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Der Hunsrück ist eine beliebte Gegend für Wanderer, denn die hügelige Landschaft, die dichten Wälder und der Nationalpark Hunsrück Hochwald sind ein wunderschönes Wandergebiet. Die Region ist aber auch für Edelsteine bekannt, im EdelSteinLand werden seit Jahrhunderten Edelsteine gewonnen und verarbeitet. Im heutigen Artikel möchte ich Euch die weniger bekannten Ausflugsziele in der Umgebung von Idar-Oberstein vorstellen. Schließlich bietet das EdelSteinLand mehr als nur Edelsteine und Natur. Es ist auch ein beliebtes Ziel für Kulturinteressierte, es gibt hier Geschichte und Geschichten aus vielen Jahrhunderten zu entdecken. Begleitet mich auf den Spuren einer berühmten Orgelbauerfamilie und in eine pittoreske mittelalterliche Kleinstadt, zu einem traditionellen Schmied und in den Wilden Westen. Am Ende habe ich noch einen einzigartigen Übernachtungstipp für Buchliebhaber, denn im EdelSteinLand kann man in einem Antiquariat übernachten.
Falls Euch Orgeln interessieren, dann ist eine Reise ins EdelSteinLand empfehlenswert. Aus dem kleinen Dorf Sulzbach stammt eine der bedeutendsten Orgelbauer-Familien Deutschlands, die Familie Stumm. Aus der Dynastie stammen sechs Generationen hervorragender Orgelbauer, mehr als 400 Orgeln wurden von der Familie Stumm erbaut. Die Orgeln sind in ganz Süddeutschland zu finden, aber auch im Elsass oder in Österreich. Die größte Häufung findet man im Hunsrück, denn hier befindet sich fast in jedem Dorf eine Stummorgel. Für den Erhalt des des kulturellen Erbes der Stummorgeln setzt sich der Stumm Orgelverein ein. Auch organisiert der Verein Orgelkonzerte namhafter Künstler.
In der kleinen Dorfkirche von Sulzbach kann man eine der größten und imposantesten Stumm-Orgeln bewundern. Ich habe gestaunt, dass eine so überdimensionierte Orgel in einer kleinen Kirche zu finden ist. Während einer Führung habe ich gelernt, dass dies eine Vorführorgel war, die für Werbezwecke genutzt und den Kaufinteressenten präsentiert wurde.
Kirchstraße 2, 55758 Sulzbach
Direkt neben der Dorfkirche findet man ein kleines Museum, die Stumm-Stube. Eingerichtet wurde das Museum erst vor kurzem im ehemaligen Wohnhaus der Familie Stumm. Neben Original-Werkzeugen der Familie kann man hier auch Einrichtungsgegenstände und andere Musikinstrumente der Familie Stumm bewundern. Auch erfährt man viel über die Arbeitsweise, Transport und Verbreitung der Orgeln.
Für einen Besuch der Stumm-Stube muss man sich anmelden, sie wird nach individuellen Wünschen geöffnet.
In der Region um Sulzbach, Stipshausen und Rhaunen findet man die 12 Kilometer lange Traumschleife Stumm-Orgel-Weg. An den Info-Tafeln erfährt der Wanderer nicht nur Informationen über die Stumm-Familie und den Orgelbau, sondern kann durch QR-Codes die Orgelmusik der Stumm-Orgeln hören. In Rhaunen findet der Besucher die älteste erhaltene Stumm-Orgel, sie stammt aus dem Jahr 1723. In Kirchheimbolanden befindet sich die prominenteste Orgel, denn an dieser hat Wolfgang Amadeus Mozart gespielt.
Eine weitere kleine Kirche im Hunsrück birgt ein weltweit einzigartiges Highlight, denn in der Dorfkirche von Stipshausen kann man Kirchenfenster aus Edelsteinen, aus Achaten, bewundern. Kirchenfenster aus Edelsteinen gibt es nur in Stipshausen, weil eine berühmte Edelsteinkünstler-Familie, die Familie Munsteiner, in direkter Nachbarschaft wohnt. Um die Achat-Kirchenfenster zu sehen, kommen Besucher aus der ganzen Welt nach Stipshausen. Die Orgel der Kirche stammt aus der Werkstatt der Familie Stumm. Einmalig ist auch das Innere der Kirche, denn die sie hat viele Holzelemente, die im Stil des Bauern-Barock bemalt sind. Das Kircheninnere ist ungewöhnlich farbenfroh.
Die einmaligen Edelsteinfenster sind ein Gemeinschaftsprojekt von Vater und Sohn, von Bernd und Tom Munsteiner. Die Kirchenfenster bestehen aus einer Vielfalt kleiner geschliffener Achatscheiben. Und wie immer bei Edelsteinen, ist jede Scheibe ein Unikat. Im Fenster sind die Scheiben zu einem Ganzen, wie ein Puzzle zusammengesetzt. Geschliffen wurden die Scheiben auf eine Dicke von 1,5 Millimeter, so dünn, dass sie lichtdurchlässig wurden. Diese Kunst und so eine Verwendung und Verarbeitung von Edelsteinen ist weltweit einzigartig. Die Fenster sind nicht nur schön anzusehen, sondern enthalten auch christliche Symbolik. Eins der Fenster zeigt ein Kreuz, das andere einen Kreis, das Symbol für den Heiligen Geist. Die kleine Dorfkirche ist inzwischen zu einem der wichtigsten Ausflugsziele in der Umgebung von Idar-Oberstein geworden, denn Besucher aus der ganzen Welt kommen hierher.
Evangelische Kirche Stipshausen, Hauptstraße, 55758 Stipshausen
Öffnungszeiten: April – Oktober 8.00 – 18.00 Uhr; in den Wintermonaten auf Anfrage
Sehr idyllisch am Rande des kleinen Dorfes Schauren findet man den traditionellen Gasthof Zuck. Besonders der Biergarten hat mir sehr gefallen, weil man im Grünen sitzt, umgeben von Bäumen und Wiesen und der hügeligen Hunsrücker Landschaft. Hervorragend ist hier auch die Küche, die Speisen haben mir sehr geschmeckt. Die Gerichte waren frisch zubereitet und selbst gemacht, dazu war alles sehr ansprechend angerichtet. Obwohl es ein traditionelles Hunsrücker Restaurant mit vielen Fleischspeisen ist, habe ich hier sehr gut vegetarisch gegessen. Das Restaurant empfehle ich daher gerne.
Gasthof Zuck, Talstraße 2, 55758 Schauren
Der Campingplatz Harfenmühle ist ein wunderbar gelegener Campingplatz mitten im Wald und direkt am Fischbach. Auf einem Campingplatz hätte ich eher einen Imbiss erwartet, jedoch nicht dieses kleine und liebevoll geführte Restaurant. Die Speisekarte ist klein, doch alle Gerichte werden frisch zubereitet und man kann einige regionale Spezialitäten entdecken. Als ich dort war, war es sehr heiß, daher habe ich nur einen Salat gegessen und eine Schorle getrunken. Doch gerade die lokalen Gerichte und die umfassende Weinkarte klangen sehr interessant.
Campingplatz Harfenmühle, Harfenmühle 2, 55758 Mörschied
Ein Besuch in Herrstein ist wie eine Zeitreise, der Ort ist nicht ohne Grund eins der beliebtesten Ausflugsziele in der Umgebung von Idar-Oberstein. Hier kann man nicht nur altes Fachwerk in schmalen Gassen und mittelalterlichen Mauern anschauen, sondern auch Geheimgänge und Verließe erkunden und Folterinstrumente bewundern. Die Türme und die Gänge an der Stadtmauer, sogar die Verließe können im Rahmen einer Führung besucht werden. Die Führungen sind sehr beliebt und werden ständig angeboten. Nur im Rahmen einer Führung erfährt man, dass der Räuber Schinderhannes hier gefangen gehalten wurde und bis heute nachts in Herrstein umhergehen soll. Auch lebte die mutigste Frau des Mittelalters in Herrstein, Loretta von Sponheim. Das Schloss war ihr Witwensitz. Um ihre Ländereien zu schützen, ließ sie Erzbischof Balduin von Trier gefangen nehmen, den Bruder des damaligen Kaisers. Obwohl der Erzbischof ihr mit Exkommunizierung drohte, gewann Loretta die Machtprobe, verteidigte ihre Ländereien und bekam ein Lösegeld für Balduin. Das kleine Herrstein birgt viele Geschichten.
Ein Abstecher auf den alten Friedhof lohnt sich. Dieser ist nur etwa 250 Meter von der Kirche entfernt und liegt am Waldrand. Der kleine Friedhof ist ziemlich verfallen, die Grabsteine sind mit Pflanzen bewachsen, so dass der Ort mystisch und geheimnisvoll aussieht. In Herrstein kann man auch altes Handwerk erleben und traditionelles Essen genießen, darüber in den nächsten Kapiteln.
Welcher Beruf passt besser in eine mittelalterliche Umgebung als ein Schmied? Früher war ein Schmied der wichtigste Handwerker einer Ortschaft. Der Herrsteiner Schmied Jean Collin hat sich auf historische Messer und Werkzeuge spezialisiert. In der Schmiede habe ich sehr viel Neues gelernt, z. B. über Werkzeuge und Metallverarbeitung im Laufe der Jahrhunderte. Erstaunlich für mich waren vor allem Kinderwerkzeuge, denn schon bei den Kelten hatten die Kinder wohlhabender Familien eigene kleine Werkzeuge – die Nachbildungen werden in der Schmiede hergestellt. Unglaublich sehenswert sind auch die musealen Exponate, die im Schmiede-Laden zu sehen sind. Dabei ist ein seltenes keltisches Beil, hergestellt etwa 400 Jahre vor Christus.
Was ist das Besondere an den Stücken aus der Schloss-Schmiede? Die Arbeit von Herrn Collin ist nicht nur Handwerk, er betrachtet seine Werke aus unterschiedlichen Perspektiven, Geschichte und Wissenschaft spielen bei seiner Tätigkeit eine ganz wichtige Rolle. Seit mehr als 40 Jahren perfektioniert Jean Collin sein Handwerk. Mit dem Schmieden begann er als Autodidakt im Alter von 15 Jahren, hat später jedoch zwei sehr verschiedene Meister gefunden, die ihn ausgebildet haben.
Die geschmiedeten Werkzeuge werden vor allem von Jägern und Handwerkern geschätzt, aber auch von Menschen, die sich für authentische Geschichte interessieren. Vor allem Kelten- und Mittelalterfans gehören zu den Stammkunden des Herrsteiner Schmieds.
Die Schloss-Schmiede und der Laden nebenan haben keine festen Öffnungszeiten, sie sind immer geöffnet, wenn Herr Collin am Arbeiten ist. Wenn er in seiner Werkstatt am arbeiten ist, dann können die Besucher ihm dabei zusehen. Auch im Rahmen der Stadtführungen wird die Schloss-Schmiede oft besucht.
Schloss-Schmiede, Schlossweg 9, 55756 Herrstein
Herrstein ist eine pittoreske mittelalterliche Stadt, daher darf ein traditionelles Hunsrücker Gasthaus hier nicht fehlen. Die Zehntscheune in Herrstein befindet sich in einem Fachwerkhaus aus 1525 und hat ein unglaublich nostalgisches Ambiente. Hier bekommt der Besucher Spezialitäten aus dem Hunsrück, die in anderen Restaurants nur noch sehr selten zu finden sind. Die Speisen sind regional und deftig. Legendär ist der gefüllte Kloß, der ist so groß, dass viele ihn nicht schaffen. Aber auch Saumagen oder die Hunsrücker Kartoffelwurst findet man auf der Speisekarte. Neben dem urigen Restaurant gibt es einen großen und sehr schönen Außenbereich, umgeben von alten Mauern. Die Zehntscheune ist auch ein Café mit einer großen Auswahl an selbstgebackenen Kuchen.
Café Zehntscheune, Schlossweg 13, 55756 Herrstein
Karl-May-Festspiele kenne ich aus Bad Segeberg oder Elspe im Sauerland, doch auch der Hunsrück hat eine Freilichtbühne, wo jedes Jahr Stücke von Karl May gezeigt werden. So ein Spektakel hätte ich auf einer Laien-Freilichtbühne nicht erwartet. In atemberaubender Kulisse bekommt der Besucher eine Vorführung mit Pferden, Feuerwerk, aufwendigen Kostümen und kreativen Bühnenbildern und unglaublich viel Leidenschaft. Schon das Gelände um die Freilichtbühne ist wie eine Reise in den Wilden Westen, denn die Verkaufsstände sehen aus wie Saloons und alle Beteiligten sind verkleidet. Gesehen habe ich Winnetou III, es war ein toller Abend. Die vielen Darsteller in bunten Kostümen, die Musik und die Effekte waren sensationell und das Publikum war begeistert. Es hat Spaß gemacht, den Enthusiasmus der Menschen zu spüren. Gespielt wird nur in den Sommermonaten (Anfang Juli bis Mitte August), etwa 5-6 Wochen im Jahr, daher gibt es nicht viele Vorstellungen. Schnell sein lohnt sich.
Freilichtbühne Mörschied e.V., 55758 Mörschied
Falls Ihr häufiger auf meinem Blog vorbeischaut, dann wisst Ihr, dass ich Bücher über alles liebe und auch eine stolze Buchsammlung habe. Im Antiquariat war ich daher vollkommen in meiner Welt. Selten habe ich so eine wunderbare Übernachtungsmöglichkeit genossen, denn hier ist man nicht nur von Büchern umgeben, sondern auch von Kunst und Antiquitäten. Auch die Herzlichkeit der Inhaber hat dazu beigetragen, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe, denn Frau und Herr Gerlach machen alles, damit es den Gästen gut geht.
Genau genommen übernachtet man nicht im Antiquariat, denn das befindet sich im Erdgeschoss und im Keller. Der Gast übernachtet oben, doch auch das Gästezimmer war voller Bücher. Das Zimmer ist groß und geräumig mit einem privaten Badezimmer. Das Frühstück hat eine hervorragende Auswahl an süßen und herzhaften Speisen, Frau Gerlach geht auf alle Wünsche ein. Umgeben von antiken Möbeln und Rosenmustern erinnerte mich das B&B an England. Frau Gerlach ist Künstlerin, daher kann man überall im Haus ihre Werke bewundern und einige auch erwerben. Als Gast hat man natürlich auch einen exklusiven Zugang zum Antiquariat, dort findet man mehrere tausend Bücher. Im Antiquariat hätte ich viele Stunden verbringen können.
Romantikzimmer im Antiquariat Gerlach, Hauptstraße 12, 55758 Sonnschied
*Werbung: Dieser Beitrag ist im Rahmen einer bezahlten Kooperation entstanden. Herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit und die wunderbare Zeit im EdelSteinLand.
Guten Tag,
Vielen Dank für die vielen Eindrücke aus deinem Urlaub! Ich möchte auch in den Urlaub und muss nach deinem Beitrag sagen, dass ich das Edelsteinland auch besuchen muss. Es sieht wirklich sehr schön und auch die vorgeschlagenen Restaurants sagen mir zu.
Ich habe da noch eine Frage: Zu welcher Jahreszeit warst du da? Kannst du eine Zeit empfehlen, ich möchte nämlich einen entspannten Urlaub mit möglichst wenig anderen Touristen?
Ich freue mich auf weitere Reiseberichte von dir. Vielen Dank schonmal im Voraus für deine Antwort.
Beste Grüße
Graffitiartist
Die wenigsten Touristen kommen vermutlich im Herbst/Winter, doch am schönsten ist es im Frühjahr und Sommer. Viel Spaß bei einer Reise ins Edelsteinland.