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Der Dom von Havelberg thront auf einem Hügel über der kleinen Stadt. Es ist ein trutziges und überdimensionales Gotteshaus. Der Dom und die malerische Altstadt von gehört zu den Top Sehenswürdigkeiten in der Altmark. Die Kirche an der Straße der Romanik ist eins der ältesten Gebäude östlich der Elbe. Fast 1000 Jahre Geschichte hat der Dom zu bieten, aber nicht nur die Geschichte macht den Ort so unglaublich. Einzigartig machen den Dom die mündlich überlieferten Geschichten, die Sagen und Legenden aus Havelberg, die im Laufe der Jahrhunderte von den Menschen erzählt wurden. Im Dom von Havelberg werden daher nicht nur historische oder architektonische Führungen angeboten. Die “Sagenhafte Domführung” wurde zu den Top 3 Freizeitaktivitäten der Region gewählt. Begebt Euch heute mit mir ins Reich der Phantasie und Magie. 

Romanischer Dom von Havelberg mit der Havel im Vordergrund, der Dom liegt auf einem kleinen Hügel.
Der romanischer Dom von Havelberg liegt auf einem kleinen Hügel.

Geschichte des Domes zu Havelberg

Ein wenig Geschichte muss sein, denn neben den Legenden, hat der Dom zu Havelberg sehr spannende Entstehungsgeschichte. Im frühen Mittelalter waren die Gebiete östlich der Elbe noch weitgehend slawisch und wendisch. Kaiser Otto I. gründete 948 das Bistum Havelberg, um die Christianisierung voran zu treiben. Doch schon 983 wurde der Bischofssitz während eines Wendenaufstandes zerstört. Noch im Jahre 1128 war Havelberg die Residenz des slawischen Fürsten Wirikind. Havelberg und Umgebung sind richtig lange heidnisch geblieben. Erst 1136/37 eroberte Albrecht der Bär die Stadt zurück und etablierte das Bistum. Um 1150 wurde der Dom und das benachbarte Prämonstratenser-Chorherrenstift erbaut. Der große und trutzige Dom sollte ein Zeichen sein, dass das Christentum das Heidentum besiegt hat.

Seit in Wilsnack, unweit von Havelberg, die Heilig-Blut-Reliquie aufbewahrt wurde und den Ort zum Wallfahrtsort machte, wuchs der Wohlstand und die Bedeutung der Gegend, auch von Havelberg. Während der Reformation wurde die Gemeinde und das Stift evangelisch. In den Gebäuden des ehemaligen Klosters befindet sich heute das Prignitz-Museum, ein Museum für Geschichte des Domes, der Stadt und der Region. Übrigens wurde auch dieses Museum zu den beliebtesten Freizeitzielen der Region bei der Aktion #Freizeitspione gewählt. 

Das Innere des Domes von Havelberg ist im Stil der Frühgotik erbaut.
Außen ist der Dom noch sehr trutzig, im Innern kann man schon die Frühgotik erkennen.

Die sagenhafte Domführung in Havelberg

Nun aber zu den Sagen, die sich um den Dom ranken. Natürlich will ich Euch nicht alles verraten, daher habe ich nur drei Legenden und Erzählungen ausgewählt. Unsere Führerin, Frau Simone Dülfer hat sehr viele Sagen und Legenden parat, die sich um die Kirche und die ganze Gegend ranken. Außerdem war es tatsächlich eine der kurzweiligsten Führungen, die ich gehört habe, denn nach einer Stunde waren alle Teilnehmer sehr erstaunt, dass die Führung schon vorbei ist. Es sind spannende und sehr abwechslungsreiche Geschichten, die von Geistern oder slawischen Gottheiten, seltsamen Begegnungen und grausamen Verbrechen erzählen. 

Simone Dülfer, die Führerin im Dom von Havelberg, trägt zur Führung ein Mittelalterkostüm.
Die sagenhafte Domführung mit Simone Dülfer – natürlich im Mittelalterkostüm

Wie Frau Harke den Domberg errichtete

Frau Harke (oder auch manchmal Frau Hacke genannt) ist eine Göttin der Slawen, die aus dem Volk der Riesen stammt. Die meisten kennen sie eher als Frau Holle. Sie ist bis heute eine Patronin des Elb-Havel-Winkels und begleitet z. B. den Sagenweg.

Frau Harke lebte einst unweit von Havelberg in den Kamernschen Bergen. Das Otto I. eine Missionsstation in der Gegend gründete und die Slawen bekehren wollte, machte Frau Harke wütend. Sie wollte natürlich nicht, dass die Menschen sich von ihr und von dem alten Glauben abwenden, also packte sie ihre Schürze voll mit Steinen, um diese über der Mission abzuwerfen und diese zu zerstören. Sie war eine Riesin, ihre Schürze konnte daher viel Geröll fassen. Doch leider riss die Schürze unterwegs und Frau Harke verlor den Inhalt. So entstand der Hügel, auf dem der Havelberger Dom erbaut ist. 

Geister im Dom von Havelberg

Für Geistergeschichten bin ich immer zu haben und der Spuk von Havelberg ist besonders schaurig. Ein früherer Kanton des Doms war ein begeisterter Orgelspieler, der beim Spielen schon mal die Zeit vergessen konnte. Eines Tages ging er wieder in den Dom, um dort zu üben. Er schloss die Kirchentür hinter sich und übte bis zum späten Abend. Als er mit dem spielen aufhörte, sah er im Kirchenraum einen Prämonstratenser-Mönch sitzen. Dieser nickte ihm zu, so als wolle er sich bedanken oder seine Anerkennung zeigen. Aber wie konnte das sein, da es schon seit vielen Jahrhunderten keine Mönche mehr in Havelberg gab. Also sprach der Organist den Mönch an, dieser reagierte aber nicht. Das machte dem Kantor Angst, er wollte nur schnell die Kirche verlassen. Kurz vor dem Ausgang drehte er sich noch einmal um, doch da war keiner mehr. Der Mönch war verschwunden.  

Geister von Prämonstratenser-Chorherren sollen auch im Turm gesichtet worden sein. Im Turm gibt es die sogenannten “Mönchskammern”, wo die Mönche sich vor Angreifern versteckten. Einige sollen sich dort erhängt haben, um nicht den Angreifern in die Hände zu fallen. Bis heute soll man dort Gebete und Wehklagen hören und manchmal kann man auch einen Chorherren erblicken. 

Grab des Bischof Johannes Wopelisse 

Johannes von Wöblitz (oder Wöpelitz oder Wopelisse) war von 1385 bis 1401 Bischof von Havelberg. Sein Grab kann man heute noch im Dom, in der Nähe des Altars bewundern. Um seinen Tod ranken sich seltsame Mythen, denn er soll von einem Lindwurm getötet worden sein. Ein Lindwurm ist ein altgermanisches Fabelwesen, ein Mix aus einem Drachen und einer Schlange. Bischof Johannes war unterwegs und machte eine Rast am Waldrand als ganz plötzlich ein Lindwurm ihn angriff und ihm einen Stachel in den Kopf stach. Gründe dafür weiß heute keiner mehr. Die Skulptur auf dem Sarkophag hat tatsächlich ein Loch im Kopf.

Die Legende ist gar nicht so ungewöhnlich, denn im Mittelalter hatte fast jede Stadt eine eigene Drachenlegende. Nur heutzutage sind diese sehr in Vergessenheit geraten.

Der mittelalterliche Dom von Havelberg thront über der Stadt.
Havelberg ist eine Kleinstadt, der Dom mit dem anliegenden Kloster ist dagegen riesig.

Die sagenhafte Domführung ist großartig!

Das waren nur drei Beispiele aus dem Dom von Havelberg, doch über den Ort gibt es noch sehr viel mehr zu erzählen. Ich liebe Sagen und Legenden, denn erst die machen einen Ort geheimnisvoll und ein wenig schaurig. Die Legenden wurden über Jahrhunderte von Generation zu Generation erzählt. Doch heute geraten die Sagen oder auch die Geistergeschichten immer mehr in Vergessenheit. Ist unsere Welt zu aufgeklärt oder fehlt den Menschen die Phantasie? Oder sind nur Deutsche ein wenig phantasielos? Denn in den nordischen Ländern werden Sagen als Kulturgut gepflegt und in Großbritannien und Irland hat fast jedes Haus, das mehr als 50 Jahre alt ist, einen Hausgeist. Die sagenhafte Domführung fand ich absolut großartig und einmalig. Fakten über Geschichte des Domes und des Ortes erfährt man auch am Rande, doch im Mittelpunkt steht die Phantastik und eine Prise Grusel. Ich finde es wunderbar, dass in Havelberg eine so untypische Führung angeboten wird, die genau mein Geschmack trifft. Obwohl mich Geschichte interessiert, bin ich von Sagen und Erzählungen noch mehr begeistert. Ich glaube, vielen Besuchern geht es genau so, denn sonst hätten sie nicht gerade dies Führung zu den besten Freizeittipps der Region gewählt. Von 34 Attraktionen kam die Sagenhafte Domführung auf Platz 2, noch vor der Bismarck-Kirche und dem Kloster Jerichow.

Die sagenhafte Domführung gehört nicht zum Standard-Repertoire der Führungen und wird nicht immer angeboten. Sie kann aber als Gruppenführung gebucht werden. Informationen und Termine könnt Ihr von der Webseite des Domes von Havelberg entnehmen. 

Der Beitrag entstand im Rahmen einer gesponserten Bloggerreise. Vielen Dank für die schöne Zeit!

Erstellt am Dezember 1, 2019

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7 Antworten zu “Sagen und Legenden der Altmark – Sagenhafter Dom von Havelberg”

  1. Shadownlight sagt:

    Wundervoll und der blaue Himmel dazu- richtig schön!
    Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche!

  2. Martina sagt:

    Liebe Eva,
    ich fand den Dom im Oktober schon recht beeindruckend, als ich davor stand. Leider blieb damals keine Gelegenheit für einen Blick hinein. Das muss ich wohl demnächst mal nachholen.

    Liebe Grüße aus Berlin
    Martina

  3. […] Fachwerkgebäudes. Erst mal führte mich allerdings noch ein kurzer Abstecher zum nahe gelegenen Havelberger Dom. Den Blick hinein in das imposante Gebäude auf der Havelberger Stadtinsel habe ich mir aus […]

  4. Havelberg gehört nicht zur Altmark. Havelberg ist sogar die „Wiege der Prignitz“. 1990 haben Politiker gegen die Mehrheit der Havelberger entschieden, dass die Stadt nach Sachsen-Anhalt kommt … obwohl sie eigentlich brandenburgisches Kernland ist. Somit gibt es die Besonderheit, dass Havelberg heute im Landkreis Stendal liegt und der Landkreis hat mit dem Nachbarkreis Salzwedel beschlossen sich als „Altmark“ zu vermarkten, weil das die historischen Wurzeln sind – mit der einzigen Ausnahme: Havelberg. Vielen Havelbergern tut das immer wieder auf der Seele weh, wenn man zu ihnen Altmark sagt.
    Im Übrigen gibt es nur 2 Stellen an den in der Stadt die Fahnen von Sachsen-Anhalt wehen: Hafen-Hotel und Altenheim. Selbst vor dem Rathaus nicht. Dort zieht man – außer an den verordneten Beflaggunstagen – 4 Havelberg Fahnen hoch. So mancher privater Garten hängt sich die Brandenburg-Fahne hin. Seit 34 Jahren ist unsere Stadt quasi im „falschen“ Bundesland gefangen. 😉

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