Der Ostwestfalen ist eine landschaftlich schöne Gegend, ideal zum Wandern ist der Teutoburger Wald. Ich kann es nicht oft genug sagen, dass ich sehr glücklich bin, am Rande des Teutoburger Waldes zu wohnen. Und da ich inmitten des Teutoburger Waldes arbeite, komme ich manchmal auch in der Mittagspause in den Genuss des Waldes. Wandern im Teutoburger Wald ist wie ein Kurzurlaub, es ist Entspannung und Genuss. Immer wieder entdecke ich neue Routen, so auch die heutige Empfehlung. In der Nähe von Oerlinghausen, zwischen Bielefeld und Detmold gibt es einen sehr reizvollen und einen relativ leichten Rundweg von ca. 8 Kilometern. Neben schönen Ausblicken findet man hier eine alte Kapellenruine, Hünengräber, Überreste einer alten Siedlung und schottische Hochlandrinder.
Um den Tönsberg bei Oerlinghausen gibt es mehrere Wanderwege. Ich habe einen Rundweg von ca. 8 Km durch die Wistinghauser Senne gewählt, das ist genau richtig für einen Sonntag Nachmittag. Der Weg bietet viel Wald und schöne Ausblicke auf den Teutoburger Wald. Aber neben dem Naturgenuss ist es für mich auch immer wichtig, dass ich etwas nicht Alltägliches entdecken kann. Sagenhafte und geheimnisvolle Orte oder historische Stätten sind für mich lockende Sehenswürdigkeit. Aber auch Tiergehege besuche ich gerne, denn Begegnungen mit Wildtieren sind ein weiteres Highlight für mich. In der Gegend um Oerlinghausen gibt es beides.
Die Hünenkapelle ist ein absolut legendärer Ort. Die Mauern der jetzigen Kapelle stammen aus dem 15. Jahrhundert. Doch genau an der Stelle stand schon eine Kapelle aus dem Frühmittelalter, aus der Zeit Karl des Großen. Es gibt Legenden, dass sogar Karl der Große selbst den Bau einer Kapelle an dieser Stelle beauftragt haben soll, denn auf dem Tönsberg soll die Irminsul gestanden haben. Die Irminsul war ein sächsisches Heiligtum, eine große Säule, deren genaue Funktion heute unklar ist. Es gibt in Ostwestfalen eine Vielzahl an Orten, die mit Irminsul in Verbindung gebracht werden, wie z. B. die Iburg bei Bad Driburg oder ein Dorf am Fuße des Desenbergs bei Warburg. Es gibt Vermutungen, dass es mehrere Standorte mit einer Irminsul gab, doch mehr wissen wir nicht darüber. Da aber während der Zeit der Christianisierung Karl der Große sehr häufig heidnische Heiligtümer als Standorte für die ersten christlichen Kirchen wählte, ist zumindest ein Teil der Legenden glaubhaft.
Die Hünenkapelle liegt inmitten einer Ringwallanlage, Sachsenlager genannt. Es ist eine Wallburg aus vorrömischer Zeit, aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Im Archäologischen Museum in Oerlinghausen kann man einen Nachbau der Wallburg sehen.
Der Ort ist mystisch, eine Kapelle mitten im Wald, kilometerweit von den nächsten Siedlungen entfernt. Die Menschen früher mussten einige Strapazen auf sich nehmen, um hier ein Gottesdienst zu besuchen.
Schottland liebe ich über alles, daher ist ein Besuch von Highland-Rindern Grund genug für einen Ausflug. Berge, Ruinen und zottelige Kühe geben mir wenigstens ein klein wenig Schottland-Feeling. Die Ringer und Ponies unweit des Tönsberges sind Teil eines Naturschutzprojektes. Die aus dem Norden Schottlands stammenden Rinder scheinen sich im Teutoburger Wald sehr wohl zu fühlen, sie haben schon einigen Nachwuchs gezeugt. Die Rinder sollen dafür sorgen, dass die Heidelandschaft nicht allzu sehr verbuscht.
Die Senne ist heute eine verlassene Heidelandschaft, doch das war nicht immer so. Im 13./14. Jahrhundert begann eine karge Besiedlung der Senne. Viele Menschen lebten hier nie, doch vereinzelte Siedlungen gab es. Die Menschen brauchten immer mehr Brennholz und rodeten die Wälder, was Waldschwinden zur Folge hatte. Im 17. Jahrhundert waren die Wälder in der Senne weitgehend ausgerodet. Offene Sandflächen entstanden und die Wanderdünen bewegten sich auf die Siedlungen zu, was die Menschen dazu bewog, die Siedlungen zu verlassen. Erst ab dem 19. Jahrhundert begann wieder die Aufforstung der Senne. Auf die Überreste einer Siedlung des 17. Jahrhunderts kann man entlang des Wanderweges stoßen.
Die aufmerksamen Leser haben schon gemerkt, dass ich oben auch Hünengräber aus der Steinzeit erwähnt habe. Diese habe ich leider nicht entdeckt, trotz einer ziemlich detaillierten Routenbeschreibung. Doch Hügelgräber sind für ein ungeübtes Auge oft kaum sichtbar. Für interessiertes Publikum lohnt sich eine Führung durch Mitarbeiter des Archäologischen Museums. Ansonsten ist es ein toller Wanderweg, nicht zu schwierig und nicht zu weit. Der Rundwanderweg A3 startet am Wanderparkplatz Welschenweg in Oerlinghausen und dauert je nach Tempo 2-2,5 h.
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Der Weg wär was für mich! 🙂
Es gibt hier so viele Wege, die was für Dich wären! Da bin ich überzeugt.
Der Wald ist und bleibt ein Prachtstück!
Komm gut in die neue Woche!
Unbedingt, immer wieder Erholung pur! Dir auch!!!