Man nehme:

  • eine weibliche Hauptperson
  • ein Schloss in der sonnigen Provence
  • ein Herrenhaus im düsteren britischen Moor
  • natürlich eine große Menge Adel
  • ein Mann mit vielen Geheimnissen
  • etwas Geschichte, hier den II. Weltkrieg
  • eine Familie, von der man recht wenig weiß
Nun werden alle Zutaten in zwei Buchdeckel verpackt und die Gegenwart wird durch Sequenzen aus der Vergangenheit versetzt. Der Ort der Handlung spielt mal in Südfrankreich, wo alles leichter und sonniger ist und mal im kalten, verschneiten und grauen England. Die Protagonistin, die ziemlich wenig von ihrer Familiengeschichte weiß, verliebt sich in den geheimnisumwobenen Fremden, von dem sie noch viel weniger weiß als von ihrer Familiengeschichte – und fertig ist ein hoch gelobter Roman. 
Vielleicht tue ich dem Roman jetzt ein wenig Unrecht, es war ein netter, kurzweiliger Sommerschmöker – ein Schmöker eben, das Buch hat mich gut unterhalten, nicht mehr und nicht weniger. 
Zunächst aber die Handlung: 
Emilie de la Martinières ist das letzte Mitglied der einst großen und berühmten Familie, die früher regelmäßig die Klatschspalten der Regenbogenpresse gefüllt hat. Doch sie versucht sich ein eigenes Leben aufzubauen, ohne Glamour und ohne Adelstitel. Als ihre Mutter stirbt, steht Emilie vor der Entscheidung, ob sie das Erbe ihrer Familie annehmen will oder ob sie alles verkaufen möchte. Die Last ist ihr zu viel, doch ein überraschender Retter in der Not erscheint in ihrem Wohnort – der geheimnisumwobene Sebastian, ein englischer Adeliger, dessen Großmutter eine enge Beziehung zur Familie de la Martinières hatte. 
Emilie entschließt sich die luxuriöse Pariser Stadtwohnung der Mutter zu verkaufen, das provenzalische Schloss jedoch zu behalten und Sebastian hilft ihr dabei, die finanziellen Angelegenheiten zu regeln. Nach kürzester Zeit wird aus der Hilfsbereitschaft eine Liebesbeziehung und eine sehr spontane Ehe. Erst in England beginnt Emilie sich mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen und bemerkt auch, dass der hilfsbereite Ritter doch nicht so heldenhaft ist, wie sie geglaubt hat. 
Die Geschichte ist sehr spannend und sehr kurzweilig geschrieben. Die Passagen über die Gegenwart werden sehr gelungen mit Passagen aus der Vergangenheit verwoben, in denen erzählt wird, wie die Großmutter von Sebastian gemeinsam mit dem Vater von Emilie im II. Weltkrieg bei der französischen Resistance organisiert war. 
Besonders viel Sympathie hat bei mir die Kunstliebe der Hauptpersonen geweckt. Emilies Familie war mit Matisse befreundet und besaß daher ein Original im Schloß. Im britischen Herrenhaus von Sebastian sind die Tapeten von William Morris entworfen – das Hintergrunddesign von meinem Blog, das ist übrigens auch William Morris. Und sogar ekel Sebastian ist ein studierter Kunsthistoriker und arbeitet in einer Galerie. 
Aber alles in allem ist das Buch sehr durchschaubar, ähnliche Geschichten habe ich schon in großen Mengen gelesen. Es ist dadurch nicht schlecht, aber irgendwie… gewöhnlich. Die Charaktere entsprechen allen Klischees, auch wenn sie durchaus sympathisch sind. 
Das Buch würde ich allen empfehlen, die sich eine kurzweilige Unterhaltung wünschen.
Erstellt am August 14, 2013

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3 Antworten zu “Der Lavendelgarten von Lucinda Riley”

  1. Annie sagt:

    Ich glaube, die Zutaten sind in allen ihren Büchern vorhanden. Ich habe "Das Mädchen auf den Klippen" gelesen und das ist doch sehr ähnlich. 😉
    Ebenso wie "Das Orchidenhaus", aber ich muss sagen für kurzweilige Unterhaltung lese ich die Bücher wirklich gerne.

    Liebe Grüße

  2. Eigentlich steht dieses Buch auf meiner Wunschliste, aber wie es aussieht, wäre das wieder mal ein typischer Cover-Kauf 😉 Ich habe "Das Orchideenhaus" gelesen und war auch nicht recht überzeugt, fand den Roman nur mittelmäßig, halt als nette Unterhaltung zwischendurch, aber ich muss gestehen, dass die Story nicht lange bei mir haften geblieben ist; ich kann mich nur noch vage an den Inhalt erinnern.
    Liebe Grüße
    Susanne

  3. Klingt genau so, als wäre es etwas für mich! Schön leicht und unterhaltend.
    Danke für Deine schöne Vorstellung.

    LG 🙂

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