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Im Osten des Allgäus findet man zwei der bekanntesten deutschen Schlösser, das Schloss Neuschwanstein und das Schloss Hohenschwangau. Die Umgebung der Schlösser ist wie ein großer Garten, so vielseitig und abwechslungsreich, daher wird der Ostallgäu auch Schlosspark genannt.
Der Schwangau war für den Bayerischen Märchenkönig Ludwig II. ein Sehnsuchtsort, er liebte diese Gegend sehr. Nicht ohne Grund hat er hier sein wichtigstes Schloss Neuschwanstein erbaut. Ludwig genoss die Umgebung von Neuschwanstein und Hohenschwangau. Er liebte die Landschaft und die Berge, suchte hier Ruhe und Einsamkeit.
Die Landschaft gleicht auch heute einer Postkartenidylle. Der Schlosspark ist heute noch ein Sehnsuchtsort für moderne Romantiker. Es ist ein Ort für Menschen die Natur und Weite suchen, aber auf die diejenigen, die Kultur oder Nachhaltigkeit auf Reisen erleben wollen. Im Schlosspark entdeckt man nicht nur Schlösser und Berge, sondern erlebt Tradition, Entspannung und Leichtigkeit. Heute zeige ich Euch besondere Tipps für romantische Ausflüge im Allgäu. Begebt Euch mit mit zu besonders schönen und romantischen Orten im Allgäu. Viele davon gehörten einst zu den Lieblingsorten des Märchenkönigs.
Das erste was ich mit dem Ostallgäu verbinde, ist Entschleunigung. Ich bin mit dem Zug angereist, bis München mit dem ICE und dann mit der Regionalbahn nach Füssen. Schon die Bahnfahrt ist entspannend, denn der langsame Zug fährt durch wunderschöne Landschaften und nostalgische Orte. Die Zugfahrt kann die ganze Zeit genießen. Die Landschaft ist zuerst leicht wellig, mit Kühen mit Glocken an den Weiden. An den Zwiebeltürmen und den hohen Dächern erkennt man sofort, dass an in Bayern ist. Die Berge werden höher und die Landschaft wird dramatischer. Später sieht man in der Ferne schon die richtig hohen Berge, auf den Gipfeln liegt schon Schnee. Die Landschaft zu bewundern, entspannt und macht Freude. Viele der kleinen Orte sind sind etwas altmodisch, traditionell. Was ich früher als spießig empfand, gefällt mir heute so sehr.
Der legendäre König Ludwig II. von Bayern ist einer der bekanntesten und gleichzeitig der geheimnisvollsten Könige. Ludwig war ein Träumer und Visionär, er war hochbegabt, hatte sehr viele Interessen und Talente. Dennoch war er unglücklich, er hat Fluchten gesucht und der Schlosspark im Allgäu war sein Sehnsuchtsort. Hier war Ludwig sehr viel unterwegs, zum Wandern, Reiten oder Schwimmen. Die Landschaften waren seine Inspiration und seine Traumkulisse. Ludwig war ein später Romantiker. Obwohl die Epoche der Romantik zu Ludwigs Lebzeit schon vorbei war, verkörperte er alles, was für die Epoche so typisch ist.
Ludwig ist bis heute ein Mythos, der unglaublich viele Menschen begeistert. Er war und ist nach wie vor der Märchenkönig, dessen Traumschlösser unsere Fantasie beflügeln. Märchenkönig wurde er schon zu seinen Lebzeiten genannt. Er fuhr als erster eine Kutsche mit elektrischer Beleuchtung und machte oft nachts Ausflüge damit. Das soll für die Dorfbevölkerung märchenhaft und mystisch ausgesehen haben. Auch der Tod Ludwigs verstärkte die Legendenbildung um den Bayerischen König, denn die Umstände seines Todes sind bis heute nicht bekannt. Ist er ertrunken, hat er sich umgebracht oder wurde er womöglich getötet? Das ist ein gut gehütetes Geheimnis. Seltsam ist auch, dass Ludwig obduziert wurde und sein Obduktionsbericht einsehbar ist. Leider fehlen die letzten drei Seiten. Es gibt viele Orte im Allgäu, die für Ludwig und seine Familie ganz besondere Bedeutung hatten.
König Maximilian II., der Vater von Ludwig II. bekam von seinem Vater das Füssener Schloss, das sogenannte Hohe Schloss (Hohenfüssen) geschenkt. Das ehemalige Schloss der Augsburger Bischöfe gehört heute zu den besterhaltenen Schlössern des Mittelalters. Doch Maximilian verliebte sich in eine alte Ruine, die in bewaldeten Bergen lag. Das Hohe Schloss von Füssen wollte er nicht haben, es hat ihm nicht gefallen. Er baute die Ruine in das Prachtschloss Hohenschwangau um.
Der Schwangau ist schon seit Jahrhunderten die Heimat der Bayerischen Könige. Die heutigen Schlösser wurden auf mittelalterlichen Ruinen erbaut. Restaurierung von alten Ruinen war im 19. Jahrhundert, während der Epoche der Romantik absolut angesagt. König Maximilian hat die Ruine der Burg Schwanstein wieder aufgebaut und aus ihr das imposante Schloss Hohenschwangau errichtet. Er hat es für seine Ehefrau Marie gemacht, denn sie liebte die Berge.
Marie war eine begeisterte Wanderin. Sie hat einen der höchsten Berge der Umgebung, den Säuling (2047 Meter) mit ihren beiden Söhnen (damals 9 und 12 Jahre alt) bestiegen. Das muss für die damalige Zeit eine unglaubliche Leistung gewesen sein. Ihr müsst Euch vorstellen, im 19. Jahrhundert gab es keine ausgeschilderten Wanderwege, Wanderschuhe oder Funktionskleidung. Vielleicht ist damals schon Ludwigs Liebe zu den Bergen geprägt worden.
Zum Schloss Neuschwanstein möchte ich nicht viel schreiben, denn es ist das bekannteste und meistbesuchte Schloss in Deutschland. Wenn man den Ostallgäu besucht, muss man auch Neuschwanstein besuchen – natürlich nur, wenn man das Glück hat und ein Ticket bekommt. Das luxuriöse Schloss wurde nach mittelalterlichem Vorbild erbaut. Eine Inspiration waren die alten Sagen und die Opern von Wagner, denn Ludwig liebte die Musik von Richard Wagner sehr.
Das Schloss Neuschwanstein kennt vermutlich jeder.
Die Burg Falkenstein ist Deutschlands höchst gelegene Burg, die Lage auf dem steilen Felsen ist spektakulär. Nach dem Bau von Neuschwanstein war Ludwig noch nicht fertig. Er kaufte diese Ruine und wollte sie in ein noch prachtvolleres Schloss als Neuschwanstein umbauen. Leider waren seine finanziellen Mittel ausgeschöpft und Falkenstein ist eine Ruine geblieben. Wenn an den Berg besteigt und die Ruine auf dem Felsen sieht, glaubt man sofort, dass es eine größenwahnsinnige Idee war.
Der Lech ist ein besonderer Fluss, denn er ist türkis bis grün. Das liegt zum Teil an den vielen Mineralien, die der Fluss aus den Steinen löst. Sie reflektieren das Sonnenlicht. Aber es liegt auch daran, dass das Wasser sehr kalt ist, denn sogar im Sommer beträgt die Temperatur selten mehr als 6°C.
Die Lechklamm war einer der beliebtesten Sonntagsausflugsziele für die Familie von Maximilian und Marie. Am Lechfall haben sie einen privaten Teepavillon erbauen lassen, wo sie an Sonntagen oft mit der ganzen Familie ihren Tee genossen haben.
Füssen, die Stadt direkt an der österreichischen Grenze, ist vor allem für den Geigenbau bekannt. Es ist sogar die Wiege des Geigen- und Lautenbaus, denn sehr viele Handwerker haben sich hier angesiedelt und das Handwerk des Instrumentenbaus erlernt, bevor sie nach ganz Europa ausgezogen sind.
Neben dem Geigenbau ist das Kloster Sankt Mang ein Wahrzeichen von Füssen. Denn der Mönch Magnus soll hier einen Drachen getötet haben. An der Stelle seiner Mönchszelle wurde das Kloster gegründet. Der Drache war damals ein Symbol für Heiden. Ob es den Heiligen Magnus wirklich gab, ist nicht belegt, er wird aber bis heute im ganzen Alpenraum verehrt. Und wir verdanken ihm ein wunderschönes, über 1000 Jahre altes Kloster. Besonders sehenswert im Kloster St. Mang sind die Bibliothek und die Totenkapelle mit dem Totentanz.
Ein Spaziergang durch die Altstadt von Füssen ist aber auch ohne Besichtigungen ein Genuss. Füssen wurde während der Weltkriege kaum zerstört, entsprechend viel alte Bausubstanz findet man in der Stadt. Die Altstadt ist so charmant. Füssen hat mehrere kleine Marktplätze und viel individuellen Einzelhandel.
Kalvarienberge kommen in Bayern häufiger vor, als in den anderen Ecken von Deutschland, denn die katholischen Traditionen wurden hier üppiger gepflegt. Kalvarienberge sind Wallfahrts- und Prozessionsstätten, oft mit Stationen des Kreuzweges und einer Kreuzigungsszene auf dem Gipfel. Der Kalvarienberg von Füssen gehört zu den schönsten in Deutschland, weil er in die atemberaubend schöne Landschaft eingebettet ist. Auch hier findet man einen Bezug zur Bayerischen Königsfamilie, denn König Maximilian hat die Kapellen auf dem Kreuzweg gestiftet. Wenn man den Berg besteigt, erlebt man einen von den WOW-Momenten, die das Herz berühren. Die Aussicht ist so erhaben und wunderschön. Es ist ein Ort zum Auftanken, voller Ruhe und Kraft.
Da die Seen ganz nah an den Königsschlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau liegen, wurden sie natürlich sehr häufig von der Königsfamilie besucht. König Maximilian hat am Schwansee einen Park für Königin Marie anlegen lassen, wo Marie besonders gerne ihre Zeit verbrachte. Ludwig und sein Bruder Otto haben hier Reiten gelernt. Der Lieblingssee von Ludwig soll aber der Alpsee gewesen sein. Er soll sehr oft hier zum Schwimmen gekommen sein, da er in jungen Jahren sehr sportlich war, hat er den See durchgeschwommen. Später ist er mit einem Boot auf den See rausgeschwommen und hat dort stundenlang in Ruhe gelesen.
Die nachfolgenden Orte wurden vermutlich nicht vom Ludwig besucht, passen aber sehr zum Thema Romantik. Denn auch dort kann man die Besonderheiten der Natur erleben und die Augenblicken genießen, die man dort verbringt.
Die kleine Stadt Marktoberdorf liegt mitten in Ostallgäu. Bekannt ist die Stadt für Sagen und Legenden, für das alte Moor aber auch für das fürstbischöfliche Schloss. Einst war das Schloss die Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg, heute ist es der Sitz des Vermessungsamtes und einer Musikakademie. Am Schloss beginnt die Kurfürstenallee, eine zwei Kilometer lange Lindenallee aus dem 18. Jahrhundert. Angelegt wurde die Kurfürstenallee vom Kurfürsten Clemens Wenzeslaus um 1780, die Linden sind somit manchmal mehr als 200 Jahre alt. Clemens Wenzeslaus hatte familiäre Beziehungen zu den wichtigsten Höhen Europas. Er war der Sohn des Kurfürsten von Sachsen und König von Polen und der österreichischen Erzherzogin Maria Josepha. Er war Enkel August des Starken und Onkel des französischen Königs Ludwig XVI. Somit verkehrte Clemens Wenzeslaus auf den wichtigsten europäischen Königshöfen und holte sich dort die Inspirationen der neuesten Mode. Auch die Kurfürstenallee wurde nach der neuesten Mode des Barock angelegt. Natürlich war die Allee als Sonnenschutz für die Kutschfahrten und Spaziergänge des Adels gedacht. Aber Clemens Wenzeslaus hat hier auch die Ideen der Aufklärung aufgegriffen und die Allee zu einem Volkspark für die Bevölkerung gemacht.
Heute besteht die 2 Kilometer lange Allee aus 580 Linden. Sie endet an einem landschaftlich besonders reizvollen Aussichtspunkt, wo einst ein kleiner Vergnügungspavillon stand. Die Kurfürstenallee ist eine der längsten noch erhaltenen Alleen in Deutschland. Die alten Bäume sind ein Paradies für seltene Tierarten. Der seltene Lindenprachtkäfer lebt hier, der normalerweise nur auf alten Pilgerwegen zu finden ist. Sechs verschiedene Fledermausarten nutzen die Kurfürstenallee als Flugstraße. Gerade die vielseitige Fauna macht die alte Allee zu einem besonderen Ort.
Wanderungen sind oft etwas für die Kondition, vor allem für die Beine, aber auch für die Augen und für die Nase, sie sind zum Entspannen, zum Durchatmen. Beim Nesselwanger Wanderweg kommt noch der Geist dazu, denn auf dem Weg bekommt man spirituelle Impulse. Der Wanderer wird angeregt, auf die Vergangenheit zu schauen oder sich Gedanken über die Zukunft zu machen, neue Ideen zuzulassen und Innezuhalten. Das Ziel ist, sich selbst zu finden und sich Zeit nehmen. Jede der Stationen gibt Impulse und jeder kann entscheiden, was er damit macht. Zum Beispiel das Labyrinth ist dem Labyrinth von Chartres nachempfunden. Beim Gehen durch das Labyrinth kommt man immer wieder in die Nähe der Mitte, wird dann aber doch wieder weggeführt und muss einen Umweg gehen, um das Ziel zu erreichen. In einem Begleitheft findet man Zitate, Bibelquellen oder kurze Geschichten, die als Inspiration dienen können.
Während meiner Anreise saß ich mit 5 Damen in der Bahn. Als sie Neuschwanstein erblickten, fingen sie an zu jubeln und kreischen wie Teenies, die ihren Idol entdecken. Das hat nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Aber vor allem hat mir die Reaktion gezeigt, dass der Schlosspark nicht nur für Ludwig ein Sehnsuchtsort war, sondern dass er es bis heute geblieben ist. Der Märchenprinz und seine Traumschlösser haben bestimmt sehr viel dazu beigetragen, dass der Allgäu heute zu den beliebtesten Reisezielen in Deutschland gehört. Ich vermute aber, dass eher das „Gesamtpaket Schlosspark“ die Menschen so begeistert und berührt. Die Gegend ist so vielseitig und schön, dass einfach jeder hier seine Glücksmomente finden kann.
Am Ende möchte ich mit Euch noch ein Zitat von einer unseren wunderbaren Führerinnen teilen:
„Romantik ist der Augenblick, in dem Deine Augen etwas sehen, was Dein Herz berührt.“
Ingrid Yasha Rösner
Braucht Ihr noch mehr Tipps für den Allgäu? Bei Viviane bekommt Ihr Empfehlungen für Entschleunigung im Allgäu. Bei Kaus findet Ihr weitere Empfehlungen für die Erkundung der Naturschönheiten von Allgäu.
* Dieser Artikel ist in Kooperation mit dem Tourismusverband Ostallgäu entstanden. Vielen Dank für die schöne Reise.
[…] die Burg-Bloggerin Eva Adamek kennen gelernt. Besucht doch mal ihre Blogs Authentisch verreisen und Burgdame und schaut, was die beiden so Spannendes über Füssen zu berichten […]
Das sind wundervolle Einblicke!
Liebe Grüße!
Mein nächstes Reiseziel. danke für die Tipps und Impressionen. Ich liebe Burgen und Schlösser und schöne Wanderungen.