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Herford, schon der Name der Stadt klingt alt. Herford ist alt, so alt wie das Damenstift, welches vor 1300 Jahren hier gegründet wurde. Herford im Teutoburger Wald ist keine große Stadt, dennoch gibt es hier viel zu entdecken. Heute zeige ich Euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, aber auch einige Geheimtipps von Herford. Die Stadt in Ostwestfalen ist ein überregional bekanntes Kunstzentrum für moderne Kunst, aber auch ein Ort, wo Frauen schon vor Jahrhunderten in den Genuss der Bildung kamen. Heute hat die kleine Stadt im Teutoburger Wald eine fast südländische Charme, denn drei Marktplätze und eine Markthalle laden zum Verweilen und Genießen ein. Außerdem ist Herford eine grüne Stadt am Fluss, die Innenstadt ist perfekt, um sie zu Fuß zu erkunden. Begleitet mich heute, auf einem Rundgang zu den interessanten Orten in Herford.
Die Gründung von Herford ist auf die Gründung des Stifts für adelige Damen zurückzuführen. Das Stift wurde 789 gegründet, gestiftet wurde es vom Ludwig dem Frommen. Im Stift lebten die unverheirateten Frauen aus höchsten Adelskreisen. Sie mussten mindestens 5 Generationen aus dem Hochadel nachweisen, um in das Stift aufgenommen zu werden. Ihr müsst Euch vorstellen, aus was für einflussreichen Familien die Frauen stammen. Sie durften sogar an der Königswahl teilnehmen. Die Äbtissinnen waren gleichzeitig Reichsfürstinnen, sie hatten ähnliche Rechte wie Bischöfe. Das erklärt vielleicht die überregionale Bedeutung von Herford.
Schon Otto der Große verlieh 973 Herford die Marktrechte, daher gehört die Stadt zu den ältesten Marktstädten in Deutschland. Herford war vom 14. bis 17. Jahrhundert eine Hansestadt, der Handel hatte daher große Bedeutung für die Stadt. Deswegen hat Herford drei Marktplätze (Neuer Markt, Alter Markt und Gänsemarkt) und eine Markthalle. Durch die Marktplätze mit viel Gastronomie und die Markthalle hat die Stadt fast südländisches Flair.
Mitte des 17. Jahrhunderts verlor Herford seine Unabhängigkeit und wurde zu den preußisch-brandenburgischen Gebieten angegliedert. Anfang des 19. Jahrhunderts, nach der Niederlage von Preußen gegen die Truppen Napoleons wurde das Gebiet ein französisches Département. 1816 wurde die Stadt eine preußische Kreisstadt.
Die Münsterkirche war einst die Stiftskirche des Herforder Frauenstifts und die erste Kirche in Herford. Das Stift wurde 1803 säkularisiert, von den Stiftsgebäuden ist heute nur noch die Kirche übrig geblieben. Mit dem Bau der Kirche wurde um 1000, in ottonischer Zeit begonnen. Der heutige Bau stammt weitgehend aus der Spätromanik. Das Münster war neben dem Paderborner Dom eins der ersten monumentalen Bauwerke in Norddeutschland. Den Auftrag für den Bau des Münsters gab Gertrud zu Lippe, über die ich etwas später berichten werde. Sie war Äbtissin in Herford und Ihr Bruder Bernhard IV. zu Lippe war Bischof von Paderborn. Gertrud ließ die recht kleine Stiftskirche in einen repräsentativen Prunkbau umbauen. Das Münster war die erste Hallenkirche in Deutschland, das bedeutet, dass alle Schiffe der Kirche gleich hoch sind. Es ist die einzige Hallenkirche im romanischen Stil.
Im Altarraum kann man noch einige Gräber der Äbtissinnen bewundern. Das älteste Grab stammt von Jutta von Bavenhausen. Das schönste Grab ist von Mechthild von Waldeck. Die etwas schmuckloseren Gräber sind aus der Zeit nach der Reformation. Das Bodengrab gehört Elisabeth von der Pfalz, die als die erste Philosophin gilt, aber darüber später. Ihr Sarg soll sich immer noch dort befinden.
Marta ist ein überregional oder sogar weltweit bekanntes Museum für moderne Kunst. Ein Grund dafür sind die Ausstellungen, hier werden viele renommierte Künstler, aber auch Kunstgewerbe gezeigt. Ganz besonders ist aber das Gebäude, denn wie das Guggenheim-Museum in Bilbao wurde auch Marta vom Star-Architekten Frank Gehry entworfen. Das sieht man auf den ersten Blick, denn die geschwungenen Linien und die spiegelnden Flächen sind sein Markenzeichen. Schon alleine das Gebäude ist eine Reise nach Herford wert.
Aber was macht der Rapper Tupac vor dem Marta? Ja, vor dem Museum befindet sich ein Denkmal von Tupac. Der ehemalige Leiter des Museums war ein großer Fan des Rappers, daher hat er die Skulptur eingekauft. Angeblich ist es das einzige Denkmal eines Schwarzen in Europa – das hat mich sehr überrascht. Tupac steht auf einer Säule, die regelmäßig von Sprayern gestaltet wird, man kann dort immer wieder neue Motive entdecken.
Der Bau von Frank Gehry ist einmalig und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Herford.
Auf der Straße gegenüber vom Marta befindet sich ein Band mit dem Gedicht „Der Ball“ von Rainer Maria Rilke. Das Band endet mit einer großen Silberkugel – dem Ball. Dieser Ball ist vermutlich das meistfotografierte Motiv von Herford, denn in der silbernen glänzenden Kugel spiegelt sich die ganze Umgebung. Das Kunstwerk ist unglaublich vielseitig und interessant anzuschauen und very instagramable.
Direkt gegenüber von Marta befindet sich das Elsbach-Haus, eine ehemalige Wäschefabrik, die in den 20-er Jahren Europas größte Wäschemanufaktur war. Die Fabrik war im Besitz der jüdischen Familie Elsbach, die während des Nationalsozialismus nach Montevideo geflüchtet ist. Im Elsbach-Haus befinden sich heute individueller und gehobener Einzelhandel, gute Gastronomie und einige Museumsvitrinen, die der Familie Elsbach gewidmet sind. Eine Besonderheit ist eine hohe Büchersäule – es sind die Bücher von Käthe Elsbach, die vor der Flucht gefasst wurde und in Auschwitz umgekommen ist. Ihre Bücher hat sie schon verschifft, sie selbst hat es jedoch nicht geschafft. Diese Bücher haben die Nachfahren der Familie Elsbach der Stadt Herford überlassen. Wenn man das Elsbach-Haus besucht, sollte man einen Blick in das Jugendstil-Treppenhaus werfen, denn hier finden wechselnde Ausstellungen lokaler Künstler statt.
Obwohl Herford weniger als 100.000 Einwohner hat, ist die Stadt sehr reich an Kunstorten. Im Pöppelmann-Haus sitzt der Kunstverein von Herford. Hier bekommt man oft interessante Ausstellungen, zum Teil sehr bekannte Künstler zu sehen. In der Vergangenheit habe ich hier eine Ausstellung von Marc Chagall und von Henri de Toulouse-Lautrec gesehen. Es lohnt sich nachzuschauen, ob und welche Ausstellung gerade im Pöppelmann-Haus zu sehen ist.
In dieser gotischen Kirche am Neuen Markt kann man sehr alte Kirchenfenster bewundern. Diese Fenster aus dem 14. und 15. Jahrhundert gehören zu den ältesten Kirchenfenstern in Westfalen. Populär ist die Kirche aber, weil 400 Jahre lang hier der Dionisius-Schatz aufbewahrt wurde, das sind Taufgeschenke, die Karl der Große dem sächsischen Herzogs Wittekind anlässlich seiner Taufe überreichte. Heute befindet sich der Dionisius-Schatz in verschiedenen Berliner Museen. Auch die Gebeine des Sachsenherzogs Wittekind sollen bis 1810 hier aufbewahrt worden sein, bevor sie in die Stiftskirche nach Enger umgebettet wurden.
Frühherren das waren Stiftsherren des Stifts St. Dionys, die 1414 ihren Sitz aus dem benachbarten Enger nach Herford verlegten. Frühherren wurden sie im Volksmund genannt, weil sie die Frühmesse gelesen haben. Sie waren angeblich auch diejenigen, die die Gebeine von Wittekind und den Dionisius-Schatz nach Herford brachten.
Wenn man vor dem Eingang des Hauses steht, kann man an der linken Ecke ein kleines Loch entdecken, das bis heute ein großes Rätsel ist. Das Loch führt in einen winzigen Raum, wo sich nur eine Person stehend aufhalten kann. Aber in diesem kleinen Raum kann man jede Unterhaltung auf dem Platz vor dem Haus perfekt mithören. Die Nutzung des Lochs und der Kammer ist unbekannt, aber vielleicht war es ein Lausch- und Abhörzentrum? Das Frühherrenhaus findet man an der Ecke der Petersilien- und der Frühherrenstraße.
In Herford findet man sehr viele schmuckvolle alte Fachwerkhäuser. Zu den schönsten zählt das Remensniederhaus von 1521. Die Schnitzereien auf dem Fachwerk zeigen oben die heilige und unten die sündige Welt. Die geschnitzten bunten Abbildungen zeigen die sieben Todsünden, wie Zorn, Bigotterie, Geiz, Unzucht oder Schamlosigkeit. Direkt daneben kann man ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1532 sehen, welches deutlich schmuckloser ohne kirchlichen Bezug ist. An den beiden Häusern kann man perfekt die Veränderung der Mode während der Reformation sehen, denn zwischen der Erbauung der zwei Häuser liegen nur 11 Jahre.
Alte Denkmäler gehören für mich normalerweise nicht zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten einer Stadt, meist sind sie zu pathetisch. Die Person des Widukind (oder Wittekind genannt), finde ich aber sehr spannend. Wittekind war der Gegenspieler von Karl dem Großen, der heidnische Anführer, der sich nicht bekehren lassen wollte. Es wird berichtet, dass er als Bettler verkleidet an einem christlichen Gottesdienst teilgenommen hat und das hat ihn tief bewegt. Er war sehr zwiegespalten und wünschte sich ein Zeichen des „richtigen“ Gottes. Beim Reiten soll er darüber nachgedacht haben, welcher Glaube besser ist, der heidnische oder der christliche. Unweit von Herford soll sein Pferd ausgeschlagen haben und an dieser Stelle hat er eine Quelle gefunden – ein Zeichen für die Taufe. In Schlachten war Wittekind unbesiegbarer Streiter für das Heidentum und die Quelle soll ausgereicht haben, um ihn zu bekehren. Diese Legende wird auf dem Denkmal in Herford dargestellt.
Das Widukind-Denkmal in Herford, rechts daneben das Haus der Wunderheilung von Bruno Göring
Bruno Gröning war nach dem II. Weltkrieg ein sehr berühmter Wunderheiler. Er arbeitete mit dem „Heilstrom“, einer nur durch ihn strömenden göttlichen Kraft. Seine Anhängerschaft nahm schnell zu, daher wurde er auch nach Herford eingeladen. Die wohlhabende Familie Hülsmann hatte einen bettlägerigen Sohn, der an einer schweren Muskelerkrankung litt. Gröning wurde eingeladen, um den Sohn zu heilen, was ihm angeblich auch gelang, denn nach wenigen Tagen war der Sohn gesund. Die Wunderheilung hat sich so schnell rumgesprochen, dass tausende Menschen zum Haus des Ingenieurs Hülsmann strömten, um einen Blick von Bruno Gröning zu erhalten. Er heilte die Menschen vom Balkon, es gibt eine Vielzahl von Berichten über Wunderheilungen aus dieser Zeit. Herford war die erste Stadt, die die Heiltätigkeit von Bruno Gröning verbot, ein Verbot durch das Land Nordrhein-Westfalen folgte kurz später.
Das Hülsmann-Haus steht am Wilhelmplatz in Herford, einem Villenviertel aus der Jahrhundertwende. Schon wegen der imposanten Villen lohnt sich ein Blick auf diese Ecke.
Die Herforder Synagoge wurde während der Reichspogromnacht zerstört, aber nach alten Vorbild wieder aufgebaut. Heute hat Herford wieder eine recht große jüdische Gemeinde. Die Synagoge befindet sich direkt gegenüber der katholischen Kirche St. Johannes Baptist. Das Verhältnis der Gemeinden soll sehr gut sein, war es angeblich auch in der Vergangenheit. Denn als vor 150 Jahren der Rabbiner der jüdischen Gemeinde verstarb, wurden in der katholischen Kirche zwei Wochen lang keine Glocken geläutet. Eine Besichtigung der Synagoge ist nur zu besonderen Gelegenheiten möglich.
Die ehemalige Kirche des Johanniterordens liegt direkt gegenüber der Synagoge. Erbaut wurde die Kirche, als der Johanniterorden sich auf Wunsch von Gertrud zu Lippe in Herford niederließ, vermutlich Anfang bis Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Innenausstattung der Kirche ist überwiegend im Barock entstanden. Die Barocken Wandgemälde zeigen die Geschichte der Stadt Herford.
Noch heute wird in der St. Johannes Baptist ein Reliquienknochen der Heiligen Pusinna aufbewahrt, die einst die Stadtheilige von Herford war. Um 800 wurde die Ganzkörperreliquie von Pusinna nach Herford gebracht, sie sollte als Vorbild für die Stiftsdamen fungieren. Denn Pusinna lebte enthaltsam und gottesfürchtig, sogar als Eremitin. Während der Reformation wurde die Reliquie zerstört, daher ist heute nur noch ein Knochen übrig.
Neben dem Stift für hochadelige Damen gab es in Herford auch ein Kloster für Nonnen, die nicht aus dem Adelsstand kamen, ein Augustinerkloster. Die Augustinerinnen kamen Mitte des 15. Jahrhunderts nach Herford. Sie wurden Süstern genannt, den Süster ist das niederdeutsche Wort für Schwester. Vom ihrem Kloster ist heute nur noch eine Wand der Kapelle übrig. Die Ruinen der Kapelle findet man in der Straße Holland.
Dank der Abtei war Herford über Jahrhunderte eine Stadt, die von Frauen regiert wurde. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts hatten Frauen die Macht in Herford. Die Stiftsdamen hatten keine Anwesenheitspflicht im Stift. Sie durften Reisen, wohnten alleine in eigenen Häusern und waren sehr gebildet. Erst als die Stadt preußisch wurde, verloren sie die Privilegien. Viele berühmte Frauen haben in Herford gelebt und gewirkt, sie konnten sich entfalten, daher lohnt es sich auch, die Stadt auf den Spuren der starken Frauen zu entdecken. Im nächsten Abschnitt stelle ich Euch vier der bedeutendsten und berühmtesten Bewohnerinnen von Herford vor.
Mathilde war die Ehefrau von König Heinrich I. und die Mutter des ersten deutschen Kaisers Otto. Sie war aber auch die Urenkelin des legendären Sachsenherzogs Widukind – siehe Denkmal. Mathildes Großmutter war Äbtissin im Herforder Stift, daher verbrachte Mathilde ihre Kindheit und Jugend im Stift. Ihre Schönheit war legendär. Heinrich, der spätere König soll alleine wegen ihrer Schönheit nach Herford geritten sein und hat sich angeblich sofort verliebt. Als Heinrich zum König gewählt wurde, wurde auch Mathilde zur Königin gewählt. Sie durfte den Titel Königin tragen und war nicht nur die Ehefrau des Königs. Bekannt ist Mathilde auch für ihre zahlreichen Stiftungen, u. a. das Stift Quedlinburg, wo sie und Heinrich begraben sind.
Eine bedeutende Äbtissin von Herford war Gertrud zu Lippe. Dank ihrer Herkunft gehörte sie zu den einflussreichsten Frauen ihrer Zeit. Gertrud war eine Tochter von Bernhard II. von Lippe, dem Gründer von Lippstadt und des Klosters Marienfeld. Über die Kindheit und Jugend von Gertrud ist nichts bekannt, nicht mal ihr Geburtsjahr. Sie war ein sehr gebildete Frau. Sie soll beratend beim Thronstreit zwischen den Welfen und den Staufern mitgewirkt haben. Auf dem Fürstentag zu Herford 1218 soll sie die wichtigsten Herrscher des Landes empfangen haben. Für eine Frau im Mittelalter waren das unglaublich seltene Aufgaben. Wie Hildegard von Bingen, war auch Gertrud II. zu Lippe eine Frau mit Einfluss auf die wichtigsten Männer von damals.
Elisabeth von der Pfalz ist vermutlich die bekannteste Frau von Herford. Die Tochter des „Winterkönigs“ stammt aus den höchsten Adelskreisen. Die Eltern von Elisabeth waren Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz und ein Jahr lang böhmischer König und Elisabeth Stuart, die Enkelin von Maria Stuart. Während des 30-jährigen Krieges wurden Elisabeths Eltern als Könige von Böhmen abgesetzt, sie wuchs daher verarmt auf. Dennoch war sie angeblich eine sehr begehrte Partie auf dem Heiratsmarkt des Hochadels. Doch Elisabeth entschied sich für eine Stiftskarriere, weil nur unverheiratet konnte sie sich der Bildung widmen. Elisabeth führte regen Briefverkehr mit einigen der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit, darunter mit René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibnitz. Descartes widmete ihr sein wichtigstes Werk „Prinzipien der Philosophie“. Heute wird sie als die erste Philosophin gesehen.
In Herford kann man das ehemalige Wohnhaus von Elisabeth von der Pfalz sehen, in dem sie gelebt hat, bevor sie Äbtissin wurde. Im Münster befindet sich das Grab von Elisabeth, es ist lediglich eine schmucklose Grabplatte auf dem Boden der Kirche.
Das Wohnhaus von Elisabeth von der Pfalz – rechts ihr Grab im Herforder Münster
Die niederländische Adelige war eine gute Freundin von Elisabeth von der Pfalz. Anna Maria galt schon sehr früh als die gelehrteste Frau Europas, sie beherrschte mindestens 10 Sprachen, darunter arabisch, äthiopisch und syrisch. Sie galt als virtuose Musikerin und sehr begabte Malerin. Sie war Dichterin, Geografin, Astronomin und Pädagogin, eine Universalgelehrte, die Bekanntheit in ganz Europa erlangte. Zuerst war sie eine reine Autodidaktin, weil im 17. Jahrhundert Frauen nicht an einer Universität studieren durften.
Anna Maria von Schurmann war aber nicht nur gelehrt, sie hatte auch Kontakt zu den wichtigsten Wissenschaftlern von damals. Das machte sie zu einer Berühmtheit. Diese Popularität verhalf ihr dazu, die erste Studentin Europas zu werden. Sie war die erste Frau, die an einer Universität Vorlesungen hören und an Debatten teilnehmen durfte. Eingeschrieben als Studentin war sie nicht. Sie durfte auch nicht unter Männern im Vorlesungssaal sitzen, sondern bekam einen kleinen abgetrennten Holzverschlag. Dennoch war sie eine Vorreiterin der Frauenbildung und kämpfte ihr Leben lang für die Rechte von Frauen.
Als Anna Maria von Schurmann älter wurde, widmete sie sich der Theologie. Zunächst überzeugte Protestantin, kehrte sie sich vom protestantischen Glauben ab und schloss sich den Labadisten an. Die Religionsgemeinschaft um Jean de Labadie orientierte sich am klösterlichen Leben und lebte in Gütergemeinschaft von eigener Arbeit. Die Religionsgemeinschaft galt als Sekte und war in Europa nicht gerne gesehen, daher mehrfach vertrieben. Elisabeth von der Pfalz bot eine Zeit lang den Labadisten und ihrer Freundin Anna Maria Zuflucht. Aber auch in Herford kam es zum Disput und die Labadisten wurden ausgewiesen. Ihr letzter Zufluchtsort war Schloss Walta in Friesland. Übrigens zeig Shan Dark Euch auf ihrem Blog eine Kirche unweit des Schlosses Walta, wo man die Mumien der Labadisten sehen kann.
Das Haus von Anna Maria von Schurmann und den Labadisten kann man heute in der Elisabethstraße Nr. 7. sehen.
Die aufmerksamen Leser haben gemerkt, dass ich schon mehrfach in Herford war. Es ist ein nahes und beliebtes Ausflugsziel für mich, vor allem für den Kunstgenuss. Sowohl das Marta als auch das Pöppelmann-Haus besuche ich immer wieder. Aber auch ein Spaziergang auf dem alten Friedhof von Herford ist sehr lohnenswert. Die historische Seite der Stadt war mir bisher nicht allzu bekannt und gerade die finde ich besonders interessant. Während der unglaublich interessanten Führung, die von Frau Bielefeld aus Herford gemacht wurde, habe ich so viele neue Seiten der Stadt kennengelernt. Vor allem die Geschichten um die vielen gebildeten Frauen von Herford waren ein Highlight für mich.
Möchtet Ihr mehr über Herford und die Umgebung erfahren?
Tanja ist sehr begeistert von der Markthalle von Herford und Franzi hat das Wellness- und Freizeitbad H2O in Herford ausprobiert.
* Dieser Artikel ist in Kooperation mit Teutoburger Wald Tourismus entstanden. Die Recherchereise wurde im Rahmen des EFRE-Projekts “Zukunftsfit Digitalisierung” durchgeführt. Vielen Dank für die schöne Reise.
Ich habe vor Jahren dort gearbeitet und mochte die Stadt sehr!
Liebe Wochenendgrüße!
Wow, das ist ja echt eine interessante Stadt! Tipp: Hast du „Tyll“ von Daniel Kehlmann gelesen? Elisabeth Stuart ist eine der Hauptpersonen, das Buch ist auch insgesamt klasse.
Nein, aber es liegt schon auf meinem Nachtisch. Nach dem ich nun so viel über Elisabeth gelernt hab, muss ich die ganze Geschichte des Winterkönigs lesen.
Herzliche Grüße!
Ja, ist auch absolut charmant!
[…] Stadt Herford gibt es Historisches zu sehen. Auf einen Rundgang durch die Stadt nimmt Eva dich hier auf ihrem Blog Burgdame mit. Willst du vor oder nach deinem Besuch in den Museen noch entspannen, […]