Übernachtungen in historischen Hotels und Gebäuden sind genau nach meinem Geschmack. Auch wenn der Komfort der großen Hotelketten oft sehr verlockend ist, reizen mich alte Gebäude viel mehr. Klöster sind Jahrhunderte, manchmal sogar ein Jahrtausend als, die Atmosphäre dort ist ganz individuell. Die Herbergen sind geschichtsträchtig, nostalgisch, bieten jedoch die Bequemlichkeit gehobener Hotelketten.
Eine Auszeit im Kloster wünschen sich viele, daher boomen derzeit Seminare zu Themen wie Entschleunigung, Stressreduzierung oder sogar Schweigen in klösterlicher Umgebung. Es gibt Angebote für eine Auszeit im Kloster für Frauen oder für gestresste Manager, andere wollten einfach nur die Ruhe oder die besondere Umgebung genießen. Im heutigen Artikel zeige ich Euch zwei Klöster auf dem Harzer Klosterwanderweg, in denen man ganz wunderbar übernachten kann, das Kloster Drübeck und das Klosterhotel Wöltingerode.
Wie schon in meinem letzten Artikel erwähnt, liegt das Kloster Drübeck etwas Abseits der Stadt Ilsenburg, am Rande des Dorfes Drübeck. Die idyllische Umgebung des Vorharzes wirkt entspannend. Die Berge sind hier nur leicht gewellt, den Harz kann man in der Ferne erblicken. In Drübeck habe ich absolute Ruhe und Entspannung erlebt. Das weitläufige, grüne Gelände, das Gezwitscher der Vögel und das Bachrauschen machen Drübeck zu einem unglaublich entspannendem Ort.
Die Übernachtung im Kloster Drübeck ist sehr komfortabel. Die Zimmer sind geräumig und hell. Im Vergleich zum Hotel gibt es nur einen Unterschied, es gibt dort keinen Fernseher. Eine Besonderheit sind die Zimmer im Äbtissinnenhaus, denn die sind alle mit antiken Möbeln ausgestattet. Dort kann man auch das mittelalterliche Altartuch aus dem 14. Jahrhundert, Gemälde der Äbtissinnen oder einen Äbtissinenstab bewundern.
Die Küche möchte ich besonders loben, den hier ist alles gesund und vollwertig und so unglaublich lecker! Die Mahlzeiten werden mit regionalen und saisonalen Produkten frisch zubereitet. Der Kuchen ist köstlich und wird täglich vor Ort vom Hausbäcker gebacken. Abends steht den Gästen eine Weinstube zur Verfügung.
Klosterführungen werden in den Sommermonaten täglich um 14.00 Uhr angeboten, an Sonn- und Feiertagen zusätzlich um 11.00 Uhr. Gruppenführungen können jederzeit vereinbart werden. Eine Besonderheit ist die Kostüm-Klosterführung im Gewand der Äbtissin Christiane Eleonore Gräfin zu Stollberg-Wernigerode (Äbtissin von Drübeck 1752-1755). Das Kostüm wurde nach einer Zeichnung aus dem 18. Jahrhundert hergestellt.
Übernachtung im Kloster Drübeck
Evangelisches Zentrum Kloster Drübeck
Klostergarten 6
38871 Ilsenburg OT Drübeck
Preis für Übernachtung pro Person:
Einzelzimmer 44,50 €
Doppelzimmer 35,00 €
Was wäre ein so alter Ort wie Kloster Drübeck ohne die dazugehörige Sage oder Legende. Natürlich wird auch über das Kloster eine Legende erzählt. Ein junger Mann aus Darlingerode soll sich einst auf den Weg zu seiner Geliebten gemacht haben, die in Drübeck wohnte. Sein abendlicher Rückweg führte ihn am Nonnenbach, in der Nähe des Klosters, entlang. Plötzlich erblickte er ein kopfloses Pferd, welches an ihm vorbei lief. Das Pferd bäumte sich auf und bekam plötzlich seinen Kopf zurück. Daraufhin kam aus dem Gebüsch ein Ritter in voller Ritterrüstung, schwang sich auf das Pferd und ritt weg. Als der junge Mann seinen Eltern davon erzählte, erfuhr er, dass erzählt wird, dass er das Pferd hätte fragen sollen, was sein Begehr ist. Denn dann sollte der Fragende für immer glücklich werden. Als der junge Mann das nächste Mal von seiner Geliebten nach Hause ging, begegnete ihm ein riesiger grauer Hund. Geistesgegenwärtig fragte er den Hund, was sein Begehr ist. Da berichtete der Hund, dass er ein verwunschener Abt aus dem Kloster ist. Er wurde in einen Hund verwandelt, weil er den Menschen im Dorf großes Unrecht getan hat und erst erlöst wird, wenn der verwunschene Ritter den Dorfbewohnern das zurück gibt, was der Abt genommen hat. Angeblich wollte der Ritter nichts davon wissen. Laut der Sage, spuken beide noch in der Gegend rum.
Die Legende von kopflosen Pferden wird im Harz häufiger erzählt. In meinem Artikel über das Schloss Wernigerode könnt Ihr eine ähnliche Legende nachlesen.
Wie ihr in meinem vorhergehenden Artikel über den Harzer Klosterwanderweg lesen könnt, sind beide Klöster etwa zur gleichen Zeit entstanden. Die Klosteranlagen sind ähnlich aufgebaut. doch Wöltingerode ist ein Hotel, deutlich weltlicher und geschäftiger. Auch hier hat alles eine nostalgische Charme. Die Einrichtung erinnert aber eher an ein britisches Schloss oder Landhaus, nicht an ein Kloster. Wobei ich den britischen Landhausstil über alles liebe. Die Chesterfield-Sofas, die Bücherecken, die dunklen Möbel versetzten mich sofort in die Vergangenheit.
Wie schon im Kloster Drübeck, auch in Wöltingerode möchte ich besonders das Frühstück hervorheben. Es war hervorragend. Neben einer überdurchschnittlich großen Auswahl an verschiedenen Wurst-, Käse- und Fischsorten, gab es viele Cerealien, Säfte, Orangensaft zum Selberpressen und frisch zubereitete Smoothies. Im britischen Landhaus darf natürlich das british Breakfast nicht fehlen, es gab nicht nur Rührei mit Speck und Würstchen, sondern auch gebratene Tomaten und Champignons.
Das Dinner haben wir in im Restaurant „Klosterkrug“ genossen. Ich glaube, vom Klosterkrug kann man behaupten, dass dort jeder etwas findet, was ihm zusagt und auch schmeckt. Die Speisekarte ist sehr abwechslungsreich, umfasst einfache und traditionelle Gerichte, aber auch raffinierte und exklusive Kreationen. Auch preislich ist für jeden etwas dabei. Mein Tipp: unbedingt den Nachtisch probieren, sie waren alle göttlich!
Wie kommt eine Destille in das Kloster Wöltingerode? Im letzten Artikel habe ich schon erwähnt, dass das Kloster 1667 fast völlig ausbrannte, nur ein kleiner Teil blieb übrig. Die Nonnen hatten kein Geld für ihren Lebensunterhalt. Daher kamen sie 1682 auf die kluge Idee, eigenen Schnaps zu brennen und diesen zu verkaufen.
Die Destillerie in Wöltingerode gehört heute den besten in Deutschland. Der Korn wurde mehrfach prämiert. Dass die Spirituosen aus Wöltingerode so gut sind, liegt daran, dass brunnenreines Wasser und eigenes Korn verwendet wird. Denn zum Kloster gehören auch umfangreiche Ländereien, auf denen u. a. das Korn wächst. Auch werden die Spirituosen in Kupfergefäßen gegart und in Eichenfässern gelagert. Er schmeckt! Wirklich. Bis zu meinem Besuch in Wöltingerode hätte ich nicht erwartet, dass ich je sagen werde, dass mir Korn geschmeckt hat. Bis Dato fand ich das Korn scheußlich. Hier nicht, nach der Probe habe ich direkt zwei Flaschen mitgenommen. Ab Juni kommt ein vor Ort gebrauter Gin in das Sortiment, daher werde ich vermutlich erneut hier etwas bestellen.
Auch das HarzCraft Bier wird in Wöltingerode verkauft. Probiert habe ich das zwar noch nicht (wartet noch im Keller), die Bierauswahl war aber sehr interessant. In der altenauer Brauerei gebrannt und in Holzfässern des Klosters Wöltingerode gelagert wird das Craft Bier. Die Biere werden in Whisky- oder Cognacfässern gelagert und mit Kräutern veredelt. Ich bin schon sehr gespannt.
Klosterhotel Wöltingerode
Wöltingerode 3
38690 Goslar
www.klosterhotel-woeltingerode.de
Preis für Übernachtung
ab 68 € pro Doppelzimmer
Durch meine Vorliebe für nostalgische Orte waren die beiden Hotels genau das Richtige für mich. Doch unterschiedlicher könnten die Hotels kaum sein. Während Drübeck eher ein Ort der Ruhe ist, ist das Kloster Wöltingerode deutlich weltlicher, geschäftiger und auch ein luxuriöser im herkömmlichen Sinne. Kloster Drübeck steht für mich für Ruhe und Erholung, aber auch für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Es ist auch eine Art Luxus, wenn man Abstand vom Alltag nehmen kann und nur regionale und biologisch angebaute Speisen serviert bekommt. Wöltingerode dagegen hat einen Hauch Dekadenz zwischen den alten Mauern. Der nostalgische Flair war ganz nach meinem Geschmack.
Obwohl vom Stil so unterschiedlich, habe ich die Zeit in beiden Klöstern sehr genossen. Ich bin überzeugt, dass auch andere Besucher sich hier sehr wohl fühlen werden.
Den Harzer Kloster-Wanderweg besuchte ich im Rahmen einer Pressereise, für die Einladung möchte ich mich bei Ilsenburg-Tourismus ganz herzlich bedanken!
Hey, ich wollte gerade sagen, dass war ja genau das Richtige für dich, toll!
Liebe Grüße!
Ja, ich liebe die alten Steine!
Toller Beitrag, ich werde mir diese beiden Übernachtungsmöglichkeiten merken.
Ruhe und Entschleunigung kann ich dort bestimmt finden. Vielen Dank für diese Zeilen und die schönen Bilder.
Ein wunderbares Pfingstwochenende und liebe Grüße
Martina
Liebe Martina, das glaube ich Dir sofort, dass es Dir auch dort sehr gefallen würde. Herzliche Grüße!
Ach, ich liebe Bibliotheken…
Ich auch 🙂
Tolle Bilder und danke für die Vorstellung, ich hab noch mie in einem Kloster übernachtet, würde mich auch schon interessieren (:
Lieber Gruß ♥
Da Du auch gerne in Burgen und Schlössern übernachtest, bin ich überzeugt, dass Dir auch die Klöster gefallen würden.