarung. Eintritt in die Kapelle kostet 5 Euro, die sich in meinen Augen lohnen.
„Caffeine“ ist ein klassisches Studentencafé, überzeugt hat mich aber die Auswahl an Kaffeespezialitäten und einige ungewöhnliche Speisekreationen. Der Kaffee in Italien ist wirklich gut und dort war er besonders gut. Es gab aber auch die verschiedensten Teekreationen, sogar ein Matcha-Tiramisu.
Vor meinem Ausflug nach Padua war ich schon einige Tage in Italien und habe immer italienisch gegessen. Etwas Abwechslung war daher willkommen und das orientalische Restaurant war sehr einladend und hatte sehr gute Bewertungen. Das Besondere ist, dass man aus verschiedenen Speisen mehrere kleine Portionen wählen kann und dadurch mehrere Gerichte ausprobieren kann. Die Auswahl ist zahlreich auch an vegetarischen und veganen Gerichten.
Übernachtet haben wir in Venedig-Maghera, also auf dem Festland von Venedig, weil wir mit dem PKW nach Italien gereist sind. Auch wenn die ÖPNV-Verbindung von Venedig nach Padua hervorragend ist, haben für den Tagesausflug nach Padua das Auto gewählt. Geparkt haben wir im Parkhaus „Park Padova Centro“, das ist nur etwa 5 Minuten Fußweg von der Altstadt von Padua entfernt und bietet für italienische Verhältnisse recht geräumige Parklücken. Das Parken dort kostet nur 1,20 € pro Stunde, was für Padua sehr günstig ist.
Wenn Ihr mit dem Auto von Venedig nach Padua fährt und etwas Zeit übrig habt, dann wählt nicht die Autobahn, sondern die Bundesstraße. Der Weg führt zwar durch viele Ortschaften, doch es ist die Straße der Villen von Venetien. In jeden Dorf konnte man mindestens 3-4 prachtvolle Villen entdecken. Ich konnte mich nicht satt sehen und hätte am liebsten an jeder Villa halt gemacht… doch dann wäre ich leider nicht in Padua angekommen. Mein Vorsatz für die nächste Venedig-Reise ist es, einen Villen-Tag einzulegen.
Mehr Tipps für Veneto und die Geheimnisse von Venedig findet Ihr in meinem Artikel „Mysteriöses und geheimnisvolles Venedig“.
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