Heute möchte ich, dass Ihr einen Ausflug nach Barcelona mit mir macht und zwar auf den Spuren des Buches „Marina“ von Carlos Ruiz Zafón.

Die letzte Woche habe ich in Barcelona verbracht. Da ich die Bücher von Zafón liebe und sie alle in Barcelona spielen, habe ich als Urlaubseinstimmung dieses Buch gewählt.

Kurz vor der Reise habe ich entdeckt, dass es das Buch „Das Barcelona des Carlos Ruiz Zafon“ als kostenlose iPhone-App gibt, Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich darüber war. Zwei Tage habe ich auf den Spuren der Bücher verbracht.

                         

Daher stelle ich Euch heute nicht nur das Buch „Marina“ vor, sondern zeige auch einige Fotos von den Originalschauplätzen.

Aber zuerst zum Buch:

Oscar, 15, der ein Internat in Sarrià, einem Stadtteil von Barcelona besucht, nutzt seine Freizeit, um die schmalen Gassen und die alten Häuser zu bewundern und in die geheimnisvolle Atmosphäre des Stadtteil einzutauchen. Eines abends entdeckt er eine verfallene aber noch bewohnte Villa. Da er dort Licht brennt und die Tür geöffnet ist, geht er rein…
Im Haus wohnen die auch 15-jährige Marina und ihr Vater, im Laufe der Zeit entwickelt sich tiefe Freundschaft zwischen den dreien.
Marina führt Oscar zum Friedhof, wo jeden Freitag eine schwarz verhüllte Frau eine Rose auf ein Grab ohne Inschrift legt. Auf der Grabplatte ist nur ein schwarzer Schmetterling.
Oscar und Marina folgen der Frau und entdecken ein verstecktes und von Pflanzen überwuchertes Gewächshaus, in dem sie Masken und Prothesen für verschiedene Körperteile finden. Durch ihre Nachforschungen finden sie nach und nach das grausame Geheimnis, welches die schwarz verhüllte Frau mit der Sammlung von Prothesen verbindet – was Gleichzeitig aber eine Gefahr für ihr Leben bedeutet.

Ich liebe die Atmosphäre der Bücher von Carlos Ruiz Zafón – sie ist düster und geheimnisvoll, aber auch romantisch, liebevoll und sehr nostalgisch.
Daher habe ich auch dieses Buch bis zur letzten Seite genossen.

Das Buch ist eine Mischung aus Familiengeschichten mit Rückblicken in die Vergangenheit, Geschichten von großen Erfolgen und tragischem Scheitern und einer Erzählung von Liebe bis zum Tod. Zum Teil hat mich die Geschichte auch an einen Horrorroman aus dem 19. Jahrhundert erinnert, denn sie hatte sowohl etwas vom Frankenstein als auch vom Phantom der Oper. Eine Person heißt Dr. Shelley, seine Tochter ist am Schluss des Buches nur ein Wrack aus Prothesen – ist das eine Hommage an Mary Shelley? Und das Showdown spielt sich in den Katakomben eines Theaters ab – war hier Gaston Leroux das Vorbild?

Die Handlung war bis zum Ende sehr spannend, oft konnte ich das Buch nicht weglegen, obwohl ich eigentlich schlafen wollte. Beim Lesen hatte ich Gänsehaut.
Die Personen waren nicht „gut und böse“ – nicht weiß und schwarz wie in vielen ähnlichen Geschichten, sie waren grau, manche dunkler, manche heller. Auch die „Bösen“ hatten eine Geschichte, auch wenn oft eine grausame.
Am Schluss habe ich bitter geweint.

Fazit:

Jetzt kommt die versprochene Reise nach Sarrià. Das Buch spielt in den 70-ern, daher hat sich seit der Zeit bestimmt einiges verändert, auch wenn ich bei einigen Ecken das Gefühl hatte, dass die Zeit dort stehen geblieben ist.

Das ist der Marktplatz von Sarrià, Oscar und Marina treffen sich oft hier, verbringen Zeit auf einer Bank. 

Am Marktplatz direkt findet man die Konditorei „Foix de Sarrià“, wo Marinas Vater die legendären Hörnchen holt.
„Das ist der Mercedes-Benz unter den Hörnchen. Und täuschen sie sich nicht – was sie hier sehen, ist keine Marmelade sondern ein Gedicht“. 

Natürlich mussten wir die Konditorei testen – Hörnchen hatten wir zwar nicht bestellt, aber die kleinen Törtchen waren wirklich ein Gedicht.

„Der alte Friedhof von Sarrià ist einer der verstecktesten Winkel Barcelonas. Sucht man ihn auf einem Stadtplan, dann findet man ihn nicht. Fragt man einen Anwohner oder Taxifahrer, wie man hingelangt, dann wissen sie es ziemlich sicher nicht, obwohl alle schon von ihm gehört haben. Und wenn jemand es vielleicht wagt, ihn auf eigene Faust zu suchen, verirrt er sich höchstwahrscheinlich. 
Die wenigen, die das Geheimnis seiner Lage kennen, vermuten, dass dieser alte Friedhof nichts weiter ist als eine Insel aus der Vergangenheit, die nach Lust und Laune auftaucht und wieder verschwindet.“
Auf dem Friedhof von Sarrià begegnet Oscar und Marina der schwarz verhüllten Dame, die dort wöchentlich eine Rose auf ein Grab ohne Inschrift legt. 
In der Realität war der Friedhof leider nicht sehr geheimnisvoll und mit einem Navi im Handy ganz einfach zu finden. 

„Meine Schule thronte am Ende einer Straße, die vom Passeo del Bonanova aus bergan kletterte. Ihre monumentale Fassade hätte eher auf eine Burg als auf eine Lehranstalt schließen lassen. Die verwinkelte Lehmfarbene Silhouette war ein Puzzle aus Festungstürmen, Bögen und dunklen Flügeln.“ 

Hier seht ihr die Jesuitenschule Sant Ignasio, die Carlos Ruiz Zafon besucht hat. Diese Schule diente als Vorbild für das Internat von Oscar – die Beschreibung passt genau. 
Zum Schluss noch Bilder einiger Villen aus Sarrià, es gibt dort eine Vielzahl modernistischer Villen, eine schöner als die andere.


„Die meisten Herrschaftsvillen, die seinerzeit das Gelände nördlich des Paseo del Bonanova besiedelt hatten, standen noch da, auch wenn nur als Ruinen. Efeuüberwucherte Mauern versiegelten den Zugang zu wilden Gärten, in denen sich monumentale Paläste erhoben, in welchen die Erinnerung wie hartnäckiger Nebel zu schweben schien.“

„Eines Nachmittags beschloss ich, mich aufs Geratewohl in eine dieser von Jugendstilpalästchen übersäten Prachtstraßen zu wagen, die ich bisher noch nie bemerkt hatte. Sie beschrieb eine Kurve, die vor einem gewöhnlichen Gittertor endete. Jenseits erstreckte sich das, was von einem alten, jahrzehntelange Vernachlässigung offenbarenden Garten übrig geblieben war.“

Ich hoffe, Euch hat der Ausflug nach Sarrià gefallen und ich habe Lust auf Bücher von Zafon geweckt.

Oder kennt Ihr die Bücher vielleicht schon?
Mögt Ihr sie genau so wie ich?
Reist Ihr gerne zu Orten, die ihr aus Büchern kennt?

Maeg

Erstellt am Januar 26, 2013

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4 Antworten zu “Marina von Carlos Ruiz Zafón … mit Originalschauplätzen”

  1. Julchen sagt:

    Oh total toll, Dein Beitrag!!! Vor allem die schönen Fotos passend zum Buch…. ich hab "Die Bücherdiebin" noch daliegen, aber leider noch nicht geschafft zu lesen….

  2. Grinsekatze sagt:

    Das Buch klingt spannend! Werd mich mal danach umsehen. Mir gefällt auch gut, wie Du dieses Buch mit einem Ausflug nach Sarrià verbindest! Toller, lesenswerter Post!

    LG

  3. Das Buch klingt sehr interessant. Ich finde es super, zu den Schauplätzen reisen zu können, habe ich noch nie selbst gemacht, aber schon alleine die Möglichkeit zu haben, finde ich unvergleichlich.

    Sehr schöne Bilder.

    Herzliche Grüße.

  4. ela sagt:

    Oh wow!!! Die Villen hatte ich mir ganz genau so vorgestellt. Ich muss unbedingt mal hin und all diese Orte auch sehen.

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