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Das Mittelrheintal ist für seine einmalige Burgendichte bekannt, aber auch für wunderschöne Landschaften. Nicht ohne Grund wurde der Mittelrhein zum UNESCO-Welterbe aufgenommen. Und natürlich gibt es auch köstlichen Wein am Mittelrhein. Es ist die perfekte Urlaubsregion, wenn man Natur und Kultur verbinden möchte. Im Mittelrheintal gibt es natürlich viele alte und sehenswerte Städte. Die schönen Städte am Mittelrhein haben nicht nur schöne Altstädte und viel Geschichte zu bieten, es gibt dort auch kleinen und individuellen Einzelhalden. Sucht Ihr Ausflugsziele am Mittelrhein? Hier zeige ich Euch zwei besonders vielseitige und sehenswerte Städte. Denn die Vielfalt der Sehenswürdigkeiten in Andernach und Bendorf-Sayn hat mich begeistert.
Das kleine Dorf Sayn war für mich eine große Überraschung. Denn obwohl der Ort nur knapp 5000 Einwohner hat, gibt es hier mehrere einzigartige Sehenswürdigkeiten. Viele davon verdankt der Ort dem dort seit Jahrhunderten ansässigen Adelsgeschlecht. In Sayn gibt es eine Burgruine und ein Renaissance-Schloss, ein Schmetterlingshaus, ein Kloster und eine ehemalige Eisenhütte, eine der größten in Deutschland. Der Römisch-Germanische-Limes führte an Sayn vorbei, daran erinnern heute ein rekonstruierter Römerturm. Das kleine Sayn war für mich eine der sehenswertesten Städte am Mittelrhein.
Während die Burgruine auf einem steilen Berg über dem Ort thront, befindet sich das imposante Schloss direkt im Ort. Zwischen den beiden Adelssitzen liegen aber nur etwa 10 Minuten Fußweg. Die Burg der Grafen von Sayn wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist heute nur noch als Ruine erhalten.
Das Schloss beherbergt ein Museum, welches die Familiengeschichte der Fürstenfamilie von Sayn-Wittgenstein erzählt. Das Besondere ist, dass zwei Frauen im Mittelpunkt stehen, zwei besonders spannende Persönlichkeiten. Die eine Dame ist die Fürstin Leonilla Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Ludwig Adolf am russischen Zarenhof lebte. Die zweite ist die berühmte Fotografin Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn. Beide Fürstinnen sind 102 Jahre alt geworden.
Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn ließ das Schloss im Stil der Neogotik umbauen, als er aus Russland mit seiner Ehefrau Leonilla zurückkehrte. Der Architekt war Alphonse Francois Girard, der spätere Chefarchitekt des Pariser Louvre. Das Schloss Sayn wurde vor etwa 20 Jahren neu aufgebaut, denn nach dem 2. Weltkrieg war es nur noch eine Ruine. Als Grundlage wurden alte Fotografien von Fürstin Marianne genutzt. Eine besondere Überraschung ist die Schlosskappelle, denn die prachtvolle Kapelle ist nach dem Vorbild der Sainte-Chapelle, der ehemaligen Palastkappelle von Paris, erbaut. In der Kapelle befindet sich ein Reliquiar mit dem Armknochen der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Fürstin Leonilla bekam das Reliquiar geschenkt, weil sie eine direkte Nachfahrin der Heiligen Elisabeth sein soll.
Was für ein zauberhafter und märchenhafter Ort! Unweit des Schlosses, im Schlosspark Sayn kann man einen Schmetterlingsgarten besuchen und eine unglaubliche Vielfalt farbenfroher und exotischer Schmetterlinge bewundern. Bunte Schmetterlinge aus der ganzen Welt kann man dort zwischen Bananen- oder Hibiskusbäumen entdecken. Im warmen Gartenpavillion begegnet man aber nicht nur Schmetterlingen, sondern auch exotischen Vögeln oder Leguanen.
Das Schloss Sayn und das Schmetterlingshaus sind vom 1. März bis 1. Dezember geöffnet.
Die Kombikarte für das Schloss und das Schmetterlingshaus kostet für Erwachsene 11 € und für Kinder 9 €, es gibt weitere Ermäßigungen für Familien oder Eltern oder Großeltern in Kinderbegleitung. Mit einer Eintrittskarte kann das Schloss und das Schmetterlingshaus an unterschiedlichen Tagen während einer Saison besucht werden.
Während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gehörte die Sayner Eisenhütte zu den bedeutendsten Eisengießereien in Preußen. Entsprechend imposant ist die Hütte von Sayn. Ende des 19. Jahrhunderts übernahm Alfred Krupp die Sayner Hütte und baute sie noch weiter aus. 1926 wurde die Anlage stillgelegt und sollte abgerissen werden, doch sie wurde erhalten und saniert. Heute ist die Sayner Hütte ein imposantes und sehenswertes Industriedenkmal. Beeindruckt hat mich hier die historische Gießhalle, die fast eine Kathedralenatmosphäre verströmt. Auch die filigrane Fassade der Gießhalle aus dünnen Eisenstreben und Glas ist ein Kunstwerk. Die Architektur ist faszinierend. Die Hütte ist ein unglaublich sehenswerter Ort, auch wenn man sich nicht für Industriekultur interessiert. In einigen Gebäudeteilen befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte der Sayner Hütte.
Die Sayner Hütte ist von April bis Oktober geöffnet und macht wie das Schloss und das Schmetterlingshaus eine Winterpause. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 €, für Jugendliche 4 € und für Kinder bis 12. Jahren ist der Eintritt frei.
Andernach am Mittelrhein gehört zu den ältesten Städten in Deutschland, es wird sogar behauptet, dass es nach Trier die zweitälteste Stadt Deutschlands sein soll. Unter der Stadt befindet sich eine große römische Siedlung mit einem Hafen, denn der Rhein war schon für die Römer ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Aus der römischen Zeit sind heute nur noch wenige Ruinen erhalten, die archäologischen Ausgrabungen wurden weitgehend wieder zugeschüttet. Überall in der Stadt findet man Ruinen und historische Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten. Die historische Vielfalt macht Andernach zu einer der sehenswertesten Städte am Mittelrhein. Einzigartig ist auch, dass heute zwischen den Ruinen Heil- und Wildkräuter wachsen, denn Andernach ist eine „Essbare Stadt“.
Überall in der Innenstatt findet man Beete oder Grünanlagen mit Obst, Gemüse oder Kräutern. Das Besondere ist aber, dass jeder sich an den angebauten Obst und Gemüse bedienen kann. Das Urban Gardening wird hier schon seit Jahren umgesetzt. Die Idee der „Essbaren Stadt“ stammt von Stadtökologen Lutz Kosack, denn etwas Grünes und etwas für die Bewohner von Andernach sollte hier entstehen. So wurden die vielen Beete und Rabatte angelegt. Seit 13 Jahren wird Urban Gardening schon in Andernach betrieben, die Artenvielfalt hat seitdem unglaublich zugenommen. Alles was hier wächst und reift darf von den Einwohnern geerntet werden.
Zur essbaren Stadt gehört auch ein Permakulturgarten am Stadtrand, Bienenkörbe am Stadttor, eine mobile Hühnerfarm an der Burg und ein Hof mit alten Tierrassen. Die Produkte werden im Hofladen oder im Naturladen in der Innenstadt verkauft. Von dem Verkauf wird die „Essbare Stadt“ finanziert.
Der Mariendom ist eigentlich kein Dom, denn Andernach war nie ein Bischofssitz. Doch war die Kirche früher die Eigenkirche des Erzbischofs von Trier, der hier gleichzeitig Pfarrer war. Daher ist die Bezeichnung Dom vielleicht nicht ganz falsch. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 12. Jahrhundert, aus der Spätromanik. Der Innenraum der Kirche wurde im19. Jahrhundert saniert, ist aber an das Original aus dem 13. Jahrhundert angelehnt. Besonders die Fresken sind ein historistisches Meisterwerk, garantiert viel schöner als die Originale aus dem Mittelalter. Einige der Originalfresken sind erhalten geblieben und stammen aus dem 13. Jahrhundert. In der Kirche kann man noch mehrere Schätze entdecken, z. B. eine Grablegungsgruppe aus der Spätgotik, ein prachtvolles Renaissancegrab des Bürgermeisters Daniel Schilling von Lahnstein oder ein ungarisches Gabelkreuz aus dem 14. Jahrhundert. Die Kirche Maria Himmelfahrt von Andernach ist ein sehenswertes kunstgeschichtliches Meisterwerk.
Der Runde Turm von Andernach stammt aus dem Spätmittelalter, wurde um 1450 erbaut. Es ist der älteste Turm am Mittelrhein, denn er wurde nie zerstört. Der Schriftsteller Victor Hugo und der Maler William Turner waren begeistert vom Runden Turm und haben ihn in Zeichnungen verewigt. Der Zehnthof von Andernach war früher ein beliebtes Hotel für die Rheinreisenden, daher sind viele Künstler dort abgestiegen und haben direkt gegenüber von dem Runden Turm gewohnt.
Die Legende von den tapferen Bäckerjungen, die die Stadt vor feindlichem Angriff gerettet haben, wird bis heute gerne erzählt. Vor vielen Jahrhunderten während eines Stadtfestes wollten feindliche Ritter Andernach überfallen. Schon im Mittelalter wurde bei einem Stadtfest viel Alkohol getrunken, daher waren die Stadtwachen entweder betrunken oder haben geschlafen, Andernach war daher schutzlos. Das wollten die Feinde ausnutzen. Doch oben auf der Stadtmauer saßen zufällig zwei Bäckerjungen, die die Angreifer entdeckt haben. Klever waren die Jungs, denn in der Nähe standen Bienenkörbe, also haben sie von oben die Bienenkörbe auf die Angreifer geworfen. Wie man erahnen kann, war das für die Angreifer nicht angenehm, sie sind geflohen. Das Doppeltor erinnert heute noch an die Sage von den tapferen Bäckerjungen von Andernach. Auf der einen Seite sieht man Steinskulpturen der Bäckerjungen, auf der anderen Seite stehen die Bienenkörbe, die übrigens auch zum Projekt „Essbare Stadt“ gehören.
Sehenswert ist in Andernach auch der Skulpturenpark am Hotel Einstein. Das Hotel und der Park sind ein Projekt der Anne Ehl Stiftung. Anne Ehl war die Tochter des Unternehmers und Kunstsammlers Bernhard Ehl. Der Unternehmer wollte der Stadt Andernach etwas hinterlassen, also ließ er eine Parkanlage mit moderner Kunst errichten. Die Skulpturen im Park stammen zum Teil von sehr bekannten Künstlern.
Im Naturschutzgebiet Namedy Werth befindet sich der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Was ist ein Geysir? Ein Geysir ist eigentliche eine regelmäßig ausbrechende Warmwasserquelle, denn das Wasser spritzt in einer Fontäne aus der Erde. Warmwassergeysire kommen häufig vor, Kaltwassergeysire wie der von Andernach sind dagegen sehr selten, daher ist der Geysir von Andernach eine Besonderheit. Der Geysir sprudelt in einem Naturschutzgebiet, welches nur mit einem Schiff erreichbar ist. Hier kann man eine entspannte Schifffahrt am Rhein mit dem Besuch des einzigartigen Naturwunders verbinden. Vor Ort erzählt ein Mitarbeiter des Geysirzentrums noch viele wissenswerte Fakten über das Naturschauspiel. Unbedingt sollte man auch das interaktive Museum im Geysirzentrum besuchen, es ist ein Erlebnis. In einem klapprigen Fahrstuhl fährt der Besucher „unter die Erde“, wo verschiedene Stationen erklären, wie der Geysir entstand, was da passiert und wie.
Eine Burg darf bei meinen Empfehlungen nicht fehlen. Die Burg von Andernach ist eine Stadtburg, man findet sie mitten in der Innenstadt, direkt an der Stadtmauer. Erbaut wurde die Burg vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts von den Kurfürsten von Köln. Da die Burg aber im Laufe der Jahrhunderte immer wieder aus- und umgebaut wurde, findet man dort Elemente aus der Romanik, Gotik und der Renaissance. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg im 17. Jahrhundert wurde die Burg zerstört und ist seitdem eine Ruine. Auch an der Andernacher Burg sieht man viele Gemüsebeete, zum Teil mit exotischen Pflanzen wie Bananen und Feigen. Am ungewöhnlichsten fand ich aber den Hühnerstall im Burg-Innenhof.
Es gibt unglaublich viele sehenswerte Städte am Mittelrhein, die Gegend ist einfach voll mit charmanten Kleinstädten. Die zwei Städte, die ich im heutigen Post vorgestellt habe, sind für mich zwei besondere Geheimtipps, die etwas abseits der üblichen Touristenpfade liegen. Die beliebten Städte wie Bachharach, Linz am Rhein, Bingen oder St. Goar gehören natürlich zu den sehenswerten Städten am Mittelrhein, sind aber besonders im Sommer voller Touristen. Andernach und Bendorf-Sayn waren für mich eine sehenswerte Neuentdeckung. Überzeugt hat mich vor allem die Fülle interessanter Sehenswürdigkeiten, die man in diesen kleinen Städten findet.
Kathi von Kulturtänzer beschreibt hier ihre Impressionen von Andernach.
Mehr interessante Ausflugsziele am Mittelrhein findet Ihr bei Sabrina von Couchflucht, bei Nico von Nicolos Reiseblog und bei Antje von Weltenkundler.
Wie schön eine Anreise mit der Bahn an den Mittelrhein sein kann, beschreibt Steffi von Reiselife.
Einige interessante Fakten über das Deutsche Eck in Koblenz findet Ihr bei Susanne von Von Ort zu Ort.
Den Mittelrhein kann man wunderbar auf den Spuren der Romantiker des 19. Jahrhunderts erkunden.
In vielen Burgen am Mittelrhein kann man heute übernachten, entweder günstig in einer Jugendherberge oder in einem stilvollen Hotel.
Der Mittelrhein ist auch eine wunderbare Wandergegend und eignet sich perfekt für Wellness und Entspannung.
*Den Mittelrhein habe ich im Rahmen des Blogwärts -Retreats besucht, organisiert von Weltenkundler und der Romantischer Rhein Tourismus GmbH.
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