Es muss nicht immer Winterberg oder Willingen sein, wenn man sich schöne Städte im Sauerland anschauen möchte. Im Sauerland gibt es viele kleine und charmante Städte zu entdecken, die mir sehr gefallen. Daher möchte ich Euch heute auf eine Reise in den Nordwesten des Sauerlandes mitnehmen, in die charmante Stadt Arnsberg. Arnsberg war einst die Hauptstadt des Herzogtums Westfalen, bis heute ist die Stadt ein wichtiger Regierungs- und Gerichtssitz. Ich habe Arnsberg als eine sehr abwechslungsreiche Stadt im Sauerland erlebt, denn man findet dort Sehenswürdigkeiten aus 800 Jahren. Mir hat Arnsberg und die Umgebung sehr gefallen, daher möchte ich Euch heute 5 Sehenswürdigkeiten von Arnsberg zeigen, die zwar alt sind, dennoch viele Überraschungen bieten.
Das besondere an Arnsberg ist, dass die Stadt so abwechslungsreich ist. Sie hatte eine spannende und wechselhafte Geschichte hatte. Es gibt einen mittelalterlichen Stadtkern mit schmalen Gassen und daneben befindet sich die gradlinige, klassizistische Beamtenstadt mit imposanten Regierungsgebäuden. Arnsberg ist alt, die Ursprünge der Stadt liegen im Mittelalter. Zuerst war die Stadt ein Grafensitz, später gehörte sie den Kölner Kurfürsten. Danach kamen die Preußen, die die Kirche entmachteten und Arnsberg zur Hauptstadt des Herzogtums Westfalen machten. Eine Beamten- und Verwaltungsstadt ist es bis heute.
Im 11. Jahrhundert wurde die Burg Arnsberg erbaut und die Menschen siedelten an der Burg. Die Burg war ein Wohnsitz der Kurfürsten und Erzbischöfe von Köln. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Burg immer mehr in ein Schloss umgebaut. Im 16. Jahrhundert wurde aus der Burg Arnsberg ein Renaissanceschloss und im 17. Jahrhundert ein Barockschloss. Heute ist das Schloss nur noch eine Ruine, doch einst muss es eine prachtvolle Anlage gewesen sein. Auch Kurfürst Clemens August von Bayern, dem wir die schönsten Schlösser in Nordrhein-Westfalen verdanken, gehörte zu den Besitzern des Schlosses Arnsberg. Er ließ das Schloss Arnsberg durch den bekannten westfälischen Barockarchitekten Johann-Conrad Schlaun ausbauen. Zerstört wurde das Schloss 1762 im Siebenjährigen Krieg und ist seit dem eine Ruine. Die Ruine liegt oberhalb der Altstadt, der Blick von oben auf die Innenstadt und die Umgebung ist sehr schön. Was für das Sauerland recht ungewöhnlich ist, ist ein Weinberg unterhalb der Schlossruine. Ja, in Arnsberg wächst tatsächlich Wein, doch ob er schmeckt, kann ich nicht sagen.
Sehr gefallen hat mir das Sauerland-Museum, ein so vielseitiges und interessantes Regional-Museum habe ich im Sauerland nicht erwartet. Das Sauerland-Museum ist ein kulturhistorisches Museum, welches die Geschichte der Region anschaulich schildert. Die Darstellungsformen sind vielseitig und abwechslungsreich, kaum langweilig. Denn auch Themen, die für mich wenig interessant sind, wurden sehr anschaulich präsentiert. Meine Höhepunkte der Ausstellung waren natürlich die Burgen und Schlösser im Sauerland. Obwohl Arnsberg für mich in weniger als einer Stunde erreichbar ist, habe ich mehrere Burgen und Schlösser entdeckt, die ich noch nicht kannte. Auch das Thema Hexenverfolgung im Sauerland hat mich sehr gefesselt. Arnsberg war nämlich über Jahrzehnte eine Hochburg der Hexenverfolgung. Hochkarätig war jedoch die Sonderausstellung, denn im Sauerland-Museum wurde eine Kunstausstellung über den Rheinisch-Westfälischen Expressionismus gezeigt, mit großartigen Künstlern wie August Macke, Peter August Böckstiegel oder Heinrich Campendonk.
Sauerland-Museum
Alter Markt 24-30, 59821 Arnsberg
Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr
Mitten in der neuen Altstadt findet man ein altes und kulturhistorisch sehr bedeutendes Prämontratenser-Kloster. Gegründet wurde das Kloster um 1180, schnell entwickelte es sich zum geistigen Zentrum der Region. Wedinghausen hatte eine Klosterschule und ein überregional bedeutendes Skriptorium. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts beherbergte das Kloster einen kostbaren Buchbestand und später eine bedeutende Bibliothek. Das kostbare gemalte Buch „Der Gero-Kodex“ aus dem Jahr 969 wurde hier aufbewahrt, die Bibliothek muss unglaublich gewesen sein. Als das Kloster 1803 säkularisiert wurde, wurde auch die Bibliothek des Klosters aufgelöst. Einige wenige Restbestände befinden sich heute im Stadtarchiv von Arnsberg. Erst vor wenigen Jahren wurde in Wedinghausen das gotische Grab der Stifterfamilie des Klosters Wedinghausen entdeckt. So aufwendig bemalte Grabstellen aus der Zeit der Gotik sind heute eine Seltenheit.
Besuchen kann man heute nur die Klosterkirche, denn die anderen Klostergebäude werden privat genutzt. Es lohnt sich. Vor einem Besuch des Klosters kann man sich die kostenlose Kloster-App runterladen und bekommt eine interessante Führung durch das ganze Gelände.
Kloster Wedinghausen
Klosterstraße 20, 59821 Arnsberg
Öffnungszeiten Kirche: Dienstag-Sonntag 09.00 – 18.00 Uhr
Es gibt sehr viele interessante Ziele unweit von Arnsberg, ich habe zwei ausgewählt, die mir besonders gefallen haben, natürlich ein Schloss und ein Kloster. Die leicht bergige Gegend ist ideal zum Wandern, beide Ausflugsziele kann man ganz hervorragend mit einer Wanderung verbinden.
Gegründet wurde das Kloster in Oelinghausen im 12. Jahrhundert, zuerst als ein gemischtes Norbertinerkloster. Die Kirche stammt aus der Zeit der Gotik. Sie wurde 1380 an der Stelle einer alten romanischen Kirche erbaut. Von der alten Kirche ist nur noch die romanische Krypta erhalten geblieben. Anfang des 17. Jahrhunderts wird das Kloster in ein Stift für ledige adelige Damen umgewandelt, das Stift hatte allerdings nicht lange Bestand. Die Stiftsdamen wurden nach etwa 15 Jahren wieder vertrieben und Mönche zogen ein. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Kloster säkularisiert und die Ländereien wurden vom Fürsten von Fürstenberg-Herdringen gekauft. Im Kloster Oelinghausen kann man heute nur noch die Klosterkirche sehen, die romanische Krypta ist ein Highlight.
Kloster Oelinghausen
Oelinghausen 2, 59757 Oelinghausen
Öffnungszeiten Klosterkirche: täglich von 8.00 – 20.00 Uhr
Obwohl es privat ist und nur aus der Ferne betrachtet werden kann, ist das Schloss Herdringen eins der Highlights der Sehenswürdigkeiten von Arnsberg. Zumindest für mich, was es sehr aufregend, das Schloss zu besuchen. Falls Ihr auch Edgar Wallace Fans seid, dann freut Ihr Euch vielleicht auch über diesen Tipp. Denn das Schloss war in den 60-ern der Drehort für zwei Verfilmungen der Edgar Wallace „Der schwarze Abt“* und “Der Fälscher von London”* wurden dort gedreht. Das im 19. Jahrhundert im Neotudor-Stil umgebaute Schloss sieht so unglaublich britisch aus, dass man es in der grünen Landschaft von Kent vermutet und nicht in den sauerländischen Bergen. Auch die deutsche Serie “Krupp – eine deutsche Familie”* wurde zum Teil im Schloss Herdringen gedreht. Das Schloss befindet sich bis heute im Besitz der Freiherren von Fürstenberg, die Räumlichkeiten können aber für Veranstaltungen gemietet werden.
Direkt am Schloss liegt ein Damwildgehege, daher kann man nicht nur das Schloss bewundern, sondern auch die eleganten Rehe davor. Da das Sauerland ein wunderbares Wanderland ist, führen mehrere Wanderwege am Schloss Herdringen entlang. Das Kloster Oelinghausen und das Schloss Herdringen liegen nur wenige Kilometer auseinander, daher kann man den Besuch des Schlosses und des Klosters mit einer Wanderung verbinden.
Schloss Herdringen
Zum Herdringer Schloss 7
59757 Arnsberg
Auf die Idee, nach Arnsberg zu fahren, bin ich durch den Reiseführer von meiner Bloggerkollegin Antje Zimmermann vom Blog „Weltenkundler“ gekommen. In ihrem Buch „Abenteuer & Glücksmomente – Besondere Erlebnisse und magische Orte im Sauerland“ zeigt Antje ihre Entdeckungen abseits der bekannten Touristenrouten. Hier findet man unbekannte Alternativen zu den viel besuchten Sehenswürdigkeiten, z. B. das idyllische Hallenberg, Schottland-Flair an der Genkeltalsperre oder Mythen und Sagen von Züschen.
Bei der Arnsbergerin Britta findet Ihr sehr viele Sehenswürdigkeiten von Arnsberg und besondere Geheimtipps für die charmante Stadt im Sauerland.
Tipps nicht nur für Arnsberg, sondern auch für den ganzen Nordwesten des Sauerlandes zeigt Euch Janett vom Blog Teilzeitreisender.
Unweit von Arnsberg liegt ein einzigartiges Naturdenkmal, die Bruchhauser Steine.
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Dass dich mein Reiseführer inspiriert hat, Arnsberg zu besuchen, freut mich. Dich hätte sicherlich auch die empfohlene Führung „Hexen, Henker, Halsgericht“ begeistert. 😀
Klar bin ich überzeugt, dass die Führung ich sehr interessiert hätte. Vielleicht ergibt sich irgendwann die Gelegenheit.