Die Anlage des Schlosses Nordkirchen ist prunkvoll und imposant, nicht umsonst wird es „das westfälische Versailles“ genannt. Daher ist es verständlich, dass das Schloss zu den bekanntesten und beliebtesten Reisezielen im Münsterland gehört. Schon häufig diente das Schloss als Drehort für Filme oder Dokumentation, zuletzt auch in der Verfilmung des dritten Teils des Bestsellers von Kerstin Gier „Smaragdgrün“. Wer also etwas der französischen Dekadenz der Barockzeit schnuppern möchte, sollte auf jeden Fall dem Schloss einen Besuch abstatten. Und wenn Ihr Euch demnächst „Smaragdgrün“ anschaut, dann wisst Ihr, die Aufnahmen aus der Barockzeit wurden in Nordkirchen gedreht.
Ein erstes Wasserschloss wurde hier Anfang des 16. Jahrhundert vom Gerhard III von Morrien angelegt. Eine Wasserburg an der Stelle gab es schon im frühen Mittelalter, schon damals im Besitz der Familie von Morrien. Als das Geschlecht keine männlichen Nachkommen in der Erbfolge hatte, wurde das Anwesen 1694 an den Fürstbischof von Münster Friedrich Christian von Plettenberg verkauft. Erst seine Familie erbaute das prunkvolle Barockanwesen, das wir heute kennen. Das Vorbild war natürlich das Schloss Versailles. Das Nordkirchener Schloss ist dem französischen Vorbild sowohl in der Bauweise, als auch in der Größe und der Gartengestaltung sehr ähnlich. Als der Ausbau abgeschlossen war, gehörte das Schlossanlage zu den bekanntesten Parkanlagen Europas und der Schlossherr hinterließ Schulden für viele nachfolgende Generationen. 1813, als die Familie von Plettenberg keine männlichen Nachkommen hatte, fiel der Besitz durch Heirat an die Grafen von Esterházy, die berühmte ungarische Hochadelsfamilie. Die Familie Esterházy verkaufte den Besitz später an Herzog Engelbert-Maria von Arenberg. Nach dem II. Weltkrieg nutzte die Familie von Arenberg die Räumlichkeiten nicht mehr, daher mietete und später kaufte es das Land Nordrhein-Westfalen und restaurierte die gesamte Anlage umfassend.
Der Park des Schlosses umfasst an die 172 Hektar, davon sind ca. 110 Hektar ein Naturschutzgebiet. Die Allen haben eine Gesamtlänge von 7,5 Kilometern. Somit ist der Park ein wunderbarer Ort, um die Natur zu genießen. Neben dem schmucken Barockgarten gibt es dort weite Wiesenlandschaften im wilden englischen Stil. Zahlreiche Wildtiere kann man im Park beobachten, z. B. Hasen, Rebhühner, Fasane oder Nachtigallen. Eine Besonderheit ist jedoch der Fledermaus-Rundweg, ein 3,5 Km langer Wanderweg. In einer alten Eichenallee kann man in der Dämmerung Fledermäuse beobachten oder sich tagsüber an den zahlreichen Info-Tafeln über das Leben der Tiere informieren.
Ein gutes Schloss hat auch einen Hausgeist. Das Schloss Neuenkirchen hatte mal einen Geist, ist den aber erfolgreich wieder losgeworden. Es war ein Geist eines unbarmherzigen Finanzverwalters, der gnadenlos Steuern und Pacht eintrieb (Man könnte auf die Idee kommen, dass es einen Zusammenhang mit der Hochschule für Finanzen gibt, die sich auf dem Schlossgelände befindet). Sein Tod wurde von vielen gefeiert, doch schnell gab es Gerüchte, dass der Geist des Finanzverwalter nicht zur Ruhe kommt und weiterhin im Schloss gesichtet wird. Keiner wollte den Geist haben, daher haben sowohl die Schlossherren als auch die Bauern gebetet, dass dieser doch seine letzte Ruhe finden soll. Ihre Gebete wurden erhört. Eines nachts kam eine prachtvolle Kutsche mit zwei Mönchen, die den Geist des Finanzverwalters mitnahmen. Seit dieser Nacht wurde er nicht wieder gesehen. Nur manchmal, nachts beim Vollmond, kann man eine dunkle prachtvolle Kutsche in der Nähe des Schlosses sehen.
Inzwischen kenne ich sehr viele Schlösser, dennoch war ich überrascht, dass eine so prunkvolles Ensemble im Münsterland zu finden ist. Vom Schloss Nordkirchen habe ich schon häufig gehört, doch diese Größe habe ich nicht erwartet. Gerne komme ich wieder, um eine Führung durch die Innenräume des Schlosses zu machen.
Auf diese Reise wurde ich von Tourismus NRW eingeladen, dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken, auch bei Antje Zimmermann für die wunderbare Organisation.
Die Bilder sind wundervoll. Ein tolles Gebäude und alles so gepflegt. LG Romy
Es ist perfekt gepflegt, ich glaube, dort arbeiten mindestens 10 Gärtner.
Was für ein beeindruckendes Gebäude!
Ich wusste nicht, dass man es besichtigen kann, mir war es nur als Ausbildungsstätte des Finanzamts ein Begriff ^^
Das Hauptgebäude hat noch die ganzen prachtvollen Schlossräume, die man besichtigen kann. Die Hochschule für Finanzen ist nur in einem Nebengebäude.
Wow, das sieht aber sehr schön aus. 🙂
Ich glaube, dem Schloss muss ich mal einen Besuch abstatten.
Ich mag es total gerne, Schlösser zu besichtigen.
Und ich nehme mir zwar immer wieder vor, dass ich dann auch mal die Geschichte hinter dem jeweiligen Schloss verstehen will, aber spätestens bei der vierten Person schaltet mein Gehirn dann immer aus. 😀
Toller Bericht 🙂
Liebe Grüße,
Julia
Ist gar nicht so weit weg von Dir und ein Besuch lohnt sich total. Im Sommer ist der Garten wunderschön!