Ein Wochenende im Sauerland, in einem Landhaus inmitten von Bergen und Wäldern ist zu jeder Jahreszeit schön. Ich wohne nicht weit vom Sauerland, daher besuche ich sehr gerne die Gegend. Hier kann man nicht nur Wandern und Skifahren. Es gibt hier viel Geschichte, Kultur, viele Burgen und Schlösser für mich und manchmal auch einmalige Events. Ich durfte ein Wochenende im Flair Hotel Nieder, einem stilvollen Landhotel verbringen und ein Gruben-Light-Dinner, ein Dinner im stillgelegten Bergwerk genießen. Das Dinner war unvergleichlich, das Hotel außergewöhnlich, aber lest mehr in meinem Bericht.
Seit über 110 Jahren ist das Hotel Nieder im Familienbesitz, seit dem ist es auch eine Gaststätte. Gegründet 1883 als Gaststätte und Kolonialwarenladen, wurden 1936 die ersten Gästezimmer dort eingerichtet. Von einer Generation zur nächsten wurde das Hotel vererbt und ausgebaut. 1994 hat der heutige Besitzer, Josef Nieder jr. das Hotel übernommen, der es in in dieses außergewöhnliche Haus verwandelt hat. Landgasthäuser sind spießig und altbacken? Oh nein, nicht das drei Sterne Superior Flair Hotel Nieder. Wie überrascht war ich von der Individualität und Charme des Hauses.
Das Hotel hat eine unvergleichliche Einrichtung, hier ist jedes Zimmer einzigartig. Die Region wird in das Interiordesign verwoben. Im Sauerland dominieren Wälder, daher wird das Thema Holz spielerisch aufgegriffen und nicht nur für Möbel, sondern auch als Dekoration verwendet. Die Einrichtung der Zimmer ist sehr gelungen. Ich durfte in der Suite übernachten, die mit alten Bauernmöbeln aus Familienbesitz eingerichtet war, was mir sehr gefallen hat. Antike Möbel kombiniert mit moderner Einrichtung sind genau mein Geschmack. Sehr gelungen finde ich auch das Zimmer mit den integrierten verbrannten Holzbalken. Im Jahre 1941 hat das Haus gebrannt und angeblich stammen einige angebrannten Holzbalken noch aus dieser Zeit. Die Geschichte des Brandes wird dazu in einem Bild erzählt.
Das Frühstück möchte ich hervorheben, denn ein Frühstück, welches vorwiegend aus regionalen Spezialitäten besteht, bekomme ich nicht häufig serviert. Mit regional ist hier das Umland gemeint, denn nicht nur das Brot kommt vom Nachbarn, auch ein großer Teil der Fleisch- und Käsespezialitäten stammen aus den umliegenden Dörfern. Das schmeckt man! Der Käse war köstlich, die Wurst aromatisch. Die Krönung waren aber die frischen Waffeln, die nach einem alten Hausrezept gebacken wurden.
Ich behaupte manchmal, dass man ein gutes Hotel an der Teeauswahl erkennt. Für mich als Teeliebhaberin sind gewöhnliche Teebeutel uninteressant. Auch hier hat mich das Flair Hotel Nieder nicht enttäuscht. Die Teeauswahl ist groß, es gibt die verschiedensten losen Blatt-Tees in Master Bags.
Die Vielfalt des Wellness-Bereiches lädt zum Abschalten ein. Neben individuellen Massage- und Kosmetikangeboten gibt es im Haus eine Aromasauna, ein Dampfbad, eine Außensauna und ein Naturbadeteich. Zum Erholen lädt ein Kaminraum und der große Gartenbereich ein. Vor lauter Programm habe ich es leider nicht geschafft, die Wellness-Angebote zu nutzen, was ich sehr, sehr schade finde.
Ein Abendessen unter der Erde… das war definitiv ein einmaliges Erlebnis. Einen Grubenbesuch finde ich immer interessant, etwas unheimlich und schaurig ist es unter der Erde, aber dennoch absolut fesselnd. Eine Besonderheit gibt es im ehemaligen Erzbergwerk Ramsbeck in Bestwig, denn hier wird ein 3-Gänge-Menü im Kerzenschein, tief unter der Erde serviert. Ich war sehr gespannt!
Bevor es unter die Erde ging, wurden die Teilnehmer angekleidet, jeder musste einen Schutzhelm und einen blauen Kittel tragen. Dann fuhren wir alle mit der alten Eisenbahn in die Tiefe. Im Wagon saß ich mit zwei pensionierten Bergmännern aus Datteln, die schon bei der Fahrt viel über den Bergbau berichteten. Bei der nachfolgenden Führung hab ich noch mehr über den Bergbau und besonders über den Erzabbau erfahren. Im Anschluss an die Grubenführung wartete ein von Kerzen erleuchteter Raum, wo das Dinner serviert wurde.
Was wurde serviert? Als Vorspeise gab es hausgemachten Knochenschinken, serviert auf einer Schieferplatte, aus dem Sauerland natürlich. Der Hauptgang wurde im Henkelmann serviert – wie passend, denn früher gehörte ein Essen aus dem Henkelmann zum Bergbau. Im Henkelmann verbarg sich eine Minihaxe, Sauerkraut und Kartoffeln. Zum Schluss gab es eine Käseplatte mit Bergkäse. Zum Essen wurde Rot- und Weißwein, Bier, Wasser und Säfte gereicht.
Das Dinner war ein Erlebnis in einmaliger Umgebung. Das Essen war sehr gut und überraschend warm im Henkelmann. Aber zieht Euch unbedingt warm an, denn das Event dauert ca. 3,5 Stunden und bei einer Temperatur von 11 Grad im Sitzen wird es schnell kalt. Ich war gut eingepackt, trotzdem habe ich beim Nachtisch ziemlich gefroren.
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Ich hatte ein wunderschönes und erlebnisreiches Wochenende, denn sowohl das Hotel als auch das Erlebnis Dinner waren eindrucksvoll. In einer Zeit, wo Hotelketten zwar gleichbleibend hohe Standards bieten aber völlig austauschbar sind, ist das Flair Hotel etwas ganz Besonderes. Ein familiengeführtes Hotel, welches seit vielen Generationen im Familienbesitz ist, gibt es heutzutage vermutlich nicht mehr häufig. Sondergleichen ist aber die Individualität und das Design, welches die Sauerländer „Elemente“ Holz und Wasser so gelungen aufgreift. Die Region spielt im Hotel Nieder grundsätzlich eine zentrale Rolle, denn auch die Mehrheit der Speisen kommt von Erzeugern aus der Umgebung. Das Dinner im Bergwerk rundete mein perfektes Wochenende ab.
Flair Hotel Nieder
Anschrift:
Flair Hotel Nieder,
In der Gasse, 59909 Bestwig-Ostwig
Telefon/Reservierung:
+49 2904/97-100
email: mail{at}hotel-nieder.de
Webseite:https://www.hotel-nieder.de/
Meine Tipps in der Nähe von Bestwig:
Bruchhauser Steine
Burgruine Ringelstein
Rundwanderweg bei Marsberg-Padberg
Da hast du ja mal wieder etwas Tolles erlebt!
Liebe Grüße!
Ins Sauerland fahre ich auch gerne mal für ein/zwei Tage, das ist immer Erholung pur. Dein vorgestelltes Hotel macht einen super Eindruck.
Viele Grüße
Die Gegend ist auch absolut interessant! Ich find’s schön dort.
Das meiste erlebt man unterwegs und ich bin gern unterwegs.
Da möchte man ja gleich zum Frühstücken vorbei kommen ^^ Schön, daß die Übergabe von einer Generation zur anderen hier offenbar so gut geklappt hat. LG Thea
Das klingt wirklich nach einem spannenden Hotel, liebe Eva – und sieht auch so aus: sehr originell integriertes Holz – und das Grubendinner muss ein tolles Erlebnis gewesen sein. 11 Grad, naja, nicht unbedingt etwas für Südlandbevorzuger, aber du magst ja wie ich gern den Norden. Mit meinem Wolljackerl, das mich auch in Island gewärmt hat, wäre ich vielleicht durchgekommen…
Herzliche Adventgrüße, Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2017/12/adventzeit-in-rostrosenhausen.html
PS: Eine Reise auf den Spuren von Jamie und Claire klingt ja packend!
Ohja, diese Reise war wirklich etwas Besonderes! Und der Post über den Steinkreis ist seit Jahren mein meistgelesener Artikel.
Das ist ja mal ein ganz außergewöhnliches Erlebnis. Mir gefallen die Beschreibungen und die Bilder von dem Hotel sehr. Und auch so ein Grubendinner stelle ich mir total interessant vor.
Liebe Grüße
Anja
Ja, das war wirklich einmalig!
Ich war schon wieder viel zu lange nicht mehr im Sauerland… Und es ist doch so schön dort!! Familien geführte Hotels sind Immer etwas ganz Besonders, so wunderbar individuell. Und die Suite sieht traumhaft schön aus!! Da hattest du sicherlich einen wunderbaren Aufenthalt <3
Viele liebe Grüße an dich!
Das stimmt, das gibt’s heute vermutlich wirklich nicht mehr sehr häufig, dass ein Haus so lange familiengeführt wird.
Wow, das sieht so schön gemütlich aus.
Ich finde das Sauerland auch sehr schön, bin aber in letzter Zeit viel zu selten dort…
Das sieht auf jeden Fall nach einem schönen Aufenthalt aus. 🙂
Liebe Grüße,
Julia
So ähnlich geht’s mir auch, alles was in der Nähe ist, wird häufig vernachlässigt… weil dafür hab ich ja noch Zeit. Dabei hat unsere Gegend so viel zu bieten.