Übernachten in einem mondänen Schloss-Hotel ist ein Traum. In alten Gemäuern und in eleganter, historischer Umgebung zu wohnen, ist immer einzigartig. In einem Schloss zu nächtigen, wo schon Zar Peter der Große gewohnt hat, dazu hat gibt es vermutlich nicht viele Gelegenheiten.
Schon Umgebung des Schlosses ist absolut bezaubernd. Das liebliche Weserbergland, der 8 Hektar große klassische englische Landschaftspark laden zum flanieren, sich vergnügen und im Sommer zum picknicken ein. Ich habe es sehr genossen, den Tag mit einigen Schwimmrunden im Pool zu beginnen. Zum Frühstück habe ich frischgemachte Pancakes mit Ahornsirup serviert bekommen. Das Dinner abends war ausgezeichnet. Und zum Ausklang des Tages hatte ich noch ein Whisky Sour am Kamin. Der Aufenthalt im Schlosshotel Münchhausen war wunderbar.
Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann, ist das Schloss im Renaissance-Stil erbaut. Erbaut hat es Hilmar von Münchhausen 1570, einer der reichsten Männer Deutschlands damals. In dieser Zeit entstand ein regelrechter Bauboom an der Weser, viele Schlösser, Burgen und Gutshöfe wurden im Renaissancestil, gebaut oder umgebaut, daher trägt der Stil heute den Namen Weserrenaissance.
Als ich ein Foto des Schlosses auf Instagram gezeigt habe, haben mehrere meiner Follower gefragt, ob das Schloss Münchhausen nach dem Lügenbaron benannt ist. Nein, der Lügenbaron Münchhausen stammt aus dem selben Adelsgeschlecht wie die Besitzer des Schlosses, der Lügenbaron (1720-1797) lebte jedoch ungefähr 150 Jahre nach dem Baubegin des Schlosses. Der Baron Münchhausen kommt aus Bodenwerder, einer kleinen, reizvollen Stadt, nur 20 Km vom Hotel entfernt.
Der Schlosspark wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von Otto II. von Münchhausen angelegt. Er ist im klassischen englischen Stil angelegt. Bis zum Ende des I. Weltkrieges war das Schloss im Besitz der Familie von Münchhausen. Danach wechselten die Besitzer häufiger, das Schloss war oft ungenutzt. Heute ist das Schloss im Privatbesitz der Familie Popken, der Textilunternehmer-Dynastie, zu denen auch die Modekette Ulla Popken gehört. Die Familie Popken stammt aus Hameln, dort eröffnete 1880 Johann Popken sein erstes Textilhaus.
Die zwei Namen, Münchhausen und Schwöbber führen manchmal zu Verwirrungen. Doch es handelt sich um dasselbe Schloss. Schloss Schwöbber wird das Schloss genannt, da es sich im Ortsteil Schwöbber befindet. Der Name Münchhausen stammt natürlich von der Besitzer-Dynastie. Regional ist das Gelände als Schloss Schwöbber bekannt, überregional eher als Schlosshotel Münchhausen.
Warum hat das Schlosshotel Münchhausen eine Ananas im Logo? Die Geschichte der Ananas ist sehr interessant. Anfang des 18. Jahrhunderts befand sich im Schloss Schwöbber eine Orangerie mit der größten Pflanzensammlung Europas. Sogar die Ananas wurde hier angebaut, was zur damaligen Zeit äußerst selten und kostbar war. Im Schloss Schwöbber gab es den ersten Ananasanbau auf deutschem Boden. Zar Peter der Große hat 1716 das Schloss besucht, um etwas über die Anpflanzung der Frucht zu lernen. Dadurch ist die Ananas zum heutigen Symbol des Schlosses geworden.
Im Schlosshotel Münchhausen kann man ganz wunderbar schlemmen, hier ist für jeden etwas dabei. Es gibt ein Gourmet-Restaurant, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Im Schlosskeller ist das Ambiente eher rustikal, doch auch da ist die Küche hervorragend. Die Kreationen waren interessant, mit einem Hauch Experimentierfreudigkeit zubereitet. Die Zutaten sind saisonal und zu fast ausschließlich regional. Ganz neu im Schloss ist das Restaurant „1570- Petit Gourmet“. Dort werden die Gourmetkreationen des Sternekochs in lockerer Atmosphäre zum Probieren angeboten. Der Name 1570 hat zwei Bedeutungen, erstens erinnert die Zahl an die Grundsteinlegung des Hotels, aber auch an den an den Preis, denn jedes Gericht kostet 15,70 €.
Auch das Frühstück lässt keine Wünsche offen. Die Auswahl ist klasse, alle Zutaten sind frisch und köstlich. Ich habe jeden Morgen frisch gebackene Pancakes mit Ahornsirup genossen. Dazu ein Darjeeling SF, denn das Sortiment der losen Blattees war hier ausgezeichnet.
Die Zimmer, die wir während der Reise hatten, befanden sich nicht direkt im Schloss, sondern im modernen Anbau, in der Zehntscheune. Im Gegensatz zu den Zimmern im Schlossgebäude, sind die Zimmer hier eher modern eingerichtet. Die Schlosszimmer haben eher die klassische, historische Einrichtung mit antiken Möbeln. In der Zehtscheune sind die Zimmer sehr geräumig, sehr stilvoll-klassisch. Das Bad ist riesig und besteht aus drei getrennten Räumen (Bad, Duschraum und Toilette). Die Zimmer sind sehr geschmackvoll, aber nicht individuell und historisch. Die Zehntscheune liegt außerhalb des Schlosses, ein eigenständiges, etwas entferntes Gebäude. Der Nachteil hier ist, dass man zum Spa entweder über den Schlosshof oder durch die Tiefgarage gehen muss. Im Bademantel und mit Badeschlappen durch die Tiefgarage zu gehen, empfand ich als nicht angenehm.
Der Wellnessbereich und vor allem der Pool sind beeindruckend. Ich bin eine begeisterte Schwimmerin, daher nutze ich auch auf Reisen sehr gerne die Hotelpools. Während in den meisten Hotels der Pool eher klein ist und ich 5 Zügen durch bin, ist der Pool hier im Hotel mit 18 m überdurchschnittlich lang. Man kann richtig schwimmen. Zwei Mal war ich vor dem Frühstück schwimmen und beide Male hatte ich den Pool für mich alleine – es war wunderbar! Ansonsten gibt es im Spa eine Sauna, ein Dampfbad und Möglichkeiten zur Massage und/oder Kosmetikanwendungen.
Die Geschichte, der Reichtum der Erbauer, die heutige Klasse, das ganze Zusammengenommen macht den Aufenthalt im Schlosshotel Münchhausen zu einem einmaligen Erlebnis. Ich habe es sehr genossen, hier zu sein. Hier ist alles elegant und classy und dazu so voller Geschichte. Das Hotel hat nicht umsonst 5 Sterne und gehört zu den Häusern der Spitzenklasse im Weserbergland.
Weitere Empfehlungen für eine Besichtigungstour im Weserbergland:
Schloss Bückeburg und Mausoleum Bückeburg
Schloss Hämelschenburg
Botanischer Garten mit altem Friedhof in Minden
Schloss und Porzellanmuseum Fürstenberg
Burgruine Polle
Im Schlosshotel Münchhausen habe ich im Rahmen der Pressereise “Schlösser und Herrenhäuser der Weserrenaissance” in Zusammenarbeit mit TourismusMarketing Niedersachsen GmbH übernachtet. Vielen Dank für die wunderschöne Reise!
Das Spa habe ich ja trotz vieler guter Vorsätze verpasst! Ein grandioses Hotel. Wiederkommen steht auf der Wunschliste. Schöner Bericht, der die Tage noch einmal ganz lebendig macht. Liebe Grüße, Jutta
Ohja, bei mir ist Wiederkommen garantiert… ich hab es ja nicht so weit.
Kein Schlossgespenst? 😉
Ja, die deutschen Schlösser haben definitiv noch Nachholbedarf. Ich glaub, sie müssen einige Gespenster von der britischen Inseln umsiedeln, solange Britain noch in der EU ist. Dort tummeln sie so viele Gespenstern in den Schlössern, dass sie manchmal schon überfüllt sind. 😉
Das sieht ja alles toll dort aus!
Liebe Grüße an dich!
Ja, das war absolut geniales Hotel…. und sogar ganz in der Nähe hier. Hab mir schon vorgenommen, demnächst zur Tea-Time hinzufahren.
Das sieht wirklich wunderschön aus!! Vor allem der Garten ist im Sommer ganz sicher ein Traum. Da muss ich wohl auch mal vorbeifahren 😉
Liebe Grüße an dich
[…] Christiane Schillig berichtet im Denkmalmagazin „Monumente“: „Schloss Schwöbber – ein Neubeginn“ Auch die reizende Burgdame war schon da und berichtet in ihrem Blog vom „Edlen Schlosshotel bei Hameln“ […]