Auf dem Blog von Klusi habe ich die Rezension von „Bruderliebe“ gelesen und dort habe ich erfahren, dass das Buch auf der Trendelburg spielt, einer Burg in Nordhessen, die nicht weit von meinem Wohnort entfernt ist. Ich finde es total schön, wenn ich die Locations der Bücher, die ich lese, schon kenne oder die Möglichkeit habe, sie zu besuchen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vom Dryas-Verlag angeschrieben wurde, ob ich ein Rezensionsexemplar haben möchte, ich wusste sofort, dass „Bruderliebe“ mein Favorit ist.

„Bruderliebe“ von Stefanie Heindorf und Kathrin Lange ist eine Neuinterpretation des Märchens „Rapunzel“ von den Brüdern Grimm, versetzt in eine fiktive Welt des 19. Jahrhunderts.

Inhalt:
Theresia von Rothenburg, ein Mädchen aus adeligem aber verarmten Haus, wächst sehr behütet auf und darf die Burg, auf der sie wohnt nicht verlassen. Obwohl sie schon 18 Jahre alt ist, wird sie von der Außenwelt völlig abgeschirmt, sie muss sich sogar einen Kirchgang mühsam erkämpfen. Zum ersten Mal in einer Kirche nimmt schon das von der Stiefmutter befürchtete Unglück seinen Lauf, Theresia sieht dort Sebastian Langenthal, den sie seit dem Kirchgang nicht mehr vergessen kann. Auch Sebastian hat einen Augenmerk auf die schöne Theresa geworfen. Doch auch Sebastians Bruder bzw. Ziehbruder ist Theresia aufgefallen und dieser versucht, sie um jeden Preis für sich zu gewinnen.

Theresas Stiefmutter Henriette will Theresa um jeden Preis vor den Männern beschützen und verbietet ihr den Umgang mit Sebastian, der nicht nur ein Mann sondern auch bürgerlicher Abstammung ist. Als Theresia ihre Stiefmutter austrickst und sich trotzdem mit Sebastian trifft, ist das Drama vorprogrammiert….

 

Die Idee, ein Märchen in einen historischen Kontext zu setzen, gefällt mir sehr gut. Die Geschichte ist nur ein wenig an das Märchen angelehnt, er gibt zwar gewisse Parallelen, aber es sind nicht viele. Das Märchen von Rapunzel kann man nur erahnen, ohne Ankündigung im Klappentext würde ich es vielleicht gar nicht erkennen. Die Familien von Rothenburg und Langenthal haben nicht im realen Leben existiert, lediglich eine Person ist historisch belegt, der junge Friedrich Clemens Gerke, der in dem vorliegenden Buch auf der Burg seine Lehrzeit verbracht hat und die große Bibliothek studieren durfte. Durch ihn wird die Geschichte besonders lebendig.
Das Cover gefällt mir nur mäßig, es erinnert mich etwas an Bücher von Hedwig Courths-Mahler. Dass auf dem Cover ein alter Stich der Trendelburg ist, finde ich klasse, aber das Foto im Spiegel ist für mich etwas zu kitschig geraten.
Die Sprache liest sich flüssig und leicht und ist sehr bilderlastig. Die Personen und die Umgebung sind ausführlich und detailreich beschrieben.
Aber nun zur Geschichte…
Auch die Geschichte erinnert mich an Romane von Frau Courths-Mahler, die ich in meiner Jugend, als ich zu Besuch bei meiner Großtante war, stapelweise verschlungen habe. Die Geschichte braucht etwas, bis die Spannung aufgebaut wird, am Anfang werden die Personen eingeführt, erst ab der Mitte wird das Buch richtig spannend. Die Personen sind klischeehaft dargestellt, sie sind oft schwarz und weiß, gut und böse. Ihre Handlungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar, ich habe mich oft gefragt, warum sie sich so töricht oder frevelhaft verhalten.
Die Handlung ist vorhersehbar und ziemlich kitschig. Aber es ist eben ein Märchen, nicht mehr und nicht weniger. Die zweite Hälfte des Buches habe ich an einem Abend durchgelesen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es hat mich so gefesselt. Und obwohl das Ende zu sentimental und vorhersagbar ist, hab ich einige Tränen vergossen, weil es so schön war.

 

 

Fazit: Es ist kein literarisches Meisterwerk aber ein schöner Schmöker, ein romantisches Märchen, eine rührende Liebesgeschichte. 

 

Zum Schluss noch einige Infos über die Reihe „Die Grüne Fee“, in der auch das Buch erschienen ist. „Die grüne Fee“ ist eine andere Bezeichnung für Absinth, den Modeschnaps des 19. Jahrhunderts. Das 19. Jahrhundert brachte sehr viele Neuerungen mit sich, z. B. in der Kunst und in der Technik, die manchmal ein Segen und manchmal ein Fluch waren. Die Buchreihe „Die grüne Fee“ vereint die Bücher über das 19. Jahrhundert, die sich mit den oben genannten Themen befassen.

Und jetzt noch ein paar Aufnahmen von der Trendelburg! Die Burg liegt an der Deutschen Märchenstraße und wird auch Rapunzelburg genannt. Ich vermute, dass es an dem hohen uneinnehmbaren Trum liegt.

 

 

 

 

 

Vielen Dank an den Dryas-Verlag für das Rezensionsexemlar!

Erstellt am Januar 12, 2014

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2 Antworten zu “„Bruderliebe“ von Stefanie Heindorf und Kathrin Lange – ein Buch das auf der Trendelburg spielt”

  1. Wenn man die Schauplätze selbst schon besucht hat, entwickelt man einen ganz anderen Bezug zu einem Roman. Die Trendelburg würde ich auch gerne einmal sehen. Vielen Dank für die schönen Fotos, liebe Maeg.

    LG
    Susanne

  2. Vielen Dank für diesen tollen Beitrag – ich mache gerade eine Blogwanderung und lass dir liebe Grüße da.
    Wieder ein Buch, welches auf meine WuLi muss
    Hanne

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