*Pressereise*
Die reizvolle Stadt an der Mosel hat nicht nur Wein und Wasser zu bieten. Was mich besonders an Traben-Trarbach begeistert hat, ist die Vielzahl an Häusern, die im Jugendstil erbaut wurde. Diese filigrane und an die Natur angelehnte Architektur ist einzigartig und einfach schön anzusehen, deswegen gehört der Jugendstil zu meinen liebsten Kunstepochen. Der Jugendstil in Traben-Trarbach ist einzigartig, denn er ist stark vom Wein beeinflusst. Oft findet man Weinranken, die sich am Eingang oder um ein Fenster schlängeln oder schelmisch lachende Fabelwesen. Traben-Trarbach gehört nämlich zu den bedeutendsten Orten mit Jugendstil-Architektur in Europa.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Traben Trarbach zur zweitgrößten Wein-Handelmetropole in Europa, direkt nach Bordeaux. Der Weinexport brachte der Stadt und der Region enormen Wohlstand. Die Einwohner konnten es sich leisten, neue und pompöse Häuser erbauen zu lassen. Die um die Jahrhundertwende so angesagte Jugendstil-Mode brachte der Architekt Bruno Möhring nach Traben-Trarbach, denn er wurde mit dem Bau der Verbindungsbrücke zwischen Traben und Trarbach beauftragt. Er blieb für einige Jahre in der Stadt und baute mehrerer Villen und Kaufmannshäuser.
Prof. Dr. Möhring gehört zu den bedeutendsten Architekten der Jugendstilepoche. Er ist einer der wenigen Jugendstil-Architekten in Deutschland, der seinen eigenen und unverkennbaren Stil entwickelt hat, dazu gehören auch die Bauten in Traben-Trarbach. Vorher war er überwiegend in Berlin tätig und nach seinem Aufenthalt an der Mosel hat er seinen Schwerpunkt nach Oberhausen verlagert. Zu seinen bekanntesten Bauwerken gehört die Rheinbrücke in Bonn oder die Maschinenhalle der Zeche Zollern in Dortmund. Möhring ist auch der Architekt des Brecht-Weigel-Hauses in Buckow am Schermützelsee, welches ich erst in meinem letzten Post gezeigt habe. Besonders in Berlin wurden viele Bauten von Möhring während der II. Weltkrieges zerstört, in Traben-Trarbach dagegen sind seine Häuser weitgehend erhalten geblieben. Lediglich sein erster Entwurf, die Brücke, die Traben mit Trarbach verbindet, wurde in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört.
Es gibt viele interessante Jugendstil-Gebäude in Traben-Trarbach, zu den sehenswertesten zählt aber das Buddha-Museum und das Jugenstilhotel Bellvue. Das Hotel wurde ursprünglich als Fachwerkhaus gebaut. Da 1900 ein Brand das Fachwerkhaus zerstört hat, wurde es im Jugendstil wieder aufgebaut. Schnell wurde das Hotel zu den besten Häusern der Region, viele Berühmtheiten kamen zu besuch, z. B. Heinz Rühmann oder Manfred Freiherr von Richthofen.
Zimmer im Jugendstilhotel Bellvue bei booking.com buchen*Das Buddha-Museum beherbergte einst die einzige Jugendstil-Weinkellerei Europas. Weitere interessante Jugendstil-Gebäude in Traben-Trarbach sind die Villa Huesgen und Villa Nollen, ein Geschäftshaus in der Brückenstraße und das Grabmal des Industriellen Oskar Hausmann auf dem alten Friedhof.
An den Bauten von Traben-Trarbach kann man die wunderbar die Entwicklung des Jugendstils sehen. Die Brücke, welche schon Ende des 19. Jahrhunderts geplant wurde, hat noch eindeutige Merkmale des Historismus. Die trutzigen Türme sind trotz der Zerstörung im II. Weltkrieg noch erhalten geblieben. Die Großkellerei Julius Kayser & Co. (heute das Buddha-Museum) hat schon die ersten Andeutungen von Art Déco.
In der Sommersaison, von Ostern bis Oktober finden regelmäßige Jugendstiflührungen statt. Eine öffentliche Führung findet jeden ersten Sonntag im Monat um 11.00 Uhr statt, der Treffpunkt für den Tourstart ist die Tourist-Info, Am Bahnhof 5.
Jugendstil kann man hier aber nicht nur in den Straßen entdecken, er begegnet einem überall, auch auf dem Wasser oder dem Wein. Das Mineralwasser “Trarbacher Felsenquelle”, welches heute in fast allen Gasthäusern der Stadt ausgeschenkt wird, hat ein Original-Jugendstiletikett. Auch das ist eine Erinnerung an die Vergangenheit der Stadt, denn Traben-Trarbach war nicht nur eine Weinstadt, früher war es auch eine Kur- und Badestadt, in der eigenes Felsquellwasser ausgeschenkt wurde.
Mehr Tipps für Traben-Trarbach findet Ihr bei Vielweib.
Der Jugendstil hat seine Ursprünge nicht in Frankreich, sondern in Belgien oder sogar England. Da Frankreich aber ein ganz wichtiges Zentrum der Art Nouveau war, erscheint es mir passend, ein französisches Bistro zu empfehlen. Denn „Chez Mathieu“ ist ein wunderbares Lokal mit Herzblut. Schon die Auswahl an Wein hat mich sehr beeindruckt, denn hier gibt es nicht nur die Klassiker von der Mosel oder aus Frankreich, sondern ungewöhnliche Köstlichkeiten wie z. B. Wein aus Georgien. Noch beeindruckender ist jedoch die Gin-Auswahl, besonders ist aber der Trarbach Gin, der vom Besitzer selbst kreiert wurde und nur hier verkauft wird. Auf der Speisekarte findet man französische Klassiker, wie Quiche, Zwiebelsuppe, Gratins oder Käseplatte.
Der Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise in Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Vielen Dank für die schöne Zeit!
Das ist auf jeden Fall eine wunderschöne Gegend!
Liebe Wochenendgrüße!
Chez Mathieu ist kein Restaurant sondern eine gute BAR.
Schade, da gibt es andere „Hightlights“ in Traben-Trarbach die unter die Rubrik Restaurant-Empfehlung gehören.
Stimmt, es ist kein Restaurant, sondern ein Bistro. Dennoch war ich sowohl vom Essen als auch von der Weinauswahl begeistert, daher empfehle ich es gerne.
Traben-Trarbach
ist eine wunderbare romantische Stadt, mit viel Geschichte.
Ganz Deiner Meinung!
Das Mausoleum auf dem Friedhof Trarbach ist nicht die Begräbnisstätte für Oskar Hausmann sondern der Familie Melsheimer. Die Jugendstilgrabstelle Hausmann befindet sich auf dem Friedhof in Traben und ist auch sehr interessant. LG Christian
Danke für den Hinweis! Den habe ich schon einmal bekommen und dachte, dass ich es schon geändert habe, aber leider wurden die Änderungen nicht übernommen.