Das Tuchmacher Museum Bramsche bei Osnabrück gehört eher zu den weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Region. Lohnt sich ein Besuch hier? Die Frage kann ich mit JA beantworten, denn das Thema Tuchherstellung fesselte mich deutlich mehr, als ich es im Vorfeld erwartet habe. In unserer Zeit ist die Stoffproduktion unsichtbar, fern und größtenteils billig. Hier wurde es mir bewusst, wie viele Arbeitsschritte benötigt werden, um einen hochwertigen Stoff herzustellen. Die alten Maschinen fand ich nicht nur faszinierend, sondern schön. Daher empfehle ich sehr gerne einen Besuch in dem Museum.
Die Mitarbeiter des Museums erklären den Besuchern gerne und mit viel Begeisterung, wie Tuch hergestellt wird oder wie die Maschinen funktionieren. Den Service musste ich nicht nutzen, denn ich hatte quasi meinen Privatführer dabei. Mein Mann erwies sich als sehr fachkundig, was die Tuchproduktion betrifft, denn sein Vater kommt aus der Branche. Geros Vater war ausgebildeter Weber und Webermeister. Später machte er noch eine Ausbildung zum Dessinateur, das ist der „Musterzeichner“, der die Muster für die Webstühle programmiert. Er studierte auch Textilingenieurwesen und arbeitete als Stoffdesigner. Ich war überrascht, dass mein Mann so gut über die Zunft seines Vaters informiert war. Dank meines Privatführers habe ich erfahren, wie viele Arbeitsschritte in der Stoffherstellung durchgeführt werden. Die Wolle wird zuerst gewaschen, dann gefärbt, gerissen, gekämmt, gesponnen, zuletzt gewebt und gewalkt. Der Besucher kann mitverfolgen, wie sich die Webmaschinen im Laufe der Zeit entwickelt haben und wie die Arbeitsschritte immer mehr industrialisiert wurden. Decken werden direkt vor Ort gewebt, diese kann man dann im Museumsshop erwerben.
Genug von Stoffen und Maschinen erfahren? Dann kann der sich auch den Menschen von damals zuwenden, denn hier hat man Gelegenheit, viel über das Leben und die Arbeitsbedingungen der Manufakturmitarbeiter früher zu erfahren. Hier ist mir bewusst geworden, dass die Arbeitsbedingungen von früher und von der Billigproduktion heute sich nicht so sehr unterscheiden. Vielleicht sind die Bedingungen in Bangladesh einiges schlechter als früher in Bramsche.
In unserer Zeit sind Stoffe meist sehr kurzlebig, denn die Quantität steht vor der Qualität. Jedes Modeunternehmen bringt immer neue Kollektionen auf den Markt. Über die Arbeitsbedingungen macht sich kaum jemand noch Gedanken. Der Besuch im Museum erinnert, dass Arbeit und Stoffe eine Wert haben.
Nicht nur dank der Privatführung fand ich das Tuchmacher Museum Bramsche sehr interessant. Hier habe ich viel über ein Handwerk erfahren, was heute kaum noch Handwerk ist. Auch hat mich die Ästhetik der Maschinen fasziniert. Die vielen Räder und Schrauben, die so perfekt miteinander funktionieren, sind unglaublich.
Aber nicht nur das Museum ist sehenswert, ein Ausflug in die Fachwerkstadt Bramsche lohnt sich auch. Die Stadt ist so idyllisch dank der schmalen Gassen und der vielen alten Häuser.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.! Herzlichen Dank für die Einladung.
Also das Museum hätte mich auch interessiert.
Liebe Grüße!
Ja, ich war auch überrascht, wie interessant das Museum gemacht ist.
Liebe Burgdame,
dann werde ich nächstes Jahr dieses Museum auf jeden Fall besichtigen. Es wird dort auch jährlich eine Quiltausstellung veranstaltet! Dann lohnt es sich für mich doppelt!
Ganz liebe Grüße
Ucki
Das passt ja! Ich bin überzeugt, dass das Museum Dir sehr gut gefallen wird.