Dies ist der erste Roman des Autors Robin Sloan, der vorher bei Twitter und anderen Webdiensten gearbeitet hat. Diese Vita hat durchaus Bedeutung für den Roman.
Aber erst einmal der Plot: Clay Jannon war Webdesigner bei einem Start-Up im kalifornischen Silikon Valley. Nachdem dieser Bankrott ging, nahm er bei der 24-Stunden Buchhandlung „Penubra“ (lat. Halbschatten) einen Aushilfs-Job in der Nachtschicht an. Bald merkt er, dass dies keine gewöhnliche Buchhandlung ist. Normale Bücher werden so gut wie nie verkauft. Stattdessen kommen eine handvoll Kunden, die sich seltsame kodierte Bücher ausleihen. Im Laufe der Geschichte kommt Clay, mit Hilfe seiner Freunde, einer geheimen Gesellschaft und deren Geheimnis, auf die Schliche, welches bis zu den Anfängen des Buchdrucks zurück reicht und nicht weniger als Unsterblichkeit verspricht.
Soweit vielversprechend, klingt ein wenig nach „Der Club Dumas“ von Arturo Pérez Reverte – ein Buch, das ich sehr gerne mag. Zumindest kann man aber eine ganz unterhaltsame Dan Brown Paraphrase erwarten. Das Buch wird mit einem Zitat der New York Times beworben: „Eine bezaubernde Liebeserklärung an die Welt der Bücher.“ Der Rezensent hat das Buch wohl nicht gelesen und nur nach der Plot-Zusammenfassung beurteilt, welche die dünne Handlung schon sehr erschöpfend wieder gibt. Und selbst Fans von Dan Brown werden wohl enttäuscht werden.
Es geht nur oberflächlich um Bücher. Oberflächlich ist ein gutes Adjektiv, um den Roman zu charakterisieren. Es geht um ein paar Hipster und Nerds mit coolen Jobs, die mit vielerlei Gadgets das Geheimnis knacken, ohne sich eingehender mit der Materie zu befassen. So wenig sich die Romanfiguren mit den Büchern auseinandersetzen, so wenig setzt sich der Autor mit den beschriebenen technischen Hintergründen auseinander. Viele Buzzwords und eine wage Ahnung, was es bedeutet und schon wird eine Handlung gestrickt, die sehr löchrig und teilweise sogar falsch ist.
Zwei Botschaften hat das Buch. Die Erste: Google ist cool, Google ist toll, Google ist Go…ogle. Spoiler: Selbst geballte Google-Power schafft es nicht das Geheimnis zu lösen. Das kann natürlich nur Clay.
Die zweite ist: Die heutigen Technik-Hipster sind die neuen Buchdrucker. So wie der fiktive Buchdrucker aus dem Roman, Gerritzoom, ein Vorreiter einer neuen Technik war, die die Welt revolutionierte, so sind auch die Google-Jünger Wegbereiter einer neuen Welt. Diese These ist interessant und ich würde ihr zum Teil zustimmen. Auch könnte man einen guten Roman differenzierenden machen. Der Autor kann es nicht! Vielleicht könnte man in den Roman auch einen Gesellschaftsroman über kalifornische Tec/Hipster-Subkultur sehen, aber auch da Fehlanzeige. Über die Protagonisten erfährt man nichts wesentliches.
Das Buch ist überflüssig. Für Bücherfans gar nichts und Technik-Junkies sollten weiterhin die W.I.R.E.D. lesen.
Gero
Im ersten Moment noch so gedacht, dass klingt ja interessant, aber so Bücher mit Halbwissen müssen dann doch nicht sein und Oberflächlichkeit .. naja … wohl doch kein Buch für mich.
Hallo Maegwin,
finde ich schön, dass Du Rezensionen schriebst. Ich tue mich damit etwas schwer, weil ich eigene Bewertung + Geschehen wiedergeben + Atmosphäre/Details schlecht wiedergeben kann. Dennoch finde ich es wichtig, die eigenen Eindrücke über ein gelesenes Buch nieder zu schreiben. Ich habe da auch ein gewisses Mitteilungsbedürfnis, wenn mir ein Buch gefallen hat.
Gruß Dieter