Was lockt die Menschen in ein Museum? Die Ausstellungsobjekte natürlich, aber nicht nur. Für mich ist die Atmosphäre im Museum wichtig, der Lifestyle. Ein architektonisch spannendes Gebäude interessiert mich auch, manchmal sogar, obwohl ich die Ausstellungen nicht allzu spannend finde. Ich gehe unglaublich gerne ins Marta in Herford, obwohl mich Ausstellungen manchmal nicht besonders ansprechen, die Architektur ist aber einmalig (und es liegt ja auch quasi um die Ecke). Ein Museumsbesuch soll aber nicht nur ein Genuss für die Augen sein, ein gutes Café oder Restaurant gehören für mich auch zu einem Museum. Das Arp-Museum in Remagen ist so ein „Gesamtkunstwerk“, bei dem alles stimmt. Neben Kunstobjekten der Spitzenklasse ist das Museumsgebäude großartig. Und das Café und Restaurant im ehemaligen Wartesaal der ersten Klasse ist auch ohne Museum einen Besuch wert. In meinem heutigen Artikel könnt Ihr etwas mehr über das besondere Museum erfahren.

Sehenswürdigkeiten am Mittelrhein, nähe Koblenz und Bonn

Henry Moore, Large Reclining Figure, 1984, Reproduced by permission of The Henry Moore Foundation

160 Jahre altes Bahnhofsgebäude Remagen-Rolandseck

Erbaut wurde der Bahnhof im Remagen-Rolandseck Mitte des 19. Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt der Rheinromantik. Die Besucher und wohlhabende Besitzer der Villen am Rhein sollten den Fluss moderner und bequemer als bisher erreichen können. Remagen war zur damaligen Zeit ein sehr beliebter Ausflugsort, denn der Rolandsbogen, der Überrest einer Burgruine, war einer der Inbegriffe der Rheinromantik. Der Bahnhof dort hatte sehr viele prominente Besucher, z. B. Queen Victoria, Kaiser Wilhelm II, Bismarck, List oder Nietzsche waren hier. Schon Alexander Humboldt sagte von der Bahnhof-Terrasse, dass der Blick von hier auf den Rhein zu „einem der sieben schönsten Ausblicke der Welt gehört.“Das Bahnhofsgebäude entwickelte sich zum kulturellen Treffpunkt, wo Konzerte und Feste stattfanden.  In den 60-er Jahren wurde der Bahnhof erneut ein Treffpunkt für Kunst- und Kulturschaffende. Mehr über die Geschichte des Bahnhofs könnt Ihr auf der Webseite des Museums lesen.

Arp-Museum – altes Bahnhofsgebäude mit futuristischem Anbau

Warum gibt es ein Arp-Museum in Remagen? Der Bonner Galerist Johannes Wassmuth, der schon in den 60-ern den Bahnhof zum Kunst- und Kulturzentrum machte, war mit Hans Arp und seiner Ehefrau Sophie Täuber-Arp bekannt. Nach Tod von Hans Arp fiel ein Teil des Nachlasses an Wassmuth. Dieser hatte schon in den 70-ern die Idee eines Museums,umgesetzt konnte seine Idee erst in den Jahren 2004-2007 werden.

Das Museumsgebäude ist ein architektonisches Meisterwerk, denn das Bahnhofsgebäude des 19. Jahrhunderts wurde hier sehr gelungen mit einem modernen Anbau des amerikanischen Architekten Richard Meyer verbunden. Die Gebäude sind durch einen Tunnel und einen Aufzug miteinander verbunden, die zum Teil unterirdisch sind.Die Werke von Hans Arp und Sophie Täuber-Arp werden hier immer gemeinsam mit anderen Künstlern ausgestellt, um der Ausstellung mehr Leben und Vielfalt zu verleihen.

Hans-Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen

Henry Moore, Goslar Warrior, 1973–74, Reproduced by permission of The Henry Moore Foundation

Henry Moore im Arp-Museum

Das Arp-Museum feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum, aus diesem Grund findet derzeit eine Ausstellung eines der bedeutendsten Bildhauer unserer Zeit, von Henry Moore, statt.

Moore hat sich viel von alter Kunst beeinflussen lassen, auch ging er vom Gegenständlichen aus und abstrahierte seine Werke. Im Arp-Museum ist ein direkter Vergleich möglich, da neben den Moore-Werken alte Kunst und seine Vorbilder gezeigt werden. Es ist einmalig, dass in einer Ausstellung Mittelalter, Impressionisten und Moderne verglichen werden. Vor allem die Monumentalität der Werke ist hier beeindruckend. Viele der Werke sind gewaltig, ich fühlte mich so klein daneben.

Interessant ist auch die Gegenüberstellung der Werke von Hans Arp und Henry Moore, bei den späteren Werken von Hans Arp war für mich nicht sofort erkennbar, um wessen Skulptur es sich handelt. Bei den surrealistischen Werken ist der gegenseitige Einfluss besonders spürbar. Arp und Moore kannten sich, besuchten sich häufig und hatten 1936 eine gemeinsame Ausstellung in London.

Museums-Café und -Restaurant im historischen Wartesaal der First Class

Und wenn man schon im Museum ist, sollte man unbedingt das Café und Restaurant im historischen Wartesaal der ersten Klasse besuchen. Es lohnt sich nicht nur wegen dem kulinarischen Angebot! Kaffee oder Speisen kann man in den Räumen genießen, wo früher List oder Brahms musiziert haben. Die hohen Stuckdecken, die Kronleuchter strahlen unglaublichen Glamour aus. Das farbenfrohe Bistro wurde von Anton Henning gestaltet.

Museumscafé Hans-Arp Museum Remagen Rolandseck

Bildrechte: Arp Museum Bahnhof Rolandseck © Sabine Walczuch

 

Mein Fazit

In den letzten Wochen war ich gleich zwei Mal in diesem Museum. Das erste Mal, im Rahmen der Pressereise „Romantischer Rhein“, das zweite Mal als ich privat dort war. Ich fand das Museum so interessant, dass ich es meinem Mann zeigen musste. Ich glaube, bisher war ich noch nie zwei Mal so kurz hintereinander im selben Museum. Moderne Kunst mag nicht jeder, aber hier ist alleine das Gebäudeensemble unglaublich sehenswert. Die Lage am Rhein und dazu das wunderschöne Restaurant machen das Ambiente perfekt. Daher gehört das Museum für mich zu den sehenswerten und interessantesten Tipps am Mittelrhein.

 

Pin it!Museum Hans Arp Sophie Täuber-Arp Remagen, Bahnhof Rolandseck, Sehenswürdigkeiten am Mittelrhein

Erstellt am August 1, 2017

Ähnliche Posts


6 Antworten zu “Sightseeing am Mittelrhein: Arp-Museum im Bahnhof Rolandseck in Remagen”

  1. shadownlight sagt:

    Liebe Eva,
    du bist so viel unterwegs- ich finde das super und danke fürs Teilen der Impressionen!
    Liebe Grüße!

  2. Andrea sagt:

    Das hört sich ja eindeutig nach einer Empfehlung an, werde ich mir merken. LG, Andrea

  3. Rosi sagt:

    das Bild kann ich nicht direkt sehen
    erst wenn ich es anklicke dann komm ich auf Instagram
    ja.. der Bahnhof Rolandseck war schon etwas Besonderes
    da waren die Bahnsteige mit roten Teppichen ausgelegt 😉
    um das Museum gab es ja lange Streit
    schön dass es jetzt zu besuchen ist

    liebe Grüße
    Rosi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert