Die Handlung umfasst lediglich zwei Tage und eine Nacht, im Schneesturm. Der Landarzt Dr. Garin ist unterwegs in ein nahegelegenes Dorf, um dort die Menschen zu impfen. Eine neuartige Art der Pest, eine Krankheit aus Bolivien, ist dort ausgebrochen. Sie lässt die Toten aus den Gräbern auferstehen. Sie beißen. Die Dorfbewohner haben sich in ihren Häusern verschanzt und warten auf die Impfung.
Dr. Garin muss schnell sein Ziel erreichen, der Schneesturm hindert die Postkutsche aber an der Weiterfahrt. Er findet einen Dorfbewohner, der ihn mit seinen Pferdis fahren wird. Der Schneesturm zwingt sie jedoch, mehrfach Halt zu machen. Die Stationen zeigen Einblicke in die Realität. Die Nacht verbringen sie bei einer Bäuerin, die mit einem kleinwüchsigen Mann verheiratet ist. Sie schauen gemeinsam Radio. Dann treffen sie auf ein Zelt mit „Erlebnishändlern“ – sie Verkaufen Dr. Garin Trips in eine virtuelle Realität. Und dann plötzlich können sie nicht mehr weiterfahren, weil die Leiche eines Riesen den Weg versperrt. Die Kufe des Schlittens bleiben in seinem Nasenloch stecken.
FAZIT:
Meine Erwartung an das Buch war völlig anders. Ich war überzeugt, dass es sich um eine Zombiegeschichte im ländlichen, winterlichen Russland des 19. Jahrhunderts handelt. Im Laufe des Lesens merkte ich, dass das Buch in eine völlig andere Richtung steuert, immer mehr in eine Utopie, in Science-Fiction.
Die Handlung ist knapp, es nur wenige Stunden und doch zeigen diese einen Einblick in eine völlig andere Welt. Was wie eine gewöhnliche Gesichte aus Russland der Jahrhundertwende beginnt, wird immer skurriler. Es gibt immer nur punktuelle Hinweise, dass die Handlung in einer „etwas“ anderen Welt in naher Zukunft spielt. Es sind immer nur Kleinigkeiten, die mich völlig gefesselt haben, z. B. Radios mit Hologrammen, halluzinogene Kunststoffpyramiden, Pferde, die so groß sind, dass sie in einen Jackenärmel passen oder selbstwachsender Filz.
Die Sprache ist klar und schnörkellos. Die 200 Seiten habe ich in einem Zuge durchgelesen.
Die Geschichte ist irgendwie …“typisch russisch“, mit viel Schwermut, Kälte und Wodka und doch spielt sie in einer surrealen Parallelwelt.
Das Buch ist etwas Neues, ein ähnliches oder vergleichbares Buch habe ich noch nicht gelesen. Obwohl meine Erwartung völlig anders war und das Ende mir keine Erklärung gebracht hat, war ich gefesselt und begeistert.
Ich glaube solche Bücher sind wirklich toll, die einen unerwartet in ganz andere Welten entführen.
Ganz liebe Grüße und einen guten Start in die Woche, ela
Das klingt auch super; danke für die Inspiration.
Stimmt, ich habe das Buch auch als typisch russisch empfunden (obwohl ich sonst noch gar keine russischen Autoren gelesen habe ;-)).