Die Karpaten gelten als düster und geheimnisvoll, schließlich stammt der berühmte Graf Dracula aus den Karpaten. Aber nicht nur Vampirlegenden kommen aus der Region. Die Karpaten sind ein Gebirgszug, der sich über 8 Länder erstreckt, einen Großteil davon über die Slowakei und Rumänien. Nicht nur Vlad Dracula stammt aus den Karpaten, sondern auch die Blutgräfin. Elisabeth Báthory soll in Jungfrauenblut gebadet haben, um ihre Jugend zu erhalten. Im heutigen Artikel zeige ich Euch die sagenumwobene Burg in den slowakischen Karpaten und stelle Euch die berühmteste Bewohnerin der Burg, die Blutgräfin, vor. Und ich erzähle Euch, warum Elisabeth Báthory wahrscheinlich nur das Opfer einer männlichen Intrige war.
Die Burg Čachtice wurde Mitte des 13. Jahrhunderts als Grenz- und Schutzburg zum Schutz des Königreichs Ungarn vor den Tatareneinfällen errichtet. Die ersten Besitzer waren das ungarische Adelsgeschlecht Hunt-Poznan, ein slawisches Magnatengeschlecht. Die Familie soll mächtig gewesen sein, ihr Besitz reichte von Kroatien bis Polen. Mehrere Mitglieder der Familie heirateten in königliche Dynastien ein. Später fiel die Burg an den adligen Oligarchen Matthias Csak, dann an Stibor von Stiborice, einem Herzog von Siebenbürgen und Mitglied des Drachenordens (wie auch Vlad Dracula). In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg zu einem prächtigen Adelspalast umgebaut, damals im Besitz der Familie Orsag. Als das Adelsgeschlecht ohne Erben ausstarb, fiel die Burg an den Habsburger Kaiser Maximilian I., der sie jedoch 1585 an František Nádašdy verkaufte. Hier beginnt die Geschichte der Blutgräfin Elisabeth Báthory. Im Jahre 1760 wurde die Burg geplündert, stark beschädigt und nur teilweise wieder aufgebaut. Nur 40 Jahre später wurde die Burg erneut angegriffen und brannte aus. Seitdem ist die Burg Čachtice eine Ruine.
Die Familie Báthory gehörte dem ungarischen Hochadel an. Elisabeth Báthorys Mutter war die Schwester des polnischen Königs und litauischen Großfürsten Stefan Báthory. Elisabeth war daher eine begehrte Partie. Mit 11 Jahren wurde sie mit dem ungarischen Adeligen Franz Nádasdy von Fogarasföld verlobt und mit 14 Jahren verheiratet. Franz erhielt die Burg Čachtice als Mitgift. Er war Soldat und selten zu Hause, Elisabeth hatte fast die alleinige Herrschaft über die Burg und die Ländereien und verwaltete das Erbe. Als Franz auf einem seiner Feldzüge starb, erbte Elisabeth Báthory alles, einschließlich ihrer Mitgift und der ihres Mannes, aber auch die Ländereien ihres Bruders, der kinderlos gestorben war und ihr alles hinterlassen hatte. Plötzlich war Elisabeth Herrscherin über große Gebiete und viele Burgen von Ostungarn über Siebenbürgen bis nach Wien. Zu ihrem Besitz gehörte auch die Burg Devín bei Bratislava, die Elisabeth von ihrem Bruder geerbt hatte. Elisabeth Báthory war die reichste und mächtigste Frau des damaligen Europas. Obwohl nur wenige Bilder von Elisabeth erhalten sind, war ihre Schönheit legendär.
Elisabeth wurde wegen mehrfachen Mordes zum Tode verurteilt. In den Gerichtsakten ist von mehr als 600 Morden die Rede. Vor allem Mädchen und junge Frauen soll Elisabeth im Verlies der Burg Čachtice gefoltert, getötet und in ihrem Blut gebadet haben. Dies soll das Geheimnis ihrer Schönheit gewesen sein. Um das Blut zu gewinnen, soll sie das Folterinstrument der Eisernen Jungfrau benutzt haben. Auf den Feldern und in den Wäldern in der Nähe der Burg sollen immer wieder Frauenleichen gefunden worden sein. 1610 ordnete der ungarische König eine Untersuchung an, die Burg wurde gestürmt und Elisabeth gefangen genommen. Sie wurde zum Tode verurteilt, aber nicht hingerichtet. Sie wurde im Keller der Burg Čachtice eingemauert und dort vier Jahre lang gefangen gehalten. Das Essen wurde ihr durch ein kleines Loch gereicht, ansonsten lebte sie in völliger Einsamkeit und Dunkelheit.
Schon kurz nach Elisabeths Tod wurde das Urteil angefochten. Der Prozess sei nur ein Vorwand gewesen, um eine allzu mächtige Frau aus dem Weg zu räumen. Als Elisabeth Báthory vor Gericht stand, durfte sie nicht aussagen. Befragt wurden nur ihre Bediensteten, die zum Teil ebenfalls angeklagt wurden. Die männlichen Verwandten der Báthory sollen das Erbe der Gräfin schon vor der Verurteilung aufgeteilt haben. Der Ankläger der Gräfin sei dafür bekannt gewesen, Witwen um ihren Besitz zu bringen. Durch den andauernden Krieg gegen die türkischen Heere verschuldeten sich die Habsburger bei Franz Nádasdy und damit später auch bei Elisabeth enorm. Die Beseitigung Elisabeths löste auch einen Teil der Schuldenprobleme der Habsburger. Auch der Glaube spielte eine Rolle, denn der katholische ungarische König und die Habsburger wollten einer evangelischen Frau nicht so viel Macht und Einfluss zugestehen.
Der eigentliche Schlächter soll Elisabeths Ehemann gewesen sein. Auf seinen Feldzügen gegen die Türken soll er unglaublich grausam vorgegangen sein. Nach einer gewonnenen Schlacht soll er die Gefangenen massenhaft töten lassen haben, um dann mit den Köpfen der Toten in die nächste Schlacht zu ziehen. Sowohl Elisabeth als auch ihrem Gemahl wurden aufgrund jahrhundertelanger Inzucht sadistische Züge nachgesagt. Was Wahrheit und was Rufmord ist, wird man vermutlich nicht mehr erfahren. Die Legende der Blutgräfin ist bis heute präsent.
Es gibt eine Vielzahl von Büchern und Filmen, in denen die Legende um die Blutgräfin Elisabeth Báthory interpretiert wird. Hier kommt nur eine kleine Auswahl. Heute wird Elisabeth Báthory oft als Vampirin dargestellt, doch den Titel der Blutsaugerin trägt sie erst seit den 1970er Jahren. *Bei diesen Links handelt es sich um Affiliate-Links zu Amazon.de. Das bedeutet, wenn Du über diesen Link etwas bestellst, bekomme ich eine kleine Provision, es kostet Dich jedoch nicht mehr.
„Die Blutgräfin: Chronik der Unsterblichen, Band 6“ von Wolfgang Hohlbein
„Ewige Jugend“ von Leopold von Sacher-Masoch (derzeit nur als Hörbuch erhältlich)
„Infamous Lady: The true story of Countess Erzsébet Báthory“ von Kimberly Craft (englisch)
„Die Gräfin“ – mit Julie Delpy, Daniel Brühl und William Hurt
„Bathory – die Blutgräfin“ – mit Anna Fried und Franco Nero
„Blut an den Lippen“ – Belgischer Horrorfilm von 1971; so düster und menschenleer habe ich Ostende noch nie gesehen.
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