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In der City von Stuttgart gibt es gleich zwei Schlösser. Das imposante neue Schloss im Barockstil und das alte Renaissance-Schloss. Im Alten Schloss befindet sich heute das Württembergische Landesmuseum. Besucht habe ich leider nur zwei Bereiche des Museums, den unterirdischen Ausgrabungen und die Schwert-Ausstellung, bin aber überzeugt, dass wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, ich den ganzen Tag in diesem Museum verbringen könnte. Es ist das größte kulturhistorische Museum in Baden-Württemberg, die Ausstellung zeigt Exponate aus der Antike, aus der Zeit der Kelten, sakrale Kunst, eine Wunderkammer oder auch die Kronjuwelen der Württemberger Könige. Das Geschichtsmuseum im Schloss ist eine meiner Top Sehenswürdigkeiten von Stuttgart und die Sonderausstellung „Faszination Schwert“ war ein Highlight für mich. Überzeugt Euch selbst!
Unter dem alten Schloss befindet sich das archäologische Areal, dort finden immer noch Grabungen statt. Daher ist dieser Bereich nur im Rahmen besonderer Führungen zugänglich. Im unterirdischen Reich kann Mauerreste verschiedener Epochen sehen. Dazu gehören die Reste einer keltischen Befestigung aus dem 6. Jahrhundert vor Christus oder ein alter Hohlweg – eine Straße aus dem 10. Jahrhundert.
Ein Höhepunkt meiner Reise war die Sonderausstellung, dabei hab ich im Vorfeld erwartet, dass mich das Thema “Schwert” nicht sonderlich interessieren wird. Krieg und Kampf ist für Männer. Aber für eine große Liebhaberin von Fantasyliteratur und eine Reisende auf ritterlichen Spuren, zu Orten verschiedener Sagen und Legenden war “Schwert” absolut mein Thema. In der Ausstellung begegnet man nicht nur bekannten historischen Persönlichkeiten wie Jeanne D’Arc oder meinem Nachbarn Hermann, sondern auch sagenhaften Personen, wie König Artus oder Darth Vader. Besondere Rolle spielen auch Bücher und Filme, denn Schwerter sind in der Fantasy existentiell, wie z. B. bei “Game of Thrones” oder beim “Herrn der Ringe”. Dass Schwerter nicht immer aus Stahl sein müssen, zeigen die Laserschwerter aus “Star Wars”. Diese Waffe ist so oft ein Symbol des Kampfes “Gut gegen Böse”. Je hierarchischer eine Gesellschaft gegliedert war, umso mehr Statussymbole brauchte sie und Schwerter gehörten immer dazu. Gleichzeitig waren es Symbole von Männlichkeit und Macht, aber es war auch Symbole von Gerichtsbarkeit und Gerechtigkeit. In der Ausstellung wird das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Die Ausstellung ist kurzweilig und abwechslungsreich. Man erfährt nicht nur etwas über die ersten Schwerter aus der Eisenzeit des 4. Jahrtausend vor Christus, sondern über die Entwicklung und Modernisierung der Waffe. Sehr anschaulich wird auch gezeigt, welche Schwertverletzungen für die Betroffenen tödlich waren und welche die Verletzten überleben konnten (und wie).
Wusstet Ihr, dass es schon im Mittelalter Markenpiraterie gab? Die ULFBERHT-Schwerter galten im frühen Mittelalter (8.-9. Jahrhundert) als Schwerter von besonders hoher Qualität, ihr Ursprung wird am Niederrhein angesiedelt. Ob Ulfberht der Schmied war oder der Herrscher, auf dessen Hof die Schwerter geschmiedet wurden, ist heute nicht mehr bekannt. Die besondere Herstellungsart der Schwerter hat sich in ganz Europa verbreitet. Waffen der besonderen Machart und mit “Markennennung” wurde in ganz Europa gefunden. Es wurden aber auch Schwerter von schlechter Qualität gefunden, oft sogar mit Fehlern in der Schreibweise, daher weiß man, dass schon im frühen Mittelalter Markenfälschung betrieben wurde.
Sehr interessant fand ich auch die Geschichten um keltische Schwerter. In römischen Chroniken wurde behauptet, dass diese von minderwertiger Qualität seien, doch Grabfunde belegen das Gegenteil. Die Schwerter der Kelten waren technisch sehr raffiniert hergestellt und qualitativ hochwertig. Die Kelten waren Krieger, die trugen ihr Schwert immer bei sich, auch nach dem Tod. Daher ist das Schwert die häufigste Grabbeigabe der keltischen Männer. Dank diesen Grabbeigaben sind viele Schwerter aus keltischer Zeit heute so gut erhalten, in Gräber waren sie vor Witterung und Vandalismus geschützt.
Auch das Antike Bild der Frau ließ mich verweilen. Bei den Griechen waren Darstellungen von Frauen mit Schwertern verpönt, denn die Frau gehörte an den Herd und nicht in den Kampf. Doch der Mythos der Amazonen übten eine ungewöhnliche Faszination auf die Griechen aus und wurde immer wieder in der Kunst uns im Kunsthandwerk dargestellt. Keine anderen Frauen durften mit Schwertern abgebildet werden, nur Amazonen. Es wird vermutet, dass die Griechen der Antike im Schwarzmeerraum mit kämpfenden Frauen in Berührung kamen. Denn dort wurden auch in Frauengräbern Waffen gefunden, neben Schwertern vor allem Speere und Bögen.
Das Schwert in Sagen und Legenden ist mein Thema, schließlich habe ich schon halb Europa auf den Spuren von König Artus bereist. Neben Artus taucht ein anderer sagenhafter Ritter in der Ausstellung auf, Roland, den man häufig in Hansestädten treffen kann. Hier habe ich erfahren, dass nicht nur Artus seinen „Excalibur“ hatte, auch Roland hatte ein besonderes Schwert “Durendal”. Es gibt viele sagenhafte Schwerter in der Mythologie verschiedener Völker, z. B. aus der altnordischen Saga stammt das Schwert “Mimung” und aus einer isländischen Saga “Tyrfing”. “Gram”, das Schwert von Siegfried von der Nibelungensage ist schon wesentlich bekannter. All diese Schwerter haben eine übernatürliche Herkunft und magischen Eigenschaften.
Der Teil der Ausstellung, in dem magische Inschriften oder Verzierungen thematisiert werden, erinnerte mich an die Zeit, in der ich intensiv “Diablo I+II” gespielt habe, denn in dem Spiel konnte man die Waffen auch personalisieren oder mit Runen oder Edelsteinen sockeln, damit deren Eigenschaften verbessert werden. In der Ausstellung kann man Schwerter verziert mit Runen oder Schwertschmuck bewundern. Denn wie im Spiel, so auch im Mittelalter, die Menschen glaubten, bestimmte Symbole geben dem Schwert magische oder besondere Kräfte oder Fähigkeiten.
Obwohl ich viel von der Ausstellung verraten habe, waren das nur einige Aspekte. In die Ausstellung bin ich mit der Überzeugung gegangen, dass es eher ein Thema für Männer ist und dass ich wenige interessante Anknüpfungspunkte finden werde. Was für ein Irrtum! Es war mir nicht bewusst, dass das Thema Schwert mich begeistern würde. Die Ausstellung war kurzweilig und informativ. Ich empfehle sie jedem, natürlich Geschichtsinteressierten, aber unbedingt Mittelalterfans, Schwertkämpfern, Fantasylesern, Personen die „Herrn der Ringe“ oder „Game of Thrones“ mögen, Rollenspielern und Gamern. Das Thema Schwert fasziniert!
Große Sonderausstellung „Faszination Schwert“
13. Oktober 2018 bis 28. April 2019
Landesmuseum Württemberg
Altes Schloss
Schillerplatz 6
70173 Stuttgart
Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 10.00-17.00 Uhr
Eintritt: 9 €/ermäßigt 7 €; Kinder & Jugendliche 3,50 €
Das Kunstmuseum Stuttgart habe ich im Rahmen einer gesponserten Recherchereise „Stuttgart Kultur“ besucht. Vielen Dank an Stuttgart Marketing GmbH und den Kooperationspartnern Die Staatstheater Stuttgart, Kulturregion Stuttgart, Kunstmuseum Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, Linden-Museum Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart und StadtPalais – Museum für Stuttgart für die wunderbare Reise!
Also das würde mich auch sehr interessieren!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Glaube ich Dir sofort, denn Vikinger kommen auch in der Ausstellung vor. 🙂
Wo ist die nächste Ausstellung Faszination Schwärt .Mit freundlichem Gruß Tielesch
Leider kann ich die Frage nicht beantworten.