Lohnt sich ein Wochenendtrip nach Hannover? Bisher habe ich andere Städte vorgezogen, da ich kaum etwas über Hannover wusste. Doch nun musste ich feststellen, dass es völlig zu Unrecht war. Dank dem Reisebloggertreffen #rbhannover, organisiert von Anja von Travel on Toast und Janett von Teilzeitreisender, konnte ich viele verschiedene Facetten von Hannover entdecken, individuelle Einkaufsviertel, eigenwillige Streetart, mondäne Theaterlocations, Kirchenruinen und alte Friedhöfe, einen See inmitten der Innenstadt und verschiedene Kunstzentren. Und wie so häufig, mal wieder war das Wochenende viel zu kurz, aber ich freue mich, dass ich schon bald wieder Hannover besuchen werde. Hier sind einige meiner Tipps für Hannover, es sind meine Highlights der Reise.
Was für ein mondänes Gebäude! Zuerst habe ich mich gefragt, warum die geplanten Vorträge des Bloggertreffens nicht im Hotel stattfinden, sondern in einem Theatergebäude. Als ich in der Cumberlandschen Galerie angekommen bin, wusste ich warum. Die Location ist absolut genial, prunkvoll und etwas verfallen. Die ehemalige Gemäldegalerie, erbaut Ende des 19. Jahrhunderts, beherbergte einst die Kunstsammlung des Herzog von Cumberland, daher der Name. Wer aber ist der Herzog von Cumberland, was hat er mit Hannover zu tun. Die niedersächsischen Welfen waren gleichzeitig die Herzöge von Cumberland. Ernst August I von Hannover (1171-1851), König Georg V. von Hannover (britischer König) (1819-1878) und Prinz Ernst August (1845-1923), sie alle trugen den Titel „Duke of Cumberland“. Prinz Ernst August war der Auftraggeber des Baus der Galerie, daher heißt die Galerie Cumberlandsche Galerie.
Die ehemalige Galerie ist heute ein Teil des Schauspielhauses Hannover. Leider ist nach dem II. Weltkrieg von dem Prunkbau heute nur noch das imposante Treppenhaus erhalten geblieben. Der eigentliche Bau ist neu. Im Treppenhaus finden Theateraufführungen statt, die keine Kulisse benötigen, aber auch Konzerte, Lesungen oder andere Events finden hier statt.
Während des II. Weltkrieges wurde Hannover sehr stark bombardiert, entsprechend zerstört wurde die Stadt. Auch die Aegidienkirche, eine gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert, wurde erst während des II. Weltkrieges zerstört. Die Kirchenruine soll als Mahnmal gegen den Krieg dienen, daher wurde sie nicht wieder aufgebaut. An den Wänden der Kirche kann man noch verschiedene Gräber aus der Barockzeit sehen.
Dass mir Hannover so gut gefallen hat, liegt unter anderen an der Ruinendichte mitten in der City. Das habe ich nicht erwartet. Die Ruine der Nicolaikapelle ist ein weiteres Mahnmal, welches an die Kriegszerstörung erinnern soll. Die Kapelle gilt heute als das älteste Bauwerk von Hannover. Die genaue Bauzeit ist nicht bekannt, erste urkundliche Erwähnung stammt aus 1284. Die Kapelle gehörte zum Nicolai-Stift, der eine Heil- und Quarantäneanstalt für Leprakranke war. Rund um die Kapelle findet man eine Vielzahl alter Gräber, das ist der alte St. Nicolai-Friedhof. Die Gräber stammen aus dem 16. – 18. Jahrhundert, aber als Gräberfeld diente die Gegend schon im 13. Jahrhundert.
Hannover hat verschiedene Kunstmuseen, zwei davon habe ich besucht. Für das größte, das Sprengel-Museum hatte ich leider keine Zeit. Da man dort aber Werke von Pablo Picasso, Paul Klee, Franz Marc, Joan Miró, Niki de Saint Phalle oder Andy Warhol bewundern kann, werde ich mir das Museum nicht entgehen lassen und das nächste Mal besuchen.
Besucht habe ich den Kunstverein Hannover und die Kestnergesellschaft, da dort Teile der Ausstellung „Made in Germany 3“ zu sehen waren. Die Ausstellung zeitgenössischer Künstler aus Deutschland war sehr interessant, allerdings ist sie dieses Jahr schon beendet. Die Ausstellungsreihe „Made in Germany“ findet alle 5 Jahre statt, immer gleichzeitig mit der Documenta in Kassel. Sowohl bei der Kestnergesellschaft als auch im Kunstverein Hannover finden wechselnde Ausstellungen statt, zum Teil sehr namhafter Künstler.
Welche Bedeutung hat die Kirsche an Hannovers Häusern und wer sie dort angebracht hat? So genau weiß es keiner. Es ist eine Guerilla-Aktion, keiner weiß, wo die Kirsche plötzlich auftaucht. Ist die Kirsche Kunst oder auch nicht, inzwischen ist die Aktion bei Hannoveranern sehr beliebt.
Es gibt Theorien, dass die Kirsche einen Bezug zum „Hiroshima-Hain“ haben könnte. Denn im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Hannover und Hiroshima wurde zum Gedenken an den Atombombenabwurf von 1945 ein Kirschbaum-Hain angelegt. 110 Kirschbäume sollen an die 110.000 Opfer der Atombombe erinnern. Aber das ist nur eine der vielen Theorien.
Besondere Kirschenhäufung kann man in den Stadtteilen Linden und Nordstadt beobachten, inzwischen tauchen die Kirschen aber überall in Hannover auf. Falls Ihr demnächst In Hannover seid, dann Kopf hoch und an den Hausfassaden Kirschen suchen.
Die Sprayer Moses & Taps, deren Werke heute in internationalen Museen und Galerien zu finden sind, stammen oder wohnten mal in Hannover, denn dort haben sie sich an vielen Wänden verewigt. Aber ähnlich wie bei Banksy, ist auch die Identität von Moses & Taps nicht bekannt, daher kann vermutlich keiner so genau sagen, ob einer oder beide wirklich hier lebten. Seit 2007 haben sich beide dem Künstlerkollektiv „Topsprayer“ angeschlossen, wo die Namen der Künstler untereinander getauscht werden, um die Identitässuche und so die Strafverfolgung zu erschweren.
Sightseeing satt? Oder ist das Wetter zu gut, um durch die Stadt zu schlendern? Dann ist vielleicht ein Cocktail am See genau das Richtige. Hannover hat den Vorteil, einen See inmitten der Innenstadt zu haben. Südlich vom Rathaus und neben dem Sprengel-Museum findet ihr den Maschsee. Der künstlich angelegte See ist ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet für die Hannoveraner. Neben einem Badestrand und vielen Spazier- und Laufwegen kann man dort eine Bootsfahrt machen oder ein Tretboot mieten. Auch einige gastronomische Einrichtungen sind hier zu finden. Im Winter, wenn die Eisdecke am Maschsee dick genug ist, darf man dort Schlittschuhlaufen oder Eishockey spielen. In den Sommermonaten findet hier das Maschseefest statt. Neben kulinarischen Angeboten, gibt es Musik und Kleinkunst am See. Auch wir haben abends Cocktails am See genossen, es war ein netter Ausklang des Bloggertreffens.
Schon der Empfang im Crowne Plaza und der Auftakt des Bloggertreffens war köstlich. Wir starteten mit einer hauseigenen Cocktailkreation. Im Anschluss folgte die Küchenparty, d. h. es gab eine Vielzahl verschiedener Gerichte in kleinen Portionen. Es war ein wenig wie in einer Tapas-Bar, man konnte von allem etwas probieren oder auch mehrfach ein besonders leckeres Gericht genießen. Aber warum sollte man Entscheidungen treffen, ich hab einfach alle Speisen probiert und jedes einzelne Gericht war spitze.
Wie in allen Crowne Plaza Hotels bisher, sind auch in Hannover die Zimmer sehr geräumig und überdurchschnittlich groß. Bei der schlichten aber stilvollen Einrichtung ist alles aufeinander abgestimmt und farblich passend. Geschlafen habe ich sehr gut, was bestimmt an den superbequemen Boxspringbetten lag, vielleicht aber auch am beruhigenden Kopfkissenspray, welches in jedem Zimmer bereit liegt.
Am meisten am Crowne Plaza schätze ich aber die Tea & Coffee Making Facilities. Ein Tee bedeutet für mich Ankommen und mich zu Hause fühlen. Wenn ich in einem Hotel ankomme und mir ein Tee machen kann, ist mir das Hotel sofort sympathisch.
Auch das Frühstück war überdurchschnittlich vielseitig, denn neben den üblichen Produkten gibt es viel frisches Obst und Gemüse, Smoothies, aber auch frisch zubereitetes Omelette, Waffeln oder Pancakes.
Von Hannovers Vielfalt war ich sehr überrascht. Bisher war Hannover für mich eine Stadt, in der ich umgestiegen bin, ich glaube, immer wenn ich in Richtung Norden oder Osten unterwegs bin, muss ich in Hannover umsteigen. Nun habe ich hier sehr viel entdecken können, vor allem viel Kultur und Geschichte. Zum Shoppen hatte ich gar keine Zeit und die Einkaufsmöglichkeiten sind hier zahlreich. Ich freue mich schon sehr, dass ich in einem Monat erneut ein Wochenende in Hannover verbringen kann, dieses Mal auf eigene Faust. Auf dem Programm habe ich schon natürlich das Sprengel-Museum und eine kulinarische Stadtführung. Ich werde auch versuchen, den ältesten jüdischen Friedhof Norddeutschlands zu besuchen. Ich hoffe, dass ich auch bei Euch ein wenig Lust auf Hannover wecken konnte!
Die Reise nach Hannover fand im Rahmen des Bloggertreffens #rbhannover in Zusammenarbeit mit der Hannover Marketing und Tourismus GmbH und Hotel Crowne Plaza Hannover. Meine Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.
Hey,
ich wusste auch bei weitem nicht, was Hannover so tolles bietet.
Liebe Grüße!
Ich auch nicht, aber ich bin sicher, dass ich auch beim zweiten Besuch noch ganz viel entdecken kann.
Ich habe mich vor kurzem einmal bei einem Onlinetest zum Thema wo soll ich wohnen, durch geklickt – und da kamen auf die ersten Plätze Kassel und Hannover. Das sind eigentlich beides so weiße Landkarte Städte – man fährt mit dem ICE durch. Schön einmal einen Augenzeugenbericht aus so einer Stadt zu lesen 😉 LG Thea
Du sagst es, man fährt durch. Für mich war Hannover auch immer nur eine Bahnstation mit Ernst-August und Balzac Coffee. Aber es lohnt sich. In der Nähe von Kassel bin ich aufgewachsen und Kassel hat auch sehr viele interessante Ecken. Auch immer eine Reise wert.
[…] Eva hat auf ihrem Reiseblog Burgdame […]
Hallo Burgdame,
in Hannover gibt es wahrlich viel zu sehen. Die Herrenhäuser Gärten mit der Grotte von Niki de Saint Phalle
https://www.hannover.de/Herrenhausen/Herrenh%C3%A4user-G%C3%A4rten/Grotte
kann ich noch empfehlen.
Viel Spass
LG Conny