Wo findet man Knochenkirchen? Gibt es in Deutschland eine Knochenkirche? Welche besonderen oder skurrilen Sehenswürdigkeiten gibt es in Köln? Als Reisebloggerin, die auf der Suche nach besonderen Tipps ist, möchte ich Euch diese besondere Kapelle zeigen. Manche empfinden sie als makaber, ich finde diese Kirche faszinierend. St. Ursula ist eine romanische Kirche, die nur wenige Gehminuten vom Kölner Dom entfernt ist. In der Kirche findet man die „Goldene Kammer“, eine Kammer, die mit Knochen und Reliquienschreinen geschmückt ist. In Köln findet man das größte Ossuarium nördlich der Alpen. 

St. Ursula ist die Knochenkirche von Köln, die Kirche ist geschmückt mit Schädeln und Knochen. Es ist eins der Ossuarien in Deutschland.

Die Goldene Kammer in der Kirche St. Ursula in Köln ist geschmückt mit unzähligen Knochen und Schädeln.

 

Wer war die Heilige Ursula?

Die Heilige Ursula war eine legendäre bretonische Königstochter, die im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte und angeblich mit dem englischen König verheiratet war. Während einer Wallfahrt nach Rom kam sie mit ihrem Gefolge am Rhein entlang nach Köln. Da Köln damals von heidnischen Hunnen besetzt war, wurden alle Pilger getötet, nur Ursula wurde verschont, weil der Hunnenkönig sich in sie verliebt hat. Er bot ihr an, sie zu heiraten. Als sie ablehnte, wurde auch sie getötet. Ob Ursula tatsächlich gelebt hat, ist nicht bewiesen. Doch die Legenden um ihre Person und ihr Gefolge waren schon im frühen Mittelalter zahlreich und vielseitig. Aus 11 Gefolgsleuten, die Ursula begleiteten, wurden im Laufe der Jahrhunderte 11.000 Gefolgsleute.
Vor den Toren Kölns wurde ein römisches Grabfeld entdeckt, die Knochen wurden den Pilgern um St. Ursula zugeschrieben und als Reliquien verkauft, einige der Knochen findet man bis heute in der Knochenkapelle.

Die meisten Ursulinenreliquien außerhalb von Köln findet man übrigens in meiner Heimat Ostwestfalen. Im Zisterzienserkloster Marienfeld unweit von Gütersloh befindet sich der größte Ursulinenschatz außerhalb von Köln. Im Altarraum befinden sich mehr als 40 Schädelreliquien aus dem Gefolge der Heiligen Ursula. 

 

St. Ursula ist die Knochenkirche von Köln, sie ist mit Schädeln und Gebeinen geschmückt. Es ist eins der wenigen Ossuarien in Deutschland.

Ungewöhnlich und prachtvoll ist die Goldene Kammer und dennoch sind es alles Gebeine. 

 

Über die Reliquien der Knochenkirche in Köln

Die Köpfe werden „Sprechende Reliquien“ genannt, weil in jedem der Köpfe ein echter Schädel ist. Die Knochenkammer ist in Köln auch Schreckenskammer bekannt, für viele ist der Ort befremdlich. Die Goldene Kammer wurde in der Barockzeit angelegt, die Vergänglichkeit des Menschen wurde während dieser Epoche besonders zur Schau gestellt. Die Reliquienverehrung wurde während des Barocks zu einer „Reliquienzuschaustellung“. Das merkt man besonders in Süddeutschland und Österreich, wo ganze Skelette prachtvoll geschmückt und in Kirchen und Klöstern ausgestellt werden. 

 

St. Ursula Knochenkirche Knochen Kirche Gebeine Köln, Ossuarium in Deutschland

Sprechende Reliquien das sind Schädelreliquien

Jedes Dekorationselement besteht aus menschlichen Knochen.

St. Ursula Knochenkirche Knochen Kirche Gebeine Köln

Die 11 Flammen im Wappen von Köln stehen für die 11 Jungfrauen.

 

Die Kirche St. Ursula in Köln

Die katholische Kirche St. Ursula ist auch sehenswert, wenn die Goldene Kammer geschlossen sein sollte. Die Kirche stammt aus der Zeit der Romanik, sie ist daher sehr alt, aber auch relativ schlicht. Archäologische Ausgrabungen ergaben, dass an der Stelle der romanischen Kirche schon im 4. Jahrhundert eine Kirche oder Kapelle stand, welche im 6. Jahrhundert ausgebaut wurde. Errichtet wurde die Kirche auf dem oben genannten römischen Gräberfeld. Vermutlich seit dem 9. Jahrhundert wurde die Kirche als Stiftskirche eines Frauenstifts genutzt. Im 12. Jahrhundert wurde das Gräberfeld entdeckt und die Ursulalegende wurde somit als Bestätigt gesehen. Viele Pilger kamen, die Einnahmen ermöglichten den Bau der romanischen Kirche. Im Inneren der Kirche kann man heute auch viele Barockelemente entdecken, denn in der Barockzeit fanden dort zahlreiche Baumaßnahmen statt. Auch kann man in der Kirche einige Grabsteine aus dem Ursulinen-Gräberfeld bewundern.

Öffnungszeiten der Knochenkirche in Köln

Die „Goldene Kammer“ hat nicht dieselben Öffnungszeiten wie die Kirche St. Ursula, das sollte man unbedingt beachten. Auch wird die Goldene Kammer in der ersten Jahreshälfte 2023 restauriert und wird daher immer wieder geschlossen. Die genauen Öffnungs- und Schließungszeiten findet man auf der Webseite der Pfarrgemeinde.

Reguläre Öffnungszeiten:

Dienstag bis Samstag 10.00 – 12.00 Uhr und 15.00 – 17.00 Uhr
Sonntag 15.00 – 17.00 Uhr

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Erstellt am August 16, 2012

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6 Antworten zu “St. Ursula in Köln – Kapelle aus Knochen”

  1. Das ist ja mal ´ne spannende Sache…Und ich Doofe habe mir damals in Köln lediglich den Dom angesehen, menno. Na ja, zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich nur einen Tag war und mich nicht auskannte…

    Liebe Grüße 🙂

  2. DAzu empfehl ich dann mal das Buch …
    http://www.amazon.com/The-Empire-Death-Cultural-Ossuaries/dp/0500251789
    nicht grad ein Fachbuch, aber schön gemacht

  3. oooohhh, da muss ich das nächste mal hin wenn wir in der Stadt sind

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