Kleinstädte sind oft charmant, nett und einen Ausflug wert. Ein Tag reicht, ein Tagesausflug ist für mich Urlaub, abschalten, durch die Stadt schlendern, einige interessante Plätze besuchen, schlemmen, das ist oft genug, für einen Kurzurlaub.

Kleinstädte haben oft viel historische Bausubstanz zu bieten. Im Gegensatz zu den größeren Städten, die während der Weltkriege zu beliebten Angriffszielen gehörten und zerstört wurden, blieben viele Kleinstädte unberührt und erhalten.

Warburg ist meine Nachbarschaft, knapp über eine halbe Stunde Fahrt und doch habe ich der Stadt bisher so wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Es lohnt sich, denn die Altstadt ist alt, mit viel Fachwerk, umgeben von eine gut erhaltenen Stadtmauer. Rothenburg Westfalens wird Warburg genannt, habe ich gerade bei Wikipedia gelesen.

Besiedlung in der Gegend um Warburg gab es schon früh, Steinkammergräber zeugen von der Besiedlung einer Megalithkultur aus dem 4. Jahrtausend vor Christus. Römische und Germanische Siedlungen wurden unweit des Desenbergs entdeckt.

Neustädter Rathaus

Einst bestand Warburg aus zwei Städten, die beide Wartberg hießen. Die Siedlung um die Burg auf dem Wartberg wurde zur etwa gleichen Zeit wie die Burg gegründet. Die Altstadt entstand in den Jahren 1168-1187. Im nördlichen Teil der Stadt ließen sich im Jahr 1228/1229 einige Siedler aus den umliegenden Dörfern nieder. Warburg Neustadt wurde daraus, gegründet vom Bernhard IV. zu Lippe.

1364 traten beide Städte der Hanse bei. Tuch, Getreide, Leder und Bier gehörten zu den beliebtesten Handelsgütern und brachten den Städten beachtlichen Wohlstand. Aber erst 1436 schlossen sich die beiden Städte zu einer Stadt zusammen und wurden dadurch zu einem bedeutenden Handelszentrum.

Warburg hat viele interessante Ecken, ich habe nur einige Stationen ausgewählt, die ich sehenswert und interessant finde, die vielleicht nicht jeder kennt.

Ehemaliges Dominikanerkloster, heute Syrisch-Orthodoxes-Kloster

Das Erzbistum Deutschland der Syrisch-Orthodoxen Kirche hat seinen Hauptsitz in Warburg. Das ehemalige Gebäude des Dominikanerklosters wird heute als ein syrisch-orthodoxes Kloster genutzt. So imposante Klöster dieser Glaubensrichtung sind selten hier, ich weiß so wenig über den syrisch-orthodoxen Glauben.

Syrisch-Orthodoxes Kloster St. Jakob von Sarug

St. Erasmus-Kapelle mit Krypta und der Burgfriedhof

Einst gab es in Warburg eine Burg, auf dem Warthberg, der heute Burgberg genannt ist stand sie. Graf Dodiko soll sie um 1010 erbaut haben. Doch von der Burg ist heute nur noch die Krypta der Burgkapelle übrig. Die Krypta wurde im 17. Jahrhundert von der Kapelle des Heiligen Erasmus überbaut. Ich habe Warburg an einem Sonntag besucht, die Kapelle war leider geschlossen, daher konnte ich die Krypta auch nicht besichtigen.

Die Kapelle ist umgeben vom städtischen Friedhof, der zwar heute noch genutzt wird, aber einige alte Grabsteine zu bieten hat.

Erasmuskapelle

Jüdischer Friedhof

Die jüdische Gemeinde von Warburg gehörte zu den bedeutendsten und größten jüdischen Gemeinden in Westfalen, von 1686 bis 1806 war sogar das Oberlandesrabbinat Westfalens dort angesiedelt. Einige der bedeutenden jüdischen Familien wanderten nach Altona aus, unter anderem auch die Familie Warburg, die damals aber noch einen anderen Namen trug. Im Laufe der Zeit wurde der Herkunftsort zum Familiennamen. Eine der bedeutendsten deutsch-jüdischen Bankiersfamilien ist die Familie Warburg, es sind die Gründer des Bankhauses M. M. Warburg & CO.

Gräber der Familie Warburg findet man auf dem jüdischen Friedhof keine mehr, dafür aber Gräber der berühmten Familien Oppenheim und Herz. Die Familie Oppenheim kennt man vermutlich auch aus dem Bankwesen. Familie Herz war im Verlagswesen tätig, Emil Herz, der in Warburg aufwuchs, war später Direktor von Ullstein und Gründer des Propyläen-Verlages.

Der Friedhof ist umzäunt und abgeschlossen. Einen Schlüssel kann man im naheliegenden Blumenhaus Deist abholen. Leider hat das Blumenhaus an Sonntagen geschlossen, eine Friedhofsbesichtigung ist nur an Wochentagen möglich.

Café Blome

Und weil für mich auch immer Tee/Kaffee und Kuchen zu einer guten Reise dazu gehören, gibt es zum Schluss noch eine kulinarische Empfehlung. Der Kuchen von Café Blome in der Altstadt war hervorragend, im Sommer kann man ihn auf einer Terasse mit Blick auf die Altstadt genießen. Ich glaube, die Kaffee- und Kuchenliebe habe ich von meinem Vater geerbt, er ist immer nervös, wenn er nicht pünktlich seinen Kaffee bekommt.

Falls Ihr in der Gegend seid, Warburg ist eine Reise wert. Im Vorfeld sollte man aber überprüfen, welche Sehenswürdigkeiten geöffnet sind. Ich wandle häufiger jenseits der üblichen Touristenpfade, daher passiert es mir leider gelegentlich, dass ich vor verschlossenen Toren stehe.

Mehr historische Details über Warburg und einen interessanten Spaziergang durch die Altstadt findet Ihr bei Beautiful Castles.
Die Daseburg bei Warburg solltet Ihr auch besuchen.
Erstellt am November 23, 2015

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5 Antworten zu “4 Orte, die Du in Warburg besuchen solltest”

  1. Ucki sagt:

    Liebe Maegwin,
    Du hast einen interessanten Bericht über Warburg geschrieben.
    Wir fahren oft hin, sehr gerne auch auf den Weihnachtsmarkt.
    Es ist wirklich eine schöne Kleinstadt.
    Liebe Grüße
    Ucki

  2. ela sagt:

    Das ist wirklich ein schönes Städtchen und ich hab ja einige große Liebe für Friedhöfe. So schöne alte Grabsteine gibt es da manchmal und es ist meist herrlich ruhig und friedlich.
    Liebe Grüße Ela

  3. Wow, tolle Fotos. Der kleine Ort hat wirklich sehr viele tolle alte Bauwerke zu bieten. LG Romy

  4. Andrea sagt:

    Tolle Ecken hast du uns da gezeigt. Nimm mich doch nöchstes mal bitte mit, vielleicht können wir es mir einer Cache-Tour verbinden. LG, Andrea

  5. Rostrose sagt:

    Liebe Maegwin,
    wahrhaft faszinierende Flecken, von denen ich noch nie etwas gehört habe, gibt es auf der Welt! Leider ist Warburg – wie auch das "echte Rothenburg" für einen Tagsausflug zu weit entfernt, aber ich hoffe, eines Tages intensiv durch Deutschland, Österreich und die Schweiz touren und mir dabei all das ansehen zu können! Besonders angetan hat es mir hier übrigens der Burgfriedhof!
    Ganz herzliche rostrosige Adventgrüße,
    Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2015/11/advent-und-ein-paar-outfit-spielereien.html

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