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Es ist ein Friedhof für Riesen-Bagger, das war meine erste Idee, als ich in Ferropolis angekommen bin. Doch Ferropolis ist ein Museum. Der Braunkohleabbau boomte Jahrzehnte lang in Mitteldeutschland, aber irgendwann war die Zeit der Braunkohle vorbei und dann stellte man sich die Frage, was mit dem Gelände und den Geräten gemacht werden kann. Das Gelände wurde überflutet, ein schönes Naherholungsgebiet entstand. Aber wohin mit den Riesenbaggern? Die Idee für die „Stadt aus Eisen“ entstand im Rahmen eines Projekts am BAUHAUS Dessau. Die Bagger sind Geschichte, sie sind sowohl Stahlskulpturen und Industriedenkmäler. Die alten Geräte sollten unbedingt erhalten bleiben, als Erinnerung, aber auch als Anschauungsobjekt. Das alte Braunkohlegelände ist heute ein sehr lebendiges Museum und ein Denkmal der Industriekultur. Ich zeige Euch ein einzigartiges Museum, welches eine Kulisse für einen postapokalyptischen Film wie „Mad Max“ sein könnte. Es ist aber auch ein Museum mit Strandzugang an einem glasklaren Badesee, mit Picknickmöglichkeiten und Campingplatz im Grünen. Ferropolis ist einfach ein unglaublicher Ort.
Tagebau Golpa Nord, so hieß der Tagebau des Braunkohlekombinates Bitterfeld. Die riesige Tagebaufläche befand sich zwischen Bitterfeld, Wittenberg und Torgau. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde hier Braunkohle abgebaut, entsprechend wüst war die Gegend. Dort wo eins die großen Braunkohle-Gruben waren, befindet sich heute der Gremminer See. Ferropolis liegt auf einer Halbinsel, weil rundum überall abgebaut wurde. Schon deswegen ist der Ort unglaublich, denn er ist von Wasser umgeben. Der Gremminer See wurde nach dem Ort Gremmin benannt, einem Ort, den es heute nicht mehr gibt, weil er weggebaggert wurde. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass es alleine in Mitteldeutschland 122 Orte gibt, die nicht mehr existieren, weil sie dem Tagebau weichen mussten? Natürlich ist Ferropolis ein Museum, denn hier erlebt man Geschichte. Nicht nur die riesigen Bagger erzählen Geschichte, es gibt auch ein Ausstellung über die Geschichte des Tagebaus in der Umgebung.
Das imposanteste sind die Riesen-Bagger, die zum Teil verrostet, einer sogar von Pflanzen bewachsen, am Ufer des Sees stehen. Die Bagger sind riesig, nicht vergleichbar mit den Baggern, die auf einer Baustelle eingesetzt werden. Das flache und karge Gelände am Wasser erinnert an ein Endzeit-Szenario. Nicht ohne Grund wurde der größte der Riesen Bagger „Mad Max“ genannt. Die Geräte haben tatsächlich Namen, neben Mad Max gibt es dort Gemini, Medusa, Mosquito und Big Wheel. Die großen Bagger können angeschaut werden, der größte kann aber auch bestiegen werden. Erst dann werden dem Besucher die Dimensionen der riesigen Baumaschine bewusst. Die Bagger stehen direkt am See, der für alle Museumsbesucher zugänglich ist. Man kann dort baden und verweilen, aber auch campen. Es gibt einen Wohnmobilstellplatz und einen Campingplatz mit sanitären Anlagen.
Ein Festivalgelände am See und zwischen rostigen Riesenbaggern bietet eine einmalige Atmosphäre. Daher ist das alte Braunkohletagebau-Gelände ein sehr beliebter Veranstaltungsort. Das Metal-Festival „Full Force“, „Splash“, das Hip-Hop-Festival und das bekannte Rock- und Popfestival „Melt“ finden hier jährlich statt. Viele bekannte Stars haben schon in Ferropolis gespielt, dazu gehören Metallica, Nena, Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Björk oder Oasis. Die Open-Air-Arena wird aber nicht nur für Rock- und Popkonzerte genutzt, im Amphitheater wurden Opern wie Nabucco oder Carmina Burana aufgeführt und auch André Rieu ist hier aufgetreten.
An den Wänden einiger Gebäude befinden sich Street-Art-Werke, Köpfe verschiedener Personen. Sie wirken so unglaublich lebensecht. Es sind alles Bergmänner, die einst hier gearbeitet haben. Dem Künstler Hendrik Beikirch war es wichtig, dass alle Personen, die von ihm an den Gebäuden verewigt werden, noch leben. Einer davon, war bis vor kurzem noch Hausmeister in Ferropolis.
Ferropolisstraße 1
06773 Gräfenheinichen
Öffnungszeiten
01. April bis 31. Oktober – geöffnet von 10.00 bis 18.00 Uhr, am Samstag und Sonntag bis 19.00 Uhr
01. November bis 31. März – geöffnet von 10.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt
6 € Erwachsene/ 3 € ermäßigt
14 € Familienkarte
Audioguide 1 €
Öffentliche Führungen finden am Wochenende und an Feiertagen um 11.00, 13.00 und 15.00 Uhr statt. (+ 3 €).
Anfragen für Besichtigungen/Tourismus
Isa Feller
Tel. 034953 – 351 25
Mail: feller@ferropolis.de
Falls Euch weitere Denkmäler der Industriekultur interessieren, lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch im Landschaftspark Nord in Duisburg, denn dort wurde ein stillgelegtes Hütten- und Stahlwerk in ein Park umgewandelt.
Aber auch in der Umgebung von Ferropolis gibt es noch sehr viele weitere Sehenswürdigkeiten. Etwa 20-30 Kilometer von Ferropolis liegen zwei UNESCO-Welterbestätten, das Gartenreich mit dem Schloss Wörlitz und die Lutherstadt Wittenberg. Knapp 50 Kilometer muss man Halle an der Saale fahren, um dort im Museum die Himmelsscheibe von Nebra bewundern.
Möchtet Ihr mehr über Ferropolis erfahren? Dann schaut bei Sandra von Tripp-Tipp vorbei.
Ferropolis habe ich im Rahmen einer Bloggerreise in Kooperation mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt, der Investitions- und Marketing-Gesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) sowie der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt besucht. Vielen Dank für wunderbare Reise.
[…] Auch Burgdame Eva war dabei in Ferropolis. Hier ist ihr Beitrag. […]
[…] wenn du gern bei anderen Reiseblogger:innen stöbern möchtest, so schau doch mal bei Eva von burgdame.de – die war beim Ausflug auch dabei und hat ebenfalls einen Beitrag über Ferropolis […]