*Pressereise*
Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist zwar klein, hat aber viel Kultur und Geschichte zu bieten. Schließlich ist die Stadt über 2000 Jahre alt, denn schon vor der Römerzeit gab es hier Siedlungen. In Saarbrücken findet man historische Sehenswürdigkeiten aus 2000 Jahren, ein Besuch der Stadt ist wie eine Zeitreise. Im heutigen Artikel nehme ich Euch mit nach Saarbrücken und zeige Euch die interessantesten Museen, die schönsten Kirchen und andere Highlights der Landeshauptstadt.
Moderne Galerie Saarbrücken
Die Moderne Galerie in Saarbrücken ist ein Museum, das sich auf die Klassische Moderne spezialisiert hat. Es ist ein unglaublich spannendes Museum, ich hätte nicht gedacht, dass man hier so viele großartige Künstler entdecken kann. Fast alle namhaften Künstler des Impressionismus und Expressionismus, des Kubismus und Fauvismus sind hier vertreten. Doch wie kommt es, dass in Saarbrücken so viele berühmte Werke zu sehen sind? Nach dem II. Weltkrieg war das Saarland autonom, aber unter französischer Aufsicht. Da das Saarland unter französischer Kulturhoheit stand und gleichzeitig sehr wohlhabend war, wurden viele Kunstwerke angekauft, vor allem von französischen Künstlern.
Die Galerie wurde zeitgleich mit der Saarbrücker Kunsthochschule gegründet, die Kunstwerke sollten den Studenten als Vorbilder dienen. Schnell kristallisierte sich das Profil des Museums als deutsch-französische Sammlung heraus. Einmalig ist die Sammlung des Bildhauers Alexander Archipenko (1887-1964) Archipenko vermachte seinen Nachlass dem Saarbrücker Museum, das somit über einen großen Teil seiner Werke verfügt.
Ansonsten sind alle bekannten Künstler der Klassischen Moderne vertreten, z.B. Claude Monet, Auguste Renoir, Paul Gauguin, Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth, August Macke, Gabriele Münter, Auguste Rodin oder Georges Braque. Das Museum ist für mich das Highlight Saarbrückens.
Moderne Galerie Saarbrücken, Bismarckstraße 11-15, 66111 Saarbrücken
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00 – 18.00 Uhr
Antike in Saarbrücken – Museum für Vor- und Frühgeschichte
Archäologische Museen können sehr interessant sein. Auch das Museum für Vor- und Frühgeschichte ist einen Besuch wert. Ob geheimnisvolle keltische Artefakte, kostbare Grabbeigaben oder römische Gottheiten in keltischer Tracht – die antiken Exponate erzählen Geschichten und machen das Museum spannend.
Doch über das Museum für Vor- und Frühgeschichte habe ich schon ausführlich in meinem Artikel „Römer im Saarland“ berichtet, daher erwähne ich es hier nur kurz. Wer in Saarbrücken noch tiefer in die römische Antike eintauchen möchtet, dem empfehle ich einen Besuch des Mithräums, eines antiken Mithras-Tempels im Wald unweit von Saarbrücken.
Historisches Museum Saar mit unterirdischer Burg
Das Historische Museum ist sehr groß, man sollte sich Zeit nehmen, um die Geschichte des Saarlandes zu entdecken. Das Museum besteht aus zwei Teilen, aus dem Saarlandmuseum und aus der unterirdischen Burg, die ein Erlebnis ist.
Unterirdische Burg Saarbrücken
Direkt unter dem heutigen Schloss liegt die mittelalterliche Burg Saarbrücken. Es ist aber keine gewöhnliche, sondern eine unterirdische Burgruine. Neben einigen Räumen kann man ein Verlies und die Kasematten bewundern. Anhand von historischen Bildern und Informationstafeln wird gezeigt, wie die Burg früher ausgesehen hat und wer hier wie gelebt hat. Die Saarbrücker Burg ist alt, bereits 999 wird ein Castell Sarabruca erwähnt. Seit dem 12. Jahrhundert gehörte die Burg den Grafen von Saarbrücken, seit dem 17. Jahrhundert den Fürsten von Nassau-Saarbrücken. Im 17. Jahrhundert wurde auf den Mauern der alten Burg ein modernes Renaissanceschloss errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss erneut im Barockstil umgebaut. Unter dem heutigen Schloss befinden sich noch die alten Mauern, von denen ein großer Teil für Besucher zugänglich ist. Unterirdisch durch die Ruinen zu gehen ist einzigartig, das habe ich noch nirgendwo erlebt.
Der Zugang zur unterirdischen Burg Saarbrücken ist nur über das Historische Museum möglich.
Historisches Museum Saar
Das Saarland war für mich bisher Neuland. Ich war noch nie im Saarland und wusste nur sehr wenig über dieses Bundesland. Das Saarland ist das kleinste Bundesland, wenn man die Stadtstaaten nicht mitzählt. Es gehörte aber früher zu den wohlhabendsten Teilen Deutschlands, weil es neben dem Bergbau viele Industriestandorte gab. Erst seit 1959 gehört das Saarland vollständig zu Deutschland. Nach dem II. Weltkrieg wurde zunächst ein autonomer Saarstaat gegründet. Erst 1955 wurden die Saarländer gefragt, ob sie zu Deutschland oder zu Frankreich gehören wollten.
Das Museum erzählt die neuere Geschichte des Saarlandes seit 1870. Anhand zahlreicher Exponate wird die Geschichte des kleinen Landes greifbar. Das Museum ist sehr abwechslungsreich und interaktiv gestaltet.
Historisches Museum Saar mit der unterirdischen Burg, Schlossplatz 15, 66119 Saarbrücken
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr, Mittwoch bis 20.00 Uhr
Das Historische Museum erzählt die neuere Geschichte des Saarlandes sehr anschaulich.
Schloss Saarbrücken mit Schlosspark
Auch wenn das Saarbrücker Schloss heute kein Museum, sondern Verwaltungssitz und Veranstaltungsort ist, lohnt sich ein Blick in das Schloss und vor allem in den Schlossgarten. Das Saarbrücker Schloss ist in seiner Art einzigartig. Im II. Weltkrieg wurde der Mittelteil des Schlosses bei einem Bombenangriff stark beschädigt. Die beiden Schlossflügel blieben jedoch unversehrt. Das Schloss wurde jedoch nicht im barocken Stil wieder aufgebaut. Der Mittelteil ist eine moderne Konstruktion aus Stahl und Glas. Gefällt mir das? Ich bin etwas zwiegespalten, denn eigentlich liebe ich die klassischen Schlösser. Aber das Saarbrücker Schloss erinnert an die verheerenden Zerstörungen eines Krieges, sie sind dadurch stets präsent. Das macht das Schloss einzigartig. Auch wenn das Schloss kein Museum beherbergt, kann man während der Öffnungszeiten hineingehen und sich ein bisschen umschauen.
Das Schloss liegt auf einer Anhöhe am linken Ufer der Saar. Der Schlossgarten ist wunderschön, von oben hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt und die Saar. Der Garten ist voller Blumen und beschaulicher Sitzecken, es macht Spaß, sich dort eine Pause zu gönnen.
Schloss Saarbrücken, Schlossplatz 1-15, 66119 Saarbrücken
Museum in der Schlosskirche
Die Schlosskirche ist deutlich älter als das Barockschloss, sie wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Nur der Turm wurde im Barock umgebaut. Die Schlosskirche kann bei freiem Eintritt besichtigt werden und beherbergt eine Ausstellung sakraler Kunst. Zu sehen sind auch die prunkvollen Grabmäler der Saarbrücker Grafen- und Fürstenfamilie.
Schlosskirche Saarbrücken, Am Schlossberg 6, 66119 Saarbrücken
Sehenswerte Kirchen in Saarbrücken
In Saarbrücken gibt es einige interessante Kirchen zu entdecken. Ich bin mir sicher, dass es noch mehr sehenswerte Kirchen in Saarbrücken gibt, aber ich hatte nur 1,5 Tage Zeit für meine Erkundungstour und konnte daher nicht alles sehen. Wer noch weitere interessante Kirchen kennt, kann gerne einen Kommentar hinterlassen.
Basilika St. Johann
Die katholische Barockkirche wurde an der Stelle einer viel älteren Kirche errichtet. Bereits im 7. Jahrhundert soll an dieser Stelle eine Kapelle gestanden haben. Nach der Reformation war das Saarland überwiegend protestantisch, doch im 17. Jahrhundert besetzte der französische König Ludwig XIV. die Grafschaft und führte den katholischen Glauben wieder ein. Da die Kapelle für die Gottesdienste zu klein war, wurde die große Barockkirche gebaut. Im Inneren bietet sie barocke Pracht in Weiß und Gold.
Kath. Pfarramt St. Johann, Katholisch-Kirch-Str. 25, 66111 Saarbrücken
Mehr barocke Pracht – Ludwigskirche
Mitten in der Altstadt steht diese wunderschöne Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert. Die Kirche ist weiß und hell, und obwohl sie eine evangelische Kirche ist, ist sie reich geschmückt. Die Fürsten von Nassau-Saarbrücken ließen sie erbauen, als die Schlosskirche für Gottesdienste und als Begräbnisstätte zu klein wurde. Im Inneren sind filigrane Stuckarbeiten, prächtige Figuren und eine Orgel der berühmten hunsrücker Orgelbauerfamilie Stumm zu bewundern.
Ludwigskirche, Am Ludwigsplatz 18, 66117 Saarbrücken
Deutschherrenkapelle
Ich vermute, dass diese Kapelle zu den ältesten Gebäuden Saarbrückens gehört. Sie wurde 1227 erbaut, denn nach einem Kreuzzug stiftete Graf Simon III. den Deutschrittern eine Kommende in Saarbrücken. Die Deutschherren oder Deutschritter waren ein Ritterorden wie die Templer oder die Johanniter, der während der Kreuzzüge um 1190 gegründet wurde. Die Kapelle wird heute von der orthodoxen Kirchengemeinde genutzt und ist meines Wissens nur von außen zu besichtigen. Deutschherrenkapelle liegt nur wenige Gehminuten vom alten Friedhof entfernt.
Deutschherrenkapelle, Pfählerstraße 2, 66117 Saarbrücken
Friedhof Alt-Saarbrücken
Diesen verwunschenen alten Friedhof muss ich empfehlen, denn er ist ein Höhepunkt für alle Friedhofsromantiker. So schöne und gleichzeitig verfallene und überwucherte alte Friedhöfe gibt es in Deutschland kaum noch. In Deutschland sind die Friedhöfe immer sehr aufgeräumt, verfallene Gräber sind wegen der Unfallgefahr undenkbar. Ich freue mich immer sehr, wenn ich in Frankreich oder Osteuropa verwilderte Friedhöfe mit verfallenen Grabsteinen finde. In Saarbrücken spürt man die Nähe zu Frankreich, denn der mondäne alte Friedhof zeigt die schöne Vergänglichkeit. Heute finden auf dem Alten Friedhof keine Bestattungen mehr statt, das Gelände wird als Park genutzt. Viele Gräber sind gepflegt. Es gibt aber auch zahlreiche verfallene Gräber, die sich die Natur zurückerobert hat. Den Besuch auf dem Friedhof Alt-Saatbrücken habe ich sehr genossen.
Friedhof Alt-Saarbrücken, Friedhofsallee, 66117 Saarbrücken
Öffnungszeiten: rund um die Uhr
Der alte Friedhof von Saarbrücken symbolisiert perfekt die Vergänglichkeit. Die verfallenen Gräber sind nicht wieder aufgebaut und werden von der Natur übernommen.
Sehenswürdigkeiten Saarbrücken – auf der Landkarte
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*Saarbrücken habe ich im Rahmen einer gesponserten Pressereise besucht.
Freut mich wirklich, dass dir so viel in unserer Landeshauptstadt gefallen hat 🙂 Der Artikel hat mich auch inspiriert, mir das Historische Museum mal wieder anzuschauen, da hat sich glaube ich einiges geändert seit ich das letzte Mal dort war. Den Alten Friedhof habe ich schon länger auf dem Plan, vielleicht im Herbst, ist dann sicher besonders stimmungsvoll. Die Deutschherrnkapelle ist tatsächlich das älteste erhaltene Gebäude in Saarbrücken.
Der Friedhof ist unglaublich toll, ich hab den gefeiert und genossen. Ich hoffe, dass er so erhalten bleibt. Gerne hätte ich die Deutschherrenkapelle von Innen gesehen, aber dort war gerade ein orthodoxer Gottesdienst. Von Saarbrücken war ich sehr begeistert.