Die Schwäbische Alb ist eine herrliche Reiseregion, die viele abwechslungsreiche Ausflugsziele in wunderschöner Natur bietet. Wer bei seiner Reise Geschichte und Kultur mit Erholung und Natur verbinden möchte, der wird in der Umgebung um Tübingen glücklich werden. Ich habe die Gegend schon einige Male besucht, weil meine Schwester in Tübingen wohnt. Dennoch finde ich immer wieder unbekannte, doch sehr interessante Ausflugsziele in der Schwäbischen Alb. Heute zeige ich Euch einige meiner Entdeckungen in der schönen Berggegend südlich von Stuttgart. Ich nehme Euch mit zu Märchenschlössern, die von Disney stammen könnten, zu geheimnisvollen Höhlen und alten Klöstern. Mich begeistert vor allem die Fülle an Burgen und Schlössern, die dort an jeder Ecke zu finden sind.
Bis zu meinem Besuch in Bebenhausen habe ich sowohl vom Kloster als auch vom Schloss Bebenhausen noch nie etwas gehört. Ich bin vermutlich auch nicht die einzige, denn die Anlage wird nicht von vielen Touristen besucht. Dabei ist Bebenhausen ein kulturhistorischer Schatz, der in meinen Augen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Schwäbischen Alb gehört. Doch dieser Schatz wird gut gehütet und nicht viel beworben, daher ist Bebenhausen mein Geheimtipp für Ausflugsziele in der Schwäbischen Alb. Das Schloss befindet sich auf dem Gelände des Klosters, denn Grafen von Württemberg nutzen die Wälder um das Kloster seit dem 15. Jahrhundert gerne als Jagdgebiete und wohnten während der Jagd im Kloster, zunächst nur vorübergehend. Seit Mitte des 19. Jahrhundert wurden einige Räumlichkeiten in ein imposantes Schloss umgebaut. Doch zunächst einige Informationen über das Kloster.
Inmitten von Bergen und Wäldern liegt die weitläufige Klosteranlage des Klosters Bebenhausen, so weltentrückt, dass man es gleich erahnen kann, dass Bebenhausen einst ein Zisterzienserkloster war. Doch gegründet wurde das Kloster zunächst als Prämonstratenserkloster um 1180. Doch schon nach wenigen Jahren verließen die Prämonstratenser Bebenhausen und Zisterzienser siedelten sich hier an, zunächst nur 12 Mönche. Doch die Abtei wuchs schnell und entwickelte sich zu einem der einflussreichsten und wohlhabendsten Klöster in Württemberg. Die Mönche und vor allem die vielen Laienbrüder bewirtschafteten die Ländereien um Bebenhausen sehr erfolgreich. Neben der Landwirtschaft betrieben die Mönche auch verschiedene Handwerksstätten.
Nach der Reformation wurde aus dem katholischen Kloster eine evangelische Klosterschule für Jungs. Viele bekannte Persönlichkeiten gingen einst in Bebenhausen zur Schule, dazu gehört z. B. der Philosoph Friedrich Schelling.
Die wildreichen Wälder um Bebenhausen wurden schon lange von den Württemberger Königen als Jagdgebiet genutzt. Doch nach der Säkularisation des Klosters 1806 wurde ein Teil des Klosters in ein Schloss umgebaut. Zunächst wurde das Schloss nur zeitweilig als Jagdschloss genutzt. Doch nach der Abdankung des letzten Königs Wilhelm II. von Württemberg im Jahre 1918 zogen der ehemalige König und seine Ehefrau Charlotte sich ganz nach Bebenhausen zurück und lebten dort bis zu ihrem Tod. Wilhelm II. war zwei Mal verheiratet, Charlotte aus dem Fürstenhaus Schaumburg-Lippe war seine zweite Ehefrau. Seine erste Ehefrau war Marie zu Waldeck und Pyrmont, die aus meiner Heimatstadt Arolsen stammt. Marie war die Schwester der Niederländischen Königin Emma. Wilhelm hat zwei mal Ehefrauen aus wenig bedeutenden Fürstenhäusern gewählt, was bei seiner Familie nicht gut angekommen ist. Das Schloss Bebenhausen ist ein typisches Jagdschloss, geschmückt mit vielen Tierartefakten wie Hirschgeweihen und Tierpräparaten. Die an das Mittelalter erinnernde Einrichtung stammt aus der Epoche des Historismus, als das Mittelalter als Vorbild fungierte.
Kloster und Schloss Bebenhausen
Im Schloss
72074 Tübingen-Bebenhausen
Die Öffnungs- und Führungszeiten entnehmt von der Webseite. Das Kloster kann alleine erkundet werden, das Schloss ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich.
Wo einst die Mauerreste einer mittelalterlichen Burg standen, ließ Wilhelm Graf von Württemberg ein Märchenschloss erbauen. Das Schloss Lichtenstein ist ein Meisterwerk der Romantik. Das verspielte Schloss nach mittelalterlichem Vorbild steht auf einer dramatischen Klippe über der Schwäbischen Alb. Es ist das Idealbild einer mittelalterlichen Ritterburg – aus der Vorstellung der Romantiker des 19. Jahrhunderts.
Die Erbauungsgeschichte des Schlosses ist tatsächlich wie aus einem Ritterroman, denn Wilhelm Graf von Württemberg ließ sich von einem Roman von Wilhelm Hauff inspirieren. Hauff war ein aus Stuttgart stammender Schriftsteller der Romantik, welcher den ersten deutschen Mittelalterroman schrieb. In diesem Roman „Lichtenstein“ versteckte sich ein Herzog nachts im Schloss Lichtenstein und tagsüber in der Nebelhöhle. Der Roman wurde ein Bestseller, denn im 19. Jahrhundert war das Mittelalter sehr angesagt. Der Graf von Württemberg ließ sich daher ein Schloss nach der Romanvorlage erbauen. Das historistische Bauwerk ist ein Idealbild aus der Ritterzeit und viel schöner als jede echte Mittelalter-Burg.
Der Besucher betritt die Anlage durch ein imposantes Eingangstor, welches von verspielten Gebäuden flankiert wird. Auf dem Schlossgelände befinden sich mehrere Turme und Bastionen und eine Schutzmauer. Um das Schloss Lichtenstein zu erreichen, muss man erst die Schlucht durch eine Zugbrücke überqueren.
Schloss Lichtenstein
Anschrift: Schloss Lichtenstein 1, 72805 Lichtenstein
Öffnungszeiten: Januar/Februar geschlossen, März und November/Dezember 10.00 – 16.00 Uhr; April – Oktober 9.00 – 17.30 Uhr
Eintritt: Schlosshof 4 €, ermäßigt 3 €; Schlossführung incl. Schlosshof 12 €, ermäßigt 10 €
Nur wenige hundert Meter vom Schloss Lichtenstein entfernt, im naheliegenden Wald, kann man die Überreste der alten Burg finden. Die Burgruine Alt-Lichtenstein ist jedoch nicht die Ruine der Ritterburg, auf deren Mauern das Schloss Lichtenstein gebaut wurde. Anscheinend gab es im Mittelalter zwei Burgen, die nebeneinander existierten. Erbaut wurde die Burg vermutlich im 12. Jahrhundert, doch schon Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Anlage zerstört und nicht wieder aufgebaut. An diese Burg erinnern heute nur noch wenige Mauerreste, doch eine kleine Wanderung durch den Wald lohnt sich, denn die Gegend ist sehr idyllisch.
GPS: 48° 24′ 18″ N, 9° 15′ 45.72″ E
Im Roman „Lichtenstein“ von Wilhelm Hauff versteckte sich der Herzog von Württemberg abwechselnd in der Nebelhöhle und im Schloss Lichtenstein, daher sollten diese zwei Orte nicht allzu weit voneinander entfernt sein. Die Nebelhöhle gibt es tatsächlich und sie liegt nur wenige Kilometer vom Schloss entfernt. Wer möchte, kann vom Schloss bis zur Höhle wandern. Ein Besuch der Tropfsteinhöhle lohnt sich, denn es ist eine der größten und imposantesten Höhlen in Schwaben. Die Höhle erstreckt sich über mehrere Ebenen und wird zum Teil vielfarbig beleuchtet. Ein Spaziergang durch die Höhle ist wie eine Reise in eine phantastische Welt. Ich staunte, was die Natur für Kunstwerke im Laufe der Jahrhunderte erschaffen hat. Die Farben und die Formen sind manchmal überirdisch, die verwinkelten Gänge machen die Höhle magisch und geheimnisvoll.
Höhlenwelten Sonnenbühl
Anschrift: Gewann Nebelhöhle, 72820 Sonnenbühl
Öffnungszeiten: März bis Oktober
Eintritt: 5 €, ermäßigt 4 €/3 €
Nur 30 Km von Tübingen befindet sich eine andere Märchenburg, die Burg Hohenzollern. Auch diese Burg ist ein Phantasiegebilde des 19. Jahrhunderts. Nach einem idealisierten Vorbild des Mittelalters wurde sie auf den Ruinen einer echten Burg erbaut. Doch was machen die Preußen in Württemberg? Der Stammsitz der Hohenzollern ist Baden-Württemberg und die Burg Hohenzollern ist die Stammburg der Familie. Im Laufe der Jahrhunderte teilte sich die Familie in verschiedene Linien und eine davon das das preußische Königshaus. Die Burg Hohenzollern, wie wir sie heute kennen, ließ König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen erbauen. Er war auch derjenige, der Das Schloss Stolzenfels am Mittelrhein wieder erbauen und der die Innenräume vom Schloss Augustusburg in Brühl sanieren ließ.
Mehr Informationen über die Burg Hohenzollern findet Ihr in meinem Artikel Prunk und Glamour der Burg Hohenzollern.
Burg Hohenzollern
Öffnungszeiten: bis 13.04.2022 wegen Bauarbeiten geschlossen, ab 14.04.2022 täglich geöffnet
Eintritt: 22 €/ermäßigt 12 €/ Kinder 10 €
Etwa auf der halben Strecke zwischen der Burg Lichtenstein und der Burg Hohenzollern kann man eine imposante Burgruine entdecken, die Ruine Hohenmelchingen. Die Ruine ist mitten im Wald versteckt, eine Erkundung ist daher mit einer Wanderung verbunden. Vom Dorf Melchingen muss man etwa 15 Minuten gehen, um die Burg zu erreichen. Der Weg ist teilweise recht Steil, denn die Burg liegt auf einem Berggipfel auf etwa 800 Höhenmetern. Ein Besuch lohnt sich jedoch, denn das Burgareal ist groß, es gibt dort viel zu entdecken. Laut Beschreibung soll es eine der größten Burganlagen der Schwäbischen Alb sein.
Erbaut wurde die Burg um 1100. Etwa 400 Jahre war sie im Besitz des Adelsgeschlechts von Melchingen, doch als das letzte Familienmitglied ohne Erben 1504 starb, verfiel auch die Burg zur Ruine.
GPS: 48° 21′ 18.85″ N, 9° 9′ 14.4″ E
Mehr interessante Ausflugsziele in der Schwäbischen Alb zeigt Euch Kerstin von Paradise-found.
Falls Ihr die Schwäbische Alb mit Kindern erkunden möchtet, schaut auf dem Blog von Kuchenerbse vorbei, sie stellt Euch besondere Ausflugsziele für Schwäbische Alb mit Kindern vor.
Für kulinarische Empfehlungen lohnt sich ein Blick auf den Blog Koffergepackt.com.
Die Schwäbische Alb ist natürlich ein perfekter Ort für Wanderer. Travelsanne empfiehlt eine Wanderung zu den Höllenlöchern oder eine Alpine-Gebirgstour.
Habt Ihr noch mehr Tipps für Ausflugsziele in der Schwäbischen Alb? Dann hinterlasst mir ein Kommentar, denn ich werde bestimmt wieder nach Tübingen reisen und die Umgebung weiter erkunden.
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