Lafayette gehört zwar zu den größten Städten in Louisiana, ist jedoch nicht so bekannt wie New Orleans und Baton Rouge. Doch obwohl die Entfernung zwischen den Städten nicht groß ist, unterscheiden sie sich sehr voneinander. Lafayette ist das Zentrum der Cajun, nicht der Creolen, wie weitgehend in Louisiana. Die Bewohner, die Kultur, die Musik und auch die Küche sind anders. Im heutigen Artikel berichte ich über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Lafayette. Auch habe ich eine Hotelempfehlung und einige Tipps, was man in der Umgebung von Lafayette unternehmen kann.
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Lafayette ist mit ca. 130.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Louisiana. Gegründet wurde sie von Jean Mouton, einem kanadischen Einwanderer Anfang des 19. Jahrhunderts. Benannt ist die Stadt nach dem ziemlich bekannten General Lafayette, einem französischen General, der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg mitkämpfte.
Die Stadt ist heut modern und industriell, es gibt nicht mehr viele historische Stätten, doch die wenigen sind sehr interessant. Auch hat Lafayette einen Stadtkern mit einigen Geschäften und Restaurants, doch der Kern erinnert eher an einer Kleinstadt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Städten in Louisiana haben sich hier nicht Siedler aus Europa oder aus der Karibik niederlassen, sondern aus dem Osten Kanadas, vor allem aus der Provinz Nova Scotia, damals Arkadien genannt. Als die Ostküste Kanadas englisch wurde, wurden die französischen Siedler vertrieben und fanden ihr neues Zuhause in der Umgebung von Lafayette. Bis Anfang des 20. Jahrhundert lebten die Cajun „unter sich“, ohne viel Berührung mit der amerikanischen Kultur. Erst dann wurde die Gegend „zwangsamerikanisiert„, die französische Sprache und die Bräuche wurden verboten. Erst seit den 70-ern wird die Cajunkultur wieder gepflegt, heute ist aber sehr viel davon spürbar. Vor allem die Musik ist sehr angesagt, an den Wochenenden finden überall Musikjams und Tanzveranstaltungen statt.
Alexander Mouton, der Sohn von Jean Mouton, dem Gründer von Lafayette, war der erste demokratische Gouverneur von Louisiana. Sein Stadthaus in Lafayette war lediglich ein „Sonntagshaus“ der Familie Mouton. Die Moutons waren eine wohlhabende Pflanzerfamilie und wohnten außerhalb auf einer Plantage. An Sonntagen kam die Familie in die Stadt, um die Kirche zu besuchen.
Das heutige Museum war das erste Museum von Lafayette. Das geräumige Haus ist mit alten Möbeln und historischen Einrichtungsgegenständen ausgestattet. Hier kann man sehen, wie eine privilegierte Familie im 19. Jahrhundert gelebt hat und erfährt viel über die Geschichte der Stadt. General Lafayette war mehrfach zu Besuch im Hause der Familie Mouton.
Nirgendwo erfährt man so viel über das Leben früherer Generationen, wie in einem Freilichtmuseum, daher besuche ich solche Museen sehr gerne. Geschichte kann man hier live erleben, denn eine Vielzahl Freiwilliger präsentiert hier in historischen Kostümen das Handwerk oder die Musik vergangener Zeiten. Mehr als 30 historische Häuser wurden hier aufgebaut, von einfachen Farmerhäusern bis zu imposanten Herrenhäusern aus der Zeit 1765-1890.
Am spannendsten fand ich aber den Tanznachmittag, der jeden Sonntag im Museum stattfindet. Zu den Klängen einer volkstümlichen Cajun-Band, bestehend aus 3 Generationen tanzten alle, von jungen Mädchen mit zu alten und ziemlich gebrechlichen Paaren – Männer in Cowboyhüten und Frauen in Cowboyboots. Ich war verwundert über die Cowboyboots, hab mir aber erklären lassen, dass das diese dank der Ledersohle die perfekten Tanzschuhe sind.
Ich schaue mir gerne Kirchen an, natürlich auch in USA. Es sind oft die imposantesten Gebäude des Ortes, architektonisch und geschichtlich interessant. Die Kathedrale St. Johannes Baptist ist so ein Schmuckstück, sehr bunt und sehr amerikanisch, doch einmalig einen Besuch wert. Erbaut wurde die Kathedrale zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Stil der Neoromanik. Einige von Euch werden beim Wort Kathedrale vermutlich stutzen, aber Lafayette ist ein Bistum, daher trägt die Kirche zurecht die Bezeichnung Kathedrale.
Hier lohnt sich auch ein Blick auf die 500 Jahre alte Eiche neben der Kirche. Direkt hinter der Kathedrale befindet sich der älteste Friedhof von Lafayette, auch hier lohnt sich ein Besuch. Ich habe auch das Bistumsmuseum besucht, würde es aber nicht empfehlen, denn hier gibt es nur sehr wenige Exponate zu sehen.
Ein Wissenschaftsmuseum gehört eher nicht zu meinen Zielen…. und eigentlich wollte ich im Museum nur kurz die Toilette besuchen. Zwei Stunden sind wir dann in der Virtual Reality hängen geblieben, ich war so fasziniert, dass ich nicht mehr weg wollte. Eigentlich ist es eher ein Museum für Kinder, mit verschiedenen Mitmachstationen, VR ist nur ein Teil davon. Die virtuelle Welt hat mich sehr gefesselt, ich wäre gerne noch länger geblieben.
Für die etwas skurrilen Sehenswürdigkeiten habe ich grundsätzlich Zeit, vor allem, wenn diese etwas mit Büchern, Serien und Friedhöfen zu tun haben. Auf dem Lafayette Protestant Cemetery findet man das Grab von Eliza Jane Wilder, einer Person aus dem Buch (und der Serie) „Unsere kleine Farm“. Doch wie kann das sein? Das ist kein Fake, Eliza Jane Wilder gab es wirklich, sie war die Schwägerin der Autorin Laura Ingalls Wilder. Da das Buch „Unsere kleine Farm“ sehr autobiografisch ist, hat die Autorin ihre real existierende Schwägerin im Buch verewigt.
Die Paddel-Tour am Lake Martin war unser Highlight der Reise! Der Lake Martin ist ein Sumpf-See, ein Süßwassersee, der völlig versumpft ist. Sümpfe kannte ich bisher nur aus dem Fernsehn, aber in Realität sieht alles noch wesentlich schauriger aus. Die dicken Baumwurzeln, die aus dem bewachsenen Wasser rausragen, die Bäume, an denen spanisches Moos runterhängt, quakende Kröten und schreiende Vögel und an jeder Ecke lauern Alligatoren. Beim Anblick der Sümpfe verspüre ich immer noch einen leichten Schauer. Der Sumpf von Lake Martin ist so faszinierend, dass ich sofort glaube, dass er die Fantasie der Autoren und Filmemacher beflügelt hat. Der Lake Martin liegt ca. 15 Km von Lafayette entfernt, in der kleinen Stadt Breaux Bridge. Hier lohnt es sich, auch die kleine Innenstadt zu besuchen, denn Breaux Bridge ist eine alte Stadt, die vor allem für die vielen Antiquitätengeschäfte bekannt ist.
Den ersten Alligator erblickte ich bevor ich in den Kajak stieg, unser Tourguide erzählte aber, dass die Alligatoren für Menschen nicht gefährlich sind, da Menschen nicht in deren Beuteshema gehören. Anfassen oder reizen sollte man sie dennoch nicht. Die Tour war grandios, sobald ich im Wasser war, fühlte ich mich sehr wohl. Wir hatten eine geführte Paddel-Tour und zu unserer Überraschung haben wir einen deutschsprechenden Guide gehabt. Cory Werk war unser Anleiter, sein Deutsch war perfekt, da er zwei Jahre in Deutschland gelebt hat und in Bonn zur Schule gegangen ist. Während der Tour erzählte Cory uns viele interessante Anekdoten über Louisiana und die Einwohner und auch sehr viel über die Fauna und Flora der Sümpfe. Wenn Ihr eine geführte Paddeltour auf dem Lake Martin plant, dann fragt nach dem Guide Cory. Hier die Kontaktdaten:
Bayou Teche Experience
317 E. Bridge Street
Breaux Bridge, Louisiana
Mail info@bayoutecheexperience.com
Tel. (337) 366-0337
Normalerweise trinke ich kaum Bier, denn das deutsche Reinheitsgebot macht Biere sehr eintönig. Anders ist es in USA, dem Bierparadies, es gibt hier eine Vielzahl kleiner Micro-Brauereien, die lauter ungewöhnliche Bierkreationen entwerfen, z. B. Süßkartoffel-Karamell Stout oder Cherry-Coffee-Kölsch.
Die Brauerei Bayou Teche liegt auch etwas abseits von Lafayette und zum Glück habe ich sie an einem Sonntag besucht. Ihr erinnert Euch, Sonntag ist Tanz- und Musiktag im Cajun-Country. Auch in der Brauerei gab es eine Cajun- und Zydeco-Jam, wo verschiedene Leute zusammen Musik gemacht und getanzt haben. Sehr skurril war aber, dass dort auch ein Amateur-Wrestling-Kampf stattgefunden hat und das ist etwas, was man nicht alltäglich zu sehen bekommt.
Außerdem ist es die absolute Nerd-Brauerei – ein weiterer Grund, einen Ausflug dorthin zu machen. Überall hängen alte Sci-Fi Plakate, die Speisen sind nach Sci-Fi- und Fantasyserien benannt und auch die Biere haben manchmal Film- oder Seriennamen.
Bayou Teche Brewing
1106 Bushville Highway
Arnaudville, Louisiana 70512
Zum Schluss habe ich noch eine Hotelempfehlung, das Hilton Garden Inn. Das moderne Hotel ist relativ groß und hat ausreichend große Parkplätze. Es liegt am Stadtrand, gegenüber dem Cajundome, der großen Veranstaltungshalle. Die Innenstadt könnte man in 20 Minuten zu Fuß erreichen, doch in USA geht keiner zu Fuß, es gibt nicht mal überall Bürgersteige, daher ist es notwendig, das Auto zu nehmen. Die Zimmer und die Betten sind sehr groß, was aber in USA fast üblich ist und auch sehr sauber. Besonders hervorheben möchte ich hier das Frühstück, denn die Auswahl war reichhaltig, vor allem wenn man Süßspeisen mag. Und es gab richtige Teller und Tassen, kein Plastikgeschirr, das ist leider in USA nicht selbstverständlich. Das Hilton Garden Inn ist ein modernes Businesshotel in der mittleren Preiskategorie, bei dem man nicht viel falsch macht.
Hilton Garden Inn Lafayette/Cajundome
2350 West Congress Street
Lafayette, LA 70506
Natürlich! Die Stadt fand ich vor allem interessant, weil sie sich ziemlich von den anderen Städten unterscheidet, hier wohnt eher die weiße, mehr konservative Bevölkerung. In Lafayette war nicht nur die Stadt sehenswert, es war auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge, denn in der Umgebung gibt es viel zu sehen. Für mich war Lafayette eine sehr kurzweilige und abwechslungsreiche Station, daher hat sich der Besuch gelohnt.
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Wow, Eliza Janes Grab, ich hatte es gar nicht mehr im Kopf, dass sie in Lafayette gestorben ist. Ich bin kein großer Fan der Serie, aber ich liebe die Bücher und hab auch einige Biografien über Laura Ingalls Wilder gelesen 🙂
Das Freilichtmuseum klingt super!
Bei mir ist es auch schon so lange her, dass ich die Bücher gelesen habe. Dennoch fand ich das Grab sehr zeigenswert. Ich mochte sowohl die Bücher als auch die Serie.
Die Fotos sagen schon so viel aus!
Liebe Wochenendgrüße!
Herzliche Grüße zurück!