Über Osnabrück habe ich schon im letzten Bericht geschrieben, das eigentliche Ziel meiner Reise ins Osnabrücker Land war aber eine Radtour auf der Straße der Megalithkultur, denn in der Nähe von Osnabrück findet man eine Vielzahl verschiedener Megalithmonumente. Die Straße der Megalithkultur ist insgesamt an die 330 Km lang und führt von Osnabrück durch Nordwestdeutschland bis nach Oldenburg. In unmittelbarer Nähe der Straße der Megalithkultur, jedoch abseits der PKW-Straßen führt die Radroute der Megalithkultur. Die Idee, die Megalithen mit dem Fahrrad zu erkunden, hat mir sehr gefallen. Beim Radeln ist der Weg das Ziel und die jeweiligen Stationen sind Bestandteile eines gelungenen Ausfluges. Wenn ich die Monumente mit dem Fahrrad erkunden kann, dabei Bewegung an der frischen Luft habe, die Natur genießen kann, zwischendurch noch irgendwo auf einen Kaffee oder ein Eis einkehren kann oder einen Abstecher in ein Museum oder ein Schloss mache, ist der Urlaubstag perfekt. Und ich hatte absolutes Glück mit dem Wetter, was beim Radeln natürlich sehr wichtig ist.
Zwei Tage war ich mit dem Fahrrad unterwegs. Die erste Etappe führte mich von Osnabrück nach Ostercappeln, Venne und wieder zurück nach Osnabrück. Die zweite Etappe von Osnabrück nach Bramsche, wo ich auch das Tuchmachermuseum besucht habe und wieder nach Osnabrück. Entschieden habe ich mich für eine Übernachtung in Osnabrück, da ich während der kurzen Zeit nicht packen und umziehen wollte. An den zwei Tagen habe ich insgesamt 13 Steinmonumente besucht – die Dichte in dieser Gegend ist beeindruckend.
Das Osnabrücker Land lässt sich ganz wunderbar mit dem Fahrrad erkunden. Die Gegend um Osnabrück ist zwar noch etwas bergig, aber schon nördlich der Stadt ist die Gegend sehr flach und perfekt zum Fahrrad fahren. Die Fahrräder und eBikes kann man z. B. an der Radstation am Osnabrücker Bahnhof ausleihen.
Geheimnisvolle Steinkreise, Steinreihen, Steinkammergräber gehören oft zu den wenigen Hinweisen der menschlichen Kultur der Steinzeit. Genaue Bedeutung der Steingebilde ist uns heute oft nicht bekannt. Bei Steinkammergräbern kann man schnell ermitteln, dass es sich um eine Begräbnisstätte handelt, bei Steinreihen oder –kreisen ist das deutlich schwieriger. Die die Bedeutung von Stonehenge ist bis heute nicht wirklich bewiesen. Aus der Zeit der Megalitkultur gibt es keine mündlichen oder schriftlichen Überlieferungen, daher tappen die Forscher noch im Dämmerlicht und es ranken sich viele Mythen und Sagen um die geheimnisvollen Steingebilde.
Bekannt für die Megalithkultur sind vor allem die britischen Inseln, aber man muss nicht so weit fahren, um die geheimnisvollen Monumente zu besuchen, im Norden Deutschlands sind sie zahlreich vertreten. Outlander in Deutschland? Na klar, man muss nicht bis nach Schottland reisen, um solche geheimnisvollen Steine zu sehen. Spuren der Megalithkultur kann man in ganz Europa und Nordafrika finden, besonders viel aber auf den britischen Inseln, in Nordfrankreich, in Norddeutschland, in den skandinavischen Ländern oder auf der iberischen Halbinsel. Die Steingebilde aus Norddeutschland zählen zu den größten in Europa.
Das es sich bei den Steinmonumenten um Grab- und Kultplätze handelt, wissen die Menschen erst seit dem 19. Jahrhundert. Legenden darüber entstanden jedoch deutlich früher. Man glaubte, dass es Eingänge zu den Wohnstätten einer unterirdischen Rasse waren oder dass es Spiel- oder Arbeitsstätten von Hünen oder Riesen waren. Noch andere dachten, dass die „Teufelsgebilde“ Eingänge zur Hölle waren. Aus der Zeit stammen noch die Namen der Steine wie z. B. „Teufelssteine“. Fremdes und Unbekanntes löste bei den Menschen schon immer Unbehagen aus. Die Kirche erließ immer wieder Edikte zur Zerstörung heidnischer Bauten, sie wurden als Teufelswerk gebannt. Viele der Megalithmonumente blieben nur erhalten, weil sie vergraben wurden.
Die Gräber waren nicht für einzelne Menschen gemacht, sondern für ganze Gruppen, für Familien oder sogar Dorfgemeinschaften. Zum Teil fand man um die 100 Skelette in den Gräbern. Für den Bau eines durchschnittlichen Steinkammergrabes brauchte man damals ca. 100 Personen, die ungefähr 3,5 Monate am Steinkammergrab arbeiteten. Wie genau die riesigen Steine aber transportiert wurden, wird bis heute nur vermutet.
Die Eisenzeit ist zwar deutlich jünger als die Steinzeit, dennoch nicht weniger interessant. Da das Eisenzeithaus quasi auf meinem Weg lag, musste ich mir das natürlich auch anschauen. Eine Kaffee- und Kuchenpause habe ich in Venne eingelegt. Das Bauernhof-Café „Darpvenner Diele“ hat hervorragenden selbstgebackenen Kuchen und ausgefallene Waffel-Kreationen. Ein Zwischenstopp lohnt sich hier auf jeden Fall. Gegenüber des Cafés befindet sich ein Haus aus der Eisenzeit. Das Eisenzeithaus ist natürlich eine Rekonstruktion, da von einem reetgedeckten Flechtwerkhaus auf Holzpfosten im laufe der Jahrtausende nichts mehr erhalten geblieben ist. An einigen Wochenenden kann man das Eisenzeithaus von Innen besichtigen oder dort private Veranstaltungen durchführen, Termine und mehr Informationen findet Ihr auf der Webseite.
Ich bin immer wieder gefesselt von der geheimnisvollen und bis heute sagenumwobenen Megalithkultur, daher war diese Tour ein besonderes Highlight für mich. Die Steine stehen dort seit 4000 oder sogar seit 5000 Jahren. Sie sind Hinweise auf unsere Vorfahren, über die wir bis heute nicht viel wissen. Bis heute werden unsere Gräber mit einem Grabstein geschmückt. Vielleicht ist das noch ein Überbleibsel aus der Zeit der Megalithkultur?
Mehr Megalith-Monumente auf meinem Blog: Sylt, Schottland, Bretagne
Buchempfehlung zur Straße der Megalithkultur in Nordwestdeutschland
„Steinzeitzeugen – Reisen zur Urgeschichte Nordwestdeutschlands“
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Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Osnabrücker Land e.V.! Herzlichen Dank für die Einladung.
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Ich mag solche Plätze auch, solche die Geschichten und Sagen erzählen.
Liebe Sonntagsgrüße!
Ja, ich finde solche Orte auch immer unglaublich, so mystisch und geschichtsträchtig.
Huhu,
ich habe ja nicht so mit Fahrrad fahren aber dahin könnte ich mir auch einen schönen Ausflug mit meinen Hunden vorstellen! 🙂
Definitiv! Es gibt ja nicht umsonst eine Auto-Route und eine Fahrradroute, die fast parallel verlaufen.
[…] Eva Adamek hat auf ihrem Blog „Die Burgdame“ über ihre Erlebnisse auf der Radroute der Megalithkultur berichtet. […]
Bin über den Blog Eintrag gestolpert und habe gelesen ein „normales“ Rad ca 6 und ein E-Bike für ca 10 Euro… das wäre ja mal cool und habe gleich mal nachgeschaut. Leider sind die Preise in den letzten Jahren deutlich gestiegen, sprich haben sich verdoppelt bis zu fast verdreifacht. Schade. Und ich dachte noch, ich wäre über nen Geheimtipp gestolpert. 😉 Aber als ich im Nachgang dann gesehen habe, dass der Blogeintrag von 2017 ist, klar, in der Zeit kann sich einfach viel verändern.
Danke für den Hinweis, die Preise habe ich aus dem Artikel gelöscht.