Endlich ist der Frühling da! Die Sonne wärmt, überall blüht und grünt es. So ein Wochenende kann ich nicht zu Hause verbringen. Doch was kann man am Wochenende in Ostwestfalen und Umgebung unternehmen? Ich wohne in Ostwestfalen, einer Gegend, die fürs Wandern gemacht ist. Im Osten liegt der Teutoburger Wald, im Süden das Sauerland, daher ist meine Gegend prädestiniert für Wandertouren. Sucht Ihr Tipps für einen Sonntagsausflug? Ein Trip zu den Bruchhäuser Steinen lohnt sich unbedingt. Denn neben einer ausgedehnten und landschaftlich wunderschönen Wanderung, haben die Bruchhauser Steine auch eine kulturelle Bedeutung. Zwischen den Steinen befand sich eine abgetragene Wallburg und ein Kultplatz. Dass im März 2017 die Bruchhauser Steine zum zweiten Nationalen Naturmonument in Deutschland ernannt wurden, ist nur ein weiterer Grund, um diesen interessanten Ort zu besuchen.
Die Felsformation Bruchhauser Steine besteht aus 4 großen Hauptsteinen und vielen deutlich kleinere Felsen. Die Hauptsteine werden Bornstein (nach Born=Quelle), Feldstein (Feld = weite Ebene), Goldstein (vermutlich von gold schimmernden Quarzeinschlüssen) und Ravenstein (Raven = Raben) genannt. Der Feldstein, der höhste Steine in Bruchhausen, kann bestiegen bzw. eher erklettert werden. Der Aufstieg ist zwar tricky und nur mit festem Schuhwerk zu bewerkstelligen, doch der Ausblick lohnt sich unbedingt.
An einer Seite des Goldsteins kann man eine Felsformation bewundern, die „der Große Kurfürst“ genannt wird. Mit viel Phantasie erinnern die Steine an das das Profil des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der übrigens auch aus dem Hause Hohenzollern stammt, somit wäre der Bezug zu meinem letzten Artikel über die Burg Hohenzollern hergestellt. Wenn man die Nase des Mannes vergleicht, besteht durchaus eine gewisse Ähnlichkeit. Wann die Felsformation diese Bezeichnung bekam, habe ich leider nicht herausgefunden.
WALLBURG UND KULTPLATZ AN DEN BRUCHHAUSER STEINEN
Die ehemalige, heute jedoch abgetragene Burganlage erstreckte sich über das ganze Gelände der Bruchhauser Steine. Die Burg soll sich genau zwischen den vier Steinen befunden haben. Die Felsen waren mit Wällen verbunden, auf denen Holzpalisaden angebracht waren. Es ist eine der ältesten Befestigungsanlagen des Sauerlandes und stammt aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Es wird angenommen, dass die Burg politische und administrative Zwecke hatte. Es ist aber heute nicht klar, ob die Anlage dauerhaft besiedelt wurde oder nur als Fluchtburg diente. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus der Jungsteinzeit, die jüngsten sogar aus dem Hochmittelalter.
Es gibt Vermutungen, dass die Anlage nicht nur als Befestigungsanlage, sondern auch als Kultplatz diente, denn ein reich verzierter, 2600 Jahre alter Bronzearmreif wurde dort gefunden. Bewiesen wurde die Existenz des Kultplatzes jedoch nicht. Andere Spekulationen berichten, dass sich dort ein Tamfana-Heiligtum befunden haben soll. Tamfana war eine germanische Gottheit, die vor allem vom germanischen Stamm der Marser verehrt wurde. Dank einer Überlieferung von Tacitus, dem römischen Historikers und Chronisten, wissen wir heute, dass die Marser ausgelassene Opferfeste mit Banketten und Alkohol zu Ehren der Göttin Tamfana feierten. Vielleicht sogar an diesen Steinen, denn die Kulisse hat etwas Mystisches.
Einst soll es 5 Bruchhauser Steine gegeben haben. Warum heute nur noch vier dort stehen und drumherum viele kleine und große Gesteinsbrocken verstreut sind, erzählt eine Legende. Eine Tochter des Grafen von Bruchhausen, Pia war ihr Name, entschied sich für ein Nonnendasein und lebte im Kloster in der Nähe. Die Klosterregeln dort waren streng und es war ihr nicht erlaubt, die Klostermauern zu verlassen. Als ihre Schwester heiratete, hatte Pia den großen Wunsch, zur Hochzeit zu gehen, es wurde ihr jedoch nicht gestattet. Also schlich sie sie heimlich aus dem Kloster, verkleidet als Magd und feierte mit ihrer Schwester. Auf dem Heimweg ins Kloster verdüsterte sich der Himmel und als sie gerade an den Bruchhauser Steinen entlang ging, blitzte es heftig. Der Blitz traf einen der Steine und zersplitterte ihn. Seit dem Tag gibt es nur noch vier Steine und viele zerstreute Felsenbrocken in der Nähe.
Nach der Wanderung lohnt sich noch eine Station in Bruchhausen, dem Dorf am Fuß der Steine, denn das Hofcafé mit einem englischen Rosengarten liegt sehr malerisch direkt am Schloss Bruchhausen. Besichtigen kann man das Kutschenmuseum auf dem Schlossgelände oder auch die Brauerei, wo das Bier noch in Handarbeit gebraut wird.
Das Schloss Bruchhausen befindet sich schon seit dem 15. Jahrhundert im Privatbesitz, auch heute wird es noch von der Familie von Fürstenberg-Gaugreben bewohnt. Erbaut wurde es als Gut Mitte des 12. Jahrhunderts von Herren von Bruchhausen, einem Rittergeschlecht, welches zu den Geflogsleuten der Grafen von Arnsberg zählten. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde es in ein Schloss umgebaut. 1475 heiratete eine Tochter der von Bruchhausen Hermann von Gaugreben, seit dem befand sich die Burg im Besitz dieser Familie. Seit der Heirat einer Tochter von Gaugreben mit dem Freiherrn zu Fürstenberg gehört das Schloss der Familie von Fürstenberg-Gaugreben. Der derzeitige Freiherr von Fürstenberg-Gaugreben und das Land NRW haben die „Stiftung Bruchhauser Steine“ ins Leben gerufen, die das Naturdenkmal schützen soll und die Steine für Besucher erfahrbar machen.
WO FINDE ICH DIE BRUCHHAUSER STEINE?
Im Norden des Sauerlandes, in Nordrhein Westfalen liegt dieses bezaubernde Wandergebiet. Wobei das Sauerland hat viel viele interessante Ecken, die bewandert werden können. Die Städte Olsberg, Brilon und Willingen liegen im näheren Umkreis, aber auch Paderborn ist nur 50 Km von dort entfernt. Die Steine sind nur zu Fuß erreichbar. Parken kann man am Fuße des Berges bei den Infostation oder etwas weiter oberhalb am Panoramaparkplatz. Ein Geheimtipp sind die Steine schon lange nicht mehr, für mich zählen sie aber zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten der Region. Mehr über Tipps für erholsame Tage im Sauerland hier lesen.
Endlich einmal wieder etwas „Alltagstaugliches“ zum Nachspüren und -erleben!
Vielen Dank dafür!
Danke! Ich versuche immer wieder alltagstaugliche Tipps zu geben, denn schön Goethe wusste, dass man nicht in die Ferne schweifen muss, weil das Schöne oft sehr nah liegt.
Liebe Eva, ich bin ja immer wieder begeistert, was du alles für tolle Gegenden ausfindig machst!
Liebe Grüße!
Ich bin gerne unterwegs und wenn es nur ein Tagesausflug ist. Danke!
Tolle Bilder, ich entdecke auch immer wieder gern neue Orte und dein Kuchen sieht so köstlich aus.
Lieber Gruß ♥
Ich auch, deswegen schreibe ich so viel darüber. Danke Dir!
Sehr schöne Gegend, danke fürs Vorstellen, das ist bei mir fast um die Ecke.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Danke, das wünsche ich Dir auch!
Wunderschöne Bilder. Da würde ich auch gern ein bisschen Zeit verbringen können 🙂
Liebe Grüße und einen wunderschönen Sonntag
Anja
Danke! Ja, es gibt auch in Deutschland so viele sehenswerte Orte.
Hallo du Liebe,
das war ein schöner Ausflug mit zahlreichen interessanten Geschichten rundum! Und: Süßes Foto von dir!
Drei Wochen lang war ich jetzt weg von meinem PC (aber nicht auf Reisen …), ich hoffe daher, du verzeihst meine lange Funkstille. Nun bin ich wieder hier und versuche so nach und nach meine Blogrunden nachzuholen.
Meine Postings der letzten Zeit waren allesamt vorprogrammiert. Danke, dass du meinen Blog während meiner Abwesenheit besucht und liebe Zeilen hinterlassen hast!
Herzliche rostrosige Mai-Grüße,
Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2017/05/kapstadt-teil-3-sudafrika-museum.html
PS: Was das Waschen mit Efeu betrifft – ich bin gerade dabei, bergeweise Wäsche damit zu waschen, bisher ist alles sauber geworden und riecht gut (nach Natur)!
Ohhh, wie sehr ich das bewundere, dass Du Zeit zum „vorbloggen“ hast. Ich kriege es kaum hin, die geplanten Posts überhaupt zu schreiben. Nunja, ich muss vielleicht an meinem Zeitmanagement arbeiten. Herzliche Grüße!