Die Hauptstadt von Louisiana ist nicht New Orleans, wie viele glauben, sondern die etwas kleinere Stadt Baton Rouge. Lohnt sich ein Besuch in Baton Rouge? Ja, auf jeden Fall, denn vor allem die architektonische Vielfalt der Stadt hat mich begeistert. Doch was kann man in Baton Rouge unternehmen? Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Baton Rouge? Von meinen Tipps und Entdeckungen in der Hauptstadt von Louisiana berichte ich Euch im heutigen Artikel. Auch habe ich einen Tipp für ein zentral gelegenes Hotel in Baton Rouge.
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Wie so viele Städte in Louisiana, wurde Baton Rouge von französischstämmigen Einwanderern gegründet, dass kann man beim Namen der Stadt schon erahnen. Seit Mitte des 19. Jahrhundert ist Baton Rouge Louisianas Hauptstadt und Regierungssitz. Ich habe mich ein wenig gewundert, dass Baton Rouge und nicht das wesentlich größere New Orleans zur Hauptstadt gewählt wurde. Die Museumsführerin im Old State Capital hat es aber sehr einleuchtend erklärt. New Orleans war schon 19. Jahrhundert eine Stadt des Vergnügens, mit vielen Kneipen und Bordellen, es wurde hier viel gefeiert und sehr viel Alkohol getrunken. Die Regierungsbeamten waren stets betrunken und konnten sich nicht auf die Staatsgeschäfte konzentrieren. Eine neue ruhige Hauptstadt war die Lösung. Die Stadt liegt direkt am Mississippi und kann mit großen Ozeanschiffen erreicht waren, was sie bis heute zu einem sehr beliebten Industriestandort macht.
Das ehemalige Regierungsgebäude der Landeshauptstadt ist heute ein Museum der Demokratie. Etwas ganz besonders ist das Gebäude, das im neogotischen Stil eines Tudor-Schlosses erbaut wurde. Es ist farbenfroh und pompös, dass es nicht nur zu meinen Top Sehenswürdigkeiten von Baton Rouge zählt, sondern zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten von Louisiana. Das Regierungsgebäude, welches schon damals Schloss genannt wurde, könnte ein Gemeinschaftsprojekt von Walt Disney und Tim Burton sein. Es ist prunkvoll und bunt, aber auch kitschig – mich hat die architektonische Gestaltung unglaublich erfreut, schließlich mag ich Schlösser besonders gerne.
Sehr interessant an diesem Museum war auch der “Einführungsfilm”, wobei das Wort Film der hier gezeigten 3-D-Mulitmedia-Show nicht gerecht wird. Während der Einführung wird die Geschichte des Gebäudes erzählt und zwar von einem Geist, von Sarah Morgan Dawson (1842-1909), die in Baton Rouge gelebt hat und in ihrem Tagebuch immer wieder über “the castle” berichtet hat. Sarah’s Memoiren “A Confederate Girl’s Diary”* und “The Civil War Diary of a Southern Woman”* werden bis heute viel gelesen.
Sarah Morgan ist aber nicht der einzige Geist des Gebäudes, denn dort soll es wirklich spuken. Wachleute haben schon Schritte und Geräusche gehört, wo keiner war und nachts geht manchmal plötzlich der Alarm an, obwohl die Überwachungskameras nichts zeigen. Die amerikanischen Geisterjäger „Ghost Hunters„ haben eine Folge ihrer beliebten Serie hier gedreht – ob sie etwas entdeckt haben? Das könnt Ihr bei YouTube sehen.
Heute ist das alte Regierungsgebäude ein Museum der Politikgeschichte. Anhand verschiedener Exponate wird man auf eine Reise über die Entstehung der Staaten und die Geschichte Louisianas mitgenommen. Mehrere Räume erzählen die Geschichte des ehrgeizigen Gouverneurs Huey P. Long, einer der wichtigsten Persönlichkeiten von Baton Rouge.
Unweit des alten Regierungssitzes findet man das jetzige Regierungsgebäude und das Gouverneursbüro von Louisiana, das New State Capitol. Der imposante Bau im Art Deco Stil überragt alles andere und ist das Wahrzeichen der Stadt, aus der Ferne sichtbar. Es ist das höhste Regierungsgebäude der Vereinigten Staaten. Errichtet wurde das ein wenig größenwahnsinnige Projekt von dem oben genannten Gouverneur Huey P. Long – der selbst ein wenig größenwahnsinnig war. Sehenswert ist das architektonische Meisterstück sowohl von außen als auch von innen, da es aber noch heute genutzt wird, muss man sich auf aufwendige Taschenkontrollen einstellen. Mit dem Fahrstuhl solltet Ihr nach ganz oben fahren, denn das ist kostenlos und man hat einen unglaublichen Blick über die ganze Gegend.
Weiter geht’s auf den Spuren des exzentrischen Huey P. Long, denn auch sein Wohnhaus ist sehenswert. Seht Ihr die Ähnlichkeit zum Weißen Haus in Washington? Das ist kein Zufall, da Mr. Long beim Bau das Weiße Haus als Vorbild hatte. Er wollte sich wie ein Präsident fühlen.
Kunstmuseen gehören für mich zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten, wenn ich auf Reisen bin, auch in USA. Das LSU (Lousiana State University) Museum of Art ist ein kleines, aber sehr interessantes Kunstmuseum, welches einem Überblick über amerikanische Kunst, aber auch Kunstgewerbe aus dem 19. und 20. Jahrhundert zeigt. In der Dauerausstellung kann man Kunstwerke namhafter Künstler wie William Hogarth, Thomas Gainsborough oder Diego Rivera. Doch es ist immer ein Bezug zu der Geschichte von USA gegeben. Viele Künstler thematisieren auch die Sklaverei auf den Plantagen oder den Bürgerkrieg. Sehr interessant fand ich Ausstellung aus dem Bereich Kunstgewerbe. Dort konnte man filigrane Einrichtungsgegenstände aus den unglaublich wohlhabenden Plantagen bewundern, die sowohl europäische als auch amerikanische Einflüsse hatten. Viele Pflanzer waren so reich, dass sie europäische Künstler für den Sommer zu sich holen konnten, damit diese ihre Familien malten.
Beliebt sind die Sonderausstellungen des Museums. Als ich dort war, wurde „Der Amerikanische Impressionismus“ gezeigt. Für mich eine sehr überraschende Ausstellung, denn der amerikanischer Impressionismus war mir völlig unbekannt war. Besonders sehenswert fand ich die Einflüsse und die Gegenüberstellung der europäischen Künstler. Gemälde von Malern wie z. B. Renoir oder Degas wurden dort den Amerikanern gegenübergestellt.
Die Magnolienhügel-Plantage war die erste Plantage, die ich in Louisiana besucht habe, es war ein guter Einstieg in die Plantagengeschichte. Verglichen mit den großen und bekannten Plantagen um New Orleans ist Magnolia Mound relativ klein und schlicht. Doch die Geschichte der Pflanzer ist interessant und das Herrenhaus gehört zu den ältesten Gebäuden in Baton Rouge. Erbaut wurde die Plantage von einem schottischen Auswanderer, später gekauft von einem Iren, der mit einer Französin verheiratet war. Als diese Witwe wurde, heiratete sie einen französischen Offizier, der die Plantage weiter ausbaute. Der Einblick in die vielfältige europäische Auswanderergeschichte fesselt mich immer wieder.
Freilichtmuseen sind nicht nur in Europa die Renner, auch in USA sind sie sehr beliebt und viel besucht. Auch ich besuche sehr gerne Freilichtmuseen, denn nirgendwo erfährt man so viel über das Leben der Menschen, wie in Freilichtmuseen. Das Freilichtmuseum von Baton Rouge ist recht groß, man kann viele alte Gebäude hier besuchen, sogar eine Plantage mit Sklavenquartieren, eine Kirche, Schule und ein Dorffriedhof. Die Mitarbeiter in historischen Kostümen zeigen altes Handwerk und erklären das frühere Leben sehr anschaulich. Besonders beim guten Wetter macht es Spaß durch das Museum zu schlendern.
Hier im Rural Life Museum erwartete eine Besonderheit auf mich, denn wir hatten eine deutsche Führerin. Monika lebt zwar schon seit 20 Jahren in Louisiana, doch ihr deutsch ist immer noch perfekt. Also wenn ihr eine Führung durch das Museum buchen möchtet und Euer englisch nicht sehr gut ist, fragt nach Monika Oliver.
Bei meinen Sightseeing-Empfehlungen fehlt natürlich noch ein alter Friedhof. Doch die Friedhöfe von Baton Rouge haben mich nicht sonderlich beeindruckt. Besucht habe ich drei Friedhöfe, die zu den ältesten der Stadt gehören: Magnolia Cemetery, Sweet Olive Cemetery und Jewish Cemetery. Diese drei liegen ziemlich nah beieinander, daher habe ich alle drei angeschaut. Doch die meisten Gräber dort sind Bodengräber, es gibt nicht viele Skulpturen oder Mausoleen.
Zum Schluss habe ich noch einen ganz besonderen Übernachtungstipp. Das Heidelberg Hotel wurde 1927 erbaut im neuromanischen Stil erbaut und hat bis heute sehr viel von seiner klassischen Charme bewahrt.
Das Hotel wurde während der Amtszeit des hier so häufig erwähnten Gouverneurs Huey P. Long erbaut. Dieser ließ das größte Zimmer des Hotels als sein Wohnsitz reservieren. Schnell entwickelte sich das Hotel zum politischen Zentrum von Louisiana. Später waren John F. Kennedy, Hubert Humphrey, Jimmy Carter, aber auch Elvis Presley oder Will Rogers hier im Hotel zu Gast.
Bis heute zählt das Heidelberg Hotel, heute Hilton Baton Rouge, zu den besten Hotels der Stadt. Schon die Lage des Hotels ist einmalig, denn das Haus liegt direkt am Mississippi, sowohl die Balkonzimmer als auch der Außenpool haben einen direkten Mississippi-Blick. Den Abend mit einem Glas Wein und einem Sonnenuntergang am Mississippi ausklingen zu lassen – das ist Urlaub. Während unseres Aufenthalts hatten wir Zugang zur Executive-Lounge – neben einem Balkon mit Flussblick hat man hier den ganzen Tag Freigetränke. Hier werden auch ein kontinentales Frühstück und abends kleine Snacks serviert. Die Executive-Lounge ist Montag bis Freitag bis 20.00 Uhr geöffnet und kostet 30$ pro Person zusätzlich.
Zum Ende noch eine Legende, denn meine regelmäßigen Leser wissen, dass eine Geistergeschichte bei mir nicht unerwähnt bleibt. Auch in diesem Hotel werden gelegentlich Geister gesichtet. Seit den 40-ern berichten Gäste von einem Zigarrenrauchenden Mann im Frack, der entweder umher geht oder an der Bar sitzt und sich plötzlich in Luft auflöst. Am häufigsten wurde der Geist in der Etage gesichtet, wo sich die Suite von Huey P. Long befand. Diejenigen, die den Geist gesehen haben, bestätigten jedoch, dass es sich nicht um den Gouverneur handelt. Das ist aber noch nicht alles. In den frühen Abendstunden wird im Restaurant und im Salon gelegentlich eine Weiße Dame gesichtet, die sowohl weiße Kleidung als auch weißes Haar hat.
Die hier beschriebenen Sightseeing-Tipps zeigen lediglich einen Ausschnitt der Sehenswürdigkeiten von Baton Rouge. Es sind die Objekte, die mich interessieren. Sehr gerne hätte ich noch das Arts & Science Museum besucht, doch dafür blieb keine Zeit.
Wie schon oben erwähnt, ist die Innenstadt von Baton Rouge vor allem architektonisch besonders vielfältig und einzigartig. Enttäuscht hat mich, dass hier die klassische Innenstadt fehlt. Downtown von Baton Rouge besteht hauptsächlich aus einem Geschäftsviertel, mit einigen Restaurants, von denen viele am frühen Abend schließen – wenn die Geschäftsleute Feierabend haben. Es gibt keine Einkaufszone und auch kein Ausgehviertel. Einkaufsmöglichkeiten gibt es lediglich in den Malls außerhalb der Stadt, drumherum haben sich auch viele Restaurants angesiedelt. Das finde ich schade, denn die Stadt ist sehr grün und auch sehr schön.
Die Amerikaner scheinen deutlich mehr Fantasie als die Deutschen zu haben, denn es gibt in Baton Rouge eine Vielzahl von Häusern, in denen es spukt. Gerne hätte ich die Stadt auch auf den Spuren der Geister erkundet.
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