Es ist zwar die einzige Bibliothek, die ich in Portugal besucht habe, ich bin aber überzeugt, dass die Biblioteca Joanina die schönste und sehenswerteste Bibliothek von Portugal ist. Für mich als Buchliebhaberin und Buchbloggerin gehört diese Bibliothek zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Die Räumlichkeiten, die Fülle alter Bücher sind unglaublich beeindruckend.
Vor zwei Wochen war ich in Portugal, hab dort die alte Hauptstadt
Coimbra besucht, eine Stadt, die die älterste Universität Portugals beherbergt. Der Hauptgrund meines Besuchs war aber die Bibliothek. Ich hab mich ja schon geoutet, dass ich ein großer Fan von Bibliotheken bin – alte Bücher faszinieren mich sehr. Die Bibliothek, die ich heute zeige, ist bestimmt eine der schönsten Bibliotheken der Welt. Und nun gießt die Pracht der Bücher und des Barocks.
GESCHICHTE DER BIBLIOTECA JOANINA
Die Bibliothek wurde im Jahre 1513 angelegt, hat daher 2013 das 500-jährige Jubiläum gefeiert. Zuerst befand sich die Bibliothek allerdings in der Stadt, erst im 18. Jahrhundert wurde diese barocke Bibliothek, die Bibliotheca Joanina erbaut. Als Vorbild hierfür diente die Wiener Hofbibliothek.
Die Bibliothek ist edel, in den Regalen aus Rosen- und Ebenholz werden mehr als 300.000 Bände aufbewahrt. Mehr als 70.000 dieser Bücher stammen aus der Zeit vor 1800. Die Regale sind umsäumt von verzierten und vergoldeten Pfeilern und aufwändigen Deckengemälden. Alle Verzierungen der Bibliothek wurden aus Holz hergestellt, da es sich aber um bestimmte Edelhölzer handelt, werden die Hölzer von Holz- und Buchwürmern eher in Ruhe gelassen – sie mögen es nicht.
Die prachtvollen Deckengemälde zeigen, natürlich Minerva, die im Mittelpunkt thront, aber auch Allegorien der Künste, der Wissenschaften und der göttlichen Weisheit. Minerva ist die Patronin der Universität, sie war die römische Göttin des Krieges, der Kunst und der Weisheit, gleichzeitig die Hüterin des Wissens. Gleichgesetzt wurde sie mit der griechischen Göttin Athene.
Das älterste Buch der Bibliothek stammt angeblich aus dem Jahre 1100. Zum Bestand der Bibliothek gehören einige besonders seltene Exemplare, z. B. eine hebräische Bibel aus dem 15. Jahrhundert, diese ist so selten, da hebräische Schriften während der Inquisition vernichtet wurden. Auch eins der ersten Exemplare einer gedruckten Bibel aus dem Jahre 1462 gehört zum Bestand der Bibliothek. Sie wurde in Mainz von Johannes Fust und Peter Schöffer gedruckt, beide waren Partner von Johannes Gutenberg. Von der „Erstauflage“ der gedruckten Bibel gibt es zwei Varianten, die berühmte Gutenberg-Bibel, die auch B42 genannt wird, da sie pro Seite 42 Zeilen hat. Und das Exemplar von Fust/Schöffer, welches 48 Zeilen hat.
In der Bibliothek herrschte früher absolutes Redeverbot. Auf den Tischen standen Glöckchen, die Studenten klingelten, wenn sie etwas brauchten und schrieben es auf. Daneben sieht man ein Tinten- und ein Sandfass, Tinte zum Schreiben und zum Abstreuen der Tinte.
Der Name der Bibliothek, Bibliotheca Joanina, kommt von deren Gründer,
König Joao V (1689-1750), der ein wichtiger
Sponsor… ehm… Mäzen für Kunst, Kultur und Wissenschaft war. Der König war aber auch eitel, da das Bild für zu klein befunden wurde, wurde ein pompöser goldener Rahmen drumrum gebaut.
Im Keller der Bibliothek kann man nicht nur weitere kostbare Bücher bewundern, sondern auch das Gefängnis der Uni. Denn Universitäten hatten eigene Gefängnisse, es war früher undenkbar, dass Studenten im gleichen Gefängnis untergebracht werden, wie der gemeine Pöbel… Standesunterschiede waren bedeutend.
In den Sommermonaten sollte man unbedingt einige Tage vor dem Besuch die Tickets reservieren, da immer nur kleine Besuchergruppen in die Bibliothek eingelassen werde.
Wow toller Post mit unglaublich schönen Bildern und was beneide ich dich, dass du dort sein konntest!
Wow…das sieht toll aus, auch wenn meine Lieblingsbibliothek die im Stift Melk ist. Hast du die schon gesehen??? Ich wohne nur wenige Kilometer entfernt und liebe es immer wieder, wenn ich mit meinen Freunden aus Nicht-Österreich hinfahren und den einmaligen Duft dieser Räume einatme. Und Barockes findest du dort auch genug 😉
LG Martina
Liebe Maegwin,
das ist wirklich eine atemberaubend schöne Bibliothek!
Da ist man sicher aus lauter Ehrfurcht ganz still!
Liebe Grüße
Ucki
Wow, das ist wirklich eine wunderschöne und sehr beeindruckende Bibliothek! Vielen Dank für die vielen tollen Fotos, die du uns zeigst.
Liebe Grüße
Susanne
Irre ! Aus solch einer Bibliothek hättest Du mich nicht mehr heraus bekommen …
Gruß Dieter
Was für ein toller Bericht – und was für eine unglaubliche Bibliothek! Der Wahnsinn!
Ich war zwar auch schon einmal in Portugal, aber "nur" in Lissabon. Dank deinem Bericht habe ich aber nun ein neues Ziel, für einen eventuellen weiteren Portugal-Besuch.
Sonnige Grüße,
SaCre