Liedberg, ein Dorf zwischen Neuss und Mönchengladbach, oft bin ich schon durchgefahren, auf die Idee dort Halt zu machen, bin ich erst vor kurzem gekommen. Der Liedberger Hofladen hat mich angelockt. Aber Liedberg hat nicht nur den Hofladen zu bieten, es ist eine reizvolles Fachwerkdorf, mit einem Schloss und einem Burgrest.
Der Liedberg, der Berg nach dem der Ort Liedberg benannt ist, war schon in der Steinzeit besiedelt. Steingeräte der Neandertalmenschen (vor ca. 100.000 Jahren), Werkzeuge der Mittleren Altsteinzeit (vor ca. 50.000 Jahren) und Geräte aus der Frühen Altsteinzeit (vor ca. 15.000 Jahren) wurden dort auf mehreren Siedlungs- und Bestattungsplätzen gefunden.
Das Schloss Liedberg wurde auf den Grundmauern einer Burg aus dem 11. Jahrhundert erbaut. Es war eine der wenigen Höhenburgen am Niederrhein. Höhenburgen wurden auf einer natürlichen Erhebung gebaut, die Erhebung hier ist der Liedberg, 80 m über dem Meeresspiegel. Dass es am Niederrhein nur 3 Höhenburgen gibt, liegt daran, dass es sich um ziemlich flaches Land handelt.
Das Schloss Liedberg war 6 Jahrhunderte eine kurkölnische Landesburg. Der Erbauer der Burg war wahrscheinlich der Erzbischof von Köln, die Edelleute zu Liedberg nebenan wohnten (siehe Mühlenturm). An der Ringmauer kann man ihren wehrhaften Charakter der Burg erkennen. Die Burganlage bestand aus einer Vorburg und einer Hauptburg, von der Vorburg ist heute jedoch nichts mehr erhalten. Der wuchtige Mittelturm wurde ca. 1230 erbaut.
1673 während des Holländischen Krieges wurden große Teile der Burg zerstört, vermutlich wurde die Burganlage deswegen auch 1705-1708 zu einem Barockschloss umgebaut. Die Turmspitze und der barocke Spitzbogenfries stammen aus dieser Zeit
Während der Restaurierungsarbeiten am Turm wurden in den Balkenlöchern ein mysteriöser Fund gemacht. Acht Paar eingemauerter Schuhe wurden dort gefunden. Die Schuhe sind ca. 300 Jahre alt und waren so aufgestellt und eingemauert, dass sie eigentlich nicht gefunden werden sollten. Da es sich um ziemlich kostbare Schuhe handelte, wird angenommen, dass es sich um Schuhwerk der Besitzerfamilie gehandelt haben muss.
Eine Erklärung für die eingemauerten Schuhe ist vielleicht ein „Abwehrzauber“. Vergleichbare Funde gibt es in ganz Europa. Schuhe wurden häufig in der Nähe von Fenstern oder Kaminen eingemauert, damit die „Bösen Mächte“ nicht durch diese Öffnungen eindringen können.
Der Trakt rechts vom Turm wurde im II. Weltkrieg bombardiert, ist daher nur als Ruine zu bewundern. Da das ganze Schlossgelände zur Zeit restauriert wird, wird vielleicht auch dieser Flügel wieder aufgebaut. Das Schloss befindet sich heute im Privatbesitz.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Schlosses findet man einen Rest einer anderen Befestigungsanlage, der ursprünglichen Burg Liedberg. Von der Burganlage ist heute nur der Mühlenturm erhalten, der Bergfried der früheren Burg. Die unteren Stockwerke des Turms haben nur Schießscharten als Öffnungen, die oberen haben Fensteröffnungen.
Als im 14. Jahrhundert die neue Burganlage nebenan gebaut wurde, wurde der Turm zur Mühle umgebaut, daher der Name Mühlenturm. Bis zum 19. Jahrhundert wurde der Turm als Windmühle benutzt. Die Grundmauern des Schlosses Liedberg stammen aus dem 11. Jahrhundert, der Mühlenturm wurde ca. 1270 erbaut. Diese Burg war vermutlich der Hauptsitz der Herren zu Liedberg.
Einer der Edelherren zu Liedberg, Hermann von Liedberg, hinterließ eine Tochter, Hildegunde, die im Laufe ihres Lebens eine gewisse Berühmtheit erlangte, sie wird heute als Heilige verehrt. Hildegundis war die Stifterin und später auch Äbtissin des Klosters Meer im heutigen Meerbusch. Sie heiratete den Grafen Lothar von der Ahr und hatte drei Kinder mit ihm. Als ihr Ehemann starb, wurde sie, wie damals üblich, Nonne.
Die Gegend um Liedberg ist durchzogen von Sandgruben, Steinbrüchen, Stollen und Halden. Die zahlreichen unterirdischen Gänge lockten Besucher an. Dazu gehörte auch eine Pfadfindergruppe, die am 21.06.1930 in einer alten Sandgrube die Sommersonnenwende gefeiert hat. Die Pfadfinder sind ca. 800 m in die Tiefe des Berges vorgedrungen und vergruben in einer Höhle eine Urkunde. Während dieser Feier stürzten Felsbrocken von der Höhlendecke und begruben vier der Pfadfinder, einer konnte sich retten und Hilfe holen. Eine Leiche konnte geborgen werden, was aus den zwei anderen Pfadfindern geworden ist, weiß keiner. Es wird vermutet, dass diese zwar den Einsturz überlebten, aber sich in den unterirdischen Gängen verliefen und dort verhungerten. Nach dem Vorfall wurden alle Eingänge zu den Stollen verschüttet.
Tolle Bilder und schöne Geschichte, das mit den Schuhen ist ja interessant, hab noch nie davon gehört!
die schuhe … makes me cry … remembering the shoes ofBudapest … http://ckpeacemaker.wordpress.com/ …
toller Post und schöne Bilder 🙂
http://sommer-n8s-traum.blogspot.de/