Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich liebe alles Englische, einschließlich sämtlicher englischer Krimis. Sherlock Holmes steht ganz weit oben in meiner Gunst. Unter Sherlock meine ich sowohl die Bücher, als auch die derzeit angesagte Verfilmung. Der Sherlock der BBC ist phänomenal.
Ich vermute, auch Anthony Horowitz ist ein großer Liebhaber der Sherlock-Gesichten, da er nun schon zum zweiten Mal die Ideen vom Arthur Conan Doyle aufgreift und weiterspinnt. Horowitz ist übrigens einer der meistgelesenen englischen Autoren, seine Jugendbuchreihen „Die fünf Tore“ und „Alex Rider“ sind auch in Deutschland beliebte Bestseller. Daher habe ich eher ein Jugendbuch erwartet, als ich mich dem Hörbuch „Der Fall Moriaty“ gewidmet habe – aber Vorsicht – falls Ihr dieses Buch oder Hörbuch verschenkt, solltet Ihr darauf achten, dass ihr etwas ältere Jugendliche oder doch eher Erwachsene damit beglückt.
Das Buch beginnt mit dem Tod Moriatys. Ihr erinnert Euch an die Sherlok Holmes-Geschichte „Der Reichnbachfall“? In dieser Story stürzt Sherlock gemeinsam mit seinem Widersacher Professor Moriaty in die Gewässer des Reichenbach-Wasserfalls in Meiringen. Es ist ein Sturz, den beide eigentlich nicht überleben können. Das Sherlock den Sturz überlebt hat und nach mehreren Monaten, in denen alle an seinen Tod glaubten, wieder auftaucht, erfahren wir schon von Arthur Conan Doyle. Doch James Moriaty wird bei Conan Doyle nie wieder erwähnt. Die Geschichte „Der Fall Moriaty“ beginnt 5 Tage nach dem Sturz in den Reichenbachfall.
Dafür greift Anthony Horowitz James Moriaty auf und macht ihn zur Titelperson seines Buches, irgendwie auch zur Hauptperson, um die sich alles dreht, aber die nicht im Mittelpunkt steht.
Bevor ich jetzt schon zu viel verrate und womöglich spoiler, zuerst ein wenig über den Inhalt.
Einer der gefürchtetsten amerikanischen Gangster Clarence Devereaux ist nach London umgezogen und betreibt seine blutigen Geschäfte und grausamen Verbrechen nun im beschaulichen England. Er versucht auch Kontakt zum „Napoleon des Verbrechens“ Professor Moriaty aufzunehmen, da er vermutlich noch nichts vom Unglück in Meiringen gehört hat.
Clarence Devereaux wird gleich von zwei Ermittlern gesucht. Inspector Jones von Scotland Yard, der schon gemeinsam mit Sherlock Holmes ermittelt hat („Im Zeichen der Vier“) und der leider oft nicht clever genug war, um mit Sherlock mitzuhalten, ist Devereaux auf der Spur. Aber auch ein amerikanischer Detektiv der berühmten Detektei Pinkerton, Frederic Chase sucht den Bösewicht. Ein gemeinsamer Feind macht die beiden Ermittler zu Freunden, zusammen versuchen sie der Spur des Schwerverbrechers Devereaux zu folgen.
Chase, der amerikanische Detektiv ist in der Geschichte der Ich-Erzähler. Neben der Jagt nach dem Schwerverbrecher steht auch das Vertrauen und die aufkeimende Freundschaft der beiden Ermittler im Mittelpunkt des Buches, sie erinnern manchmal sogar an das Duo Holmes/Watson. Besonders gefreut hat es mich, dass man im Buch einigen bekannten Gestalten aus Geschichten von Conan Doyle begegnet, z. B. dem „Club der Rothaarigen“ oder dem „Hund von Baskerville“.
Ich höre Hörbücher meistens beim Autofahren und muss gestehen, dass ich beim Hören der Geschichte nicht so aufmerksam lausche, als wenn ich es lesen würde. Beim Lesen konzentriere ich mich nur auf die Geschichte, beim Autofahren muss ich mich noch auf andere wichtigere Sachen konzentrieren. Außerdem ist das Hörbuch gekürzt, was ich ein wenig schade finde. Trotz der gekürzten Story hatte ich nicht das Gefühl, dass ich etwas verpasse, ich konnte der Handlung sehr gut folgen. Und doch war die Auflösung wie ein Schlag ins Gesicht für mich, nicht wie eine Ohrfeige, sondern wie ein Fausthieb. Die feinen Andeutungen und Hinweise habe ich überhört. Der Knall, der alles verändert kam für mich sehr plötzlich und überraschend.
Die Spannung wird langsam aber stetig gesteigert. Das Hörbuch besteht aus 4 CD’s, aber schon nach der zweiten CD wäre ich am liebsten nicht zur Arbeit sondern noch viel weiter gefahren, nur um nicht eine Pause einlegen zu müssen.
Blutiger, spannender und reißerischer als das Original von Arthur Conan Doyle und doch in klassischer englischer Manier kommt das Hörbuch daher. Wem würde ich das Hörbuch empfehlen? Jedem!!! Daher gibt es von mir die eher seltene Bewertung:
Danke an Blogg Dein Buch und an den Hörbuchverlag GoyaLit, dass ich das Hörbuch beschreiben durfte. Es wurde mir kosten- und bedingungslos zu Verfügung gestellt. Erwerben könnt Ihr es beim Verlag oder in jeder Buchhandlung oder Onlinebuchhandlung. Der Preis liegt bei 19,99 €.
Schreibe einen Kommentar