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Die Altmark im Norden von Sachsen-Anhalt hat viele unbekannte und doch sehr interessante Sehenswürdigkeiten. Geschichte, Genuss und Natur – vermutlich kann jeder hier etwas für sich entdecken. Doch woher soll ein Tourist wissen, was man in der Altmark unternehmen soll? Um die besten Freizeit-Tipps zu ermitteln, wurden daher die Einwohner gefragt. Denn die Einwohner sollten wissen, was einmalig und besonders für den Elb-Havel-Winkel ist. 34 Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten wurden nominiert, 14 davon zu Top-Sehenswürdigkeiten des Elb-Havel-Winkels gewählt. Vier davon durfte ich ausprobieren, diese zeige ich Euch heute. 

Sagenhafte Domführung im Dom zu Havelberg 

Sehr hat es mich gefreut, dass Sagen, Legenden und Geistergeschichten von den Einwohnern so gemocht werden, dass sie die “Sagenhafte Domführung” auf Platz 3 gewählt haben. Das ist selten, denn die alten Erzählungen und Sagen geraten heute immer mehr in Vergessenheit. Oft gibt es nur Führungen für Kinder, weil Legenden und Märchen als Kinderkram gesehen werden. Doch die Sagen vom Havelberger Dom sind nichts für Kinder, denn die sind zum Teil richtig gruselig.

Der Dom von Havelberg ist auch ohne Führung schon unglaublich sehenswert. Der überdimensional große Dom ist an die 900 Jahre alt und bietet viel Geschichte und Architekturgeschichte. Schon die Entstehungszeit des Domes ist interessant, denn er wurde in einer Gegend erbaut, die damals noch von slawischen Stämmen bewohnt wurden. Auch das greifen die Sagen und Legenden bei der Domführung auf. Die “Sagenhafte Domführung” hat mir sehr viel Spaß gemacht, den zur Geschichte des Gebäudes findet man im Netz viele Informationen, zu den mündlich überlieferten Geschichten leider nicht. 

Hier geht’s zum ausführlichen Bericht über die „Sagenhafte Domführung“.

Der Dom von Havelberg hat viele Sagen und Legenden zu bieten, aber auch 900 Jahre Geschichte und Architektur.
Der sagenumwobene Dom von Havelberg

Kloster Jerichow

Platz 6 bekam das Kloster Jerichow. Es hat mich sehr gefreut, das so viele alte Mauern zu den Top-Sehenswürdigkeiten gewählt wurden. Das 900 Jahre alte Kloster und die ganze Klosteranlage sind sehr interessant und hier ist tatsächlich für jeden etwas dabei. Die Anlage ist abwechslungsreich, denn neben der Klosterkirche und einem Klostermuseum gibt es dort ein Backsteinmuseum, einen Klostergarten, Brailegraten und weitläufige Wiesen, die zum Spazieren und Verweilen einladen. Das Kloster ist eine kleine Oase der Ruhe und eine Reise in die Vergangenheit, denn die alten Mauern sind unglaublich beeindruckend. 

Mehr Infos findet Ihr in meinem Artikel über das Kloster Jerichow.

Kloster Jerichow gehört zu den Top Sehenswürdigkeiten der Altmark
Kloster Jerichow – 900 Jahre Geschichte

Bismarck-Kirche in Schönhausen

Die Bismarck-Kirche ist eigentlich eine kleine Dorfkirche, doch gleichzeitig war es die “Familienkirche” des Fürstengeschlechts der von Bismarck-Schönhausen.  Schon die Kirche ist imposant, denn es ist ein trutziger Backsteinbau aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts. Doch im Innern kann man so vielen Ahnen der Bismarcks begegnen. Otto von Bismarck wurde hier getauft. Aber auch seine Vor- und Nachfahren wurden hier verewigt, man findet Grabplatten und Epitaphe, die an die Familie erinnern. In der Krypta der Kirche haben Familienmitglieder aus 400 Jahren die letzte Ruhe gefunden. Die Bismarck-Kirche hat es auf Platz 10 geschafft.

Mehr über die Bismarck-Kirche erfahrt Ihr hier.

Bismarcks Taufkirche - Bismarck-Kirche in Schönhausen
Hier wurde Otto von Bismarck getauft.

Elb-Havel-Brauerei in Schollene

Auch eine Brauereiführung wurde zu den Top-Freizeittipps im Elb-Havel-Winkel gewählt. Eine kleine Handwerksbrauerei hat den 11 Platz gewonnen. Was ist an einer Brauerei so besonders? In der Elb-Havel-Brauerei in Schollene wird das Bier noch nach traditionellen Methoden gebraut, in kleinen Mengen. Und man kann beim Bierbrauen zuschauen.

In Schollene gab es schon seit 1841 eine Brauerei, die immer wieder geführt wurde. Doch die alte Brauerei lag schon einige Jahre brach, bevor Mark Kleinod sie übernommen hat. Die Schollener sind sehr froh und stolz, dass die Braukunst in Schollene wieder aufgenommen wurde. Das Handwerk des Brauens und die einzelnen Arbeitsschritte werden hier dem Besucher gezeigt und erklärt, es ist eine „gläserne Brauerei“.

Es schmeckt!

Schon anhand des Gebäudes kann man viel über das Bierbrauen lernen, denn die heutige Brauerei ist in das Traditionshaus integriert. Im gemauerten Gewölbekeller wurde früher das Bier gelagert. Das im Winter gestochene Eis wurde das ganze Jahr im Keller aufbewahrt und kühlte das Bier.

Bei der Führung habe ich gelernt, dass hier in der Brauerei 6-7 Malzsorten verwendet werden, insgesamt gibt es aber über 1000 verschiedene Malzsorten, was sehr zur Geschmacksvielfalt der Biere beitragen kann. Für 500 Liter Bier braucht man 70-100 Kilo Malz. Hättet Ihr gedacht, dass es so viel ist? Das Aroma des Getreides hängt stark vom Darren ab, z. B. ein stark gedarrtes Getreide schmeckt nach Kaffee und wird überwiegend für Dunkelbier verwendet. Es gibt übrigens auch über 1000 Sorten Hopfen. Bei der Auswahl habe ich mich gefragt, warum in Deutschland die Biere so wenige Geschmacksunterschiede haben. Derzeit kommen zwar viele Craft-Biere auf den Markt, aber die großen Biermarken schmecken (zumindest für mich) alle gleich. Umso interessanter ist es, so eine kleine Brauerei zu entdecken, in der die Biere doch deutlich aromatischer sind.

Der Storch im Logo ist gleichzeitig das Wahrzeichen des Elb-Havel-Winkels. Der Storch findet sich auch in den Töpferwaren der Havelberger Töpferei, die natürlich auch in der Brauerei genutzt werden. Man bekommt hier nicht nur Bier, sondern auch eine Auswahl an traditionellen Gerichten. In der Gaststätte gibt es Platz für ca. 100 Personen, daher können verschiedene Feiern hier ausgerichtet werden.

Regionale Produkte sind nicht nur bei Einheimischen beliebt, gerade Touristen schätzen sie sehr. Das besondere ist, dass für die Zukunft auch Bierbrau-Workshops angeboten werden, in denen jeder sein eigenes Bier brauen kann. 

Mehr Infos über die Brauerei gibt’s hier.

Bierprobe in der Craft-Bier-Brauerei Elb-Havel-Brauerei
Cheerio!

Mehr Freizeittipps für den Elb-Havel-Winkel

Im Rahmen der Aktion #Freizeitspione wurden natürlich weitere Freizeittipps von anderen Bloggern „ausspioniert“. Martina hat eine Kutschfahrt und eine Paddeltour gemacht und besuchte den italienischen Garten. Inka war mit den Netzfischern zum Fischen unterwegs. Ina und Nico haben das Haus der Flüsse, den Slawenspielplatz, ein Erlebnisschwimmbad und das Prignitz-Museum besucht.

Sehenswerte Orte in der Altmark

Zwei tolle kleine Städte habe ich auch besucht, die ich hier nicht vorenthalten möchte. Sowohl Tangermünde als auch Stendal haben mir sehr gefallen, daher gehören sie für mich in einen Post über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region.

Die alte Kaiserstadt Tangermünde 

Von Tangermünde habe ich hab ich zwar mal gehört, doch ich wusste nichts über die Stadt. Während meiner Reise habe ich erfahren, dass 2019 Tangermünde zur schönsten Kleinstadt Deutschlands gewählt wurde. Die Stadt wird „Rotenburg des Nordens“ genannt.

Im 14. Jahrhundert wäre Tangermünde fast deutsche Hauptstadt geworden, doch die Wahl ist auf Berlin gefallen. Kaiser Karl IV. (1316-1378) wollte die Stadt zur Hauptstadt seiner Provinzen machen, daher ließ er die Burganlage als seine Zweitresidenz ausbauen.

Warum damals Berlin und nicht Tangermünde Hauptstadt wurde, könnt Ihr auf dem Burgerbe-Blog nachlesen, es hatte was mit dem Kuhschwanzbier zu tun.

Stadtmauer von Tangermünde

Die Altstadt von Tangermünde ist ausgesprochen schön, weil so viele alte und schmucke Gebäude noch erhalten sind. Die Stadt ist von einer weitgehend intakten Stadtmauer mit Stadttoren umrundet. Auf dem Hügel, wo der Tanger in die Elbe fließt, ist ein Teil der Burganlage erhalten. Im neuen Schloss innerhalb der Burganlage befindet sich heute ein Hotel. In der Altstadt kann man eine Vielzahl von Fachwerkhäusern bewundern, imposante Kirchen und ein filigranes Renaissance-Rathaus. Die Altstadt ist noch eine richtige Altstadt, in der man sich in die Vergangenheit versetzt fühlt. Damit die Zeitreise perfekt wird, gibt es in Tangermünde auch nostalgische Erlebnisgastronomie. In einer alten Kirche befindet sich ein Mittelalter-Restaurant und in einem alten Schulgebäude aus der Jahrhundertwende fühlt man sich beim Speisen an den „Blauen Engel“ oder die „Feuerzangenbowle“ erinnert.

Burganlage von Tangermünde liegt an zwei Flüssen, der Elbe und dem Tanger.
Tangermünde – wo Tanger in die Elbe mündet.

Hansestadt Stendal

Stendal kannte ich bisher nur vom Durchreisen, denn der IC nach Berlin macht immer Halt in Stendal. Der imposante Backstein-Bahnhof hat schon vor einigen Jahren mein Interesse geweckt. Die Stadt ist über 800 Jahre alt und auch hier sind sehr viele alte Gebäude erhalten geblieben. Das Rathaus ist im gotischen und im Renaissance-Stil erbaut und der Roland steht als Zeichen der Gerichtsbarkeit davor. Es ist der drittgrößte Roland in Deutschland, größer sind nur der Roland von Bremen und der Roland von nicht allzu weit entfernten Perleberg. Vom 14. bis 16. Jahrhundert war Stendal Mitglied der Hanse, einige schmuckvolle Kaufmannshäuser stammen noch aus dieser Zeit. Sehr sehenswert sind die Tore der Stadtmauer, besonders das Uenglinger Tor gehört zu den schönsten Stadttoren Deutschlands.

Uenglinger Tor in Stendal

Der spätgotische Dom ist ein besonders sehenswertes Schmuckstück der Stadt, denn Teile des Domes sind über 800 Jahre alt. Einmalig hier sind die bis heute erhaltenen Buntglasfenster aus dem späten Mittelalter und der Renaissance. Dass die Fenster erhalten geblieben sind, ist unglaublich, den der Dom hat schon sehr viele Kriege erlebt.

Früher habe ich mich gefragt, ob die Stadt Stendal etwas mit dem französischen Schriftsteller Stendhal zu tun hat, ich vermutete aber einen Zufall. Doch nein, der Autor Stendhal hieß eigentlich Marie-Henri Beyle, Stendhal war sein Pseudonym. Angeblich wählten er den Namen, weil er den Archäologen Johann Joachim Winckelmann verehrte, der aus Stendal stammt. In Stendal kann man heute das Geburtshaus und Museum von Winckelmann besuchen.

Mehr Sehenswürdigkeiten der Altmark

Ich war nur zwei Tage in der Altmark und im Elb-Havel-Winkel unterwegs, doch für diese kurze Zeit habe ich unglaublich viel gesehen. Aber so eine kurze Schnupper-Reise macht vor allem Lust auf mehr. Vor der Reise wusste ich kaum etwas über die Gegend, entdeckt habe ich aber sehr viele interessante und abwechslungsreiche Sehenswürdigkeiten. Die Gegend hat mehr als 1000-jährige Geschichte, aber auch viel Natur und Genuss.

Habt Ihr mehr Tipps für die Altmark oder den Elb-Havel-Winkel? Dann hinterlasst ein Kommentar, damit ich weiß, was ich beim nächsten Mal besuchen kann.

Der Beitrag entstand im Rahmen einer gesponserten Bloggerreise. Vielen Dank für die schöne Zeit!

Erstellt am Dezember 8, 2019

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3 Antworten zu “Freizeittipps und Sehenswürdigkeiten in der Altmark und im Elb-Havel-Winkel”

  1. Sollte jemand die Muße haben, tiefer in die Geschichte dieser Region einzusteigen und sollte sie oder er sich nicht von einem wissenschaftlichen Text abschrecken lassen, dann hinterlasse ich hier einfach einen Link zu meiner Dissertation (nur noch antiquarisch zu erhalten): https://www.amazon.de/romanischen-Backsteindorfkirchen-Jerichower-Kleinkirchenarchitektur-Kunstgeschichte/dp/3869350180

  2. […] Burgdame hat die Altmark entdeckt und gibt Freizeittipps für die […]

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