*Pressereise*
Die Altmark bietet eine Fülle von historischen Sehenswürdigkeiten, viele charmante Altstädte, schöne Schlösser und Herrenhäuser und vor allem imposante und alte Kirchen und Klöster. In keiner anderen Region Deutschlands ist die Dichte an Hansestädten so groß wie in der Altmark. Die Hansestadt Stendal hat mich durch ihre historische Vielfalt besonders begeistert. Stendal ist Geschichte pur, die Stadt ist ein kunsthistorisches Highlight. Im Mittelalter war Stendal die größte Stadt der Mark Brandenburg und später war es eine der Gründungsstädte der Hanse. Im heutigen Artikel zeige ich Euch meine Top-Sehenswürdigkeiten von Stendal. Denn ein Spaziergang durch Stendal ist wie eine Zeitreise, hier entdeckt man erstaunliche Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen.

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Die prächtigen Stadttore von Stendal erinnern noch heute, wie wohlhabend die Stadt einst war.

Die Sehenswürdigkeiten von Stendal entdecken

Stendal erlebte zwei Blütezeiten, einmal als Hansestadt im Mittelalter, als der Handel florierte, und dann Ende des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahnlinie von Hannover nach Berlin gebaut wurde und der Zug in Stendal hielt. Die Stadt Stendal ist fast 900 Jahre alt. Das Marktrechte wurden der Stadt 1160 von Albrecht dem Bären verliehen. Im Mittelalter zählte Stendal zu den 25 größten Städten in Deutschlands und hatte etwa 42.000 Einwohner. Von 1358 bis 1518 war Stendal ein Mitglied der Hanse. Aus dieser Zeit stammen die vielen prächtigen Bauwerke rund um den Marktplatz und die imposanten gotischen Kirchen. Auch die eindrucksvollen Stadttore und der Roland erinnern noch an die Blütezeit der Hansestadt. Glücklicherweise blieb die Stadt im II. Weltkrieg weitgehend unzerstört, so dass sehr viele bedeutende historische Bauwerke erhalten geblieben sind.

Das Renaissance-Rathaus gehört zu den prachtvollsten Bauwerken in Stendal. Doch auch die Dichte an mittelalterlichen Kirchen ist beeindruckend.

Rathaus aus dem 14. Jahrhundert

Das Rathaus von Stendal gehört zu den prächtigsten Gebäuden der Stadt. Erbau wurde das Rathaus im 14. Jahrhundert und im 15. Jahrhundert im Stil der Renaissance erweitert, was ihm sein schmuckvolles Aussehen verleiht. Im Rathaus befindet sich eine einzigartige Schnitzwand aus dem Jahr 1462, es ist die älteste profane Schnitzwand Deutschlands.

Der steinerne Roland

Der steinerne Roland schmückt seit 500 Jahre den Marktplatz von Stendal, 1525 wurde er aufgestellt. Und vor ihm stand vermutlich schon ein hölzerner Roland vor dem Rathaus. Roland war und ist ein Symbol für Stadtrechte und Gerichtsbarkeit. Die Legende vom „Tapferen Roland“ hat ihren Ursprung bereits in sehr frühem Mittelalter. Roland soll ein Ritter Karls des Großen gewesen sein, der in einer ruhmreichen Schlacht starb. Roland wurde in der Karlsbiografie von Einhard erwähnt und daraus entstand das Rolandslied. Der steinerne Roland von Stendal ist leider kein Original mehr, denn der alte Roland wurde 1974 bei einem Sturm stark beschädigt. Er ist eine Kopie. Der beschädigte Roland ist heute im Altmärkischen Museum in Stendal zu bewundern.

Auch wenn der Roland von Stendal noch ein paar Pfunde vertragen könnte, stolz steht er vor dem Rathaus und hält ein Schwert (Symbol der Gerichtsbarkeit) und das Stadtwappen in der Hand.

St. Marien Stendal – Backsteingotik mit interessanten Details

Die gotische Marienkirche befindet sich im Herzen der Altstadt, direkt neben dem Rathaus. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche erweitert und umgebaut, so dass die heutige Kirche pure Gotik bietet. Während jedoch die gotischen Gotteshäuser im Norden oft etwas schlicht sind, hat mich hier die prachtvolle Ausstattung mit den vielen interessanten Details überrascht.

Der Altar aus dem Jahr 1470 ist nicht nur kostbar, er zeigt auch einige versteckte Anspielungen oder Szenen aus den Apokryphen. In der Verkündigungsszene versteckt sich eine kleine Maus in der Wandnische, die lauschend eine Pfote ans Ohr hält. Dies ist ein Hinweis darauf, dass eine uneheliche Schwangerschaft guten Klatsch hervorruft. Daneben ist ein kochender Josef mit einem Kochlöffel zu sehen und eine Katze, die aus seinem Topf nascht. Dies zeigt, dass Josef das Kind anerkannt hat.

Der aufwendige Altarumgang wurde 1447 geweiht, die filigrane Chorschranke stammt sogar aus dem 13. Jahrhundert. Alt sind auch die Epitaphien an den Kirchenwänden, sie stammen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Die Orgel stammt aus der Renaissance und wurde von dem berühmten Orgelbauer Hans Scherer dem Älteren erbaut. Unter der Kirche soll es Geheimgänge geben, die das Gotteshaus mit dem Rathaus verbinden.

Adresse: St. Marien, Am Markt, 39576 Stendal

Die Marienkirche von Stendal ist voller interessanter Details.

Astronomische Uhr

Einzigartig ist auch die astronomische Uhr, die sich unter der Orgelempore befindet. Die Uhr zeigt die 12 Tierkreiszeichen mit lateinischer Beschreibung, ob es sich um gute, böse oder neutrale Sternzeichen handelt. Die Kategorisierung habe ich bisher noch nirgends gesehen. Ich bin ein Steinbock, also ein böses Sternzeichen. In der Mitte der Uhr befindet sich eine Sternscheibe mit dem Mondzyklus. Die astronomische Uhr wurde um das Jahr 1478 gebaut, doch sie läuft bis heute ganz genau. Alle 5 Tage muss sie aufgezogen werden.

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Astronomische Uhr mit guten und bösen Sternzeichen.

Die Türme und Glocken der Marienkirche

Besonders sind die beiden Türme der Kirche, denn es gibt einen guten und einen bösen Turm. Der Nordturm ist der gute, weil er neben der Schatzkammer steht. Der Südturm dagegen ist der böse, weil sich dort das Gefängnis befand. Einmalig sind auch die Glocken der Marienkirche, von denen noch 12 aus dem Mittelalter stammen. Zwei dieser Glocken wurden vom bedeutendsten Glockengießer des Mittelalters gegossen, von dem Niederländer Gerhard van Wou. Dieser war mit Hieronimus Bosch befreundet. Vielleicht hat Bosch sich bei van Wou die Inspiration für die vielen Glockenabbildungen in seinen Werken geholt? Eine der Glocken van Wous ist heute die zweitgrößte Glocke Deutschlands.

Turmbesteigung

In den Sommermonaten, April bis Oktober, können die Türme der Marienkirche bestiegen werden. Jeden Sonntag nach der Andacht gegen 11.45 Uhr findet eine öffentliche Turmführung statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Dort kann man ohne Anmeldung hingehen. Weitere Termine oder Führungen für Gruppen findet Ihr auf der Webseite des Glockenvereins. Der Stendaler Glockenverein hat sich etwas ganz Besonders einfallen lassen. Jedes Jahr am dritten Adventswochenende werden im nördlichen Glockenturm Bratäpfel serviert. Im Turm befinden sich zwei große Backöfen, in denen die Bratäpfel zubereitet werden. Diese kann man dann mit einem herrlichen Blick über Stendal und Umgebung genießen.

Dom St. Nikolaus

Warum hat Stendal einen Dom, obwohl es kein Bistum ist oder war? Schon das Stift Stendal war unabhängig von einem Bischof und unterstand direkt dem Papst. In einer Urkunde aus dem Jahr 1188 wurde schriftlich festgehalten, dass das der Papst das Oberhaupt der Kirche St. Nikolaus ist. Er hat die Stiftskirche von Rom aus gesegnet. Seitdem hat Stendal einen „Dom“. Die erste Kirche war im romanischen Stil erbaut, von diesem Gebäude sind heute nur noch Mauerreste erhalten. Der Dom St. Nikolaus ist eine spätgotische Backsteinkirche.

Im Dom befindet sich die größte Orgel der Altmark, die allerdings erst 1954 erbaut wurde. Sie ist nicht alt. Im II. Weltkrieg wurde der Dom stark zerstört und nach dem Krieg mit einer neuen Orgel wieder aufgebaut. Imposant und zugleich fein ist das Chorgestühl aus dem Jahre 1430. Die Reihen zeigen biblische Szenen und auf den „Stehstühle“, den sogenannten Miserikordien, sind Fabelwesen, Masken und Engel geschnitzt.

Ein Davidstern auf einer christlichen Kirche erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, doch dieser war ein beliebtes Schutzsymbol auch für Christen.

Davidsterne auf dem Stendaler Dom

Der Schmuckgiebel am Stendaler Doms ist mit einer Fensterrosette und zwei Davidsternen geschmückt. Doch warum befinden sich jüdische Symbole an einer christlichen Kirche? Der Davidstern ist ein altes Symbol, König David wird im Alten Testament erwähnt, es ist also auch ein christliches Symbol. Im Mittelalter wurde der Davidstern nicht nur von Juden, sondern auch von Christen und Muslimen als Schutzsymbol verwendet. An Kirchen wurde der Davidstern zur Abwehr von Dämonen oder Feuern angebracht. Daher liegt die Vermutung nahe, dass auch die Hexagramme des Doms von Stendal als Schutzsymbole gedeutet werden können.

Mittelalterliche Glasmalereifenster – einmaliger Kunstschatz

Die Kirche St. Nikolaus birgt einen einmaligen Schatz, es sind Glasmalereifenster aus dem Mittelalter. Es sind keine Buntglasfenster, hier wurde jedes einzelne Glas bemalt. Dass die zerbrechlichen Fenster 500 Jahre überdauert haben, grenzt an ein Wunder. Auch den II. Weltkrieg haben die Fenster weitgehend unbeschadet überstanden, weil sie vorher ausgebaut und sicher verwahrt wurden. Bei den Fenstern handelt es sich um Originale aus dem 15. Jahrhundert, die immer wieder ausgebessert wurden. Man kann sagen, je dunkler das Glas, desto älter sind die Fensterteile.

Adresse: St. Nikolaus, Am Dom 18 a, 39576 Stendal

Die Glasmalereifenster gehören zu den wichtigsten Kunstschätzen von Stendal.

Die schönsten Stadttore Deutschlands – Uenglinger Tor und Tangermünder Tor

Stendal war einst eine sehr wohlhabende Stadt, wovon die repräsentativen Kaufmannshäuser, das prachtvolle Renaissancerathaus und die imposanten Kirchen zeugen. Vor allem die prunkvollen Stadttore erinnern noch heute an die Bedeutung Stendals im Mittelalter. Im 14. Jahrhundert gehörte Stendal zu den 25 größten Städten Deutschlands. Die Stadt war von einem Doppelwall umrundet, von dem heute die zwei prächtigen Tore erhalten sind. Durch Stendal führten die wichtigsten Handelsstraßen, so dass die Stadttore vor allem repräsentative Zwecke hatten, sie waren die Aushängeschilder der Stadt. Davon profitieren wir noch heute, denn die Stadttore sind von besonderer Schönheit.

Tangermünder Tor

Das Tangermünder Tor ist das ältere der zwei erhaltenen Stadttore, denn es wurde im 13. Jahrhundert als Teil der Stadtbefestigung errichtet. Der untere Teil des Tores ist noch aus der Erbauungszeit erhalten geblieben und an den unterschiedlichen Steinen gut zu erkennen. Der dekorative Überbau stammt aus der Zeit der Gotik. Das Tangermünder Tor gilt als das älteste Stadttor in Norddeutschlands.

Adresse: Im Tangermünder Tor, 39576 Stendal

Uenglinger Tor

Das zweite Stadttor von Stendal wurde im ebenfalls im Spätmittelalter zwischen 1450 und 1460 erbaut. Neben dem Holstentor von Lübeck gilt es als das schönste mittelalterliche Stadttor in Deutschlands. In den Sommermonaten ist das Tor für Besucher geöffnet. Man kann den Turm besteigen und Stendal von oben betrachten. Im Turm finden wechselnde Kunstausstellungen statt.

Adresse: Uenglinger Str., 39576 Stendal

Links: Tangermünder Tor, rechts Uenglinger Tor

Franziskanerkloster mit Stadtbibliothek

Am Franziskanerkloster kann man gut erkennen, wo früher die Stadtgrenze verlief. Denn die Franziskaner waren Bettelmönche, die in Armut lebten. Sie galten als „Schmuddelmönche“ und wurden aus der Stadt verbannt. Während das Kloster der Franziskaner heute im Stadtkern liegt, befand es sich im Mittelalter am Stadtrand, außerhalb der Stadt. Vom Franziskanerkloster ist heute nur noch ein Flügel erhalten, das Refektorium. Hier befand sich einst der Speisesaal und die Klosterbibliothek. Auch heute noch bewohnen Bücher das historische Bauwerk, denn das Kloster beherbergt die Stadtbibliothek.

Adresse: Mönchskirchhof 1, 39576 Stendal

Jugendstil in Stendal

Wie bereits oben erwähnt, erlebte Stendal zwei wohlhabende Epochen, zunächst durch die Hansezeit und im 19. Jahrhundert durch die Bahnstation und die Nähe zu Berlin. Stendal wurde wieder als Wohnort für wohlhabende Kaufleute und preussische Beamte wieder attraktiv. In dieser Zeit wurden viele Häuser im Jugendstil erbaut. Am Ende der Fußgängerzone stehen viele Bürgerhäuser, die mit den filigranen Ornamenten des Jugendstils verziert sind. Auch der Weg vom Bahnhof in die Innenstadt ist mit prunkvollen Jugendstilvillen gesäumt, es ist ein Genuss, den Weg zu Fuß zu gehen und nach rechts und links zu schauen. Und es ist ein unglaublicher Kontrast zu den Bahnhofsvierteln in den anderen Städten, denn diese Gegend ist sehr gepflegt.

Jugendstil in Stendal

Winckelmann Museum

Der wohl bekannteste Stendaler ist der Archäologe und Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann (1717-1768). Er gilt als Vater der wissenschaftlichen Archäologie und der Kunstgeschichte. Ihm ist ein Museum gewidmet, das ich leider nicht besucht habe, aber gerne besucht hätte. Denn Winckelmann hatte ein sehr spannendes Leben, über das ich gerne mehr erfahren hätte.

Adresse: Winckelmannstraße 36, 39576 Stendal

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Öffentliche Führungen durch Stendal

Wochentäglich, Montag bis Freitag um 11.00 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch Stendal. Durch die Hansestadt führt in der Regel Arne Marzahn. Der Treffpunkt für die Stadtführung ist an der Tourist Info. Die Führung mit Herrn Marzahn empfehle ich sehr gerne, sie war kurzweilig und interessant und wir haben viele Informationen bekommen, die man nicht überall nachlesen kann.

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* Die Altmark habe ich im Rahmen einer Pressereise des Altmärkischen Regionalmarketing- und Tourismusverbandes besucht.

Erstellt am Juni 23, 2024

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