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Die Plantagen im Süden der USA sind legendär. Die prachtvollen Gutshäuser erinnern an europäische Schlösser, sie sind mindestens genau so luxuriös und haben eine wechselvolle und tragische Geschichte. Im Laufe der Jahrhunderte sind viele traurige Vorfälle auf den Plantagen passiert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich um die Plantagen viele Sagen und Legenden ranken. Jeder der Plantagen hat mindestens einen Hausgeist und im Laufe der Jahrhunderte wurde von vielen übernatürlichen Begegnungen berichtet. Heute dienen die luxuriösen Plantagen oft als Drehorte für Filme, Serien oder Dokumentationen, daher sind viele auch den Europäern bekannt. Ich nehme Euch auf einen Besuch der schönsten Plantagen in der Nähe von New Orleans mit, Plantagen, die aus Film und Fernsehn bekannt sind und wo man gelegentlich Geistern begegnen kann.
Die San Francisco Plantage ist mein Favorit unter den Plantagen, die ich besucht habe. Vor allem mochte ich den einzigartigen Stil – den Stil der Steamboat Gothic. Und ja, tatsächlich erinnert das Plantagengebäude an ein nostalgisches Dampfschiff. Der Raddampfer war hier ein Vorbild, die Türme des Herrenhauses dienten als Wasserzisternen. Über die Herkunft des Namens wird spekuliert, dass es von französischen-kreolischen Ausdruck “sans fruscins” kommt, was “mittellos” bedeutet. Der Erbauer soll völlig mittellos aus Frankreich nach Louisiana ausgewandert sein und ist erst hier zum Reichtum gekommen.
Gegründet wurde die Plantage 1830 von Edmond Bozonier Marmillion, der Bau des Herrenhauses begann jedoch erst 1853. Sein Sohn, Valzin Marmillion, lernte auf einer Reise nach Bayern eine junge deutsche Adelige Louise von Seybold kennen, die er heiratete und nach Louisiana mitnahm. Dass die Plantage von einer Deutschen geführt wurde, ist vielleicht besonders für deutsche Besucher interessant. Die prunkvolle Ausstattung, die Wahl der Tapeten und Farben ist ihr zu verdanken. Louise pflegte regen Briefverkehr mit ihrer Familie in Bayern, die Briefe sind heute im Herrenhaus ausgestellt. Louise und Valzin träumten angeblich von einer Rückkehr nach Bayern, doch der Wunsch blieb unerfüllt. Erst nach ihrem Tod kehrte Louise zurück, denn sie wurde in München auf dem Alten Nordfriedhof in München beerdigt.
Absolut Klasse war hier unserer Führer Dudley, der Geisterseher. Er erzählte nicht nur interessante Anekdoten aus den vergangenen Epochen und aus dem Leben der Pflanzer und Sklaven. Er erzählte auch viele Geistergeschichten, von Geistern, die er selbst sah. Denn Dudley hat eine besondere Gabe, er kann Geister sehen. Er berichtete von einem blassen Kind, welches man manchmal beim Spiel mit Holzklötzen sehen kann – das ist Julia, die Tochter eines Plantagenbesitzers, die in sehr jungen Jahren starb. Oder von einer Dame, die immer wieder in Kleidern aus der Requisitenkammer gesehen wird. Diese Dame soll zu Dudley schon mal geflüstert haben, dass sie seine Touren sehr gerne mag. Manchmal wird eine Lady im roten Kleid gesichtet, von der keiner weiß, wer das ist.
Dudley war so unglaublich amüsant, dass diese eher unbekannte Plantage zu einem Highlight meiner Reise wurde. Seine Erzählungen waren unterhaltsam und lustig und in einem sehr gut verständlichem Englisch erzählt.
Die Oak Alley Plantage ist vermutlich die bekannteste Plantage von Louisiana. Wenn man Fotos einer Plantage in den Medien sieht, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit die Oak Alley Plantation. Es ist nicht nur die bekannteste, sondern auch die meistbesuchte Plantage, denn sehr viele Touristen kommen hier her. In den Sommermonaten finden die Führungen im 15 Minuten-Rhythmus statt, ähnlich wie im Schloss Neuschwanstein.
Die Oak Alley Plantage ist nicht nur bekannt, es ist eine der größten und vor allem der schönsten Plantagen von Louisiana. Die alte Eichenallee, die zum Haus führt, hat eine wunderbare Atmosphäre. Und auch das Herrenhaus ist absolut luxuriös – leider waren dort keine Fotos erlaubt.
Erbaut wurde das Herrenhaus vor ca. 180 Jahren vom französischstämmigen Jacques Roman und seiner Ehefrau Celina. Auf der Plantage wurde vorwiegend Zuckerrohr angebaut. Wie auf jeder Plantage, erfährt man hier nicht nur etwas über das Leben der Pflanzer, sondern auch über die Sklaven. Auf der Oak Alley Plantage wird das Leben der Hausherrin Celina mit dem Leben der Sklavin Meanna verglichen.
Das Herrenhaus der Oak Alley Plantation diente unter anderem als Drehort für die Verfilmung von Anne Rice’s „Interview mit einem Vampir“*. Die Plantage von Louis de Pointe du Lac (Brad Pitt) war die Oak Alley Plantage. Aber auch viele andere Filme wurden hier gedreht. Die berühmteste Serie ist vermutlich „True Detective“ mit Woody Harrelson und Matthew McConaughey*, hier wurde ein Großteil der ersten Staffel gedreht.
Die Plantagen gehören zu den geschichtsträchtigsten Orten in Amerika, zu Orten, an den viel Leid geschehen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Menschen hier übernatürliche Kräfte spüren. Mitarbeiter der Plantage berichteten, dass sie manchmal berührt werden, obwohl kein Mensch im Raum ist oder dass Kerzen aus den Kerzenständer fallen. Manchmal kann man weinen hören oder Umrisse von Personen sehen, wie z. B. einen Mann in altmodischer Reitkleidung oder den Schatten einer Frau mit langen dunklen Haaren.
Das Gelände der Oak Alley Plantation ist sehr groß, neben dem Herrenhaus und den Sklavenquartieren, die besichtigt werden können, findet man hier Shops und ein Restaurant. Besonders sind die Übernachtungsmöglichkeiten, denn das Haus des Arztes und das des Verwalters sind zu Ferienhäusern umgebaut, die man mieten kann.
Die kleinen Häuser sind liebevoll eingerichtet im historischen Südstaaten-Stil mit antiken Möbeln und warmen Farben. Eine Nacht durfte ich im ehemaligen Verwalterhäuschen verbringen und es war absolut bezaubernd. Die Übernachtung auf der Plantage ist wirklich etwas ganz besonders, denn abends konnten wir auf dem Plantagengelände ohne Besuchermassen spazieren. Es ist etwas ganz anderes, eine Plantage nachts im Mondschein zu besuchen. Das Herrenhaus und die Wege waren natürlich beleuchtet, dennoch war es schaurig. Lediglich eine graue Katze leistete uns etwas Gesellschaft.
Auch die Houmas Plantage gehörte für mich zu den Höhepunkten einer Reise, denn diese Plantage ist aus einigen Filmen und Serien bekannt. Die Anlage ist imposant und typisch für die Südstaaten, dass sie immer wieder als Drehort genutzt wird. Die exotische Gartenanlage ist weitläufig und verwunschen, dass man gar nicht merkt, wie viele Besucher dort sind.
Der Name Houmas kommt von einem Indianerstamm, der die Gegend einst bewohnte und von europäischen Siedlern enteignet wurde. Die Plantage wurde in den späten 1700-ern errichtet, sie war damals eine reine Zuckerrohr-Plantage. In dieser Zeit wurde auch das erste Herrenhaus erbaut. 1811 kaufte Wade Hampton I. die Houmas-Plantage, er war einer der größten und reichsten Grundbesitzer der Südstaaten und einer der größten Sklavenhalter. Zwischenzeitlich arbeiteten mehr als 800 Sklaven hier.
Neben den zwei imposanten Herrenhäusern und der wunderschönen Gartenanlage zieht Houmas House auch Cineasten an, denn viele Filme und Serien wurden auf der Plantage gedreht. Der bekannteste Film ist „Wiegenlied für eine Leiche“* von Robert Aldrich mit Bette Davis und Olivia de Haviland. Dieser Film wurde ausschließlich auf der Houmas Plantage gedreht. Aber auch einige weniger bekannten Filmen diente die Plantage als Drehort, z. B. „Fletsch“*, „Ein Plan zum Verlieben“* oder „Green Book“*. Die vollständige Liste der Filme und Serien, die hier gedreht wurden, könnt Ihr von der Webseite des Houmas House entnehmen.
Auf einer Suche nach einer guten Geistergeschichte bin ich immer und die Südstaatenbewohner werden deutlich häufiger von Geistern frequentiert, als Deutsche. Das Houmas House ist ein überregional bekannter Geisterort, denn die Plantage zählt zu den Most Haunted Houses von Louisiana. Eine Folge der amerikanischen Version vom „Bachelor“ wurde hier gedreht und die Mitwirkenden spürten angeblich verschiedene übernatürliche Kräfte – was aber vermutlich nur eine Show war. Doch über die Plantage werden seit Jahrzehnten düstere Legenden erzählt. Vielleicht wird nicht ohne Grund das Vampirjäger-Set von Anne Rice hier gelagert?
Auch wenn die Plantagen alle sich ein wenig ähneln, hat jede ihre eigene Geschichte. Die Laura Plantation ist eine kreolische Plantage mit starken französisch-afrikanischen Einflüssen. Erbaut wurde sie um 1800 von dem französischen Einwanderer Guillaume Duparc. Er starb jedoch schon wenige Jahre nach dem Bau der Plantage, diese wurde dann von seiner Ehefrau geführt. Die Frauen waren diejenigen, die auf dieser Plantage für Erhalt und Wohlstand sorgten. Benannt wurde sie nach der Urenkelin des Erbauers, die auch Laura hieß.
Die Laura Plantage liegt nur wenige Meter vom Mississippi, daher wurden die Gebäude besonders hoch erbaut, um die Innenräume vor Überflutungen zu schützen. Obwohl die Plantage eher zu den kleineren gehört, war die Laura Plantage die erste, die sich auf die Geschichte der Sklaven spezialisiert hat. Zwar erfährt man auf jeder Plantage auch etwas über das Leben der Plantagenbesitzer, doch hier wird den Sklaven mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als den Pflanzern. Auf der Laura Plantage arbeiteten zu Beginn nur 7 Sklaven, davon 6 Afrikaner und 1 Indianer. Hier habe ich zum ersten Mal von der besonders makabren Art, an neue Sklaven zu kommen, erfahren. 1830 kaufte Elisabeth Duparc, die Tochter von Guillaume, 30 Teenager-Mädchen, um sie schwängern zu lassen. Deren Kinder wurden als Sklaven gehalten und mussten wiederum auf der Plantage arbeiten. Hier erfährt man auch, was aus den Nachkommen der früheren Sklaven wurde. Einer davon war der Jazz-Musiker Fats Domino, seine Vorfahren lebten als Sklaven auf der Laura Plantage.
Die Destrehan Plantage liegt sehr nah an New Orleans, es ist die älteste Plantage im Mississippi-Delta. Sie ist nur 20 Meilen von New Orleans entfernt, daher ein gutes Ziel für ein Tagesausflug. Auch hier kann man nicht nur das schmucke Herrenhaus anschauen, sondern man erfährt viel über die Geschichte der Sklaven. 1811 fand auf dieser Plantage ein Sklavenaufstand statt, der nach drei Tagen blutig niedergeschlagen wurde. Alle beteiligen wurden gehenkt.
Geister gehören zu Plantagen einfach dazu, wie zu einer schottischen Burg. Auf jeder Plantage spukt es und die Bewohner oder Mitarbeiter berichten von seltsamen Erscheinungen. Die häufigste Geisterbegegnung auf der Destrehan Plantage war Stephen Henderson, der mit der Tochter des Besitzers, Eleonore Destrehan verheiratet war. Eleonore starb schon ein Jahr nach der Hochzeit, Stephen nur 5 Jahre später. Transparente Umrisse von Stephen werden manchmal gesichtet, seine Hände gehen durch Gegenstände durch. Ein anderer Geist, der hier häufig gesichtet wird, ist der berühmte Pirat Jean Laffite. Er war ein sehr häufiger Besucher dieser Plantage und soll auch einen Teil seiner Schätze hier vergraben haben.
Da die Bücher und Verfilmungen von Anne Rice Vampirchronik* mich nach Louisiana geführt haben, war auch die Destrenhan Plantage ein Höhepunkt für mich, denn Teile des Films „Interview mit einem Vampir“* wurden in den Räumlichkeiten gedreht. Aber auch andere bekannte Filme wie „Monster’s Ball“* oder „Der seltsame Fall des Benjamin Button“.
Nur wenige Meter von der Destrehan Plantation entfernt, fußläufig erreichbar, befindet sich die Ormond Plantation. Die Plantage hat heute nicht den musealen Charakter wie die anderen Plantagen, die ich besucht habe. Die Plantage dient heute als ein Hotel und Restaurant, die ist vergleichbar mit den Schlosshotels in Deutschland. Man kann die Räume nicht besichtigen, aber man kann einen Blick in die Hotelhalle werfen oder direkt ein Zimmer dort mieten oder ein Dinner genießen.
Auf dieser Plantage spukt es von Anfang an, denn schon der Erbauer ist unter seltsamen Umständen verschwunden. 1798 ist Charles Trepagnier plötzlich verschwunden. Während des Dinners mit seiner Familie wurde er von seinem Diener gerufen, da ein spanischer Gesandter auf ihn wartete. Trepagnier verließ das Haus, um zu sehen, wer ihn besuchen wollte und kehrte nie wieder zurück. Sowohl von ihm als auch von dem spanischen Gesandten hat die Familie nie wieder gehört.
100 Jahre später, 1898 ist dasselbe passiert. Der Besitzer der Plantage, Basil LaPlace Jr wurde während des Dinners zu einem Besucher gerufen und ist nicht wieder zurückgekehrt. Von dem Besucher und von Basil LaPlace hat man nie wieder etwas gesehen oder gehört. Es wird erzählt, dass Basil LaPlace Jr von Ku-Klux-Klan gehenkt wurde, da er als Senator sehr liberale Ansichten vertreten hat.
Ein Buch- und Filmjunkie bin ich schon, seit ich denken kann und Südstaaten-Sagas spielten dabei eine ganz große Rolle. Mit Scarlett O’Hara* habe ich mitgelitten, mit Orry Main* mitgefiebert und mich dank Lestat de Lioncourt* in New Orleans verliebt. Die Plantagen von Louisiana waren daher die wichtigsten Ziele meiner Louisiana Reise. Der Besuch von einer oder zwei Plantagen sollte zu jeder New Orleans Reise gehören. Aber es lohnt sich auch, die kleineren und unbekannten Plantagen zu besuchen, denn deren Geschichte ist nicht weniger interessant. Einige der hier gezeigten Häuser sind unglaublich imposant und gehören zu den schönsten Plantagen in der Nähe von New Orleans.
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Einige Teile dieser Reise (einige Hotels und Eintritte) wurden von Tourismus-Vertretungen von Louisiana gesponsert.
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Das ist so wunderschön, wie im Fernsehen :).
Liebe Grüße!
Das ist kein wunder, weil so viele Filme dort gedreht wurden. 🙂