Vor einiger Zeit besuchte ich im Rahmen des Bloggertreffens #rbruhr Essen. Natürlich habe ich dort vielen neue Bekanntschaften geschlossen, aber auch viel Neues und Wissenswertes über das Ruhrgebiet erfahren. Essen, die grüne Hauptstadt Europas, war das Hauptthema des Bloggertreffens. Wir erfuhren wir nicht nur warum gerade Essen zur Grünen Hauptstadt 2017 gewählt wurde, sondern auch wie sich das Ruhrgebiet immer mehr verändert. Die Teilnehmer hatten zwei Touren zur Auswahl, eine Stadtrundfahrt durch das grüne Essen und die Tour Industriekultur, für die ich mich entschieden habe. Daher wird es im nachfolgenden Artikel Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Sightsseeing im Ruhrgebiet geben.
Mit dem Ruhrgebiet verbinden sehr viele Schmutz, Armut und Tristesse. Vermutlich haben viele Menschen noch die Assoziation von grauen, verrußten Städten, wo sogar die wenigen Pflanzen einen Grauschleier haben. Dass das Ruhrgebiet inzwischen anders aussieht, habe ich schon häufig feststellen können. Dass Essen mit dem European Green Capital Award 2017 ausgezeichnet wurde, hat mich dennoch überrascht. Die Auszeichnung als Europäische Grüne Hauptstadt bekommen Städte, die Umweltschutz und wirtschaftliches Wachstum so vereinen, dass es für die Bewohner besondere Lebensqualität bietet.
Essen hat sich in den letzten Jahrzehnten und vor allem in den letzten Jahren enorm gewandelt. Inzwischen sind ca. 50% der Flächen im Stadtgebiet Grünflächen und Essen zählt zu den grünsten Städten in Deutschland. Ein besonders schönes Stadtteil ist die Margarethenhöhe.
Dass Essen grün ist, habe ich schon erwähnt. Dass es in Essen aber so schöne Ecken gibt, habe ich nicht erwartet. Die Margarethenhöhe hat mich verzaubert. Diese alten, kleinen, schmucken Häuschen hätte ich eher in Great Britain vermutet und nicht im Ruhrgebiet. Hier würde ich auch sofort einziehen. Der Edeka im Art Deco Stil gehört definitiv zu den schönsten Supermärkten, die ich bisher gesehen habe.
Nicht ohne Grund gehört die Margarethenhöhe heute zu den lebenswertesten Stadtteilen in Essen, die Liste der Interessenten, die hier wohnen möchten, ist lang. Früher war es eine Siedlung für „minderbemittelte Klassen“, heute dagegen ist es eine bürgerliche Gegend.
Die Margarethenhöhe ist die erste deutsche Gartenstadt, also ein besonders begrünter Stadtteil oder Ortschaft. Das Ziel ist die Verbesserung der Lebens- und Wohnverhältnisse der Menschen. Gegründet wurde die Siedlung von der Margarethe-Krupp-Stiftung um die Jahrhundertwende. 1987 wurde die Margarethenhöhe unter Denkmalschutz gestellt. In einer der Wohnhäuser kann man eine alte Musterwohnung besichtigen, eingerichtet vom Ruhr Museum.
Was macht man mit alten Halten, den „Abfallbergen“ der Gesteinsüberbleibsel aus dem Bergbau? Warum soll man sie nicht verschönern, umfunktionieren und begehbar machen? Im Ruhrgebiet wurden mehrere Halden zu Naherholungsgebieten umfunktioniert. Die Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen ist begeh- und befahrbar, daher sehr beliebt bei Wanderern und Bikern. Die ganze Halde ist grün, nur der oberste Kegel blieb karg, daher hat man von oben einen wunderbaren Blick auf die ganze Gegend. Die Betonbau auf der Halde, eine Skulptur von Herman Prigan, wird Himmelstreppe genannt.
Ein verlassenes und stillgelegte Hütten- und Stahlwerk wird in ein Park umgewandelt, kann das gut gehen? In Duisburg ist es perfekt gelungen, denn das ehemalige Industriegelände wurde von der Zeitung „The Guardian“ zu den zehn besten Stadtparks der Welt gewählt, neben dem High Line Park in New York, dem Hapstead Heath in London oder dem Parc Güell in Barcelona.
Ein Besuch des Landschaftsparks Nord in Duisburg lohnt sich unbedingt, es hat mich sehr beeindruckt, wie die verschiedenen Industriebauten in die Natur integriert werden konnten. Es macht den Eindruck, als ob die Natur sich Stück für Stück die Industrieanlagen zurückerobert. Das Gelände, die verrosteten und verlassenen Anlagen erinnern etwas an einen großen lost Place, doch hier ist nichts „lost“. Es sind sogar sehr viele Besucher hier. Neben einer beliebten Fotolocation (auch für viele Brautpare) ist der Landschaftspark ein Besuchermagnet und Sportlertreffpunkt.
Auf einem der Hochöfen befindet sich eine begehbare Besucherplattform. Im Gasometer ist heute ein Taucher-Trainingszentrum. Die Erzbunkeranlage wurde zu einem alpinen Klettergarten umfunktioniert. Das Dach der Gießhalle wurde mit einer Tribüne ausgestattet, denn Konzerte und Open-Air-Kino finden hier regelmäßig statt. Dazwischen ist alles grün, so völlig faszinierend. Der Landschaftspark war mein Highlight der Tour der Industriekultur, ich muss unbedingt noch einmal wiederkommen.
Das Bloggertreffen fand im Atlantic Congress Hotel“ in Essen statt. Von Außen sah das Hotel nur wie ein gehobenes Businesshotel aus, doch schnell habe ich gemerkt, dass das Hotel direkt am Messezentrum im Grugapark mehr als ein reines Kongreshotel ist. Nicht umsonst hat das Hotel vielfache Zertifikate (z. B. „Vegan Welcome“ oder „Essen ohne Barrieren“) und hat auch schon mehrere Awards erhalten (wie Best Certified Business Hotel, Best Luxury Conference Hotel oder Certificate of Excellense von Tripadvisor).
Schon die Schwärmerei meiner Mitblogger über die genialen Zimmer machte mich etwas traurig, dass ich mich gegen eine Übernachtung in Essen entschieden habe. Da ich aber am nächsten Tag Karten für „Wege durch das Land“ hatte, passte die Übernachtung nicht mehr in den Plan.
Spätestens, als ich die Dachterrasse des Hotels gesehen habe, hab ich meine Entscheidung bereut. Aber wenigstens konnte ich das köstliche Mittagessen und die individuellen Drinks auf der sonnigen Dachterrasse genießen.
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Danke an Janet von Teilzeitreisender und Anja von Travel on Toast, Ruhrtourismus GmbH, Grüne Hauptstadt Essen 2017 und Atlantic Congress Hotel für die Organisation und das Sponsoring des Bloggerevents #rbruhr.
Du warst auch noch auf der Halde,dann warst ja ganz in der Nähe von mir:) Hatte ja nur gesehen das du in Essen warst.
Ich weiß gar nicht warum die immer gezeigt wird.Ich mag sie so gar nicht.Da gibt es hier viel tollere Ecken in den man auch nicht von Radfahren umgenietet wird oder eine Horde unangeleihnter Hunde auf die zukommt.
Das Vorurteil das hier im Pott nix grün ist ist wirklich nach all den Jahren immer noch verdammt hartneckig.
LG Chrissi
Ich fand die Halde schon sehr faszinierend, unten so grün und oben fast Mondlandschaft. Du als Einheimische kennst die tollen Ecken garantiert am besten. Ich denke, unserer Führer wollte uns die bekanntesten Stationen der Industriekultur zeigen.
Was du immer für tolle Orte aufspürst :)!
Liebe Grüße!
Das hab ich nun nicht aufgespürt, sondern wurde mit dem Bus dorthin gefahren :-).
Da wohne ich sxhon in der Ecke und du kennst jetzt schon mehr als ich 😅
Meine Schwester ist auch gern im Landschaftpark, ich war allerdings noch nie da, obwohl es ja nicht weit weg ist. Aber vielleicht nimmst du mich ja mit, wenn du das nächste mal her kommst 😉
Liebe Grüße
Das ist eine gute Idee! Ich hatte zwar die Burg Linn im Sinn, aber sehr gerne besuche ich auch den Landschaftspark noch einmal :-).
Ein schönes Kompliment, da ich ja aus Bochum komme und in Essen gearbeitet habe, kenne ich diese Ecken auch sehr gut. Essen ist wirklich groß und es gibt wundervolle Orte zu entdecken. Im Altantic Congress Hotel war ich jedoch noch nicht! Schön, dass es Dir gefallen hat.
Liebe Grüße Martina
Och da war ich auch noch nicht 😁
Tolle Bilder, das Edeka-Gebäude ist ja schön *-*
Lieber Gruß ♥
Ja, das fand ich auch so toll!
Das sind ja tolle Bilder. Dass Essen als grüne Hauptstadt Europas ausgezeichnet worden ist, wusste ich bisher noch gar nicht.
Liebe Grüße
Anja
Ich wusste es vorher auch nicht, die Auszeichnung hat Essen aber verdient.
Hallo du Liebe,
ich bin wirklich verblüfft … denn auch hier in Österreich hat sich das Vorurteil vom wenig attraktiven Ruhrgebiet festgesetzt. Aber das sieht ja alles sehr besuchenswert aus.
Freut mich, dass du schon auf meinen Island-Reisebericht wartest. Ich schätze mal, ich werde Ende August, Anfang September damit loslegen. Allerdings waren wir ja – da mit dem Kreuzfahrtschiff unterwegs – nicht soo lange und auch nicht so frei im Land unterwegs, wie dir das vermutlich vorschwebt. Ich freue mich natürlich, wenn du zu meinem Resiebericht kommst, aber schau doch vorher noch bei Flögi rein, die war mit ihrem Mann auf eigene Faust in Island unterwegs. Hier kommst du zu ihrem Inhaltsverzeichnis und findest unter „I“ jede Menge Island-Kapitel: http://reistdiemaus.blogspot.co.at/search?q=island
Alles Liebe, Traude
Da gehe ich direkt schauen, denn Island steht ganz oben auf meiner Reise-Wunschliste. Irgendwann auch mit einem Kreuzfahrtschiff, zur Zeit genieße ich aber noch das „auf eigene Faust reisen“.