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Das Bundesland Thüringen wirbt mit dem Slogan „Thüringen – Land der Dichter und Denker“, Sachsen-Anhalt nennt sich „Das Land der Frühaufsteher“, Sachsen dagegen rühmt sich als „Schlösserland Sachsen“. Ich liebe Burgen und Schlösser sehr, daher ist Sachsen ein sehr beliebtes Reiseziel für mich. Hier gibt es sehr viele sehr reizvolle „Alte Steine“ zu entdecken.

Radeberger, das Bier, kennt vermutlich jeder, die Stadt Radeberg kennen aber wahrscheinlich die wenigsten. Ich war schon oft in Sachsen, mehrfach in Dresden, weil diese Stadt so viel zu bieten hat, aber Radeberg habe ich zum ersten Mal besucht.

Radeberg Marktplatz

Radeberg Marktplatz

In Radeberg habe ich zwei Nächte verbracht, also standen mir quasi 3 Tage zur Verfügung. Nach einer Anreise von knapp 4 Stunden sind wir gegen 13 Uhr schon am ersten Schloss angekommen. Das Schloss Seifersdorf war einst eine Wasserburg, erbaut im 12. Jahrhundert. Das jetzige neogotische Äußere des Schlosses stammt aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts und wurde gebaut nach den Plänen von Carl Friedrich Schinkel.

Schloss Seifersdorf

Schloss Seifersdorf

Von einer Informationstafel habe ich erfahren, dass der UrUrUrUrGroßvater der Prinzen William und Harry in diesem Schloss geboren wurde.

Wie geht das?

1775 wurde Hans Moritz Hauke, der Sohn des Sekretärs des Grafen im Schloss Seifersdorf geboren. Dieser Hans Moritz Hauke diente als Soldat unter dem Zaren Nikolaus I und wurde geadelt. Seine Tochter Julia wurde durch Hochzeit zur Gräfin von Battenberg. Ihre Nachfahren sind irgendwann nach England ausgewandert und während des 1. Weltkrieges nannten sie Ihren Namen von „von Battenberg“ auf „Mountbatten“ um. Prinz Philipp, der Ehemann von Elisabeth II, stammt mütterlicherseits aus diesem Hause.

Das Schloss ist im Winter leider geschlossen, im Sommer dafür mit dem englischen Park umso sehenswerter.

Nächste Station, nächstes Schloss war das Schloss Klippenstein – eher schlicht und wehrhaft, es ist mehr eine Burganlage. Die Grundmauern der ehemaligen Burg stammen aus dem 13. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte ist die Burg abgebrannt, wurde zerstört und immer wieder umgebaut. Ein Großteil der Umbauten stammt aus dem 16. Jahrhundert, Moritz von Sachsen ließ die Burg in ein Jagdschloss umbauen.

Burg Klippenstein

Schloss Klippenstein

Radeberg
Radeberg hat aber nicht nur Schlösser zu bieten, sondern auch viele reizvolle Ecken und den besten Stachelbeer-Baiser-Kuchen, den ich bisher gegessen habe. Eine Pause im Café Röthig am Marktplatz lohnt sich definitiv, gutes Essen und Trinken gehört aber für mich zu einer gelungenen Reise dazu.
Radeberg
Übernachtet haben wir im Hotel „Sportwelt“. Wie man schon aus dem Namen erahnen kann, geht es dort hauptsächlich sehr sportlich zu. Zum Hotel gehören verschiedene Sportanlagen, Tennis,- Squasch-, Volleyballplätze, großes Fitnessstudio und eine Sauna mit einem kleinen Badebecken. Im Restaurant hat man einen Blick auf die Tennisspieler, dabei habe ich eine interessante Beobachtung gemacht. Morgens, beim Frühstück sind die langsamen Tennisspieler dran, viele Senioren und Frauen, die sich den Ball wohlwollend zuspielen, abends wurde es dann spannend, da waren die Profis am Werk und das Zuschauen war schon deutlich interessanter.

Hotel Sportwelt Radeberg

Hotel Sportwelt

Hotel Sportwelt Radeberg

Sowohl mit den Zimmern als auch mit den Speisen war ich sehr zufrieden. Das Frühstücksbuffet hatte eine überdurchschnittlich große Auswahl von allem, am besten waren mehrere frisch zubereitete Salate und die verschiedensten Sorten frisch aufgeschnittenes Obst. Ich Teetrinkerin beurteile die Qualität eines Frühstücks an der Teeauswahl, auch die konnte sich sehen lassen, zwei Sorten Darjeeling, drei Sorten Grünttee – ich war sehr zufrieden.

An einem Abend haben wir im Hotelrestaurant Oliveto gegessen. Ich gehöre zu den Leuten, die gerne das Essen fotografieren. Es sieht aber nicht gut gut aus, es hat auch sehr gut geschmeckt. Übrigens, ist das Weinanbaugebiet Sachsen eins der kleinsten und das östlichste in Deutschland, es klein aber fein. Besonders die sächsischen Weißweine finde ich sehr gelungen und sehr empfehlenswert. Den sächsischen Obstler gab es zum Nachtisch auch.

Hotel Sportwelt Radeberg Restaurant Oliveto

Restaurant Oliveto

Im Hotel war alles perfekt… bis auf die zweite Nacht. Leider fand im Festsaal eine Geburtstagsfeier statt und im ersten Stock sind wir in den Genuss der Musik und der dumpfen Bässe gekommen.

Die Radeberger Brauerei habe ich noch nicht erwähnt, was aber daran liegt, dass ich Wein- und selten Biertrinkerin bin. Das Radeberger Zwickel, das ungefilterte Radeberger Bier, hat mir sehr gut geschmeckt. Im Brauereiausschank „Kaiserhof“ haben wir den anderen Abend verbracht. Das Restaurant ist empfehlenswert für alle Liebhaber der deftigen Küche mit viel Fleisch, großen Portionen und gemütlicher Urigkeit. Das Highlight des Abends war aber der Nachtisch, die Radeberger Bierpralinen waren köstlich!

Radeberg Restaurant Kaiserhof

Radeberger Ausschank „Kaiserhof“

Der zweite Tag gehörte Dresden, ich kann es nicht oft genug erwähnen, einer bezaubernden Stadt. Aber Dresden und mein Lieblingsmaler Caspar David Friedrich bekommen einen gesonderten Post.

Dresden

Dresden

Ein Kurzurlaub ist, wie das Wort schon sagt, kurz, nach drei Tagen ist alles leider vorbei.

Den Rückreisetag haben wir genutzt, um Meißen zu erkunden, zum zweiten Mal, weil die Stadt auch so viel zu bieten hat. Neben Dresden ist Meißen eine Stadt, die man unbedingt gesehen haben sollte. Meißen habe ich früher nur mit Porzellan assoziiert, inzwischen denke ich an eine schmucke Altstadt, die die Herzen der Japaner bestimmt höher schlagen lässt. Die verspielte Albrechtsburg und der imposante gotische Dom sind auf einem Felsen erbaut und thronen über der ganzen Stadt. Die Albrechtsburg, eine imposantes und schmuckes Werk der Spätgotik. Obwohl die Albrechtsburg den Namen Burg trägt, wird sie aufgrund der filigranen Ausschmückung als der erste Schlossbau Deutschlands angesehen. Erbaut wurde die Burg 1471, an einer Stelle wo schon deutlich früher eine Slawische Holzburg.

In der Burg sind einige Räume dem Alchemisten Johann Friedrich Böttger gewidmet, der auf der Burg seinen Wohnsitz und auch sein Laboratorium hatte. Im Auftrag Augusts des Starken hat Böttger versucht, Gold künstlich herzustellen – Porzellan ist dabei rausgekommen.

Meissen Burg Albrechtsburg

Albrechtsburg Meißen

Meissen Burg Albrechtsburg

Meißen

Für alle, die Schlösser und Burgen so sehr mögen, wie ich, es gibt davon eine Fülle in Sachsen, z. B. Schloss Pillnitz, Schloss Moritzburg, Burg Stolpen, Schloss Nossen oder Festung Königsstein… das sind nur die, die ich schon von meinen früheren Reisen kenne.

Diese Reise wurde gesponsort von Reisehummel*. Vielen herzlichen Dank dafür!!!
*Link zur Veranstalterwebseite

Erstellt am März 22, 2015

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10 Antworten zu “Auf Schlössertour um Radeberg”

  1. Marisa M sagt:

    toller Post, man kann sich wirklich einige Eindrücke bilden 🙂
    super, dass dir Reisehummel den Trip gesponsort hat 🙂

  2. ela sagt:

    Ein gesponserte Reise, die dann noch so toll war. Klasse!
    Nach Meißen möchte ich auch schon länger mal. Das stelle ich mir ganz nach meinen Geschmack vor 🙂
    Aber was ist denn das mit den Frühaufstehern? Noch nie gehört!
    Liebe Grüße Ela

  3. Christina sagt:

    Sehr, sehr schöner Post.
    Schlösser sehe ich mir auch total gerne an, weil ich es immer unglaublich finde, dass hier mal Leute vor hunderten von Jahren gelebt haben. 🙂
    Auch alles was mit Alchemisten zu tun hat, finde ich total spannend und mit Kuchen kann man mich sowieso ködern. ;D
    Liebe Grüße
    Christina

  4. Maegwin sagt:

    Meißen ist total sehenswert, unbedingt hin.
    Das mit den Frühaufstehern hab ich auch nicht verstanden, ich glaube, dem Sloganschreiberling ist einfach nichts Kreatives eingefallen.

  5. Sarah Maria sagt:

    Wow. Sehr schön dort. 🙂
    Ich mag Schlösser auch total gerne. Schlössertouren haben irgendwie immer auch was von Zeitreisen. Sie beflügeln die Fantasie so schön. 😉

    Mit lieben Grüßen,
    Sarah Maria

  6. Rostrose sagt:

    Liebe Maegwin,
    eines weiß ich jedenfalls: Sachsen-Anhalt wird nicht so schnell "mein Land" werden, denn Frühaufsteherin bin ich keine – jedenfalls nicht in meiner Freizeit (und mag auch keine sein)! ;o)) Mit Burgen und Schlössern kann ich da weit mehr anfangen, und so hat mir dein Post natürlich wieder sehr gut gefallen. Und außerdem hast du mir damit nun den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich wahrscheinlich eine Ururuurgroßcousine (oder wieviele Urs auch immer) der Britenprinzen bin, denn der Mädchenname meiner Mutter war Hauke und soweit ich weiß, stammt diese Familie ursprünglich aus der Gegend… Deine Essensfotos haben mir Appetit gemacht, deshalb war ich zunächst ein bisserl verwirrt, als ich las: "Es sieht aber nicht gut gut aus, …", doch dann war mir klar, dass da einfach ein "nur" durch den Rost gefallen ist… ;o)
    Ich wünsch dir eine wunderschöne vorösterliche Woche!
    Herzlichst, Traude

  7. Maegwin sagt:

    Die Frühaufsteher finde ich auch sehr befremdlich, ich musste es einfach hier erwähnen. Mensch, dann hast Du ja wirklich königliche Vorfahren! Dann musst Du unbedingt mal das Schloss Seifersdorf besuchen.
    Und danke für den Hinweis, ich musste doch tatsächlich den Post drei Mal lesen, bis ich entdeckt hab, was Du meinst.

  8. Maegwin sagt:

    Genau so geht es mir auch, deswegen mag ich die alten Steine so gerne!

  9. Maegwin sagt:

    Dann wäre die Ausstellung Alchemistischer Schriften in der Bibliothek in Wolfenbüttel bestimmt auch sehr interessant für Dich:

    http://blattfuerblatt.blogspot.de/2015/01/herzog-august-bibliothek-in-wolfenbuttel.html

  10. Anonym sagt:

    Durch Zufall las ich Ihren schönen Bericht über meinen Heimatort Seifersdorf bei Radeberg. Leider stimmen ein paar Dinge nicht. Unser Schloss ist immer am 1. Sonntag im Monat von 14-17 Uhr geöffnet. Es werden Schlossführungen über die hochinteressante Geschichte angeboten und wer will kann Kaffee trinken. Darüber hinaus finden regelmäßig Feiern im Schloss statt. Die Räumlichkeiten werden von der Gemeinde Wachau vermietet.

    Wer außer der Zeit mal durchs Schloss geführt werden möchte, soll bitte Kontakt mit dem Schlossverein aufnehmen: http://www.schloss-seifersdorf.de

    Bei Ihrem Besuch haben Sie leider unser Tal nicht gesehen: http://www.seifersdorfertal.de oder http://www.tinathal.de

    Kurz zur Geschichte: In Seifersdorf waren alle großen Klassiker der Weimarer Zeit zu Gast. Schiller, Herder, Wieland, Caspar David Friedrich, Carl Maria von Weber usw. Mit Goethe pflegten Christina von Brühl, ihr Mann und Ihr Sohn, Carl von Brühl einen regen Briefwechsel, der heute im Original noch in der Klassik-Stiftung Weimar vorhanden ist.

    Darüber hinaus war Carl von Brühl der Intendant der königlichen Theater in Berlin von 1815 bis 1829. Während seiner Zeit wurde der "Freischütz" von Carl Maria von Weber uraufgeführt. Absprachen zu der Oper fanden nachweislich auch in Seifersdorf statt. Siehe http://www.weber-gesamtausgabe.de 1986 wurde in meinem Heimatort der Defa-Film "Freischütz in Berlin" gedreht, der 1987 erstmals ausgestrahlt wurde.

    Ich könnte Ihnen noch viel mehr aufschreiben. Derzeit aktualisieren wir die Flyer des Schlossvereins und damit die Geschichte der Schlossfamilien. Der Familie von Brühl gehörte Seifersdorf von 1748 bis 1945.

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