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Wenn ich wandern gehe, möchte ich nicht nur die Landschaft sehen, sondern auch interessante Sehenswürdigkeiten entdecken. Dabei möchte ich nicht auf ein Abendessen und Kaffee und Kuchen verzichten. Burgen gehören zu meinen liebsten Ausflugszielen, daher nutze ich sehr gerne die Gelegenheit, beim Wandern auch die eine oder andere Burg zu erkunden. Deswegen möchte ich Euch heute einen landschaftlich reizvollen Wanderweg zeigen, der zu zwei Burgen und zu einer römischen Villa führt. Die Burgen-Wanderung ab Bingen ist mittelschwer und ca. 10 Km (alternativ 14 Km) lang. Von den Bergen hat man einen wunderbaren Blick auf den Rhein im Tal. Für den Rückweg nach Bingen eignet sich perfekt eine Schifffahrt.
Der Burgen-Wanderweg ab Bingen ist kein Rundwanderweg. Meine Empfehlung startet in Bingen und endet in Trechtingshausen. Für den Rückweg kann man einen Bus oder einen Zug nehmen. Am schönsten ist die Rückfahrt aber mit dem Schiff.
Die Burgen-Wanderung ab Bingen beginnt in der Stadt und führt zuerst durch ein Wohngebiet, schnell kommt man aber in den Wald. Es gibt wenige steile Stellen, meist ist die Wanderung recht einfach. Belohnt wird man immer wieder mit wunderschönen Ausblicken auf den Rhein. Ein Blick auf das Rheintal von den Bergen ist immer etwas Besonders. Der etwas längere Weg führt zuerst an den Grundmauern einer römischen Villa entlang. Wenn man die kürzere Strecke wählt, kann man einen Abstecher zur Villa machen, es ist nicht weit. Zwischen der römischen Villa und der Burg Rheinstein liegen etwa zwei Stunden Wanderung, zwischen Burg Rheinstein und Burg Reichenstein sind nur noch 45 Minuten.
Beide Burgen, denen man auf dieser Wanderweg-Etappe begegnet, sind Prachtstücke der Rheinromantik. Sowohl Burg Rheinstein als auch Burg Reichenstein sind sehr sehenswert und verfügen über sehr gute Restaurants und Cafés.
Der Rückweg per Schiff ist am schönsten. Die Bingen-Rüdesheimer Fahrgastschifffahrt bietet Linientouren zu den beiden Burgen an. Daher kann man nach der Wanderung bequem mit dem Schiff nach Bingen zurück fahren und an Bord ein Glas Wein genießen. Haltestellen für die Burgen sind in Trechtingshausen, ca. 10 Minuten zu Fuß von der Burg Reichenstein entfernt oder ziemlich direkt an der Burg Rheinstein.
Mitten im Bingener Wald findet man die Ruinen der Villa Rustica. Von der römischen Landhaus-Villa sind heute nur noch die Grundmauern erhalten. Obwohl man hier nicht mehr allzu viel sehen kann, sind die Überreste der Villa Rustica geschichtlich sehr bedeutend. Sie erinnern daran, dass diese Gegend früher zum Antiken Römischen Reich gehörte. Neben Städten und Militärstützpunkten erbauten Römer auch einzelne Gutshöfe mit Villen. Wohlhabende Bürger oder Adelige mit ihrem Personal lebten hier. Die römischen Villen erinnern ein wenig an Schlösser oder Gutshöfe unserer Zeit, sie liegen oft etwas abseits des Ortes, an wichtigen Handelsstraßen. Der Gutshof bei Bingen ist ca. 3,5 Hektar groß. Dank der Erläuterung erkennt man ein Herrenhaus, mehrere Nebengebäude und eine große umzäunte Hoffläche. Erbaut wurde die Villa vermutlich im 1 Jahrhundert nach Christus. Etwa 200 Jahre war dieser römische Gutshof bewohnt. Verlassen wird der Ort erst, als die Römer sich vom Rhein zurückzogen.
Von der römischen Villa bei Bingen sind nur noch die Grundmauern erhalten.
Erbaut wurde die Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts durch Erzbischof von Mainz Peter von Aspelt. Zusammen mit der Burg Klopp, dem Mäuseturm und der der Burg Ehrenfels diente die Burg Rheinstein als Sicherungsposten für die Mainzer Gebiete. Es gibt Behauptungen, dass die Burg Rheinstein erbaut wurde, um den Verbot des Wiederaufbaus der Burg Reichenstein zu überwachen. Warum, das erfahrt Ihr im Abschnitt über die Burg Reichenstein.
Burg Rheinstein wurde nie zerstört, jedoch Ende des 16. Jahrhunderts verlassen. Die Bewohner konnten sich den Unterhalt nicht mehr leisten. 1823 wurde die Ruine der Burg Rheinstein vom Preußischen Prinzen Friedrich gekauft und im historistischen Stil der Rheinromantik wieder aufgebaut. Wie es damals Mode war, wurde sowohl die Burg als auch der Garten nach mittelalterlichem Vorbild restauriert. Friedrich von Preußen war der Cousin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Friedrich Wilhelm, damals noch Kronprinz war angeblich so neidisch auf die Burg Rheinstein, dass er das Schloss Stolzenfels bei Koblenz als seine Sommerresidenz im Stil der Rheinromantik ausbaute. Die Baupläne von Rheinstein wurden vom berühmten Baumeister Carl Friedrich Schinkel, wie das Schloss Ehrenburg in Coburg, Schloss Seifersdorf bei Dresden oder die Schlosskirche von Neuhardenberg bei Berlin. Fast jedes Jahr nutze Prinz Friedrich und seine Ehefrau Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg die Burg Rheinstein als Sommersitz. Nach seinem Tod wurde er in der Gruft der Burg beigesetzt.
1975 verkaufte Barbara von Mecklenburg, die letzte Eigentümerin aus dem Hause Preußen die Burg an den ehemaligen Opernsänger Hermann Hecher, der sie vor dem Verfall bewahrte. Bis heute lebt die Familie Hecher hier und sorgt dafür, dass die Burganlage für Besucher zugänglich ist.
Einige Räume der Burg können besichtigt werden. Neben antikem Mobiliar, alten Rüstungen und Wand- und Deckenmalereien kann man dort auch eine wunderschöne neugotische Schlosskapelle bewundern. Der Burgungdergarten, der Garten der Burg Rheinstein ist ein sehr idyllischer Ort. Zwischen den Mauern blühen Rosen und Hibiskus, dazwischen findet man verschiedene andere Blüten, wie Lavendel oder Lilien.
Bei einem Besuch der Burg Rheinstein sollte man das Burgrestaurant nicht verpassen, denn sowohl aus dem Restaurant als auch aus dem Biergarten hat man einen wunderschönen Blick auf das Rheintal mit Fluss und den Weinbergen. Der Blick ist es wert und der Kuchen schmeckte hervorragend. Diejenigen, die nicht genug von der romantischen Burg bekommen können, können ein Appartement auf der Burg buchen, denn es gibt zwei Appartements, die man mieten kann.
Öffnungszeiten Burg Rheinstein: Montag – Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr
Das genaue Baudatum der Burg Reichenstein ist nicht bekannt, sie soll im 11. Jahrhundert von den Vögten der Abtei Cornelimünster erbaut worden sein. Erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Später soll die Burg ein Wohnort von Raubrittern gewesen sein. 1282 zerstörte Rudolf von Habsburg die Burg Reichenstein, um das Raubritternest auf der Burg auszurotten. Bis 1290 gab es ein Wiederaufbauverbot der Burg. Die Ruine fiel in den Besitz der Pfalzgrafen und später an Kurmainz und wurde schnell wieder aufgebaut.
Schon Anfang des 16. Jahrhunderts soll die Burg im stark verfallenen Zustand gewesen sein. Ende des 19. Jahrhunderts kaufte der wohlhabende Industrielle Baron Nikolaus Kirsch-Puricelli die Burgruine und ließ sie im Stil der Neogotik renovieren. Bis 1936 wohnte die Familie von Kirsch-Puricelli hier. Seit 2014 ist die Burg wieder im Familienbesitz.
Heute beherbergt die Burg ein Museum und ein Hotel und Restaurant. Seit neuestem gibt es einen Audioguide in mehreren Sprachen, der die Besucher während der Besichtigung in die Vergangenheit versetzt.
Öffnungszeiten Burg Reichenstein: Dienstag-Sonntag 10.00-18.00 Uhr
Über Rudolf von Habsburg, den ersten deutschen König aus dem Geschlecht der Habsburger wird Grausames berichtet. Der letzte Raubritter, der auf der Burg Reichenstein lebte, war Ritter Dietrich von Hohenfels. Rudolf von Habsburg hat die Burg eingenommen, um dem Treiben der Raubritter ein Ende zu setzen. Er verurteilte er die ganze Familie von Hohenfels samt der 9 Söhne zum Tode. Dietrich von Hohenfels bat um Gnade für den jüngsten Sohn, doch so gnädig wollte der König nicht sein. Jedoch erlaubte er ein „Gottesurteil“. Dietrich sollte nach seiner Enthauptung an der Reihe seiner Söhne entlanglaufen und diejenigen, die er passiert, sollen am Leben bleiben. Angeblich lief der kopflose Ritter an allen 9 Söhnen vorbei und fiel erst dann um, daher wurden alle seine Söhne begnadigt. Die Geschichtsschreibung berichtet etwas anderes. Dietrich von Hohenfels soll nicht geköpft worden sein, sondern konnte gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes fliehen.
Welche Version nun stimmt, das muss ich Eurer Phantasie überlassen. Angeblich hat der Schriftsteller Victor Hugo bei seinem Besuch der Burg eine verwitterte und zugeschüttete alte Grabplatte entdeckt, die einen Ritter ohne Kopf zeigt. Eine Namensinschrift trug die Grabplatte nicht, lediglich drei verschlungene XXX.
Über die Burg Reichenstein und ihre Bewohner gibt es noch mehr Legenden, diese findet Ihr auf der Webseite der Burg.
Es gibt zwei Premium-Rundwanderwege, die man ab Bingen sehr gut bewandern kann. Es ist die Baumgeister-Tour, ein leichter knapp 12 Kilometer langer Wanderweg, der durch verwunschene Wälder führt. Für den geübten Wanderer eignet sich mehr die Rhein-Nahe-Schleife, ein mittelschwerer 21 Kilometer langer Wanderweg, der wunderbare Ausblicke auf die Nahe bei Bingen bietet.
Möchtet Ihr mehr über die Burgen, Burghotels oder Ruinen am Mittelrhein und den Rhein-Burgen-Wanderweg lesen?
Die Burg Klopp in Bingen gehört auch zu den historistischen Burgen der Rheinromantik.
Die Burg Rheinfels ist nicht nur eine geheimnisvolle Ruine, sondern auch ein edles Schlosshotel.
Wer günstig auf einer Burg übernachten möchte, sollte die Jugendherberge in der Burg Stahleck besuchen.
Die Etappe des Burgen-Wanderweges zwischen Bad Salzig und Oberwesel am Mittelrhein hat auch interessante Burgen auf dem Weg.
* Dieser Artikel ist in Kooperation mit Bingen Tourismus entstanden. Vielen Dank für die schöne Reise.
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Da habt ihr mal wieder einen schönen Fleck gefunden!
Liebe Sonntagsgrüße!