Am Mittelrhein gibt es eine Vielzahl schöner kleiner Städtchen. Eigentlich kann man überall halt machen und es ist schön dort. Romatisch-wilde Landschaft, schmale Gassen mit vielen Fachwerkhäusern, urige Gaststätten und dazu guter Wein, sofort fühle ich mich wohl. Doch welche Städte am Mittelrhein lohnt es sich zu besuchen? Die hier gezeigten Städte sind natürlich nur eine kleine Auswahl. Ich vermute, dass die meisten Städte am Mittelrhein unglaublich reizvoll sind. Nicht umsonst ist der Rhein der Renner bei Chinesischen oder Japanischen Touristen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zeige ich Euch heute Bacharach, Boppard, Bad Breisig und Linz. Man kann nicht alles sehen (auch wenn ich es oft versuche), ein Besuch dieser Städte lohnt sich auf jeden Fall.
Neben alten Fachwerkhäuser und schmalen Gässchen, neben vielen guten, regionalen Gaststätten und dem gute Wein hat Bacharach sehr viel Geschichte zu bieten. Der Ort wurde vermutlich von den Kelten gegründet, denn der Name Bacharach stammt von Baccaracus, keltisch bedeutet das „Haus von Baccarus“. Dass die Stadt alt ist, ist überall spürbar. Die Burg Stahleck thront über der Stadt. Dort wo sich heute eine Jugendherberge befindet, war früher ein bedeutendes Machtzentrum des Mittelalters. 1193 fand dort eine heimliche Heirat zwischen zwei verfeindeten Geschlechtern statt, den Hohenstaufern und den Welfen. Agnes von Hohenstaufen (Nichte von Kaiser Friedrich Barbarossa) heiratete ganz heimlich den Welfen Heinrich von Braunschweig (Sohn vom Heinrich dem Löwen). Die Heirat brachte Frieden zwischen den beiden verfeindeten Familien. Die Geschichte erinnert an Romeo und Julia, nur mit Happy End.
Mehr möchte ich über Bacharach nicht schreiben, da ich der Stadt schon einen Artikel gewidmet habe. In meinem Artikel über die Romantiker am Rhein erfahrt Ihr, warum die Stadt bei den Romantikern des 19. Jahrhunderts so beliebt war.
Meine Restaurantempfehlung für Bacharach ist Stübers Restaurant im Rhein-Hotel. Es lohnt sich, die hausgemachten Brennessel-Spätzle mit dem Riesling-Braten zu probieren.
Der Rheinwein hat mich natürlich während der ganzen Reise begleitet, daher muss ich dem Wein auch einen Kapitel widmen. In Bacharach haben wir die Riesling-Charta kennengelernt und die Weine probieren dürfen. Lohnt sich! Der Riesling ist die bedeutendste Rebsorte des Mittelrheins, auf ca. 70% der Anbauflächen wird er angebaut. 22 renommierte Winzer haben sich zusammengeschlossen und haben die Mittelrhein-Riesling-Charta gegründet. Die Weine mit dieser Bezeichnung weisen sich durch hohen qualitativen Standard aus und reifen natürlich. Auf künstliche Verfahren wird gänzlich verzichtet.Die Besonderheit hier ist, dass von jeder verkauften Flasche ein fester Betrag an den Charta Fond geht, dadurch werden mit jeder verkauften Flasche Projekte im Unesco Welterbe unterstützt.
Die nächste Station unserer Reise war Boppard, die Stadt an der größten Rheinschleife. Während der Funzel-Tour, einer Stadtführung mit Weinbegleitung erfuhren wir viel Wissenswertes, aber auch viel Amüsantes über Boppard. Die Funzel-Tour wird vom Besitzer der Gaststätte „Zum Schinderhannes und Julchen“ durchgeführt.
Von einer frühen Besiedlung der Stadt zeugen die Ruinen des römischen Kastells. In Boppard lag ein strategisch wichtiger Straßenknoten für die Römer. Außerdem lag die Stadt an der Grenze zum Germanien, daher diente das Kastell als Schutz vor germanischen Stämmen. Erbaut wurde das Kastell im 4. Jahrhundert. Bewohnt wurde es jedoch nur 50 Jahre, denn danach verließen die Römer das Rheintal. Franken und Alemannen ließen sich danach in dieser Gegend nieder. Eine Anekdote berichtet, dass die Römer hier häufig an Vergiftungen litten, da sie ihren Wein aus Bleigefäßen tranken. Angeblich starben einige sogar an der Bleivergiftung.
Im Mittelalter war Boppard eine reichsfreie Stadt, daher sehr wohlhabend. Es hab eine Königspfalz, die von Kaisern und Königen regelmäßig besucht wurde, z. B. vom Kaiser Barbarossa. 1309 wurde die Stadt Kurfürst Balduin, dem Erzbischof von Trier überstellt. Kurfürst Balduin liebte angeblich den Wein, auch das erfuhren wir bei der Funzeltour. In 22 Wochen seines Aufenthaltes hier soll er 36 Liter Wein getrunken haben.
Burg Boppard wurde um das Jahr 1265 erbaut. Zuerst wurde der Turm gebaut, der Rest folgte erst Jahrzehnte später. Historiker vermuten, dass die Burg auf Veranlassung von Richard von Cornwall erbaut wurde. Kurfürst Balduin baute die Wohngebäude an die Burg, da er mehr Wohnkomfort wollte. Heute kann man in der Burg das städtische Museum besuchen, aber auch eine Dauerausstellung über Michael Thonet, den Stuhldesigner und wechselnde Kunstausstellungen. Der Designer der berühmten Thonet-Bistrostühle ist heute vermutlich der bekannteste Sohn von Boppard. Sein Stuhl Nr. 14 erlangte Weltruhm.
Sehenswert ist auch die romanische Kirche St. Severus, die bunten Wandfresken wurden den Originalen aus dem Mittelalter nachempfunden. Das Taufbecken der Kirche stammt aus dem 6. Jahrhundert.
Mehr über Boppard könnt Ihr im Bericht von Thea von Bread Story lesen, sie zeigt auch Ausblicke auf die beeindruckenden Rheinschleife.
Meine Empfehlung für eine Übernachtung in Boppard ist das ->Hotel Baudobriga. Das direkt am Rhein gelegene Hotel verfügt über Zimmer, die mit historischen Möbeln ausgestattet sind.
Der nächste Stop war Bad Breisig. Die Kurstadt wird auch Quellenstadt genannt wird, denn sechs Heil- und Mineralwasserquellen entspringen dort. Auch Breisig hat vermutlich keltische Ursprünge. Erste urkundliche Erwähnung stammt aus einer Templerurkunde aus dem Jahr 1215. „Brysich“ war eine der wichtigsten Kommenden des Templerordens. Neben der Geschichte hat Bad Breisig aber auch viel Wellness- und Sportangebote. Die Römer-Therme soll ein besonderes Erlebnis sein.
Eine angenehme Art, das Rheintal um Bad Breisig zu erkunden, ist das Radfahren. Dank dem Rheinradweg sind verschiedene Touren in den wunderschönen Landschaft möglich. Bad Breisig hat daher die Aktion „We like e-bike“ ins Leben gerufen. Rund um Bad Breisig gibt es verschiedene kulinarische Ladestationen, in Hotels und Restaurants können die E-Bikes kostenlos geladen werden, während die Radler sich kulinarischen Genüssen widmen. Weitere Informationen gibt es unter www.bad-breisig.de/Tourismus/Radwandern.
Meine Übernachtungsempfehlung für Bad Breisig ist ein Hotel direkt an der Rheinpromenade -> Hotel Rhein-Residenz.
Unsere Tour am romantischen Rhein beendeten wir in Linz, direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Aufgrund der vielen bunt angemalten Fachwerkhäuser trägt Linz heute den Beinamen „Bunte Stadt am Rhein“. Der Flair ist hier besonders, die charmante Altstadt sollte man unbedingt besuchen.
Linz hat eine sehr wechselvolle Geschichte, denn die Stadt gehörte mal zum Kurfürstentum Köln, dann zum Erzbistum Trier. In der Zeit der Reformation, 1592 hatte die Stadt zwei Bürgermeister, einen altgläubigen und einen reformierten. Hier kann man eins der ältesten Rathäuser von Rheinland-Pfalz besuchen. Das älteste Gebäude der Stadt ist die Kirche St. Martin (erbaut 1214), berühmt für die einzigartigen Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert. In der relativ neuen St. Marien-Kirche (direkt neben St. Martin) kann man einen Flügelaltar aus dem Jahr 1463 bewundern. Mitten in der Altstadt liegt die Burg Linz mit einer mittelalterlichen Folterkammer.
Auch wenn ich in jeder Gegend interessante Sehenswürdigkeiten entdecke und mich für sehr viele Orte begeistern kann, gehören der Rhein und die Mosel zu meinen liebsten Reisezielen in Deutschland. Hier ist alles irgendwie liebenswerter, charmanter, das Wetter ist meistens besser, es gibt so viele Burgen und unglaublich spannende Geschichte. Dazu kommt noch der gute Wein und schon bin ich sehr zufrieden. Ein Vorteil ist, dass das Mittelrheintal aus Ostwestfalen so erreichbar ist, in 2-3 Stunden bin ich dort, da lohnt sich auch ein kürzerer Trip. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch, auf den ich wahrscheinlich nur noch 3 Monate warten muss.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Pressereise „Der Mittelrhein“ von Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und von Romantischer Rhein Tourismus GmbH.
Die Riesling Charta Weine sehen sehr interessant aus und mir gefällt der Zweck, da muss ich beim nächsten Besuch in Bacharach darauf achten, daß eine Flasche gekauft wird.
Und nochmals vielen Dank für die Verlinkung, in Boppard würde ich auch gerne einmal eine Weinlagenwanderung samt Verkostung durchführen, denn die Weine aus dem Hamm waren alle super 🙂 LG Thea
Ja, ich fand auch alle Weißweine dort sehr gut. Die bei den roten waren nicht alle ein Volltreffer… ich hab viel Wein probiert. Die Charta Weine gibt es nicht nur in Bacharach, sondern am ganzen Mittelrhein.
Hey,
du entdeckst ja immer wundervolle Ecken!
Liebe Grüße!
Deutschland ist einfach ein ganz tolles Reiseland, hier gibt’s so viele schöne Ecken.
Am Rhein gibt es viele schöne Ecken. Wir machen auch gerne mal eine kurze Rhein-Schifffahrt 🙂
Viele Grüße
Das werde ich beim nächsten Besuch bestimmt auch in Angriff nehmen!
Seitdem wir vor ein paar Jahren eher zufällig die Marksburg und Loreley besucht haben, möchte ich zurück an den Mittelrhein. Du hast diesen Wunsch verstärkt 😉 Wenn das Wetter stimmt, fahren wir in zwei Wochen vielleicht spontan runter … hast du auch eine Hotelempfehlung für Bacharach
Liebe Grüße!
Also wenn Dich eine Jugendherberge nicht abschreckt, dann solltest Du versuchen, in der Burg Stahleck ein Zimmer zu kriegen. Jugendherbergen haben heute auch Doppelzimmer mit eigenem Bad. Ich hab mir vorgenommen, nächstes Mal auch in die Jugendherberge zu gehen, denn die Burg ist total beeindruckend.
Die Römische Glashütte und Folterkammer in der Burg Linz am Rhein sind immer wieder einen Ausflug wert. Vor allem der ganzjährige Weihnachtsmarkt in der Burg!
http://www.linz-burg.de
Die Burg hätte ich natürlich auch sehr gerne besucht, allerdings war die Zeit zu knapp. Aber ich komme bestimmt wieder!
Kommt dich mal nach Remagen.Ich lade Euch zu einer Stadtführung ein.
Da gibt’s auch viele Geschichten und Geschichte.
Ich komme auf jeden Fall noch einmal nach Remagen, denn im Arp-Museum und in der Apollinariskirche war ich schon und fand beides unglaublich interessant. Nun will ich auch sehr gerne noch die Innenstadt besuchen.
[…] gibt viele historische Städte am Mittelrhein, die wunderschön und einen Besuch wert sind. Vielleicht ist Andernach davon nicht die malerischste […]
[…] gibt viele historische Städte am Mittelrhein, die wunderschön und einen Besuch wert sind. Vielleicht ist Andernach davon nicht die malerischste […]