Amsterdam ist immer voller Touristen. Die Stadt zählt nicht ohne Grund zu den beliebtesten Städten in Europa, es gibt sehr viele interessante Sehenswürdigkeiten in Amsterdam und die Stadt ist so unglaublich charmant. Die alten Häuser an den Grachten versprühen eine wunderbar nostalgische Atmosphäre. Doch die überfüllten Straßen und die vielen Personen, bei denen man sofort riecht, dass sie nicht wegen der Kultur nach Amsterdam gekommen sind, haben meine Freude an der Stadt immer etwas geschmälert. Natürlich habe ich auch die wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt erkundet, aber da es nicht mein erster Besuch dort war, hatte ich Zeit, für die unbekannten Museen in Amsterdam. Daher möchte ich Euch heute drei seltsame Museen vorstellen, die mich alle fasziniert und gefesselt haben und die absolut einmalig sind. Mit dabei sind ein Katzenkunst-Museum, eine okkulte Bibliothek und eine Geheimkirche.
Amsterdam habe ich zuletzt im Sommer besucht, als Corona die internationalen Reisen und Flüge ziemlich erschwert hat. Die Zeit war perfekt, um den Touristenmassen zu entgehen. Von einem Schiffsführer erfuhr ich, dass derzeit nur ein Zehntel der Touristen in Amsterdam ist. Das konnte ich nur schwer glauben, denn für mich erschien die Stadt voll wie immer. Die Hotels war günstig und die großen Museen konnte man nur mit einer Vorab-Reservierung besuchen, was das Problem der langen Warteschlangen löste. Natürlich habe ich eine Grachtenfahrt gemacht, denn ich liebe den Blick vom Wasser auf die Stadt. Natürlich habe ich das Rijksmuseum besucht, denn das ist ein Museum, was ich immer wieder besuche könnte. Das Museum von Vincent van Gogh und das Anne Frank Haus kenne ich schon, doch beim ersten Besuch von Amsterdam sollte man auf jeden Fall auch diese besuchen. Meine heutigen Tipps sind daher Empfehlungen “Amsterdam für Fortgeschrittene”, für die unbekannten Museen von Amsterdam.
Ich bin ein Katzenmensch, das steht fest. Würde ich nicht so viel Reisen, hätte ich mindestens zwei Katzen. Bei einer Reisebloggerin wären die Katzen aber nicht glücklich. Das Katzenmuseum war daher mein erstes Ziel. The Cat Cabinet ist ein Museum, welches sich der Katze in der Kunst widmet. Im ganzen Haus gibt es nur Kunstwerke rund um die Katze. Natürlich sind es vorwiegend Gemälde und Skulpturen, aber auch Werbeplakate oder Fotografien. Im Katzenmuseum kann man einige Schätze namhafter Künstler entdecken, mit dabei ist Rembrandt, Henri de Toulouse-Lautrec oder Pablo Picasso. Die Fellknäuel waren schon immer würdig, in Kunstwerken verewigt zu werden. Ein Highlight ist eine ägyptische Katzenmumie, die bekommt man nicht häufig zu sehen. Und natürlich schleicht immer wieder mal eine richtige Katze zwischen den Kunstwerken, denn die gottgleichen Wesen werden gerne bewundert. Mit hat der Besuch im Katzenkabinett viel Freude gemacht. Besonders schön war auch das Gartencafé, welches leider aufgrund von Corona geschlossen war. Normalerweise kann man dort Kaffee und Kuchen in Gesellschaft mehrerer Katzen genießen.
Katten Kabinet
Herengracht 497
1017 Amsterdam
info@kattenkabinet.nl
Beim Namen des Museums habe ich immer wieder die Assoziation mit einer Sekte – doch es geht um das Gegenteil, um freie Entfaltung des Geistes, jenseits religiöser Zwänge. Im Museum, welches sich “Botschaft des freien Denkens” nennt und in der angrenzenden Ritman-Bibliothek geht es um Mystik, die philosophische Lehre der Hermetik, um Alchemie und auch um Okkultismus. Warum ich mich für diese Themen interessiere? Meine langjährigen Leser kennen mein Interesse am Mythos um König Artus, den Rittern der Tafelrunde und dem Heiligen Gral. Halb Europa und ein wenig von Asien habe ich schon auf den Spuren des Mythos bereist. Wenn man sich intensiver mit dem Thema befasst, stößt man bestimmt auf die Templer, die Rosenkreuzer, auf die Gnosis und die Kabbala. Ich glaube, jeder der Dan Brown* gelesen hat, ist auch mit diesen Themen in Berührung gekommen. Um noch ein wenig bei Dan Brown zu bleiben… er hat das Museum feierlich eröffnet. Den Heiligen Gral findet man auch im Museum. Doch er sieht aus wie ein riesiges Fabergé-Ei mit russischen Volksmotiven. Es ist das Werk des russischen Miniaturkünstlers Oleg An.
Ein Schwerpunkt des Museums ist die christliche Mystik. Als ich dort war, konnte ich eine Ausstellung über Jakob Böhme, den Mystiker aus Görlitz sehen. Der deutsche Philosoph des 16. Jahrhunderts war mir bisher völlig unbekannt. Dabei sind seine Schriften über die Natur und Gott aktueller denn je. Knapp verpasst habe ich eine Ausstellung über Gustav Meyrink und die Magie in seinen Büchern, eine Ausstellung, die ich auch unglaublich gern gesehen hätte. Aber immerhin konnte ich noch den Ausstellungskatalog kaufen.
Die Embassy of Free Mind ist aber nicht nur ein Museum, es ist ein Ort des Austausches und der Begegnung. Die Mitarbeiter nehmen sich sehr viel Zeit, um den Besucher in das Thema einzuführen. Die Bibliothek kann genutzt werden, es wird dort viel gearbeitet. Als Besucher bekommt man nur einen kleinen Einblick auf die nicht allzu wertvollen Bücher. Doch schon diese Sammlung war wie ein Traum. Der Buchbestand der Ritman Library beträgt mehr als 22.000 okkulter Bücher und Schriften, diverse davon sind mehr als 500 Jahre alt.
Embassy of Free Mind & The Ritman-Library
House with the Heads
Keizersgraacht 123
1015 CJ Amsterdam
info@efm.amsterdam
Ich habe schon sehr viele Kirchen gesehen, denn alte Kirchen gehören für mich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Aber eine Kirche, die im Dachgiebel versteckt ist, hab ich tatsächlich zum ersten Mal gesehen. Eigentlich ist die Kirche nicht in nur einem Dachgiebel versteckt, sondern in drei Dachgiebeln von drei angrenzenden Häusern. Die Kirche heißt “Ons’ Lieve Heer op Solder” (Unser Lieber Herr auf dem Dachboden), denn der liebe Herr ist hier tatsächlich auf dem Dachboden versteckt. Nach der Reformation waren Amsterdam und die holländischen Gebiete protestantisch. Katholiken war es verboten, ihre Messe in der Öffentlichkeit zu feiern. Die kleinen Kirchengemeinden mussten sich verstecken, so entstand auch diese Geheimkirche. Die Messteilnehmer konnten nur durch eine schmale Holzstiege in den Kirchenraum gelangen und mussten gegebenenfalls durch ein Dachfenster fliehen.
Die drei Kaufmannshäuser sind heute ein Museum. Man erfährt sehr viel über den Alltag, das Leben und die Handelsbeziehungen wohlhabender Kaufleute des 17. Jahrhunderts. Einst wohnte hier der reiche Tuchhändler Jan Kaufmann, der aus Coesfeld im Münsterland nach Amsterdam ausgewandert ist und durch Handel zum enormen Wohlstand gekommen ist. Er lebte mit seiner Familie hier. Die Besucher des Hauses werden zuerst durch die privaten Wohnräume der Familie geführt. Hier kann man alte niederländische Einrichtung und Delfter Keramik, aber auch altes Kirchensilber bewundern. In die Geheimkirche gelangt man erst ganz am Ende des Besuches und das ist ein Wow-Effekt.
Amsterdam hat eine Vielzahl interessanter Sehenswürdigkeiten und Museen, die völlig unbekannt sind und wo sich kaum Touristen verirren. Als ich zuletzt dort war, waren die wichtigsten Sehenswürdigkeiten trotz Corona ziemlich überlaufen, daher war es ein Wohltat, diese unbekannten Sehenswürdigkeiten von Amsterdam zu entdecken. Faszinierend finde ich, dass Amsterdam trotz der vielen Einwohner und Touristen ein fast kleinstädtisches Flair verströmt. Schon ein wenig abseits der wichtigsten Touristenpfade fühlt man sich wie in einer anderen Stadt. Eine Reise nach Amsterdam fühlt sich manchmal wie eine Zeitreise an. Denn in der Innenstadt sind mehr Fahrräder als Autos unterwegs und die schmalen Gassen an den alten Kaufmannshäuern verströmen Nostalgie. Umso schöner ist es, wenn man in den Museen nicht von Menschenmassen geschoben wird, sondern wenn man sich Zeit nehmen kann und die Museen in entspannter Atmosphäre genießen kann. Die heutigen Tipps für unbekannte Museen in Amsterdam sind vor allem Empfehlungen für den zweiten oder dritten Besuch in der Niederländischen Hauptstadt. Wer die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Amsterdam schon gesehen hat, hat Zeit und Muße für diese einzigartigen Museen. Außerdem sind es Museen für Liebhaber, denn ein Katzenfan wird das Katzenmuseum bestimmt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Amsterdam sehen. Und ich bin überzeugt, dass es Personen gibt, die nur wegen der Ritman Library nach Amsterdam reisen.
Bei Janett von „Teilzeitreisender“ könnt ihr nachlesen, ob sich eine Anschaffung der Amsterdam-City-Card lohnt.
Bei Katharina von „Niederlandeblog“ gibt es eine Führung durch das Rijksmuseum und einen eine kulinarische Stadtführung, das sogenannte Walking Dinner in Amsterdam. <
Simone von „Nach Holland“ zeigt Euch 10 Attraktionen, die man in Amsterdam kostenlos machen kann.
Anja von „Travel on Toast“ zeigt Euch den größten Flohmarkt von Amsterdam.
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