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Der Kreis Gütersloh ist eher berühmt für Industrie, die historischen Sehenswürdigkeiten sind eher unbekannt. Es gibt hier jedoch sehr viele historische Sehenswürdigkeiten, Schlösser oder jahrhundertalte Klöster. Das Kloster Marienfeld in Harsewinkel gehört zu den ältesten Klosteranlagen der Region. Es gibt hier so viel Geschichte zu entdecken und die Umgebung ist einfach schön. Ich mag alte Klöster sehr. Daher gehört das Kloster Marienfeld zu den Top Sehenswürdigkeiten im Teutoburger Wald. Lest heute, warum sich ein Ausflug nach Harsewinkel in den Kreis Gütersloh lohnt. Das Kloster Marienfeld ist liegt noch in Ostwestfalen, in der Region Teutoburger Wald, aber direkt an der Grenze zum Münsterland, ist daher aus beiden Regionen gut erreichbar.

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Das Kloster Marienfeld ist fast 900 Jahre alt und wurde immer wieder aus- und umgebaut. Daher kann man hier verschiedene architektonische Stile bewundern.

Gründung des Klosters Marienfeld

Gegründet wurde das Kloster 1185 von Zisterziensermönchen aus Hardehausen bei Paderborn. 12 Mönche wurden nach Marienfeld geschickt, um die öde Gegend fruchtbar zu machen. Die Zisterziensermönche sind bekannt dafür, dass sie ihre Klöster in eher abgelegenen Regionen bauen. Durch die Abgeschiedenheit sollen die Brüder nicht von weltlichen Belangen abgelenkt werden. Sie sollen aber auch einsame Gegenden bewirtschaften und von dem leben, was sie selbst erwirtschaftet haben. Das Kloster wurde Marienfeld genannt, weil es auf einem Feld gebaut wurde, welches Maria geweiht war.

Der Ausbau des Klosters war wohlhabenden Stiftern zu verdanken. Die bedeutendsten Stifter von Marienfeld sind der damalige Bischof von Münster, Hermann II. von Katzenelnbogen, Widukind von Rheda, der Erbauer des Schlosses Rheda und Bernhard II. von Lippe, der Gründer von Lippstadt. Die Stiftung des Klosters war die Sühne für die begangenen Sünden. Sowohl Widukind von Rheda als auch Hermann von Katzenelnbogen sind im Kloster Marienfeld begraben, ihre Gräber sind bis heute erhalten geblieben. Eine Legende besagt, dass Hermann von Katzenelnbogen die Gebeine des im Heiligen Land gefallenen Widukind von Rheda nach Marienfeld gebracht haben soll.

Was gibt es im Kloster Marienfeld zu sehen?

Der gotische Kreuzgang des Klosters gehört zu den ältesten Teilen der Anlage. Vom alten Kreuzgang ist nur noch ein Flügel erhalten. Dieser hat aber eine wunderbare Atmosphäre und Akustik. Die Klosterkirche und der Kreuzgang werden heute sehr gerne für Konzerte genutzt. Absolut sehenswert ist die Klosterkirche, doch darüber berichte ich etwas später.

Aus der Barockzeit um 1700 stammt das Abteigebäude und die Stallungen. Der alte Jakobsweg wurde wieder eingerichtet und im Kloster gibt es auch eine Pilgerherberge.

Das Kloster Marienfeld hatte einst üppige Gartenanlagen. Im Mittelalter war es ein Nutzgarten. Obst, Gemüse und Kräuter wurden hier kultiviert, die zur Versorgung der Mönche dienten. In der Barockzeit wurden hier weitläufige Parkanlagen angelegt, die die zum Flanieren und zum Vergnügen dienten. Wie fast alle Klöster der Region wurde auch das Kloster Marienfeld im Zuge der Säkularisation 1803 aufgegeben. Die einst sehr pompöse Barockgärten verwilderten nach der Säkularisation, die wertvollen Pflanzen und Skulpturen wurden geklaut.

Einen mittelalterlicher Klostergarten mit alten Pflanzen gibt es heute wieder in Marienfeld. Der engagierte Gärtner Leonard Sieweke hat den alten Nutzgarten nachgebaut und bietet dort regelmäßig Führungen an. Kontaktdaten von Herrn Sieweke findet Ihr auf der Webseite von Harsewinkel.

Klosterkirche von Marienfeld

Die Kirche wurde ursprünglich im romanischen Stil erbaut, später kamen immer mehr gotische Elemente dazu. Die Inneneinrichtung ist jedoch aus dem Barock. Besonders an der Klosterkirche kann man die verschiedenen Bauphasen des Klosters sehen. Der Boden der Kirche stammt zum Teil noch aus dem Mittelalter. Die Seitenflügel und der Kreuzgang wurden während der Hochgotik erbaut. Der Altar und viele Figuren stammen aus der Barockzeit. Das Chorgestühl ist noch original, es soll das älteste Zisterzienser-Chorgestühl Deutschlands sein.

Von dem sehr berühmten mittelalterlichen Marienfelder Altar kann man im Kloster nur noch eine Replik sehen. Die alten Altartafeln sind in Museen auf der ganzen Welt verstreut, z. B. in Chicago, Moskau oder Krakau. 6 Tafeln kann man im LWL-Museum in Münster bewundern.

Im Kreuzgang kann man eine weitere Besonderheit des Klosters entdecken. Ein kleiner Altar wurde aus Steinen von Marienfelder Bürgern erbaut. Jeder konnte einen Stein abgeben, der ihm etwas bedeutete.

Reliquien der Jungfrauen aus dem Gefolge der Heiligen Ursula

Über die Legende um die Heilige Ursula von Köln und ihre 11 oder 11.000 Jungfrauen habe ich schon in einem anderen Artikel berichtet. Ursula und ihr Gefolge wurden von Hunnen ermordet, die Köln belagerten. Seit dem werden Ursula und ihre Gefolgschaft als Märtyrerinnen verehrt. 40 Reliquienschädel der Jungfrauen aus dem Gefolge sind auf dem Altar der Klosterkirche von Marienfeld zu sehen. In goldenen Reliquiaren werden sie aufbewahrt. Es ist angeblich der größte noch erhaltene Ursulinenschatz außerhalb Kölns.

Hotel Klosterpforte

Übernachten in historischen Mauern ist immer etwas Besonders, ich mag die Individualität. Das Hotel Klosterpforte ist ein modernes Tagungshotel, mit vielen alten Elementen, wie alten Treppen oder Kaminen und einem Beichtstuhl mit Internetzugang. Welches Hotel kann von sich behaupten, dass es direkten Draht zum Gott hat?

Die Besonderheit des Hotels Klosterpforte ist das Fußballhotel, Sporthotel „11“ genannt. In einem gesonderten Gebäude wohnen Fußballmannschaften, die nach Harsewinkel zum trainieren kommen. Das Sporthotel verfügt über Sportplätze, wo die Mannschaften üben können und einen abgetrennten Wellnessbereich nur für die Sportler. Nicht nur deutsche Bundesliga-Mannschaften haben hier schon trainiert, sondern auch internationale Größen. Das Fußballhotel ist eigentlich nur für Mannschaften vorgesehen, aber an Wochenenden oder in trainingsfreien Zeiten können auch Touristen dort ein Zimmer mieten.

Und am Ende eine Legende – der Spuk vom Kloster Marienfeld

Natürlich gibt es einige Sagen und Legenden über das Kloster. Aber was wären fast 1000 Jahre alte Klostergemäuer ohne einen Geist? Im Kloster Marienfeld kann man dem geizigen Abt Rulle begegnen. Marie Viehmeyer, die in den 60-ern in direkter Nachbarschaft zum Kloster lebte und die Legende um Abt Rulle verschriftlichte.

Abt Rulle war Abt des Klosters Marienfeld 1705 bis 1713. Sein Vorgängerabt hat sehr viele Schulden gemacht, also musste Rulle sparen und die Schulden abbauen. Er führte das Kloster sehr spartanisch und erhöhte die Abgaben, was ihn sehr unpopulär machte. 1713 wurde der Abt ermordet und im Chorraum der Klosterkirche begraben. Doch er kam immer wieder und störte die Mönche beim Gebet. Für die Mönche war die Erscheinung irgendwann unerträglich, also wurden die Gebeine des Abtes in die kleine Kapelle umgebettet. In der Kapelle feierte die Marienfelder Bevölkerung den Gottesdienst. Sehr schnell beschwerten sich die Einheimischen, dass der Abt dort spuke. Daher wurde der Abt noch einmal exhumiert und sollte im Hühnermoor begraben werden. Als der Transport an der Teufelskuhle vorbei führte, sind die Pferde durchgegangen und haben die Gebeine des Abtes in das Moor abgeworfen. Seit dem ruht der Abt Rulle im Hühnermoor bei der Teufelskuhle. Seit dem spukt er dort und in der Dämmerung kann man ihm manchmal begegnen.

Was kann man in der Umgebung von Marienfeld entdecken?

Wie schon oben beschrieben, gehört Harsewinkel noch zum Teutoburger Wald, liegt aber schon fast im Münsterland und das Münsterland ist flach. Die Gegend um das Kloster Marienfeld ist ein Paradies für Fahrradfahrer, es gibt zahlreiche Fahrradwege in der Umgebung. Der bekannteste ist der Euro-Radweg R 1, der von London nach Moskau geht, er führt direkt am Kloster Marienfeld vorbei. Harsewinkel hat aber auch einige landschaftlich reizvolle Wanderwege zu bieten. Einmalig ist eine Wanderung durch das Hühnermoor, ein 4000 Jahre altes Moorgebiet und das älteste Naturschutzgebiet im Kreis Gütersloh. Der Hühnermoorweg ist ein 7 Kilometer langer Rundweg. Sehr schöne Rundwanderungen gibt es um das Kloster, denn die Gegend ist absolut idyllisch. Der Fluss Lutter wurde aufgestaut, die Wege führen daher am Fluss und See entlang. Zur Erkundung des Klosters eignet sich perfekt der Zisterzienserpfad, ein leichter 1,2 Km langer Rundweg mit vielen Beschreibungen der Klostergeschichte.

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Wer etwas Zeit hat, sollte eine Wanderung um das Klostergelände machen.

Etwas länger ist der Prälatenweg, ein 32 Kilometer langer Rundwanderweg, der gleich drei der ältesten Klöster der Region verbindet. Neben dem Kloster Marienfeld führt der Prälatenweg am Kloster Herzebrock und am Kloster und Schloss Clarholz entlang. Jeder der drei Klöster ist einzigartig und gehört zu den wichtigsten historischen Sehenswürdigkeiten der Region.

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Dieser Artikel ist in Kooperation mit Teutoburger Wald Tourismus entstanden. Die Recherchereise wurde im Rahmen des EFRE-Projekts “Zukunftsfit Digitalisierung” durchgeführt. Vielen Dank für die schöne Reise.

Erstellt am Oktober 25, 2020

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