In Brandenburg gibt es bestimmt eine Vielzahl interessanter Dörfer und Städtchen. Viele der Orte sind alt und geschichtsträchtig und es gibt hier viel zu entdecken. Über die Schlösser der Region habe ich im letzten Artikel berichtet, doch in der Gegend zwischen Berlin und der polnischen Grenze gibt es auch einige schöne Altstädte, mittelalterliche Kirchen, Klosterruinen oder Künstlerorte. Das sind meist Orte, die mir bisher kaum bekannt waren. Ich mag es sehr, durchs Land zu fahren, irgendwo anhalten und Neues entdecken. Wenn man sich auf die Suche macht, erzählt hier jedes Dorf eine Geschichte. Über meine Entdeckungen berichte ich Euch heute. Hier kommen meine Tipps für ein Sightseeing im Landkreis Oder-Spree.
Das kleinste Dorf kommt bei mir direkt an erster Stelle. Ihlow, ein Stadtteil von Oberbarnim ist winzig, dennoch absolut besuchenswert. Das Dorf nennt sich Künstlerdorf, weil einige Kreative sich hier angesiedelt und ihre Werkstätten und Manufakturen für Interessierte geöffnet haben. Das Konzept der “Offenen Höfe” zieht viele Besucher an. In Ihlow findet man zwei Kunstateliers, ein Biohof, eine Brotmanufaktur und ein sehr geniales Scheunen-Antiquariat, was mich am meisten beeindruckt hat. Es ist ein Bücherparadies mit riesiger Auswahl und sehr moderaten Preisen. Die Bücherscheune wird von einem großen und lieben Hund bewacht, der mich immer wieder von der Suche nach Büchern ablenken wollte, indem er mir einen alten Schuh zum Spielen mitgebracht hat.
Sehenswert in Ihlow ist auch die spätromanische Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert und das Rittergut der Familie von Bredow, welches zur Zeit renoviert wird. Ich bin gespannt, ob das dann vielleicht auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Eigentlich besteht Ihlow nur aus ein paar Häusern, die um den Gutshof und die Kirche versammelt sind und doch ist das Örtchen absolut individuell.
In Buckow war ich schon ein Mal, das ist inzwischen schon an die 25 Jahre her. Damals war ich in der Literatur-AG von Frau Barth, es war in der 9. oder 10. Klasse. Wir haben viele verrückte Sachen gemacht, wie Liebesgedichte beim Sonnenaufgang oder Schauergeschichten um Mitternacht lesen, wir machten Ausflüge oder besuchten Lesungen. Dazu gehörte auch ein Ausflug nach Berlin, von dort sind wir an die drei Stunden mit dem ÖPNV nach Buckow gefahren, erst mit der U-Bahn, dann mit der S-Bahn, dann mit dem Bus und noch weiter zu Fuß – nur um das Wohnhaus von Berthold Brecht und Helene Weigel zu besuchen. Es war kurz nach der Wende. Ich war damals verliebt in das kleine Häuschen am See und immer hab ich mir gewünscht, das Brecht-Weigel-Haus erneut zu besuchen. Es ist immer noch genau so bezaubernd. Das Wohnhaus von Berthold Brecht und Helene Weigel ist klein, verglichen mit den mondänen Jugendstilvillen des Erholungsortes am Schermützelsee. Es ist eher ein gemütliches Cottage mit einem sehr schönen Garten, malerische am See gelegen. Es ist idyllisch und romantisch. Im Haus kann man neben einigen Einrichtungsgegenständen auch eine Ausstellung über das Leben der beiden sehen. In der Scheune gibt es einen weiteren Ausstellungsraum, der sich „Mutter Courage“ widmet, einem Stück, das von Brecht geschrieben und von Helene Weigel meisterlich gespielt wurde.
Doch Buckow hat mehr als nur das Brecht-Weigel-Haus zu bieten. Es ist ein Erholungsort für wohlhabende Berliner, voll mit imposanten Villen aus der Jahrhundertwende. Es ist auch ein Rosenort, wo jährlich die Buckower Rosentage stattfinden. Die Innenstadt ist von Rosen gesäumt, was einen fast britschen Flair ausmacht. Einst hatte Buckow auch ein Schloss, doch das wurde kurz nach dem zweiten Weltkrieg zerstört. Der Schlosspark ist aber immer noch da und lädt zum Flanieren ein. Und dann ist da noch der Schermützelsee, der fast mitten im Ort liegt. Hier kann man schwimmen, eine Auszeit auf einem Ausflugsboot genießen oder um den See wandern, denn der Seerundgang ist mit etwas über 7 Kilometern gut zu bewältigen.
Über das imposante Schloss Steinhöfel habe ich schon berichtet, doch Steinhöfel hat noch mehr zu bieten. Im Ortsteil Tempelberg befindet sich die älteste Äpfelbaumallee in Brandenburg, die Bäume sind zum Teil über 200 Jahre alt.
Mich hat allerdings deutlich mehr die alte Templerkirche interessiert, meine regelmäßigen Leser wissen, dass ich ich schon halb Europa auf der Suche nach Templerburgen bereist habe. Die Burg in meinem Header ist übrigens auch eine Templerburg, Almourol in Portugal – die Info nur am Rande. Dass die Ortschaft Tempelberg von Tempelrittern gegründet wurde, kann man beim Namen erahnen. Die kleine romanische Kirche wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von Templern erbaut. Sehr gerne hätte ich auch das Innere der Kirche gesehen, doch trotz eines Schildes “Offene Kirche”, war sie leider geschlossen. Die Templerkirche in Tempelberg war eine Zweigstelle der Templerkomturei in Liezen, die nur 20 Kilometer vom Tempelberg entfernt ist.
Auch Müncheberg ist eine ziemlich kleine, doch sehr alte Stadt. Shopping-Exzesse wird man hier vermutlich nicht erleben, aber es gibt einige interessante historische Sehenswürdigkeiten. Besonders beeindruckt hat mich die Stadtkirche, auch wenn ich sie nur von Außen gesehen habe. Leider habe ich für meinen Besuch ein Mittwoch gewählt und am Mittwoch ist die Kirche geschlossen. Obwohl es eine evangelische Kirche ist, ist sie an anderen Tagen geöffnet, denn in Teilen der Kirche befindet sich die Stadtbücherei.
Die gotische Kirche wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut und im 15. Jahrhundert stark umgebaut. Selten ist, dass der Turm getrennt von der Kirche erbaut wurde und nur durch einen schmalen Gang mit der Kirche verbunden ist. Ähnliche Konstruktionen habe ich bisher nur in England oder Nordfrankreich gesehen.
Die Stadt ist fast vollständig von einer intakten Stadtmauer “umzäunt”, die zwei Türme hat. Die Türme sind von weitem sichtbar und prägen das Stadtbild. Man kann hier einen Spaziergang entlang der Mauer, um die ganze Altstadt machen. Und wenn man schon in Müncheberg ist, kann man auch die zwei Schlösser in den Stadtteilen besuchen, das Schloss Trebnitz und das Schloss Jahnsfelde.
Ein Ausflug nach Neuhardenberg sollte man unbedingt machen, natürlich um das prachtvolle Schloss und die einmaligen Schinkelkirche zu besuchen. Die Stadt hat aber auch etwas für Ruinenromantiker zu bieten, die Klosterruine Altfriedland. So imposant wie die Ruinen aus den Gemälden von Caspar David Friedrich ist Altfriedland nicht, doch es ist ein geschichtlich bedeutender Ort und eine Ruine mit einem gut erhaltenen Klostergewölbe, in sehr malerischer Lage am See. Wie man bei der abgelegenen und idyllischen Lage erahnen kann, ist Altfriedland ein Zisterzienserinnen-Kloster. Die Zisterzienser sind dafür bekannt, von der Welt etwas abgewandt zu sein. Sie lebten in Einsamkeit, abseits der Städte und Dörfer, dafür in wunderschöner Natur. Altfriedland liegt am Dorfrand, wobei das Dorf deutlich später als das Kloster entstanden ist. Erbaut wurde das Kloster ca. 1230, heute erhalten ist noch ein Teil des Kreuzgangs mit Kreuzgewölbe und das Refektorium mit Sterngewölbe. Das Klostergelände ist leider abgeschlossen und kann nur nach Vereinbarung besichtigt werden. Kontaktdaten für Führungen kann man von der Webseite der Stadt entnehmen.
Meine Reisen bestehen nicht nur aus Kultur und Geschichte, manchmal darf es auch was ganz anderes sein. Als ich ein Fledermausmuseum in der Gegend entdeckt habe, musste ich natürlich dem einen Besuch abstatten. Die kleinen dunklen Blutsauger sind mir sehr sympathisch, natürlich hauptsächlich, weil ich immer die Vampir-Assoziation habe. Das Fledermausmuseum wird vom NABU geführt, daher erfährt man hier natürlich nichts über Vampire, sondern über das Leben und Bräuche der echten Fledermäuse. Man lernt die Fledermaus-Populationen aus Deutschland kennen, aber auch Fledermäuse aus der ganzen Welt, daher der Name “Internationales Fledermausmuseum”. Hängen geblieben ist bei mir die Info, dass Fledermäuse nur noch wenige natürliche Nistplätze haben, da unsere Häuser zu abgesichert sind. Nun habe ich das Ziel, auch bei mir ein Fledermaus-Nistkasten anzubringen, dann habe ich meine eigenen Garten-Vampire.
Dass es im Landkreis Oder Spree eine Vielzahl von Schlössern gibt, habe ich im letzten Artikel berichtet. Der Kreis Oder-Spree wird auch Seenland genannt, wie man beim Namen schon erahnen kann, gibt es hier auch eine Vielzahl an Seen und Flüssen, die landschaftlich absolut reizvoll sind, eingebettet in viel Grün. Die Gegend hat mehrere Naturschutzgebiete und Naturparks, ist daher ideal für kurze Spaziergänge oder lange Wanderungen. Hier zeige ich nur wenige Sehenswürdigkeiten der Gegend zwischen Bad Freienwalde und Fürstenwalde, es gibt noch mehr zu entdecken. Mehr über den Landkreis Oder-Spree könnt Ihr bei Katja von Wellspa-Portal nachlesen. Tipps für Sehenswürdigkeiten in Eisenhüttenstadt findet Ihr bei Synke.
Der Beitrag entstand im Rahmen einer gesponserten Reise in Zusammenarbeit mit Tourismus Marketing Brandenburg GmbH. Vielen Dank für die schöne Zeit!
Eine wundervolle Gegend!
Liebe Grüße!
sehr schön
besonders das alte Kloster
liebe Grüße
Rosi
Da kann ich Dir nur zustimmen, alte Klöster sind immer faszinierende Orte, voller Geschichte und Geschichten.
Hallo Eva,
sehr schöne Beiträge und interessant zu lesen. Ich bin seit kurzem in ähnlicher Mission in der Uckermark unterwegs. Es ist schön gut gemachte gleichgelagerte Projekte zu sehen.
Grüße aus der Uckermark
Micha
Vielen Dank! Du hast Dich jedoch ganz anders spezialisiert. Ich habe zwar auch einen historischen Schwerpunkt, aber nicht so ausgeprägt wie Deiner. Ich finde so viele Sachen interessant und sehenswert.