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Das liebliche Allgäu mit den Märchenschlössern von Ludwig II. kennen alle. Diese Gegend gehört nicht umsonst zu den beliebtesten Reisezielen in Deutschland. Die malerischen Dörfer, die imposanten Berge, die vielen Seen und vor allem die Märchenschlösser sind einfach nur schön. Der Romantiker Ludwig II. hat diese Gegend geliebt. Er liebte aber nicht nur die malerische und pittoreske Gegend, sondern auch die Legenden und das Geheimnisvolle. Der Ostallgäu ist ein absolut sagenhafter Ort, denn alte Legenden und Überlieferungen begegnen uns hier überall. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Menschen hier etwas länger und etwas mehr abergläubisch waren, als in anderen Gegenden. Vermutlich liegt es aber an der Besiedlung der Gegend, denn schon die Kelten und später die Römer lebten hier, dann die germanischen und alemannischen Stämme. Bei so viel Geschichte sind natürlich viele Sagen und Legenden entstanden. Ich zeige Euch einige geheimnisvolle Orte im Allgäu, die manchmal sogar zum Gruseln sind.

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Sagenhafte Berge, verwunschene Seen und mittendrin Burgen und Schlösser – das ist der Allgäu

Die Teufelsküche in Obergünzburg

Wenn ein Ort Teufelsküche genannt wird, dann hat er früher ganz bestimmt die Fantasie der Menschen beflügelt. Wenn man die Teufelsküche in Obergünzburg besucht, glaubt man sofort, dass es ein übersinnlicher Ort ist, denn die seltsamen Felsformationen und skurrile Wurzelgebilde sehen rätselhaft und unerklärlich aus. 

Nicht nur deswegen gehören die Steine zu den beliebtesten Ausflugszielen im Ostallgäu und zu den schönsten bayerischen Geotopen. Bekannt ist das Naturdenkmal aber auch aus der Verfilmung des Allgäu-Krimis um Kommissar Kluftinger “Erntedank”. Da lange vor Christus Geburt im Allgäu die Kelten lebten, soll sich hier einst ein keltischer Kultplatz befunden haben, zu Ehren der keltischen Göttin Guntia. Die Steine waren vermutlich ein Kultplatz der Kelten.

Schloss Neuschwanstein

Kann das bekannteste Schloss Deutschlands zu den geheimnisvollen Orten im Allgäu zählen? Das Märchenschloss Neuschwanstein, welches an Disney erinnert, ist nicht nur ein Bilderbuchschloss, sondern auch ein Spukort. Neuschwanstein wurde nach mittelalterlichem Vorbild erbaut und steht in fast 1000 Metern höhe über einer dramatischen Schlucht. Ludwig II. liebte alte Sagen und Legenden sehr, vor allem germanische Sagen. Viele Wandbilder zeigen Szenen aus bekannten Sagen, z. B. aus Tristan und Isolde, aus den Nibelungen oder aus der Gralslegende. Der wichtigste Raum des Schlosses ist überwiegend mit Szenen aus der Gralslegende geschmückt. Ludwig soll Neuschwanstein als seine Gralsburg erbaut haben. Doch das Schloss wurde auf einer mittelalterlichen Ruine erbaut.

Über die Ruine, wo heute Neuschwanstein steht, wird eine Geistergeschichte erzählt. Auf den alten Mauern konnte man manchmal eine Gestalt im weißen Mönchsgewand sehen. Sie stand dort und wartete und plötzlich stürzte sie in die Schlucht unter der Burg. Wer dieser Mönch war, ist heute nicht mehr bekannt.

Burgruine Falkenstein

Die Burg Falkenstein soll Deutschlands höchstgelegene Burg sein. Sie liegt tatsächlich unglaublich malerisch und imposant auf einem steilen Felsen, 1277 Meter hoch. Legenden erzählen, dass im Felsen unter der Burg eine Höhle mit unermesslichen Schätzen liegen soll. Jeder der sie findet, kann sich etwas nehmen, aber nur so viel, wie er wirklich braucht. Wer das nicht befolgt, wird im Berg eingeschlossen. Die Eremiten, die früher hier auf dem Berg gelebt haben, sollten die Menschen bekehren. Sie predigten die Abkehr von materiellen Reichtümern und Besinnung auf den Glauben.

Bis heute sollen Menschen hier nach einem Schatz suchen, jedoch nach einem verschollenen Nazi-Schatz. Beim Aufstieg auf den Berg Falkenstein begegnet man einer Mariengrotte, die ein wenig an die Grotte von Lourdes erinnert. Auch diese Grotte soll nach einer Marienvision einer Frau erbaut worden sein. 

Auf der Ruine Falkenstein wollte Ludwig II. sein zweites Prachtschloss zu erbauen. Es sollte sein Traumschloss werden, noch filigraner und prunkvoller als Neuschwanstein. Er kaufte die Ruine, doch für den Ausbau fehlte ihm das Geld. Somit blieb die Burg eine Ruine.

Hexentanzplatz auf dem Säuling 

Der pyramidenförmige Berg Säuling ist heute eins der Wahrzeichen von Füssen. Die Mutter von Ludwig II., Marie liebte die Berge im Ostallgäu besonders. Sie soll mit ihren beiden Söhnen Ludwig und Otto (damals 12 und 9 Jahre alt), den Säuling, einen der höchsten Berge der Region bestiegen haben. Das war Mitte des 19. Jahrhunderts, damals gab es noch keine Funktionskleidung oder Wanderschuhe und es gab keine offiziellen Wanderwege, keine Befestigungen. Dennoch hat sie es mit zwei Kindern geschafft. Vielleicht ist hier die Naturbegeisterung von Ludwig entstanden? 

Auf einer Lichtung unterhalb des Gipfels ließ sie ein prunkvolles Picknick aufbauen. Diese Lichtung unterhalb des Berggipfels wird bis heute “Hexenbödele” genannt, weil die Menschen einst glaubten, dass Hexen sich dort zum Tanz trafen. Den Teufel in ihrer Mittel sollen sie gehuldigt haben. 

Der Ort soll schon in heidnischer Zeit ein Kultplatz gewesen sein. Es gibt Vermutungen dass der Name “Säuling” von “Säule” stammen soll. Dass eine mächtige Säule oder Baum dort gestanden haben soll, vergleichbar mit dem Yggdrasil oder der Irminsul. Es soll eine heilige Säule der Germanen gewesen sein, die eine Verbindung zwischen dem Himmel und der Erde darstellen sollte. Mit viel Fantasie kann man im Felsen über der Lichtung ein Gesicht erkennen. Die germanischen Stämme glaubten angeblich, dass es sich um das Antlitz des Sonnengottes Sol sein soll. 

Über die Hexen auf dem Säuling werden wilde Legenden erzählt. Einst sollen die Hexen einen besonders jähzornigen Mann geschnappt haben, um ihn zu bestrafen. Sie beschlugen seine Hände und Füße mit Hufeisen, peitschten ihn aus und ritten auf ihm auf den Berggipfel. Die Vorlieben der Hexen erkennt man sofort. Ein so sagenhafter Platz gehört bestimmt nicht nur zu den geheimnisvollen Orten im Allgäu sondern in ganz Bayern.

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Das Hexenbödele auf dem Säuling ist schneebedeckt.

Benediktinerkloster St. Mang in Füssen

Alte Klöster sind sehr oft mystische Orte. Das Kloster Sankt Mang in Füssen ist aber ein besonders empfehlenswertes Ausflugsziel für Liebhaber des Morbiden. Schon die Legende um die Klostergründung ist mystisch. Der Gründer des Klosters soll der Einsiedler Magnus, der Drachentöter, gewesen sein, der im 8. Jahrhundert in der Gegend um Füssen gelebt haben soll. Von seinen heldenhaften Taten gibt es verschiedene Überlieferungen. In der Umgebung von Kempten soll er die Schlange Boa besiegt haben, in Füssen soll er einen Drachen bezwungen haben und im Lechtal vernichtete er Fluss- und Berggeister. All diese Fabelwesen stehen symbolisch für Heiden. Magnus hat daher vermutlich den “Andersgläubigen” den christlichen Glauben näher gebracht. 

Einmalig im Kloster St. Mang ist die Annakapelle, die dem Füssener Adel als Grablege diente. Hier kann man den Füssener “Totentanz” sehen, ein Wandgemälde, welches die Menschen an ihre Sterblichkeit erinnern soll. Das Wandbild erzählt, das vor dem Tod alle Menschen gleich sind. Auf 20 Abbildungen zeigt das Werk, wie der Tod, als Skelett dargestellt, verschiedenen Personen begegnet und sie alle zum letzten Tanz auffordert. Alle müssen mit dem Tod tanzen, egal ob Bischof oder König, ob Kind oder junge Frau. Der Füssener Totentanz ist das älteste Totentanzgemälde in Bayern und zählt zu den imposantesten in Europa. 

In Füssen lädt der Tod jeden zum Tanzen ein.

Heute befindet sich im Kloster ein Museum, welches die Geschichte von Füssen und der Umgebung erzählt. Besonders prachtvoll sind die Barockräume des Kloster mit meinem Highlight, der Klosterbibliothek. Dieser Raum versetzt bestimmt jeden Buchliebhaber in Verzückung. Weitere Räume erzählen von Füssen als Stadt der Lauten- und Geigenmacher und zeigen die Visionen und Ideen von Ludwig II., diejenigen, die umgesetzt wurden, aber auch die Projekte, die nicht umgesetzt werden konnten.

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Mein Lieblingsort im Kloster Sankt Mang

Alter Friedhof in Füssen 

Alte Friedhöfe gehören für mich immer zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten. Der Friedhof in Füssen ist sehr alt, denn er wurde 1528 angelegt. An der Mauer der Friedhofskirche kann man sogar Grabplatten aus dem Mittelalter bewundern. Der berühmteste Tote des Friedhofs von Füssen ist Domenico Quaglio, der Baumeister des Schlosses Hohenschwangau.

Wie schon oben erwähnt, waren die Menschen im Allgäu sehr abergläubisch. Bis ins 19. Jahrhundert hatten sie Angst von Untoten und Wiedergängern. Daher wurde den Toten ein Band um die Füße gelegt und manchmal wurden auch Nägel in ihre Hände geschlagen, um zu verhindern, dass die Toten als Untote wieder erwachen.

Mehr Tipps für geheimnisvolle Orte im Allgäu?

Die gewaltige Natur und die uneinnehmbaren Ruinen – diese geheimnisvollen Orte im Allgäu haben schon immer die Fantasie der Menschen beflügelt. So eine bizarre Felsformation wie die Teufelsküche kann doch keinen natürlichen Ursprung haben? Da haben bestimmt übersinnliche Kräfte nachgeholfen. Dazu Burgen und Schlösser auf unglaublich steilen Felsen, es ist unvorstellbar, dort etwas zu bauen. Allgäu hat so viele zauberhafte Orte. Ich war nur drei Tage im Allgäu, daher habe ich noch viele Orte zu entdecken. Habt Ihr mehr Tipps zu mystischen und geheimnisvollen Orten im Allgäu, dann hinterlasst mir und den anderen Lesern ein Kommentar. Ich werde bestimmt wieder kommen, freue mich daher auf Inspirationen.

Möchtet Ihr mehr über den Allgäu lesen?

10 Tipps für Idylle und Romantik im Allgäu stelle ich Euch in einem anderen Artikel vor.
Anke stellt Ihre 3 Lieblingsorte im Allgäu vor.
Leonie gibt Tipps für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Füssen.
Bei Steffi erfahrt Ihr etwas mehr über die prachtvollen Königsschlösser.
Julia & Thomas haben Tipps für die schönsten Wanderungen und Radtouren um Pfronten.

Wenn Ihr mehr über die geheimnisvollen Orte im Allgäu erfahren möchtet, empfehle ich Euch einige Bücher von Peter Würl* (Links zu Amazon.de). Ich habe den Autor bei meiner Reise kennen gelernt und er hatte sehr viele Tipps für sagenhafte und schaurige Orte im Allgäu.

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Dieser Artikel ist in Kooperation mit dem Tourismusverband Ostallgäu entstanden. Vielen Dank für die schöne Reise.

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Erstellt am November 21, 2020

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3 Antworten zu “Mystische und geheimnisvolle Orte im Allgäu – die dunkle Seite der Romantik”

  1. Shadownlight sagt:

    Oh die Gegend finde ich wundervoll!
    Liebe Grüße!

  2. Chock sagt:

    Liebe Burgdame,

    es ist bemerkenswert, was Sie alles zusammengetragen haben. Kompliment. Nur eines, es heißt „das Allgäu“, nicht „der Allgäu“.
    Das Allgäu ist kein Gau. Das „äu“ kommt von Ge-äu, Auen, den feuchten Landschaften am Wasser.

    Viele Grüße und alles Gute.

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