In den unterirdischen Gängen unter der mittelalterlichen Abtei von Medmenham unweit von London traf sich im 18. Jahrhundert eine düstere Geheimgesellschaft mit Mitgliedern aus Politik, High Society und englischem Hochadel. Sie nannten sich Hellfire Club. Der Geheimgesellschaft gehörten bedeutende Persönlichkeiten an, wie der Gründer der Vereinigten Staaten Benjamin Franklin, der Künstler William Hogarth und der Earl of Sandwich. Die Männer trafen sich in den Ruinen von Medmenham Abbey und später in den unterirdischen Gängen unter der Abtei. Doch wer waren die „Mönche von Medmenham“ und was war ihr Ziel? Was der Hellfire Club in den Hellfire Caves gemacht hat, ist nicht bekannt, aber bis heute sind die Hellfire Caves ein Ort für viele Spekulationen. Begleitet mich nach Großbritannien, denn nördlich von London kann man den Treffpunkt des geheimnisvollen Hellfire Clubs, die Hellfire Caves besichtigen.
Der Hellfire Club war ein Geheimbund hochgestellter Persönlichkeiten. Im 18. Jahrhundert waren Geheimbünde in Mode, es gab die großen und bis heute bekannten wie die Freimaurer oder die Illuminaten und die kleinen Zirkel mit nur wenigen Mitgliedern. Die Geheimbünde verfolgten sehr unterschiedliche Ziele, gemeinsam war ihnen nur, dass sie im Verborgenen agierten, sich über geheime Codes verständigten und gemeinsame Rituale pflegten, die nur den Mitgliedern bekannt sein durften. Es gab auch eine Vielzahl von Gentlemen’s Clubs, die als Treffpunkte wohlhabender Männer dienten.
In den Hellfire Caves traf sich der Geheimbund, dem viele Berühmtheiten der damaligen Zeit angehörten. Der Gründer war Sir Francis Dashwood, ein hochrangiger Politiker und britischer Schatzkanzler. Aber dem Club gehörten auch andere berühmte Persönlichkeiten der Zeit an, wie der Diplomat Earl of Sandwich, der Mitbegründer der USA Benjamin Franklin, ein enger Freund Dashwoods oder der Maler William Hogarth. Ob auch der Schriftsteller Horace Walpole, der Autor der ersten Gothic Novel „Das Schloss von Otranto“* auch ein Mitglied des Zirkels war, ist nicht dokumentiert. Doch er war auf jeden Fall bei mindestens einem Treffen anwesend, da er die Rituale beschrieb. Das ist ungewöhnlich, denn das Motto lautete: „Was unter der Erde geschieht, bleibt unter der Erde“.
Francis Dashwood war ihr Abt, doch wurden ihnen vor allem Satanismus, schwarze Messen und Orgien vorgeworfen. Zu den Zusammenkünften wurden oft Frauen eingeladen, die als Nonnen bezeichnet wurden. Daher geht man heute davon aus, dass die Treffen vor allem sexuellen Ausschweifungen, Orgien und Prostitution dienten. Nach dem Tod von Sir Francis Dashwood soll sich der Kreis aufgelöst haben. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden jedoch in Großbritannien und Irland weitere Zirkel mit diesem Namen. Kommt Euch die Geschichte des Hellfire Club bekannt vor? Angeblich war der Club eine Inspiration für die Geheimgesellschaft in Stanley Kubricks Film „Eyes Wide Shut“.*
Wie eingangs erwähnt, sind die unterirdischen Gänge künstlich angelegt, auch die Ruine davor. Der Bau der Hellfire Caves war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, um der armen Bevölkerung ein Einkommen zu verschaffen. Der Club traf sich zunächst in der Ruine der Medmenham Abbey und zog später in die unterirdischen Höhlen um. Medmenham Abbey war einst ein Zisterzienserkloster. Gegründet wurde es zu Beginn des 13. Jahrhunderts, doch kaum 100 Jahre später wurde das Kloster aufgegeben und verfiel. Heute gibt es nur noch wenige Überreste von Medmenham Abbey. In der Zeit des Hellfire Clubs standen noch viele Ruinen auf dem Klostergelände, das auch für die Treffen der Geheimgesellschaft genutzt wurde. Auch die Klosterkirche wurde abgerissen, die neue Kirche auf dem Klostergelände wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Heute wird das Klostergelände privat genutzt. Den Eingang zu den Höhlen Hellfire Caves bildet eine imposante gotische Ruine, die jedoch ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt.
Die unterirdischen Gänge und Höhlen sind lang und weit verzweigt. Sie sind labyrinthisch angelegt. Und doch kann man sich in den Hellfire Caves nicht verirren, wenn man eine Regel befolgt. Wenn man immer nach oben geht, findet man den Ausgang.
The Hellfire Caves, Church Lane, West Wycombe, HP14 3AH, (Car park – HP14 3AP)
Öffnungszeiten: Wochentags 10.00 bis 16.30 Uhr, Wochenende 10.00 bis 17.00 Uhr; in den Wintermonaten Januar bis April sind die Caves nur am Wochenende geöffnet
Ich wage zu behaupten, dass Großbritannien das am meisten von Geistern frequentierte Land der Welt ist. In Großbritannien spukt es überall. Selbstverständlich auch in den Hellfire Caves und auf dem ehemaligen Gelände der Medmenham Abbey.
Eine weiße Lady soll dort manchmal gesichtet worden sein, es ist der Geist eines jungen Mädchen, Sookie. Sookie war ehrgeizig und wollte unbedingt reich heiraten. Im Dort traf sie einen eleganten und wohlhabend aussehenden Besucher, der mit ihr viel plauderte. Kurze Zeit später wurde sie nachts in die Caves eingeladen und sollte im Hochzeitskleid erscheinen. Natürlich sah sie das als ihre Chance und machte sich große Hoffnungen. Sie kam nicht wieder lebend zurück, obwohl die Einladung nur ein Scherz einiger Dorfjungen war.
Eine andere Legende erzählt von der Sichtung eines Herr in altmodischen, abgetragenen Kleidern. Der Geist an den Eingangsmauern gesehen, wo er umher geht und wieder verschwindet. Es soll sich dabei um den Geist von Paul Whitehead, dem Sekretär von Francis Dashwood, handeln. Als dieser verstarb, wurde er im nahegelegenen Mausoleum der Familie Dashwood begraben, dieses wurde jedoch im 19. Jahrhundert geplündert. Angeblich wurden auch die Gebeine von Whitehead aus dem Mausoleum entfernt, seit dem geht er in der Gegend umher und sucht eine letzte Ruhestätte.
Auf die Hell-Fire Caves bin ich ganz zufällig gestoßen, es war aber ein fast unglaublicher Zufall. Ich bin ein großer Fan von Mangas und Anmiees. In der Serie Chevalier d’Eon, einem Anmiee, der zu Zeiten Ludwigs XV in Frankreich, England und Russland spielt, spielten die Geheimgesellschaft „Mönche von Medmenham“ eine bedeutende Rolle. Die Schwester des Geheimagenten Chevalier d’Eon wird von einer Geheimgesellschaft ermordet und d’Eon macht sich auf die Suche nach dieser dubiosen Geheimgesellschaft. Die Wurzeln führen bis zu den bedeutendsten Königshäusern des 18. Jahrhunderts. Dabei stößt er auf den Hellfire Club, eine Geheimgesellschaft aus bedeutenden und berühmten englischen Adeligen, die sich in der Medmenham Abbey und in künstlich angelegten unterirdischen Höhlensystem den Hellfire Caves treffen. Das war meine erste Begegnung mit dem Hellfire Club. Der Chevalier d’Eon ist eine reale Person und ist heute bekannt als die erste „Transgender“ Person der Gesichte – das ist aber eine andere Story.
„Le Chevalier d’Eon“ – Animee-Serie*
Ich liebe auch Krimis. Zur gleichen Zeit habe ich das Buch „Durch Mark und Bein“* von Kathy Reichs gelesen. Auch in diesem Krimi dreht sich alles um den Hellfire Club. In dem Buch hat die Geheimgesellschaft ihren Sitz im Laufe der Jahrhunderte von England nach Amerika verlagert und ist dort für einige Verbrechen der Gegenwart verantwortlich. Das war kein Zufall, sondern ein Wink für die nächste Reiseplanung!
„Durch Mark und Bein“ von Kathy Reichs*
Obwohl der Hellfire Club offiziell keine 20 Jahre existierte, ist er bis heute legendär und ein beliebtes Motiv in Büchern und Filmen. Hier eine kleine Auswahl:
In den X-Men Comics gibt es eine Hellfire-Club* Geheimgesellschaft aus Mutanten- Millionären.
Im ersten Band der Lord John-Saga, dem Ableger der Outlander-Romane* von Diana Gabaldon hat Lord John mit Verbrechen des Hellfire Clubs zu tun.
Peter Straub schrieb eine Geschichte „The Hellfire Club“ über einen ähnlichen Club in der BDSM-Szene.
„Drei Männer in einem Boot“ von Jerome K. Jerome besuchen auch die Hellfire Caves mit der Medmeham Abbey.
Die Hellfire Caves liegen in West Wycomb, einem kleinen Ort in Südosten von England, ca. 35 Meilen nordwestlich von London. Heute sind die Höhlen eine viel besuchte Touristenattraktion. Ich besuche sehr gerne solche geheimnisvollen Orte. Sie erzählen nicht nur eine Geschichte, sondern beflügeln auch meine Phantasie. Und wie Ihr lesen könnt, inspirieren Orte und Geschichten wie die um die Hellfire Caves nicht nur meine Phantasie, sondern auch die vieler kreativer Köpfe.
*Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links zu Amazon.de. Das bedeutet, wenn Du über diesen Link etwas bestellst, bekomme ich eine kleine Provision, es kostet Dich jedoch nicht mehr.
Schreibe einen Kommentar