Ostwestfalen, auf den ersten Blick eine eher schlösser- und burgenarme Gegend, doch auch hier gibt es viele interessante Orte. Welche Schlösser und Burgen gibt es in Ostwestfalen? Eine ganze Menge! Das Schloss Rheda mit dem Landschaftspark im Stil des 19. Jahrhunderts gehört für mich zu den schönsten Schlössern unserer Region, somit auch zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Falls Ihr Euch fragt, welche Schlösser in Ostwestfalen sehenswert sind, auf jeden Fall das Schloss Rheda. Das Schloss habe ich inzwischen mehrfach besucht, eine besonders schöne Gelegenheit ist für mich die Veranstaltungsreihe „Wege durch das Land“. In der Orangerie des Schlosses finden regelmäßig Kulturveranstaltungen statt. Das sonnige Wetter an einem der letzten Sonntage habe ich nicht nur für die Schlossbesichtigung genutzt, sondern auch für ein Fotoshooting im Park.
Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Rheda stammt aus dem Jahr 1170. Erbaut wurde die Burg vom Widukind von Rheda (ca. 1154-ca. 1191). Fürst Widukind (nicht zu verwechseln mit dem sächsischen Fürsten oder dem Chronisten von Corvey) war ein Gefolgsmann vom Heinrich dem Löwen im Kampf gegen Kaiser Barbarossa. Auch Bernhard II zur Lippe, der spätere Besitzer der Burg Rheda war am Kampf gegen Barbarossa beteiligt. Als 1180 Heinrich der Löwe von Barbarossa gestürzt wurde, verloren Heinrich und Widukind ihre Stellung. Widukind schloss sich daraufhin Barbarossa an und beteiligte sich am III. Kreuzzug ins Heilige Land. Er verkaufte Burg Rheda an Bernhard II zur Lippe und gründete als einer der Mitbegründer das Kloster Marienfeld, wo er sich nach dem Kreuzzug zurückziehen wollte. Er starb jedoch in Akkon.
Bernhard zur Lippe und sein Sohn Hermann bauten die Burg zu einer der größten Burganlagen in Norddeutschland aus. Hermann verlegte seinen Familiensitz von Lippstadt nach Rheda.
Mehr über Bernhard II zur Lippe erfahrt Ihr in meinen Artikeln über die Stiftsruine Lippstadt und über Burg Lipperode.
1365 wurde das Schloss an den Grafen von Tecklenburg vererbt. Durch Heirat im Jahr 1557 ist das Schloss im Besitz der Fürstenfamilie zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda übergegangen. Zur Fürstenresidenz wurde das Schloss aber erst im 17. Jahrhundert ausgebaut. Bis heute werden die Gebäude von der Fürstenfamilie bewohnt, von Maximilian Prinz zu Bentheim-Tecklenburg und seiner aus aus England stammenden Ehefrau Marissa. Auch Rosamunde Pilcher war schon auf Schloss Rheda zu Besuch, denn sie ist Marissas Tante.
Anhand des Schlosses kann man die Entwicklung des Ensembles während der Jahrhunderte sehen. Der Wohnturm und der Torturm stammen aus der Gründungszeit der Burg im 12. Jahrhundert. Der rechte Wohntrakt wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der Renaissance erbaut. Der barocke Hauptflügel stammt aus dem 18. Jahrhundert. In den Sommermonaten können einige Räume des Barocktrakts besucht werden. Eine öffentliche Führung findet immer Sonntags um 14 Uhr statt, nach Absprache sind Gruppenführungen möglich. Zwei Mal im Jahr kann man ein wenig mehr sehen, denn während der Events „Frühling im Park“ und im Rahmen des „Tages des offenen Denkmals“ im Herbst ist es möglich. Dann kann man auch die Ausstellung historischer Kutschen oder das Skelett eines heldenhaften Pferdes bewundern.
Im Schlosspark kann die Begräbnisstätte der Fürstenfamilie besuchen. Im vergleich zum imposanten Schloss sind die Grabplatten sehr schlicht gehalten und kaum geschmückt.
Rock: promod // Shirt: Esprit // Schuhe: Neosens // Kette: Stand am M’era Luna Festival
Auch wenn das Schloss eher selten zugänglich ist, lohnt sich ein Blick von Außen, ein Spaziergang im Park oder ein Kaffee in der Schlossmühle.
Für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Fotos des Schlosses möchte ich mich ganz herzlich bei der Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgischen Kanzlei bedanken.
Du hättest bei der Gelegenheit Haus Aussel aus dem 12Jh. besuchen sollen. In Batenhorst, zwischen Wiedenbrück und Langenberg gelegen. Da hätte sich gleich die Geschichte von der weißen Frau angeboten die bis in die 70er Jahre immer mal dort gesichtet wurde. Die Begegnung wurde immer nur kurz überlebt. Nachdem der
Burgmannshof restauriert wurde hat die weiße Frau ihre Tätigkeit eingestellt. Heute finden dort Design Schulungen einer bekannten Möbelmarke statt. Eine Außenbesichtigung ist jedoch möglich.
Das kenne ich noch gar nicht, aber der Weg ist ja nicht weit, werde ihn mir vormerken. Danke für den Tipp!
Unbedingt auf Google Maps die Zufahrt anschauen, sonst sieht man Haus Aussel, findet aber nicht die Zufahrt. Da sind schon einige dran verzweifelt.
Wir haben die Angewohnheit jeden Sonntag bei guten Wetter im Schloßpark spazieren zu gehen. Es ist wirklich sehr schön da. Vielleicht schaffe ich irgendwann einmal eine Besichtigung mitzumachen.
Ja, unbedingt, die Führung war sehr kurzweilig.
Ohja, es ist sehr kurzweilig!